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1998

Rubrik
Faschismus
Rassismus
Neue Rechte

Abs.: K.HEILER@NADESHDA.gun.de

Im Auge des Taifuns

Vor der Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" in Aachen 19.4.-19.5.98

Vorbemerkung

Die Ausstellung polarisiert die öffentliche Diskussion und das ist gut so. Die Ignoranz, mit der die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Verbrechen der Wehrmacht bisher behandelt wurden, war unerträglich. Sie beließ den Protest gegen das Weiterbestehen der Wehrmachtstraditionen in der Bundeswehr bei kleinen Gruppen wie z.B. uns, die wir dieses Thema bei Volkstrauertag und Totensonntag immer wieder an eine bis dato uninteressierte Öffentlichkeit brachten.

Die Ausstellung erscheint allerdings auch zu einem Zeitpunkt, an dem praktische Konsequenzen für die Bundeswehr oder gar gegen beteiligte Personen nicht mehr zu erwarten sind. Die Entscheidungen für die Besetzung Jugoslawiens und zum Bruch der Verfassung sind bekanntlich längst gefallen. Trotzdem hat auch uns erschreckt, daß die reaktionären Kräfte so verbissen am Bild der sauberen Wehrmacht festhalten und daß es ihnen gelingt, eine erhebliche Bündnisarbeit gegen die Ausstellung zu entfachen, die zu traurigen Höhepunkten der Mobilisierungsfähigkeit gerade militanter Neonazis (München) führte.

Mittlerweile haben sich die Reaktionäre so weit durchsetzen können, daß eine Interpretation der Ausstellung, hier handele es sich zwar um tatsächliche, aber doch immer nur individuelle Verbrechen, die überall und in jeder Armee vorkommen, inmitten der UnterstützerInnen der Ausstellung Platz greift.

Aufgabe der AntifaschistInnen

Wir haben unsere Aufgabe als Kreisvereinigung in Bezug auf die Ausstellung so definiert, daß wir die Ausstellung unterstützen, vor Angriffen schützen und eigene Beiträge mit Veranstaltungen zur Rolle der Bundeswehr (24.4.) und zum8. Mai (Tag der Befreiung) beisteuern.

Ausgangspunkt inhaltlicher Bestimmung sollte u. E. mindestens das Urteil von Nürnberg über die Wehrmacht sein, das nur zu gern vergessen wird, obwohl die Wehrmacht dabei noch besser wegkam als sie verdient, denn sie wurde nicht insgesamt zur verbrecherischen Organisation (wie etwa SS, SD und Gestapo) erklärt. Trotzdem läßt dies Urteil nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig:

,...Sie sind in großem Maße verantwortlich gewesen für die Leiden und Nöte, die über Millionen Männer, Frauen und Kinder gekommen sind. Sie sind ein Schandfleck für das ehrenhafte Waffenhandwerk geworden. Ohne ihre militärische Führung wären die Angriffsgelüste Hitlers und seiner Nazikumpane akademisch und ohne Folgen geblieben. Wenn diese Offiziere auch nicht eine Gruppe nach dem Wortlaut des Statuts bildeten, so waren sie doch sicher eine rücksichtslose militärische Kaste. Der zeitgenössische deutsche Militarismus erlebte mit einem jüngsten Verbündeten, dem Nationalsozialismus, eine kurze Blütezeit, wie er sie in der Vergangenheit kaum schöner gekannt hat. Viele dieser Männer haben mit dem Soldateneid des Gehorsams gegenüber militärischen Befehlen ihren Spott getrieben. Wenn es ihrer Verteidigung zweckdienlich ist, so sagen sie, sie hätten gehorchen müssen; hält man ihnen Htiler's brutale Verbrechen vor, deren allgemeine Kenntnis ihnen nachgewiesen wurde, so sagen sie, sie hätten den Befehl verweigert.

