Aktionen in Köln gegen die Gipfel


27.5./2.6.99: Hausdurchsuchungen in München

In Muenchen gab es am 27.5.99 zwei Hausdurchsuchungen und ED-Behandlungen wegen politisch motivierter Sachbeschaedigung (Plakatieren). Bei einer der betroffenen Wohnungen wurde etliches Material beschlagnahmt. Bei der anderen Wohnung wurden ausschliesslich Broschueren zum bewaffneten Kampf mitgenommen. Ausserdem laufen mehrere Ermittlungsverfahren wegen Aufforderung zu Gewalttaten/Straftaten/Sachbeschaedingung (wegen verkleben von Spuckis!!!).

Am Mittwoch, den 2. Juni 1999 um 7:00 fanden 2 neue Hausdursuchungen durch Bullen vom K14 (politische Polizei; Krug, Samietz, ...) wegen oeffentlicher Aufforderung zu Straftaten statt. Beschlagnahmt wurden Arnis Stoecke, 1 Computer und mehrere Flugblaetter. In der einen der durchsuchten Wohnungen wurde nichts von den erhofften Gegenstaenden "Druckwerke, schriftliche Unterlagen und Gegenstaende, die ein geplantes gewalttaetiges Vorgehen auf der Demonstration am 3.6.1999 in Koeln belegen koennen" gefunden. Weitere Begruendungen aus der von der Staatsanwaltschaft Muenchen 1 angeordneten Hausdurchsuchungen waren:
...."Aufgrund der am 20.5.99 sichergestellten Unterlagen, insbesondere den "Spuckis", auf denen die Comic-Figuren Donald Duck, Tick, Trick und Track beim Schießen mit Steinschleudern abgebildet sind, besteht der Verdacht dass der Beschuldigte zum Fuehren von Waffen auf Versammlungen und deren Einsatz gegen Sachen oder Menschen aufgerufen hat. ...."


May 29th: Dutch free train action stopped in Emmerich

Saturday the 29th a group of 80 Dutch radical activists jumped the train from Amsterdam to Cologne without a ticket. Their demand was free transport to the demonstration against the anti-social EU-project in Cologne. The Dutch "Collective Without Money" states that public transport exists to serve people and not to make profit.

Free train actions to anti capitalist meetings and demonstrations are happening a lot in countries like Italy, France and, since recently, Belgium. The Dutch action was the first one the Netherlands has seen since the anti nuclear protests in the early eighties when free trains transported hundreds of thousands to huge demo's. Getting on the train went surprisingly easy and the cops were not able to stop the first 60 activists from entering the train. Afraid for chaos - and delays - on the train stations they made a first attempt to separate the first wagon (the one with activists) in Arnhem. The attempt failed totally since the emergency break was pulled and people were forcing their way out of the train - accidentally demolishing an emergency exit.
The train activists demanded that their colleges from Arnhem could enter the train and that the train would leave for germoney. Both demands were granted by the cops who were panicking since they couldn't do anything without causing a huge delay for the international train and the other trains passing through Arnhem station (near the Dutch/German border).
In Emmerich (Germoney) a small number of German cops pulled a trick on the Dutch activists separating their wagon from the rest of the train and moving it outside of the trainstation. The cops however were not able to stop the then 80 activists from getting out of the captured train wagon. The activists were just to late blocking the passage of the international train to cologne and saw this train leave before there eyes. The group occupied the railway tracks and demanded a new train to cologne. The local cops initially granted this demand and half an hour later emptied the first wagon of a new train to cologne. Surprise, surprise the Top of the Cops had decided different. The train suddenly took of without the activists, leaving the activists behind with one illusion less (being able to make deals with cops). One more serious attempt was made to block the next train to cologne but failed because the cops - only just - outnumbered the activists and start beating people up. The flew in two huge Chinook helicopters with more cops and negotiations started again. The cops refused further travel in Germoney claiming we had caused them enough shit for one day. The cops said the group would be send back after an identity check. The activists, tired of playing for hours a cat and mouse game with the cops, then demanded a free train back al the way to Amsterdam and said to the cops they would only go as one group (including the 7 people who did not have a passport on them) and only after the had confirmation that the one guy who got arrested was released. Both demands were answered in a positive way and the whole group went back to Arnhem (NL). From their 15 people took a specially arranged bus to cologne, the rest went directly home.

