Nach dem Kongreß



Stellungnahme zum Berliner Desaster

1

Den Verlautbarungen von trend und Karl Müller schließen wir uns prinzipiell an; wir ergreifen in dem Streit entschieden Partei; entschieden aber nicht umstandslos.

2

Daß »nun die "Abwärtsspirale der intellektuellen Auseinandersetzung ihre letzte Drehung nahm"«, ist leider allenfalls eine oberflächliche optimistische Beschreibung - aber keine Erkenntnis, aus der die notwendigen Konsequenzen zu ziehen wären. [ 01 ]

Wenn Agnoli (stellvertretend für viele andere Kritiker) das Berliner Desaster so zusammenfaßt, daß "die (?) deutsche Linke" nichts besseres wüßte, als "sich (?) selbst zu zerfleischen", (aus dem Gedächtnis zumindest sinngemäß zitiert) ist das nur eine Halbwahrheit: Es ist zu klären, wer da warum zerfleischt hat, und wie ihm das Handwerk zu legen ist.

3

Auch der Charakterisierung der Akteure, die die Generaldebatten gesprengt haben als »die Politsekte (?) ÖkolinX und andere«, [ 02 ] können wir uns nicht so recht anschließen. Denn es gab im moralisierten Publikum genug Applaus für die »Gesinnungspolizei«. [ 03 ] ( * )

»Das Arbeitsergebnis der AG 14« [ 04 ], nach dem eine »Linke, die nicht in der Lage ist, einen Entwurf einer menschenwürdigen Gesellschaft jenseits des Kapitalismus zu formulieren, (...) ihren Anspruch links zu sein endgültig verloren« hätte ( * ), bedarf wohl noch einiger Richtigstellungen, damit keine Ideale darüber aufkommen, um wen es sich bei der real existierenden Linken handelt.

  1. Hält es ein Großteil der Linken für schlichtweg idiotisch, sich über die Aufhebung der kapitalistischen Scheiße irgendwelche Gedanken zu machen, und beschwört stattdessen die eigene Machtlosigkeit [ 05 ].
  2. Diese Beschwörung ist die Begleitmusik dazu, daß man sich im System einrichtet. Für das eigene Mitmachen ist bestenfalls ein gleichgesinnter Bekanntenkreis wichtig. [ 06 ]
  3. Geht es denen ohnehin nur noch darum, „das Schlimmste zu verhindern", ist also allemal zufrieden, wenn alles so bleibt wie es ist.[ 07 ]
  4. Sieht sich diese Sorte Konservativismus keineswegs durch die bundesdeutschen Machthaber bedroht, sondern allenfalls durch Randfiguren[ 08 ], die sie daran hindern könnten, sich nach ihrem eigenen Geschmack im Hier und Jetzt mehr oder weniger alternativ einzurichten[ 09 ],
  5. woraus eben Leute wie Manfred Zieran den Schluß ziehen, die für die Ausgrenzung der Randfiguren nötige Moral durch Schläge zu vertiefen.

Es fällt uns nicht ein, diesen Leuten die Berechtigung für ihr „Linkssein" abzusprechen[ 10 ]. Es muß vielmehr darum gehen, ihnen praktisch ihre Kompetenz für Säuberungsaktionen zu bestreiten. Wer heute eine öffentliche systemkritische Diskussion organisieren will, muß personell dafür Sorge tragen, daß die inhaltliche Auseinandersetzung nicht von selbsternannten Gesinnungskontrolleuren unmöglich gemacht wird: er stellt weder die Tagesordnung noch die Entscheidungshoheit darüber zur Disposition, wer an der Veranstaltung teilnimmt. [ 11 ] Ein teilweise überforderter Veranstalter und Moderator wie Pribnow, dem es scheinbar nur darum ging, sich im Licht von derartig unverträglichen Prommis wie Langhans und Ditfurth zu sonnen, erwies sich dafür allerdings als denkbar ungeeignet.[ 12 ]

Hoping the best, but expecting the worst,

Heiko Sparbier im Auftrag von K&D.

Hamburg, den 5.6.1997


P.S.: Vorstehendes Statement ist der offizielle Beschluß von K&D.

