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1998

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Soziale
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Presseerklärung

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Gruß von Rainer

Schwäbisch Hall, den 27. 1. 1998

club alpha 60 e.V.
Pfarrgasse 3
74523 Schwäbisch Hall
Tel.: 0791 / 6665


An die Medien


Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit bitten wir Sie, die nachfolgende Presseerklärung zu
veröffentlichen.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Vielen Dank im voraus.


Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag des Vorstandes des club alpha 60:
Jenni Winterhagen, Rainer Grün

Presseerklärung des club alpha 60 e. V. vom 27. 1. 1998


Schwäbisch Haller Oberbürgermeister blockiert soziokulturelles
Zentrum club alpha 60


Der Haller Gemeinderat beschloß im Januar 1996 den club alpha
60 in der alten Wildbadquelle ein endgültiges Domizil zu geben.
Hermann Josef Pelgrim ( SPD ), seit Juni 1997 neuer Haller
Oberbürgermeister, ignoriert die Zusage des Gemeinderates,
obwohl er im Wahlkampf noch versprochen hatte, sich für den
Umzug einzusetzten.


Seit nunmehr 32 Jahren gibt es den club alpha 60 in Schwäbisch
Hall. Er ist somit das älteste soziokulturelle Zentrum
Deutschlands in Selbstverwaltung. Der club alpha 60, mit
mitlerweile über 400 Mitgliedern, arbeitet auf
nichtkommerzieller Basis und alle MitarbeiterInnen wirken
ehrenamtlich mit. Er bietet Jugendlichen und Kulturschaffenden
in Schwäbisch Hall einen nicht zu unterschätzenden Freiraum und
Rahmen für persönliche Entfaltung und fördert damit das
kulturelle und politische Leben in Schwäbisch Hall und darüber
hinaus. Für die Stadt Schwäbisch Hall ist das Kulturprogramm des
clubs eine fast kostenlose Bereicherung. Eine Vielzahl
politischer Veranstaltungen und ein eigenes Monatsblatt, das auf
regionale und kommunalpolitische Zusammenhänge eingeht, ergänzen
die Kulturarbeit des clubs. Allein das kommunale KinoimSchafstall
erreicht mit seinen vier Vorstellungen pro Woche 6000 - 7 000
BesucherInnen pro Jahr, der Löwenkeller wird jährlich von ca. 30 000
Gästen aller Alterstufen besucht. Weitere Arbeitskreise runden dieses
Angebot ab.

Der Löwenkeller, in dem der club derzeit noch untergebracht ist,
war von Anfang an als Provisorium gedacht. Aus bautechnischen
Gründen sind in diesem Provisorium, das nun schon seit dreizehn
Jahren andauert, viele Projekte und Veranstaltungen nicht
möglich.

Nach langer Vorarbeit von club - AktivistInnen beschloß der
Haller Gemeinderat im Januar 1996 den club endgültig in der
alten Wildbadquelle unterzubringen. Zwei Jahre sind vergangen,
ohne daß Verwaltung und Gemeinderat den eigenen Beschluß
umsetzten.

In seinem Wahlkampf versprach Pelgrim dies zu ändern und sich
für die Realisierung des dringend notwendigen Umzuges
einzusetzten. Pelgrim konnte sich nicht zuletzt mit den Stimmen
von WählerInnen aus dem club Umfeld gegen zwei Kandidaten aus
dem bürgerlichen Lager durchsetzten. Dies scheint Pelgrim seit
seinem Amtsantritt vergessen zu haben. Nun will der neue
Oberbürgermeister die Wildbadquelle nicht für den club alpha
nutzen, sondern schlug als "Alternative" das Gebäude des
Bahnhofes, das sich noch in Besitz und Betrieb der Bahn AG
befindet, vor. Diese sogenannte "Alternative" ist mit der alten
Wildbadquelle nicht gleichwertig, schwer realisierbar und geht
auch verkehrspoltitisch in die völlig falsche Richtung. Dies
würde die Schließung des Bahnhofes bedeuten. Die Planung für den
Umzug in die alte Wildbadquelle ist dagegen schon detailliert
vorbereitet.

OB Pelgrim begründet seine Blockadepolitik mit Engpässen im
Haushalt. Für andere Kulturprojekte, z. Bsp. für die Sanierung
der Gebäude im Umfeld des entstehenden Würthmuseums, aber sind
Millionenbeträge verfügbar und im Haushalt vorgesehen. Während
bisher das Land noch 1/3 der Umzugskosten übernehmen würde, ist
absehbar daß in ein paar Jahren diese Zuschüsse so nicht mehr
existieren. Der OB erklärte sogar öffentlich, daß er bereit sei,
auf diese Zuschüsse zu verzichten. Pelgrim lehnte es bei den
Beratungen zum Haushalt 1998 ab, eine Finanzierung des Umzuges
zu beschließen. Anträge von AL / Grüne und vielen Privatpersonen
wurden von der Mehrheit des Gemeinderates abgelehnt. Pelgrims
Haltung macht seine Kultur- und Jugendpolitik unglaubwürdig und
bedroht den club alpha existentiell. Wer so Politik betreibt,
darf sich über Politikverdrossenheit bei Jugendlichen nicht
wundern !

Der club alpha 60 fordert den Haller Gemeinderat und
Oberbürgermeister Pelgrim auf, den Umzug endlich in die Tat
umzusetzten. Im Nachtragshaushalt 1998 muß die Finanzierung
festgeschrieben werden.


Für den Vorstand
Jenni Winterhagen, Rainer Grün