For a first free train action it all went quit well and, although we lost the demo, we were part of a strong action and all had a good time. Most of all, we learned a lot for our campaign to have free trains and we are positive that the Dutch railway company eventually will understand that it is better to come to an understanding with us, like the Railway companies did in Italy, France and Belgium.

The next train action will be on June the 18th from Amsterdam to Cologne, returning the 19th. On this day free train actions are also planned from Italy, France, Belgium and Great Britain.

Lets Reclaim The Trains!!!

Collective Without Money


29. Mai 1999: Bericht von der Demo in Köln

Etwa 35 000 Menschen nahmen am 29. Mai an einer bunten Demo in Koeln teil, bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad. Die TeilnehmerInnen kamen aus vielen verschiedenen europaeischen Laendern, z.B. Frankreich, Spanien, Italien, Niederlande, Schweden, Finnland, aber auch aus Kolumbien, Philippinen und anderswo. Vertreten war auch die Interkontinentale Karawane (ICC), an der Bauern, Baeuerinnen, FischerInnen sowie VertreterInnen von sozialen Bewegungen aus Indien, Nepal und anderen Staaten teilnehmen, sowie die Fahrradkarawane "Geld oder Leben", die aus Prag, Berlin und dem Wendland nach Koeln reiste und mit einem Trecker auf der Demo fuhr. Angefuehrt wurde die Demo von den MarschiererInnen der Europaeischen Maersche gegen Erwerbslosigkeit, Ausgrenzung und Rassismus.

Ein grosser Marsch zog am 11. Mai in Bruessel los und kam am Freitagnachmittag in Koeln an. Mit dabei auf der Demo war unter anderem ein grosser linksradikaler antifaschistischer Block unter dem Motto "Fight Fortress Europe", sowie ein anarchosyndikalistischer Block, ein Frauenblock der fuer den weltweiten Frauenmarsch im Jahr 2000 warb, ein kurdischer Block, ein Block der Karawane fuer die Rechte der Fluechtlinge und MigrantInnen, usw.

Die Demo setzte sich um 14 Uhr 30 in Bewegung, mit einer kleinen Verzoegerung, da ein Marschierer an der Spitze des Zuges zusammengeklappt war. Die Polizei, trotz bruetender Hitze in aggressiver Kampfmontur, begleitete den antifaschistischen Block von Anfang an mit einem dichten Spalier. Ohne Anlass pruegelte die Polizei mehrmals auf die Demo ein, versuchte Leute aus der Demo rauszugreifen und festzunehmen. Es kam waehrend der Demo zu vier Verletzungen. Die Polizei setzte schliesslich brutal eine Trennung des hinteren Teils der Demo mit dem antifaschistischen Block vom vorderen Teil durch, und hielt den antifaschistischen Block fest, bis der vordere Teil der Demo am Kundgebungsort angekommen war. Der Trecker und Bauwagen der "Geld oder Leben"-Fahrradkarawane wurde von der Polizei aufgehalten, ausserhalb der Demo wurden die Personalien von saemtlichen Leuten aufgenommen und Fotos gemacht. Vorwand war das angebliche Mitfuehren von Zwillen und die Herausgabe von Wurfgeschossen. Aber immerhin konnte der antifaschistische Block anschliessend die Demo bis zum Ende durchziehen. Ein Agitprop-Theater der Antifa (M) Goettingen gegen den Krieg wurde auf der Buehne dargestellt.

