Vorabinformation
von der Antifa Chemnitz
Gegen die Normalisierung faschistischer Aufmärsche! Für den 11.7.98
hat die NPD/JN einen Aufmarsch beim Ordnungsamt angemeldet.Erwartet werden nach eigenen
Angaben 1000-1500 Teilnehmer. In Chemnitz wäre das die erste Demonstration der Nazis,
nachdem es ihnen in anderen sächsischen Großstädten (z.B. 24.1.98 in Dresden; 1.5.98 in
Leipzig) bereits gelungen ist, Aufmärsche und Kundgebungen durchzuführen. Wir bewerten
die Anmeldung als einen weiteren Versuch der NPD eine Großstadt "einzunehmen".
Der erst seit einem Jahr bestehende NPD Kreisverband Chemnitz (Vorsitzender: Peter
Rohlauf) agiert immer offener. Seit Anfang des Jahres ist eine drastische Zunahme
faschistischer Plakatierung in der Stadt zu bemerken.
Insbesondere die Jugendorganisation JN versucht mit zunehmenden Erfolg
unter Jugendlichen Fuß zu fassen. Schon zeigen 15-jährige stolz ihre
Mitgliedsausweise. Überall in Sachsen sammelt die NPD/JN als Auffangbecken auch militante
Faschisten. Mit einer MitgIiederzahl von mehr als 1000 ist sie in Sachsen die derzeit
größte faschistische Gruppierung.
Keine Stimme für Faschisten bei Landtagswahlen!
Zugute kommt der NPD dabei die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts der
"befreiten Zonen" in weiten Teilen Sachsens (aber auch darüber hinaus). Genutzt
werden vor allem die faschistische Jugendsubkultur, welche fast überall das öffentliche
Erscheinungsbild dominiert bzw. bereits die kulturelle Hegemonie besitzt. In zunehmenden
Maße werden diese
Naziaktivitäten toleriert und akzeptiert. Die NPD konzentriert ihre Aktivitäten vor
allem auf Sachsen und will bei den Wahlen einen
Prestigeerfolg erzielen. So befindet sich die Bundesgeschäftsstelle der JN
seit Oktober 1997 in Dresden. Nahezu flächendeckend sind mittlerweile
Kreisverbände organisiert. Der Aufwind durch das Wahlergebnis der DVU in Sachsen-Anhalt,
lassen einen Einzug der NPD ins Landesparlament befürchten (laut aktueller Emnit-Umfrage
mehr als 6%). Insbesondere der hohe Anteil von DVU- Stimmen unter den jungen Wählern in
Sachsen-Anhalt macht den Zusammenhang zwischen faschistischer Alltags(Sub)kultur und
Organisationen deutlich.
Rasissmus wird nicht durch rassistische Politik bekämpft!
Spätestens seit dem 1.Mai in Leipzig ist erkennbar, daß die Thematisierung
der ,sozialen Frage" zum Hauptanliegen der NPD/JN geworden ist. Durch den von der
herrschenden kapitalistischen Logik zu vertretenden Sozialabbau (verkauft als Sicherung
des Standorts Deutschland), gepaart mit Kampagnen zur "Inneren Sicherheit"
(Kriminalisierung von Migrantlnnen und sozial Schwachen, verstärkte Repression gegen
linke Gruppen....), fällt die rassistische Hetze der Nazis auf fruchtbaren Boden. Sie
propagieren einen "Dritten Weg" zwischen Kapitalismus und Kommunismus, den
"Nationalen Sozialismus". Jedoch entlarvt sich diese scheinbar
antikapitalistische Ausrichtung als eine aus den dreißiger Jahren bekannte
nationalsozialistische Agitation. Die Existenz von sozialen Unterschieden und Klassen wird
geleugnet, die Gemeinsamkeit über die Zugehörigkeit zur deutschen Nation definiert.
Nazis waren und sind nicht gegen den Kapitalismus! Unterstützung erfahren die Nazis dabei
von den bürgerlichen Parteien, welche rassistische und nationalistische
Argumentationsmuster übernehmen und damit die Aktionen der Nazis legalisieren.
Kein Fußbreit den Faschisten! Gegen die NPD/JN vorgehen!
Rechte Gewalt ist längst Alltag, auch in Chemnitz. Allein seit dem 1.1.97
kam es zu mindestens 35 gewalttätigen Übergriffen auf Migrantlnnen, Punks und
Andersdenkende. Diese Aktivitäten gehen von einer rechtsradikalen Subkultur in der Stadt
aus, die schon mehr beherrscht als nur die "traditionellen" Felder Fußball und
Kneipe. Mit Demonstrationen, wie am 11.7.98 geplant, versuchen die Nazis zusätzlich im
legalen Bereich zu zeigen, wem die Straße gehört.
Verhindern wir die NPD/JN-Demonstration am 11.7.98 in Chemnitz!
Faschisten dürfen sich nirgendwo sicher und akzeptiert fühlen. Deswegen
müssen Aktivitäten auch am Ort der NPD/JN-Demonstation stattfinden. Es wird aber keine
Gegendemo geben. Bleibt beweglich, die Faschisten weichen u.U. ins Umland aus! Antifa
heißt auch Radfahren! Aufwertung erfahren Faschisten nicht durch Gegenaktionen sondern
durch das ungestörte Verbreiten ihrer Propaganda. Das geht nicht von zu Hause aus.
Bundesweit-regional-scheißegal! Kommt alle am 11.7.98 nach Chemnitz. Hauptziel ist die
Verhinderung des Nazi-Aufmarsches!
Kein Nazi-Aufmarsch am 11.7.98 in Chemnitz!
Bündnis CHEMNITZ GEGEN NAZIS
09004 Chemnitz PF 443 /
eMail: ARI-C@LINK-C.cl.sub.de
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