Die Wahrheit ist, daß sie an all diesen Verbrechen rege teilgenommen haben oder in schweigender Zustimmung verharrten, wenn vor ihren Augen größer angelegte und empörende Verbrechen begangen wurden, als die Welt je zusehen das Unglück hatte. Dies mußte gesagt werden. Wo es der Sachverhalt rechtfertigt, sollen diese Leute vor Gericht gestellt werden, damit jene unter ihnen, die dieser Verbrechen schuldig sind, ihrer Bestrafung nicht entgehen"

Die Feinde der Ausstellung

Unser Hauptaugenmerk lag bisher in der Beobachtung der Szene potentieller GegnerInnen der Ausstellung, also der Frage, was planen Neonazis, Soldatenverbände und Burschenschaften. Hierbei stießen wir interessanterweise zunächst auf den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge, dem Partner von Rot/Grün in Aachen bei der Gestaltung des jährlichen Volkstrauertags. Aus deren Bundesgeschäftsstelle schallte es deutlich:

,...es ist keine Frage, daß die deutschen Soldaten so anständig und fair und mit sehr viel Menschlichkeit ihre Pflicht getan haben. Der Volksbund - und ich persönlich - vertritt in jeder Ansprache und Rede diese Auffassung...Die Mehrheit des deutschen Volkes haßt den Krieg. Und während viele Soldaten den Krieg für unmoralisch, barbarisch und grausam hielten, mußten sie als disziplinierte Militärs Befehlen nachkommen und kämpfen. Die weitaus größte Mehrzahl hat dabei Anständigkeit und Menschlichkeit bewahrt. Aber unbestreitbar haben Deutsche wie Angehörige aller Armeen - und zwar stets eine geringe Minderheit - sich schuldig gemacht und Untaten und Verbrechen begangen. Schuld ist immer individuell - wie Gewissen. Man kann und darf also Soldaten nicht pauschal verurteilen..."

(Wäre ein guter Textvorschlag für die Rückseite der Eintrittskarte der Ausstellung, die Aussage könnte dann direkt anhand der Fotos überprüft werden und der Volksbund müßte als Sponsor noch Geld bezahlen)

So nebenbei erfuhren wir, daß die SPD-MdB Ulla Schmidt aus Aachen ausgerechnet bei den Soldatenverbänden in der Lützowkaserne einen Vortrag hielt, der bisher aber nicht zu einer erkennbaren Änderung der Haltung dieser Militaristen führte. Auch bemerkenswert schien uns, daß der Redakteur der Aachener Nachrichten, Willi Erdweg, zu den Erstunterzeichnern einer Protesterklärung gegen die Ausstellung in Frankfurt gehört.

Last not least wird die Arbeit der Burschenschaften gegen die Ausstellung zentral und bundesweit organisiert. Die Neonazis Rouhs und Wagner gehörten zu den Aufrufern/InitiatorInnen der Münchner NPD-Demo und haben angekündigt, die Ausstellung mit einer Postwurfsendung zu konterkarieren, wenn sie in Köln gastiert. Der Neonazi Wolfgang Nahrath ist Bundestagskandidat der NPD in Bonn und es ist nicht ausgemacht, ob die Neonazis überhaupt vorhaben, sich in Aachen zu verausgaben. Wir werden in der Wachsamkeit nicht nachlassen, aber .....

Im Auge des Taifuns

Womit wir nicht gerechnet hatten war, daß die Gegner der Ausstellung mittendrin sitzen, bzw. plaziert werden würden. Im Begleitprogramm, das zur Zeit erstellt wird und an dem wir mit vielen anderen Anteil haben, wird eine Veranstaltung annonciert, die den Intentionen aller übrigen Veranstalter zuwiderläuft. Ein Schlag ins Gesicht!

Di. 21.4.98 16.30 Uhr bis 22.00 Uhr im August Piper-Haus soll ein Studienabend der Bischöflichen Akademie und der Aachener Zeitung stattfinden. Um 16.30Uhr Vortrag und Diskussion ,Tragisch verstrickt?" Zur Rolle der deutschen Wehrmacht im Ostfeldzug 1941 bis 1945 mit Dr. Alfred Mechtersheimer, Starnberg oder Prof. Dr. W. Seidler, München.