Bei der Abschlusskundgebung wurde zudem berichtet, dass ein Sudanese in der Nacht vom 28.5. bei der Abschiebung vom Frankfurter Flughafen ermordet wurde. Ihm wurde ein Motorradhelm uebergestuelpt, er wurde an Haenden und Fuessen gefesselt und ins Flugzeug geschleppt, bis im Flugzeug nach einiger Zeit Tod durch Herzversagen festgestellt wurde - bitteres Sinnbild der aggressiven Abschottungspolitik der Europaeischen Union und ein Grund mehr gegen die Migrationspolitik zu protestieren. Denn dies ist leider nicht der erste Tod durch Abschiebung aus der Festung Europa, und erst vor kurzem wurde in Koeln mit einer Veranstaltung an den Fall von Semira Adamu in Belgien erinnert, die in einem Flugzeug nach Togo mit einem Kissen erstickt wurde. Der Innenminister Belgiens musste daraufhin zuruecktreten. Die Demoteilnehmerinnen in Koeln protestierten gegen diesen Mord und bekraeftigten die Forderung nach Bleiberecht fuer alle und forderten Konsequenzen fuer die Taeter.

Zum Schluss der Demo wurde eine Erklaerung der Europaeischen Maersche in mehreren Sprachen verlesen.

Nachts, auf dem Heimweg zum Camp in Ossendorf, wurde ein Teilnehmer der "Geld oder Leben"-Karawane von Faschisten mit einem weissen BMW mit Koelner Kennzeichen angefahren. Die Faschos haben sich danach der Polizei gestellt und behauptet, sie waeren von 30 Leuten angegriffen worden und haetten in Notwehr gehandelt. Der Angefahrene musste ins Krankenhaus mit Platzwunden am Kopf, Verdacht auf Gehirnerschuetterung und einer Beinverletzung.

Koeln, 30.5.99


2.6.: Über 25 internationale AktivistInnen verhaftet - Poldermodell gescheitert !

Einen Tag vor Beginn des EU-Gipfels in Köln hat das Poldermodell sein wahres Gesicht gezeigt. Die internationale Aktionsgruppe Poldergeist, mehrheitlich aus den Niederlanden, hat im Kölner Büro der Zeitarbeitfirma Randstad ein Workshop veranstaltet über den Poldermodell. Sie wollten ein Gespräch mit der niederländische Delegation, damit ein Exportverbot für's Poldermodell verhängt wird.
Ausserdem wollten sie dass Premier Kok höchstpersönlich vorbeikam, um bei Kaffee, Tee und Kekse das niederländische Dialog-Modell zu praktizieren. Ohne vorherige Warnung wurden die AktivistInnen aber von der Polizei verhaftet.


4.6.: Aufruf: Solidaritaet mit den Hungerstreikenden!!

Seit heute, dem 4. Juni befinden sich Fluechtlinge aus Afrika, Asien, und dem Mittleren Osten gemeinsam mit UnterstuetzerInnen aus Europa und den USA im Hungerstreik gegen rassistischen Terror und fuer Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden. Wir haben das Buero des Kreisverbandes der Buendnis 90/Die Gruenen, Ebertplatz 23 in Koeln besetzt. Wir haben mit unserem Protest am 4. Juni begonnen, da der EU-Gipfel stattfindet, und wir werden imemr noch im Hungerstreik sein, wenn der G7-Gipfel vom 18.-20. Juni tagen wird.

Wir, die Fluechtlinge im Hungerstreik, fordern, insbesondere von der deutschen rot-gruenen Regierungskoalition, nicht weiter Gruende fuer unsere Flucht zu shcaffen - nicht weiter deutschen Militarismus und Expansionismus mit Menschenrechten zu rechtfertigen - nicht weiter mit faschistischen Regimes und Diktaturen wie der Tuerkei, Sri Lanka, Nigeria, Togo, etc. zu kollaborieren und sie zu stuetzen, sondern wirklich anzufangen, Menschenrechte zu verteidigen, indem ein sofortiger genereller Abschiebestopp ausgerufen wird.


4. Juni 1999: Kranaktion in Koeln

Um 14 Uhr kletterte eine niederlaendische Aktivistin auf einen Kran in der Naehe des Guerzenichs, dem Tagungsort des EU-Gipfels, und mitten in der Sicherheitszone. Sie schaffte es bis ganz nach oben um ein kleines Transparent aufzuhaengen. Es war ein Protest gegen die EU und gegen die NATO-Bombardierung in Jugoslawien und fuer Frieden auf der ganzen Welt.

