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online archiv 1998 Rubrik Faschismus Rassismus Neue Rechte |
Kundgebung
gegen Nazi-CD-Laden in Offenbach Auf Initiative der "Kampagne gegen rechten Sounddreck" und verschiedener Antifa-Gruppen fuehrten am 18.4. etwa 200 Menschen eine Kundgebung vor einem von Nazi-Skins betriebe- nen CD-Laden ("CD-Room") in Offenbach-Bieber durch. Es wurden Redebeitraege ueber das Blood & Honour-Netzwerk, zur Kampagne "Kein Mensch ist illegal" sowie zum NPD-Aufmarsch am 1. Mai in Leipzig gehalten. Waehrend und im Anschluss an die Kundgebung gab es - zum Teil gewalttaetige - Provoka- tionen durch eine Gruppe von Neonazis. Wir geben hier - aus Platzgruenden gekuerzt - Auszuege aus dem Aufruf zu der Aktion wieder: ola "Nazi-Rock ist die Begleitmusik fuer faschistischen Terror. Rechte Subkultur ist ein Propaganda- und Rekrutierungsfeld fuer rechte Jugendliche. Dieser Einstieg in Nazistrukturen ist vorerst unverbindlich, "spass"-orientiert und faellt leichter als durch eine Parteimitgliedschaft. Auf Konzerten werden Nationalismus, Rassismus und Sexismus in ekelerre- gende Hoehen gesteigert. Vielerorts sind Faschisten im jugendkulturellen Bereich dominant ... Nach Jahren der Ruhe existieren nun auch in Offenbach Strukturen, die darauf abzielen, hier aehnliche Verhaeltnisse zu schaffen, wie beispielsweise in Ostdeutschland, wo sich die Nazis zum grossen Teil durchgesetzt haben. In Offenbach- Bieber in der Langener Strasse betreiben zwei aktive Nazi- Skins einen CD-Laden. Die Betreiber sind Michael Hansen und Lars Schultz. Desweiteren unterhaelt Lars Schultz den "Skrewdriver-Service Deutschland" und Michael Hansen hat den "Brutal Attack Service" inne (damit ist die Vertriebs- struktur von Musik- und Fanartikeln gemeint). Skrewdriver und Brutal Attack sind zwei britische Bands, die weltweit zu den populaersten aus der Nazi-Skinszene gehoeren und wesentlicher Teil des international aktiven "Blood & Honour-Netzwerkes" sind. Blood & Honour (Blut und Ehre) ist die Selbstbezeichnung eines Netzwerks von faschistischen Bands, Versaenden und Fan-Magazinen, das schwerpunktmaessig in Skandinavien, Grossbritannien, den USA und Deutschland aktiv ist und versucht, ueber das Medium Musik faschistische Inhalte zu verbreiten. Die Laeden in Bieber bekommen dadurch eine zentrale Bedeutung. Weiterhin fungiert CD-Room als Adresse fuer die Nazi-Metal Band "Centaurus" aus Frankfurt und fuer "Chaoskrieger" aus Wiesbaden. Auch ein Fanzine (Fan-Magazin) namens "Aeppelwoi & Express" gehoert zur Szene in Bieber. Es wird von dem Nazi-Skin Stefan Werth produziert. Er ist auch am Laden- betrieb des "CD-Room" beteiligt. Unter dem Motto "Froide durch Alkohol" organisieren Hansen, Schultz und ihr Umfeld jaehrliche Nazi-Feste in der Region Offenbach/Hanau. Bei den Treffen 1994 in den Steinbruechen von Muehlheim-Dietesheim waren ueber 250 Faschisten anwesend. Lediglich der Auftritt von "Brutal Attack" wurde von den Polizeibehoerden nicht genehmigt. Alles in allem verhalten sich die Nazis sehr unauffaellig, was Teil ihrer Strategie ist. Zudem besuchen sie regelmaessig die Heimspiele der Offenbacher Kickers, wo sie offensicht- lich fester Bestandteil der Fan-Szene sind. In Zusammen- arbeit mit dem CD-Room bauen die "Jungen Nationaldemokra- ten" (JN), die Jugendorganisation der NPD, in Bieber eine Gruppe auf..." Kampagne "Weg mit dem rechten Sounddreck"c/o Café ExZess, Tel. 774670 |