Die Anmerkungen (Fußnoten) vertrete ich allein. Sie sind nicht ausdiskutiert, weil wir wichtigeres zu tun haben, als wegen des Berliner Mists einen weiteren Termin zu verdatteln. Der Stil der Anmerkungen ist der meinige. Inhaltlich werden sie höchstwahrscheinlich von uns allen geteilt. Sie sind nur aus einem Grund so ausführlich geraten: was da thematisiert wird, kotzt einen so an, daß man sich normalerweise darum herumdrückt. Aber es ist nicht nur lästig. Es muß weg, weil es schädlich ist.

H. S.


P.P.S.: An ein wahrhaftes Musterexemplar demonstrativ »antifaschistischer Haltung«, Rainer Schuldt [**] hätte ich noch ein paar Fragen.

Du schreibst:

»Was für ein erbärmliches Armutszeugnis stellt es doch dar,wenn die VeranstalterInnen eines linken Kongresses nicht mal in der Lage dazu sind,einen Propagandisten des "spirituellen Faschismus"aus dem Saal rauszuschmeissen?«

Wäre uns das geglückt, hätte Langhans anschließend eine veritable Pressekonferenz geben können, statt lediglich von einigen Reportern interviewed zu werden. Wärst Du dann zufrieden gewesen? Denk nur: gemein wie wir sind, wollten wir noch nichtmal Zieran zu diesem Genuß verhelfen.
An den Teilnehmern der „ nächtlichen Notsitzung" hast Du dingfest gemacht:

»Soll dies eine Auflistung von Ex-Linken sein,die sich in den heutigen traurigen Zeiten mit Faschisten an einen Tisch setzen?«

Bist Du tatsächlich so untertänig, nach vollzogener Denunziation - es ging NICHT darum, sich »an einen Tisch« zu setzen - noch einer Bestätigung aus Frankfurt zu bedürfen, um diese Leute auf Deine Liste zu setzen?

»Wenn schon jemand wie Agnoli keine Faschisten ausgrenzen will,dann kann es doch gar nicht falsch sein,oder?«

Daß Agnoli keine Faschisten ausgrenzen will, hast Du frei erfunden. Und wieder hättest Du einen Namen mehr auf Deiner Liste der Täterschützer und Schützerschützer. Zier Dich doch nicht so!

»Leider war ich bei diesem Kongress nicht dabei,aber wenn ich diesen ganzen Blödsinn hier lese,kann ich nur vermuten,dass Langer völlig zurecht Prügel bezogen hätte.«

Wie soll es nach vollzogener Denunziation nun weitergehen? Wirst Du in Zukunft Veranstaltungen der dingfest gemachten Personen ignorieren, die Du ja als Nicht-Linke entlarvt hast? Denn Veranstaltungen von CDU und SPD werden ja von Deinesgleichen auch nicht behelligt. Oder welche Reihenfolge schlägst Du für Deine antifaschistischen Prügelstrafe vor? Langhans, Langer und dann Agnoli - oder umgekehrt? Oder träumst Du nur davon, selber die männliche Hauptrolle bei der bisher ausgefallenen Pressekonferenz - Titel: Antifaschist wird von Ex-Linken verprügelt - zu spielen?

Besprich das doch bitte mit den dafür zuständigen Personen bei Übergabe Deiner Liste!

In Anbetracht der Tatsache, daß schon im Spanischen Bürgerkrieg die pure Ablehnung des Faschismus keine gemeinsame Grundlage für irgendetwas war und auch bis heute nicht ist,
in Anbetracht der Tatsache, daß nicht nur dort diverse Sorten von Anifaschisten keinerlei Skrupel hatten, konkurrierende Antifaschisten über die Klinge springen zu lassen,
möchten wir Dir lieber keine Vorschläge persönlich überbringen.

Alles klar? H. S.