Polizisten kletterten hinter ihr her aber trauten sich nicht handgreiflich zu werden auf dieser Hoehe. Sie versuchten sie dazu zu ueberreden, runter zu kommen aber schafften es zunaechst nicht.

Schliesslich versprachen sie, sie nicht zu verhaften, wenn sie selbst runterklettern wuerde. Nach ungefaehr einer Stunde kletterte sie nach unten und die Polizei hielt ihr Wort und verhaftete sie nicht. Sie konnte eine Rede halten und ihre Aktion beenden.

Diese Aktion war Teil der niederlaendischen gewaltfreien direkten Aktionsgruppe "onkruit vergaat niet!" (Unkraut vergeht nicht).


5.6.99: Innenstadtaktionstag Am 5.6.99 fanden in der Kölner Innenstadt unterschiedliche Aktionen gegen Privatisierung, Ausgrenzung und Sicherheitswahn als Reaktion auf die vermehrten Innenstadtvertreibungen und die massive Polizeipräsenz statt.

Diese verstanden sich auch als Weiterführung der "Innenstadtaktionswochen" der letzten beiden Jahre.

Auf der Domplatte versammelten sich gegen 12 Uhr ca. 150 Menschen und protestierten friedlich gegen Krieg und Innenstadtvertreibung.

Gegen 13 Uhr versuchten mehrere Leute mit Transparenten in die Fußgängerzone zu gelangen, wurden aber sofort massiv von der Polizei zurückgedrängt. Dabei wurden etwa drei DemonstrantInnen unter brutalem Einsatz der Polizei festgenommen.

Daraufhin zogen ca. 60 Personen zum Kaufhof und wurden zum Teil schon dort eingekesselt.

Die übriggebliebenen DemonstrantInnen zogen unter massiver Polizeibegleitung Richtung Neumarkt und wurden dort ohne ersichtlichen Grund von der Polizei vor der Burger King Filiale eingekesselt.


8. Juni 1999: Alex, Teilnehmer des Hungerstreiks, von Abschiebung bedroht !

Alex Alayo Chavez (Peru), Teilnehmer des Karawane-Hungerstreikes im Büro der Grünen (Köln), ist auf dem Weg zu einem Treffen verhaftet worden. Er wurde auf der Autobahnraststätte Lichtendorf-Süd (A1 Richtung Norden) von der Polizei mitgenommen und ist zur Zeit in Polizeigewahrsam in Kamen. Es steht zu befürchten, daß er nach Büren in den Abschiebeknast gebracht wird. Wenn Alex nach Peru abgeschoben wird, drohen ihm Folter und Tod.

Wir bitten Alle, sofort Protestfaxe an den Innenminister von Nordrhein-Westfalen (Dr Behrens) zu schicken.
Fax 0211 8713355 (Bitte sendet ein Kopie an IMRV)

Helft mit, Alex aus dem Knast zu holen !
Wir bitten Euch, aktiv zu werden.
Laßt Eurer Phantasie freien Lauf, organisiert Solidaritäts-Aktionen JETZT !!!

ALEX MUß RAUS !!!
Für weitere Informationen, ruft auf dem Info-Telefon des Hungerstreiks an.
Nummer : 0171 / 71 88 982
Falls diese Nummer nicht erreichbar sein sollte, ruft beim Internationalen Menschenrechtsverein (IMRV) an.
Nummer : 0421 / 5577093

Für weitere Hintergrundinformationen :
Internet-Addresse : http://www.humanrights.de/


16.-20.6.99: InterContinental Culture Camp:
Riehler Rheinauen: An der Schanze, Haltestelle Slabystr. oder Bolthensternstr. bei der Mülheimer Brücke in Köln, Kontakt: Tel. 0221/9816711, Fax 0221/9816799


Spaltprozesse (Artikel aus Gipfelstörerchen)


http://www.members.partisan.net/koeln99