online archiv 1998
Rubrik Globales & Internationales |
HEYVA SOR A KURDISTAN+ (Kurdischer Roter Halbmond)
Grupellostr. 27 40210 * Düsseldorf (Öffentlichkeitsarbeit)
Telefon 0211 / 1 64 97 64 ( Fax 0211/ 1 64 97 65 Internet: http://www.de/Kurdischer-Roter-Halbmond è Email: heyva@aol.com
Pressemitteilung 26. März 1998
Nordirak /Südkurdistan:
Entführte
Flüchtlinge im Nordirak tot aufgefunden kurdische
Flüchtlinge seit sechs Wochen ohne Schutz im militärischen
Sperrgebiet
Mehmet Benek (65) und sein Bruder Ahmet (55) aus Sirnak
(Nordwest-Kurdistan/Türkei) wurden am 24. März 1998 in der Nähe
des Dorfes Beasle im Nordirak tot aufgefunden. Das meldet das Büro des
Kurdischen Roten Halbmondes in Sulaymania.
Die Leichen wurden grausam verstümmelt: Ihre Hände
waren auf dem Rücken gefesselt und die Köpfe waren vom Rumpf
getrennt. Mehmet und Ahmet Benek sind am 3. März von Kämpfern der
mit der Türkei verbündeten "Demokratischen Partei Kurdistans"
(KDP) Masud Barzanis aus einem Flüchtlingslager nahe Mossul entführt
worden. Auch der Fundort der Leichen wird von der KDP kontrolliert. Das läßt
den Schluß zu, daß die KDP die Verantwortung für die grausamen
Morde trägt.
Das Lager bei Mossul, aus dem die Brüder entführt wurden,
existiert seit sechs Wochen. Die 7.000 Menschen lebten vorher im
nahegelegenen Flüchtlingslager Ninova. Dieses hatten sie am 13. März
aus Angst vor Angriffen der KDP und der türkischen Armee verlassen.
Jetzt harren sie bei winterlichen Temperaturen, notdürftig versorgt
vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), im verminten
Niemandsland zwischen irakischen Truppen und der KDP aus. Die Menschen
hoffen, mit Hilfe des UNHCR in von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK)
kontrolliertes Gebiet zu gelangen. Dort erhoffen sie sich mehr Sicherheit.
Die kurdischen Flüchtlinge im Lager Mossul kommen ausschließlich
aus Nordwest-Kurdistan (Türkei). Auch in Ninova waren sie ständigen
Repressalien durch die KDP ausgesetzt, die hier offensichtlich im Auftrag
Ankaras agiert. Der Kurdische Rote Halbmond fordert das UNHCR erneut auf,
die Sicherheit der Flüchtlinge zu garantieren.
Im folgenden veröffentlichen wir eine Auflistung der KDP-Angriffe auf
Ninova im zweiten Halbjahr 1997:
30.6.1997: Mahmut Ahmet wird in der Nähe des Lagers von KDP'lern
erschossen. Aziz Keri- man und ein namentlich nicht bekannter Flüchtling
werden schwer verletzt. Hasan Omer und Halit Musa werden von der KDP entführt
und 15 Tage lang auf der Militärstation von Atrush verhört.
Seitdem ist über ihren Verbleib nichts bekannt.
3.9.1997: Fünf Tage nach dem Besuch einer Delegation des Kurdischen
Roten Halbmondes wird das Lager von 40 KDPlern überfallen. Dabei
werden 550 Ziegen und Schafe geraubt.
9.9.1997: Unmittelbar nachdem der UN-Verantwortliche für den Irak,
Ahmet Cebresullah, und eine ihn begleitende Delegation das Lager verlassen
haben, wird es von KDP-Einheiten beschossen. Erneut werden 260 Tiere
gestohlen.
13.9.1997: Der Hirte Efran Esaf wird drei Kilometer vom Lager entfernt von
KDPlern ermordet und seine aus 150 Schafen bestehende Herde gestohlen.
Dieser Vorfall wird von dem UN- Verantwortlichen vor Ort überprüft und
bestätigt.
29.9.1997: Cevher Ahmet, Mutter von 5 Kindern, wird von Angehörigen
der KDP entführt und später den türkischen Behörden übergeben.
Die Jugendlichen Izzet Ibrahim und Ferhan Ahmet werden von der KDP
festgenommen.
1.10.1997: Das Lager wird von der KDP mit einer Panzerfaust beschossen.
Dabei wird eine Frau schwer verletzt. UN-Vertreter werden über diesen
Vorfall unterrichtet, leiten jedoch keine Nachforschungen ein.
14.11.1997: Der Hirte Ferhan wird in der Nähe des Lagers von KDPlern
ermordet. 130 Schafe werden gestohlen.
15.11.1997: Ibrahim Cihangir, Mitglied des Lagerkomitees, wird in Shexan
von Spezialeinheiten der KDP entführt. Er befindet sich noch immer in
Gefangenschaft in der Stadt Dohuk.
17.12.1997: Bei Tageslicht stehlen Angehörige der KDP 15 Kühe
und 29 Ziegen aus dem Lager. UN-Vertreter schalten sich ein, doch die Tiere
werden den Lagerbewohnern nicht zurückgegeben.
26.12.1997: Das Lager wird von mehreren Seiten beschossen. Dabei wird
Sehmus Musa schwer verletzt.
29.12.1997: Ein Konvoi von 40 Fahrzeugen fährt durch das Lager. Aus
einem Wagen wird plötzlich das Feuer eröffnet. KDP-Einheiten auf
den umliegenden Bergen beteiligen sich an diesem Angriff. Dabei werden
Welat, Yusuf, Osman und Kadir getötet, Mehmet, Dervis, Hayat, Sabrik,
Sabiha und Yusuf schwer verletzt. Zeugen berichten, daß der Geländewagen,
aus dem geschossen wurde, danach in eine 1 km vom Lager entfernte Militärstation
fuhr.
Kurdischer Roter Halbmond
|