Fußnoten/Anmerkungen

[ 01 ] Erstens geht ein moralischer Appell, der mehr Intellekt einfordert, generell an der Sache vorbei; und er geht seinen bornierten Adressaten am Arsch vorbei, weil die ohnehin nur die Moral der Linken verbessern wollen.
Zweitens: vergleicht man das Auftreten von ÖkolinX mit den militanten Kampagnen von diversen AutonomInnen-Combos gegen Droste, kommt man duchaus zu dem Ergebnis: es hätte noch herber kommen können. So erhielt ein ziemlich bekannter (und durchaus moralisierender) Hamburger Linker mehrere Drohanrufe, weil er sich in Süddeutschland an einer Veranstaltungsreihe beteiligt hatte, an der vorher auch Droste eingeladen war. Dieser Säuberungswahn kennt genügend andere Anlässe: Wenn ein selbsternanntes AutonomInnen-Gericht den Tatbestand des Sexismus feststellt, führt ein Anzweifeln des Urteils dazu, daß der „Täterschützer" die gleichen Sanktionen wie der verurteilte Täter zu erwarten hat. So geniest der ehemalige Leadsänger einer bekannten Agitprop-Combo praktisch Auftrittsverbot, weil er dem vom zuständigen AutonomInnen-Gericht verhängten Auftrittsverbot der Gruppe "Heiter bis Wolkig" zu widersprechen wagte. Ein ehemaliges Mitglied des bewaffneten Widerstandes trug an uns unlängst die Aufforderung heran, eine uns unbekannte Gruppe XY zu verurteilen und jede Zusammenarbeit abzulehnen, weil ein XY-Gruppenmietglied laut Tatsachenentscheidung des zuständigen AutonomInnen-Gerichts eine Vergewaltigung begangen habe. Diesem Ansinnen konnten wir deswegen noch nicht stattgeben, weil derjenige, der uns zur Distanzierung aufforderte, kurz darauf ebenfalls als ehemaliger Stasi-Spitzel verurteilt wurde - vom zuständigen AutonomInnen-Gericht der Hafenstraße. Die Zeitschrift „Arranca" sollte man in Hamburg sowieso nur unter dem Ladentisch verkaufen, seitdem sie (wegen einer stinklangweiligen Sondernummer über Sexualität) der autonomen Zensur unterliegt. (Die Jübiläumsnummer der „Spezial" hatte in anderen Städten wg. einer „sexistischen Titelseite" vergleichbare Schwierigkeiten.) Wir selbst sind übrigens von den Bahamas längst als getarnte Deutschnationale entlarvt, weil wir uns geweigert haben, Bomber-Harris zu feiern...
Um es zugespitzt zu formulieren: allein, daß z. B. in der AG 14 weder Zwangsheterosexualität, Antisemitismus noch Tierquälerei thematisiert wurden, hätte bei entsprechendem moralisierenden Interesse leicht dazu führen können, daß die Teilnehmer der AG entlarvt und zum Verlassen der Veranstaltung gezwungen werden. Wir erwarten entweder Schutz vor solchen Leuten, oder schützen uns selber. Daß „unter Linken" Schlägereien stattfinden ist in Deutschland seit mindestens 30 Jahren ein zu überwindender Normalzustand - und kein zu bejammernder Verstoß gegen eine ansonsten befolgte Etikette. (Wie dieser Zustand zu überwinden ist, zeigt das Beispiel des OKF.)

[ 02 ] Vorstehende Anmerkung war ein kleiner Ausschnitt der Ausmaße, die linke Gesinnungskontrolle angenommen hat. Daß sich diese Tour nur auf eine Politsekte namens ÖkolinX erstreckt, ist also keineswegs zutreffend. ÖkolinX hat vielmahr eine Teilaufgabe übernommen, die selbstverständlich nur von einem engen, moralisch absolut intergren Kreis übernommen werden kann: sie entlarven seit Jahren unablässig Figuren aus der Ökologie-Bewegung rechter Umtriebe. Dabei handelt es sich um einen Dauerauftrag. Denn daß es in einer Bewegung, die den Schädling Mensch als Täter der kapitalistischen Zerstörung der Natur entlarvt hat, von Esotherikern, Verzichtsaposteln und anderem rechten Gesockse nur so wimmeln muß, ist genauso wenig zu ändern, wie die Massierung von Militaristen bei der Deutschen Kriegsgräberfürsorge.
Übrigens: in den diversen kommunistischen (oder halbwegs gebildetet anarchosyndikalistischen) Zusammenhängen, in denen sich Mitglieder unserer Gruppe früher herumgetrieben haben, gab es diese Notwendigkeit zur ständigen Säuberung nicht. Anders ausgedrückt: Autonome, die im Hier und Jetzt ihr Recht auf sexuelle Selbstverwirklichung predigen und praktizieren wollen, ziehen Leute an, die ihren Verstand in den Hoden haben, wie Scheiße die Fliegen.

