Mao Werke


Mao Tsetung:

HAUPTPUNKTE DES VON DER ERWEITERTEN SITZUNG DES POLITBÜROS DES ZENTRALKOMITEES DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI CHINAS GEFASSTEN BESCHLUSSES *

(18. Februar 1951)


Diese Version aus: Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.45-50


Zur Erörterung verschiedener wichtiger Fragen hat das Politbüro Mitte Februar eine Sitzung abgehalten, an der verantwortliche Genossen der Regionalbüros des Zentralkomitees teilnahmen. Hier die wichtigsten Punkte des dort gefaßten Beschlusses:

 

I. EINE VORBEREITUNGSZEIT VON ZWEIUNDZWANZIG MONATEN

„Drei Jahre vorbereiten und zehn Jahre planmäßig die Wirtschaft aufbauen“ –  dieser Gedanke muß allen Kadern von Provinz- und Stadtebene aufwärts klargemacht werden. Von jetzt an gerechnet, bleiben noch zweiundzwanzig Monate Zeit zur Vorbereitung, daher müssen auf allen Gebieten noch größere Anstrengungen gemacht werden.

 

II.      DIE PROPAGANDA- UND ERZIEHUNGSBEWEGUNG FÜR DEN WIDERSTAND GEGEN DIE USA-AGGRESSION UND FÜR DIE HILFE FÜR KOREA

Diese Bewegung muß im ganzen Land weitergeführt werden. Wo sie schon im Gange ist, muß sie vertieft, und wo sie noch nicht durchgeführt wird, muß sie entfaltet werden, damit gewährleistet ist, daß diese Erziehung jeden einzelnen in jedem Ort des Landes erreicht.

 

III. DIE BODENREFORM

 

1.      Unterbrecht während der Hochsaison in der Landwirtschaft überall eine Zeitlang die Bodenreform und faßt die Erfahrungen zusammen.

2.     Arbeitet angestrengt für eine gute Ernte in diesem Jahr.

3.     Stützt euch auf die Bauernvertreterversammlungen der Kreise und auf die Ausbildungskurse.

4.     Schafft aktiv die notwendigen Bedingungen. Wenn die Bedingungen, wo immer dies auch sei, noch nicht reif sind, darf die Bodenreform nicht erzwungen werden.

5.     Geht nach der Vollendung der Bodenreform sofort zu den beiden Hauptaufgaben über Produktion und Erziehung.

6.     Die in Ostchina praktizierte Methode der ratenweisen Rückzahlung der Sicherheiten (1) ist gebilligt.

7.        Überzeugt die Bauern davon, daß es für uns von Vorteil ist, wenn nicht gefoltert wird; denn Foltern ist gegen das Gesetz.

8.     Nach der Bodenreform sind mehr Distrikte und Gemeinden zu schaffen; auf diese Weise ist das jeweils von ihnen verwaltete Gebiet zu verkleinern.

 

IV. DIE UNTERDRÜCKUNG DER KONTERREVOLUTIONÄRE

 

1.     Bevor ein Todesurteil gefällt wird, sollen in der Regel die Volksmassen befragt und demokratische Persönlichkeiten konsultiert werden.

2.     Übt eine strenge Kontrolle aus. Hütet euch vor Akten der Willkür und vermeidet Fehler.

3.     Achtet auf die „mittlere Schicht“ (2), säubert die unter dem von uns übernommenen Personal und unter den seit kurzem für uns tätigen Intellektuellen versteckten Konterrevolutionäre sorgfältig hinaus.

4.        Achtet auf die „innere Schicht“ und säubert alle Konterrevolutionäre, die sich in die Partei eingeschlichen haben, sorgfältig hinaus. Die Geheimhaltung vertraulicher Informationen muß unbedingt verstärkt werden.

5.     Erzieht außerdem die Kader, stärkt ihnen den Rücken.

 

V. DIE ARBEIT IN DEN STÄDTEN

 

1.   Alle Regionalbüros und Zweigregionalbüros des Zentralkomitees sowie alle Parteikomitees der Ebene Provinz, Stadt bzw. Verwaltungsregion müssen in diesem Jahr jeweils zwei Sitzungen über die Arbeit in den Städten mit der vom Zentralkomitee vorgeschriebenen Tagesordnung abhalten und dem Zentralkomitee zweimal zu diesem Thema berichten.

2.   Wir müssen die Führung der Parteikomitees bei der Arbeit in den Städten stärken und den Beschluß der 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees verwirklichen.

3.   Durch Erziehung müssen die Kader zur klaren Einsicht gebracht werden, daß es darauf ankommt, sich auf die Arbeiterklasse zu stützen.

4.   In den Fabriken muß die Partei die einheitliche Führung der Arbeit der Parteiorganisation, der Verwaltung, der Gewerkschaft und des Jugendverbandes verwirklichen, wobei die Erfüllung der Produktionspläne zentrale Aufgabe ist.

5.   Man muß sich bemühen, auf der Grundlage einer gesteigerten Produktion schrittweise die Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern.