Es geht dann weiter um 19.00 Uhr mit einem Vortrag von Günther Bernd Ginzel, Köln ,Der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten" und die Wehrmacht. Ein Kapitel der Wehrmachtsgeschichte und um 20.30 Uhr eine Podiumsdiskussion, an der u.a. Prof. König vom Institut für Politische Wissenschaften teilnimmt. Unsere Vorbehalte und Proteste gelten den in der Ankündigung alternativ gestellten Dr. Alfred Mechtersheimer und Prof. Dr. W. Seidler.

Das Veranstalterbündnis der Ausstellung hatte soviel politische Sachkenntnis, daß ihnen der braune Mechtersheimer ein Dorn im Auge war. Sie wirkten auf die Veranstalter ein, Mechtersheimer auszuladen. Das ehrt das Bündnis, das sich wenigstens bemühte. Allerdings haben sie nun mit Prof. Seidler einen NS- Apologeten inmitten der Veranstaltungen, dem ein solches Podium nicht gegeben werden sollte.

Was auf uns zukommt! Wer ist und was sagt Prof. Seidler?

In der Theoriezeitschrift der Neuen Rechten ,Criticon", einem Bündnisorgan von konservativen und neofaschistischen Kräften, schreibt Prof. Seidler über, Kollaboration mit Deutschland in den besetzen Gebieten" und wird anhand seiner Buchveröffentlichungen dem Publikum vorgestellt. Seidler schlägt in seinem Beitrag einen ähnlichen Ton an wie Jenninger bei seiner Bundestagsrede, allerdings fehlen bei Seidler die Anführungsstriche, die Jenninger angeblich nicht lesen konnte. Seidler fiebert mit, eine Eroberung Deutschlands reiht sich an die andere und nichts ist erfolgreicher als der Erfolg, deshalb die Kollaboration. Alles andere seien Ausreden, Legenden, z. B. die ,5.Kolonnen" der Verrat, die Spionage, die Bestechung usw. Und wie profitabel war die Zusammenarbeit mit den Deutschen :

,Selbst in den Ländern, in denen die Bevölkerung Zurückhaltung übte, wie in Niederlanden, boten die Geschäftsleute den Deutschen ohne Hemmungen ihre Dienste an. Es winkten gute Geschäfte. Der dänische Lebensmittelhandel tat alles Mögliche.. die belgischen und niederländischen Firmen begrüßten, daß die Besatzungsmacht die streitbaren Gewerkschaften auflöste....in Norwegen erhielt die Fischindustrie während der Besatzungszeit einen nie erwarteten Auftrieb. Neue Verfahren...bescherten der norwegischen Fischerei auch noch nach dem zweiten Weltkrieg gute Profite."

Die gute alte Besatzungszeit! Über die Opfer dieser Besetzung liest man bei Seidler- und das ist das typische für seinen Schreibstil - nichts. Über die Arisierung, über die Gewerkschafter, die sich nicht anpaßten, die Lebensmittelhändler, die weiter an Juden verkauften usw. verrät Seidler nichts. Die Besatzung als Faszinosum. Die Begeisterung von Seidler schlägt Purzelbäume, wenn er auf die Intellektuellen zu sprechen kommt.

,Die zweite Gruppe, die den Deutschen mit Sympathien begegneten, waren die Intellektuellen. Für sie brach eine neue Zeit an, nachdem die Regierungen ihrer Länder abgewirtschaftet hatten...Die Vorstellungen von einem neuen Europa, das, als Staatenbund konzipiert, die Bevölkerung aller Länder in korporativen Organisationen zur Mitarbeit mit dem Sieger verpflichtete, war eine Vision, der sich während des Kriegs wie nach dem Krieg nur wenige entziehen konnten. Die Besatzungsmacht ließ solchen Träumen weiten Spielraum..." zur Not im KZ oder mit der Androhung, in Schulen nur noch bis 500 zu zählen. Aber die brutale Realität der Besatzung ist Seidlers Thema nicht, er jubiliert weiter:

,In keinem anderen Land der Welt erschienen zwischen 1940 und 1945 mehr wissenschaftliche, literarische und künstlerische Publikationen als in Frankreich. Es waren 9348 Buchtitel im Vergleich zu 8320 in den USA und 6705 in Großbritannien. Viele der 152 Spielfilme und 400 Dokumentarfilme wurden mit deutschem Geld gedreht..."