[ 03 ] Wie man eine derartige moralisierende Mobilisierung hinbekommt, hat Ditfurth hervorragend demonstriert. Erstens präsentiert sich jemand in der Rolle des Betroffenen, wobei es förderlich ist, dafür das entsprechende Geschlecht, eine entsprechende Rasse oder ähnliches vorzuweisen. Die Betroffenheit demonstriert man mit der Phrase: „Ich finde es unerträglich, wie hier..." und trägt dem Publikum ein Beweisstück moralischer Verkommenheit vor, das das Publikum in die Rolle eines Hohen Gerichts versetzt, das sofort zur Verurteilung des Entlarvten schreiten sollte. (Das Publikum, soweit genügend verkommen, freut sich - es hat ansonsten ja nichts zu sagen.) Gelingt das, ist der Plan schon aufgegangen.
Gelingt das nicht, ist wie folgt zu verfahren: Als verfolgte Minderheit fordert man ganz bescheiden, wenigstens nicht durch eine hinterhältige Veranstaltungsleitung untergebuttert zu werden und verlangt die Änderung der Tagesordnung - wegen der eigenen Betroffenheit, und nicht weil das Thema im Entferntesten wichtig wäre. Dafür machen Gruppenmitglieder mobil, die im Publikum verstreut sind und (bis zu einem eventuell nötigen militanten Einsatz) als spontane Zustimmer vorgesehen sind. Erntet der Darsteller der Betroffenen-Rolle Widerspruch, dehnt er die Betroffenheit sofort aus. Der Skandal, als untergebutterte Minderheit auch noch übel behandelt zu werden, erfordert dann sofort den Einsatz unmittelbarer körperlicher Gewalt. Die hierfür notwendige zweite Rolle, die Rolle des Empörten, ansonsten zu keiner Gewalttat fähigen Gutmenschen spielte diesmal arbeitsteilig Manfred Zieran, der in seinem Mackergehabe eine glatte Fehlbesetzung der Betroffenenrolle abgegeben hätte, aber gerade als Ditfurths Beschützer umso glaubwürdiger seine Vollstreckerrolle vorführen konnte.
Die Rolle des zu bekämpfenden Täterschützers läßt sich beliebig duch unfreiwillige Anwesende besetzen. Als besonders geeignet erwies sich diesmal Günter Langer, der seine ehemalige 1968 erfolgte Zusammenarbeit mit dem 1986 geouteten Eso-Faschisten Langhans nicht einmal verleugnete. Hätte er gesagt: „ich bin tief betroffen, daß Langhans zum Faschisten geworden ist", wäre Zieran auf einen anderen losgegangen. Dummerweise durchschaute er das ganze Theater nicht und machte (angeblich) Ditfurth den (albernen, weil) moralischen Vorwurf des Stalinismus, so als hätte Stalin den Moralismus und das von Ditfurth zelebrierte Entlarvungs-Verfahren erfunden.

[ 04 ] Der gemeinsame politische Wille von Leuten unterschiedlichster politischer Sozialisation, die Vorgänge um den 2. Juni gemeinsam zu begreifen, führte in der AG 14 wesentlich zum Erfolg der Diskussion. Dieser Wille resultierte daraus, daß den Anwesenden der Ernst der heutigen politischen Lage klar war (die eben aus den Plänen der Herrschenden und nicht aus den Wahlerfolgen eines Langhans resultiert), und daß wir alle anhand der Klärung der (unzureichenden) Politik der Basisgruppen Lehren für zukünftige antikapitalistische Intervention (weil es auch dazu schon gegenteilige Behauptungen gibt: der Faschismus war ein Rettungsprogram des deutschen Kapitalismus!) ziehen wollten. Die Ergebnisse der Diskussion wird aus unserer Sicht an dieser Stelle Kim Holland (der an dieser Diskussion aktiv teilgenommen hat) darstellen; wir erwarten von den anderen Diskussionsteilnehmern das gleiche. Nebenbei: daß diese Veranstaltung ein sehr produktiver Streit wurde, kam auch daher, daß Schuberts Moderationsleistung vorbildlich war. Die von Ditfurth forcierte Entfernung Schuberts vom Podium der 2. Generaldebatte war im Sinne ihrer Ziele konsequent.

