online archiv 1998
Rubrik Repression & Widerstand |
ACHTUNG!
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"Freier Journalist" und "ehemaliger"
(?) Informant des Landesamtes für Verfassungsschutz sucht Kontakt
zu antifaschistischen Gruppen und Archiven
Anfang Januar 96 outete sich der "freie Journalist" Jean Pierre
H. aus Lübeck in einem Verfahren gegen 2 Republikaner in dem er als
Zeuge aussagte, als "ehemaliger" Mitarbeiter des Landesamtes für
Verfassungsschutz in Hamburg. Er berichtete, daß er in rechten
Strukturen gewesen sei über die er regelmäßig seinem Dienstherrn
berichtete. Ferner wurde bekannt, daß er wärend seiner Bundeswehrzeit
für eine Unterorganisation des Militärischen Abschirmdienstes (MAD)
gearbeitet hatte.
Weiterhin ist bekannt, daß er nach dem Tod des Herausgebers "Easy"
Ettler als presserechtlich Verantwortlicher für die Dark Wave Zeitung "Zillo"
aus Lübeck zeichnete, welche durch Zusammenarbeit mit dem "Junge
Freiheit" Redakteur Peter Bosdorf ins antifaschistische Blickfeld rückte.
Als VS-Mann hat H. allerdings nicht nur seinen Dienstherren
Informationen geliefert sondern er hatte auch Kontakt zu antifaschistischen
Zusammenhängen in Schleswig-Holstein und belieferte diese mit
Informationen aus der Fascho-Szene.
Erst mit dem Outing von Gericht wurde den Antifa-Zusammenhängen klar,
daß ihnen über einen längeren Zeitraum von einem VS-Mann
Informationen gesteckt wurden. Zur Rede gestellt gab H. als Motivation für
seine VS-Tätigkeit journalistisches Interesse an und bezeichnender
Weise ist sein Logo als Journalist die französische Comicfigur Tintin,
(dt. Tim und Struppi) ehrlich, aufrecht und grundgut.
Der Kontakt zu H. wurde nach dem bekannt werden seiner Tätigkeit als
VS- Spitzel sofort eingestellt.
Heute nun taucht H. wieder öffentlich auf und sucht Informationen und
Kontakt zu Antifa-Gruppen und Archiven. Die von ihm als Homepage im
Internet eingerichteten "Antifaschistischen Nachrichten aus
Norddeutschland" schiebt er hierbei als legitimierenden Faktor vorweg.
Von einer Einschätzung, es hier vielleicht mit einem "geläuterten"
VS´ler zu tun zu haben, halten wir gar nichts. Vielmehr sehen wir, daß
hier möglicherweise ein neuer Versuch unternommen wird, der für
VS und andere Staatsdienste Einfallmöglichkeiten in Strukturen
arbeitender Antifa- Archive und -Gruppen schaffen könnte.
H. ist unseren Recherchen zur Folge in keinen arbeitenden
antifaschistischen Zusammenhang eingebunden und das Projekt der Internet-
Zeitung "Antifaschistische Nachrichten aus Norddeutschland" ist
ein rein individuelles Produkt von H., welches dadurch in keiner Weise überprüfbar
und kontrollierbar ist.
Für uns als Gruppe ist klar, es gibt von unserer Seite aus keine
Zusammenarbeit mit H. !!!!!!!!!!!
Informationsdienst Schleswig Holstein
26. Februar 1998 |