Ja wenn die Briten das gewußt hätten, dann hätten sie ja doch besser kapituliert. Seidler kocht die Emotionen so hoch, daß Kollaboration als etwas Zwangsläufiges, Logisches erscheint.

,Angesichts der wirtschaftlichen Erfolge, die Hitler ab 1933 im Deutschen Reich erzielte, schien die parlamentarische Demokratie die schlechtere Regierungsform zu sein... Unter Ausnutzung der Ängste vor dem asiatischen, jüdischen und atheistischen Bolschewismus gelang es den Kollaborationskreisen in allen besetzten Ländern, die Kräfte zur Verteidigung des Abendlandes zu mobilisieren. Da in Deutschland die Kommunisten am konsequentesten verfolgt wurden, sah man bereits vor dem zweiten Weltkrieg im Deutschen Reich den Vorkämpfer gegen den Bolschewismus. Wem der Schutz der westeuropäischen Kultur ein Herzensanliegen war, dem blieb nichts anderes übrig, als mit jener Macht zu kooperieren, die in der Lage schien, der roten Flut Einhalt zu gebieten."

Keine Anführungszeichen setzen eine Distanz von Autor und Inhalt. Es sind der jüdische Bolschewismus, die rote Flut gegen die das christliche Abendland verteidigt werden muß. Wer die KZ's, pardon die ,westeuropäische Kultur" verteidigen wollte, mußte zwangsläufig Faschist werden usw. usw.

Wem bisher noch nicht schlecht geworden ist, sollte auch über andere der angeführten Werke Seidlers etwas erfahren, z.B. über sein Buch ,Fritz Todt, Baumeister des dritten Reiches", München 1986. Herausgekommen ist es bei dem Witikonen und Berufsvertriebenen Herbert Fleissner, einem Finanzier der Grauzone zwischen Konservatismus und Neofaschismus. Selbst der konservativen FAZ war die Nähe zum Faschismus, der inhumane Charakter der Seidler'schen Schreibe aufgefallen. Die FAZ schreibt:

,Bei alledem war Todt, schreibt Seidler, `sympathisch, bescheiden', `ging mit Ernst und Ehrlichkeit' an seine Aufträge, wünschte außerdem, `daß möglichst viele Kriegsgefangene, um ihr Überleben zu garantieren, schnell ins Reich gesandt oder der Organisation Todt überstellt würden'. Daß ihnen auch dort oft ein bitteres Schicksal bevorstand, bleibt ebenso dunkel wie das Ausmaß der Verstrickung Todts. Worte wie Verstrickung und Schuld wird man in dieser Biografie vergeblich suchen."

Bei diesem Ausmaß an Nähe zum NS-Regime wundert es nicht weiter, daß Seidler ein Spitzenreiter der Buchvertriebsdienste aller Neonaziorganisationen ist. Man könnte nun einwenden, daß Seidler nichts dafür kann, wenn Neonazis sein Buch bewerben. Aber Seidlers Bücher sind nur für diesen engen Markt geeignet und für dieses Segment geschrieben. Außerdem geben die Neonazis durch die Art der Werbung genau kund, was ihnen an Seidler so gefällt und wer nachliest, kann den Jubel der Neonazis gut verstehen.

Der neofaschistische Arndt-Verlag des Königsberg-Spezialisten und Berufsvertriebenen Munier empfiehlt das neueste Machwerk Seidlers und macht es zu seiner Herzensangelegenheit: ,Verbrechen an der Wehrmacht". Grundlage dieser und anderer aktueller Kampfschriften gegen die Wehrmachtsausstellung sind Erhebungen der ,Wehrmachtuntersuchungsstelle für Verletzungen des Völkerrechts". Zum Beweis der Objektivität der Erhebungen wird angeführt, daß in der Wehrmachtuntersuchungsstelle , bis 1945 erfahrene Strafrichter, Gerichtsmediziner und Gutachter arbeiteten. Amtsgerichte waren vom Reichsjustizministerium zur Mitarbeit verpflichtet. Alle Protokolle unterschrieben vernehmende Richter, Protokollführer und vereidigte Zeugen". Na dann sind wir ja beruhigt. Dann hat ja alle seine Ordnung.