[05 ] Daß man als isoliertes Individuum machtlos ist, ist nicht zu bestreiten. Aus dieser Machtlosigkeit zieht man entweder den Schluß, sich zu organisieren mit dem Zweck, den leidigen Zustand der Unterworfenheit zu beseitigen - oder man findet sich ab. Das heißt übrigens nicht, daß es nicht auch die eigene Unterwerfung als organisierte Veranstaltung gäbe, wie z.B. die DGB-Gewerkschaften oder die christliche Kirche. Die Zurschaustellung der eigenen Betroffenheit ist dabei stets obligatorisch.

[ 06 ] Ditfurths schöne beißende Kritik an den sogenannten „Wohlfühlgruppen" hat einen Haken: für sie ist die linke Form des Mitmachens Anlaß zur Feier, daß es heutzutage mehr Linke als 1968 gibt. Die bornierte Form des Privatlebens verwandelt sie in ein in „Wohlfühlgruppen" organisierten Dagegenseins - um daraus den praktischen Schuß zu sein, linke Kritik als riesige Wohlfühlgruppe gesinnugsgeprüfter Gutmenschen zu organisieren. Genau darin besteht ihr „Plädoyer für radikale antikapitalistische Gesellschaftskritik".

[ 07 ] Das manifestiert sich darin, daß man Links wählt, eine Linke Zeitung oder Zeitschrift liest, sich mit der mitunter solidarisiert - und alle Jubeljahre durch die Teilnahme an einer Lichterkette.

[ 08 ] Aberwitzig ist die Vorstellung, daß ein Langhans, selbst wenn er wollte, etwas zur Durchsetzung eines Faschismus beitragen könnte. Was er vorführt, ist lediglich folgendes: Wer die Forderung nach Gesellschaftsveränderung in den Wahn verwandelt, sich selbst zu ändern, ist nicht nur für alle Blödheiten offen, mit denen die heutige Form bürgerlicher Herrschaft affirmiert wird. Derartige Idioten fahren auch auf andere Formen politischer Gewalt ab, so (alternativ zu Stalin, Kim Il Sung, Khomeni und Bomber-Harris) auf den Rechtsvorgänger der Bundesrepublik, der normalerweise eher wegen seiner erfolgreichen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und seinem bedingungslosen Eintreten für Deutschland gelobt wird. An dem geilt sich Langhans ausgerechnet wegen seiner industriell vollzogegen Schlächtereien als Ausdruck einer angeblich esotherischen Menschennatur auf - als wäre das millionenfache Umbringen von Behinderten, Bolschewisten, Juden, Roma, Sinti etc. (hier in alphabetischer Reihenfolge) ein unpolitisches Massenspektakel zur Feier germanischer Bräuche oder des Bösen im Menschen gewesen. Aber auf ein solches Niveau des entpolitisierten Faschismusbegriffs (=in dem bürgerliche Staatlichkeit nicht mehr vorkommt) haben sich moderne Linke ja schon lange heruntergebracht!

[ 09 ] Linke Fanatiker der Auffassung, daß sich der Charakter eines Menschen aus seinem Geschlecht ergibt, haben daher einen „sexistischen backslash" erfunden, der dazu geeignet sein soll, einer autonomen Szene - die sich z. B. in Hamburg hauptsächlich auf die Inszenierung von Musikveranstaltungen beschränkt, bei denen die entsprechenden Paarungsrituale stattfinden - den Garaus zu machen. (Anders als die AutonomInnen feiert der feministische Mainstream längst entweder die „Neue Mütterlichkeit" - oder fordert mehr Frauen bei der Bundeswehr.)

[ 10 ] Das überlassen wir gerne diesen Leuten. Sie vertreten den Mainstream.

[ 11 ] Es geht also auch nicht darum, Leute wie Ditfurth auszugrenzen. Soweit sie überhaupt zu einer inhaltlichen Argumentation willens und fähig sind, haben sie selbstverständlich zu Wort zu kommen.

[ 12 ] Unsere Selbstkritik als Teilnehmer der gesprengten Generaldebatte braucht nach dem bisher Ausgeführten nicht positiv formuliert zu werden. Auf die fällige von Kalaschnikow sind wir gespannt.

[ * ] Siehe BOKN03.HTM

[** ] Siehe BOKN08.HTM