Diese Art von Wissenschaftlichkeit ist es wohl, die Herrn Seidler dazu qualifiziert, seine Ideen auf einem Podium der Aachener Zeitung und der Bischöflichen Akademie aufzutischen.

Provokation zurückweisen!

Im Ernst: Es kann uns niemand weismachen, daß zwei mitten im politischen Leben stehende Organisationen mit ungezählten hauptamtlichen Kräften nicht genau gewußt haben, wen sie aufs Podium bitten. Mechtersheimer ist eine bekannte Person der Zeitgeschichte, mittlerweile Beobachtungsobjekt der Verfassungsschutzämter. Jedes billige Archiv hätte leicht die hier aufgeführten Informationen zusammentragen können.

Auch wenn es vielleicht zum Spezialistenwissen gehört, daß Dr. W. Seidler nicht nur Publizist ist, sondern politisch im Rahmen der Neuen Rechten aktiv und organisiert (Seidler unterschrieb den Aufruf aus dem Umfeld der ,Jungen Freiheit" zum 8. Mai 1995 und den ,Berliner Appell", von Rainer Zitelmann und Umfeld organisiert, um ein Bündnis zwischen Konservativen und Neofaschisten zu begründen, Seidler gehört zu den Gründern der Vereinigung, Stimme der Mehrheit" mit ähnlicher Klientel Kappel, Fleissner, Weißmann, von Stahl. Hornung Knütter, Röhl und Aussagen wie diesem Selbstverständnis ,Wer will es großen Teilen der deutschen Bevölkerung verübeln, mit Klauen und Zehen Besitzstände zu verteidigen, wenn durch die politisch Verantwortlichen geduldet, wenn nicht gar gefördert wird, daß Sozial- und Asylmißbrauch epidemisch werden") , so hätte ein Blick in die Bücher des Professors doch eine Gänsehaut provozieren müssen, es sei denn, der Eklat ist gewollt. Und da wir nicht von der Dummheit so einflußreicher und kapitalkräftiger Institutionen wie der Aachener Zeitung und der Bischöflichen Akademie ausgehen, müssen wir uns alle mit dem Vorsatz auseinandersetzen. Warum wollen zwei einflußreiche konservative Gruppen der Stadt Teil der Ausstellung sein und präsentieren einen Vortragenden, der von Neonazis nicht zu Unrecht als die neue Speerspitze gegen die Ausstellung gespriesen wird? Wie kommen diese Gruppen zu der Unverschämtheit, in dieses ungeheuerliche Vorhaben auch noch einen Vertreter der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Herrn Ginzel miteinzubeziehen, der vom Programm her gezwungen ist, mit einem NS-Apologeten in einer Veranstaltung aufzutreten. Daß Prof. König vom Institut für politische Wissenschaften keine Einwände hat(te), können wir aus seiner kurzen Tradition in Aachen schon eher erkennen. Er hat sich noch immer für einen Dialog mit Rechten stark gemacht und sich für die Freiheit, den Faschismus zu verbreiten eingesetzt (Rohrmoser, Lübbe-Vorträge an der RWTH). Er, dessen Institut in die Durchführung der Ausstellung stark eingebunden ist, kann sich am wenigsten damit herausreden, er habe nicht wissen können, wer dort eingeladen ist.

Die von AZ und Bischöflicher Akademie geplante Veranstaltung ist eine Provokation. Wenn die Veranstalter diese nicht abwenden können oder wollen, werden wir energisch protestieren und rufen dazu auf, alles zu unternehmen, daß Herr Seidler in Aachen kein öffentliches Podium erhält.