6.   Sowohl der Produktion als auch den Arbeitern dienen von diesem Gedanken muß sich die Planung des Aufbaus in den Städten leiten lassen.

7.   Der Allchinesische Gewerkschaftsbund und die höheren Ebenen jeder Gewerkschaft müssen sich besonders um die Lösung der konkreten Probleme der unteren Ebenen kümmern.

8.        Parteikomitees und Gewerkschaften sollten es sich angelegen sein lassen, Vorbilder zu schaffen und deren Erfahrungen sofort überall zu verbreiten.

 

VI.      KONSOLIDIERUNG UND AUFBAU DER PARTEI

 

1.       Unsere Partei ist eine große, ruhmreiche und korrekte Partei; das ist die Hauptseite, die man bekräftigen und den Kadern aller Ebenen klarmachen muß. Gleichzeitig muß ihnen aber auch einsichtig gemacht werden, daß unsere Partei noch Probleme hat und daher ausgerichtet werden muß und daß hinsichtlich des Aufbaus der Partei in den neuen befreiten Gebieten eine vorsichtige Haltung nötig ist.

2.       Konsolidierung und Aufbau der Partei müssen vom Zentralkomitee und von seinen Regionalbüros streng kontrolliert werden, untere Ebenen dürfen nicht nach Belieben handeln.

3.     Die Konsolidierung der Partei sollte in drei Jahren abgeschlossen sein. Sie soll in folgenden Schritten vor sich gehen: Ein Jahr (1951) wird der allgemeinen Erziehung über die Anforderungen an ein Parteimitglied gewidmet, damit alle Parteimitglieder Klarheit über die Kriterien für die Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei gewinnen, sowie der Ausbildung von Leuten für organisatorische Arbeit. Zugleich soll mit typischen Einheiten experimentiert werden. Dann soll, ausgehend von den gewonnenen Erfahrungen, die eigentliche Konsolidierung beginnen; in den Städten jedoch kann das schon 1951 geschehen. Dabei sollen zuerst „Personen der vierten Kategorie“ (3) aus der Partei hinausgesäubert werden. Dann muß zwischen den „Personen der zweiten Kategorie“ und den „Personen der dritten Kategorie“ unterschieden werden. Diejenigen, die nach der Erziehung noch immer nicht den Kriterien für die Parteimitgliedschaft genügen, müssen dazu bewogen werden, aus der Partei auszutreten. Es ist jedoch dafür zu sorgen, daß sie freiwillig austreten und daß ihre Gefühle nicht verletzt werden. Die Praxis von 1948, „Felsbrocken beiseite zu räumen“ (4), darf sich nicht wiederholen.

4.       Beim Aufbau der Partei in den Städten und in den neuen befreiten Gebieten ist eine Politik der Besonnenheit zu praktizieren. In den Städten müssen vor allem unter den Industriearbeitern Parteiorganisationen aufgebaut werden. Erst wenn die Bodenreform vollendet ist, sollen auf dem Lande Parteizellen gegründet werden, und zwar durch Aufnahme derjenigen, die nach ihrer Erziehung gezeigt haben, daß sie den Anforderungen an ein Parteimitglied genügen. In den ersten zwei Jahren sollte eine Parteizelle auf dem Lande im allgemeinen nicht mehr als zehn Mitglieder haben. In Stadt und Land müssen alle Aktivisten, die bereit sind, sich von der Partei erziehen zu lassen, eine Erziehung darüber erhalten, wie ein Mitglied der Kommunistischen Partei zu sein hat. Danach sind die wirklich für eine Parteimitgliedschaft Qualifizierten in die Partei aufzunehmen.

 

VII. DIE EINHEITSFRONTARBEIT

 

1.    Alle Regionalbüros und Zweigregionalbüros des Zentralkomitees sowie alle Parteikomitees der Ebene Provinz, Stadt bzw. Verwaltungsregion sind aufgefordert, im Jahre 1951 zwei Sitzungen abzuhalten, auf denen sie über die Einheitsfrontarbeit diskutieren, und dem Zentralkomitee zweimal zu diesem Thema zu berichten.

2.    Den Kadern ist zu erklären, warum man die Einheitsfrontarbeit verstärken muß.

3.    Es ist notwendig, die Intellektuellen, die Industriellen und Geschäftsleute, die führenden religiösen Persönlichkeiten, die demokratischen Parteien und die demokratischen Persönlichkeiten auf der Basis des Kampfes gegen Imperialismus und Feudalismus zusammenzuschließen und unter ihnen Erziehungsarbeit zu leisten.

4.    Unter den nationalen Minderheiten ist eine gewissenhafte Arbeit zu leisten. Die zwei zentralen Aufgaben sind die Durchführung der Gebietsautonomie und die Ausbildung von Kadern, die den nationalen Minderheiten angehören.

 

VIII. AUSRICHTUNGSBEWEGUNG

 

Die Bewegung soll jeden Winter einmal für kurze Zeit durchgeführt werden, mit dem Zweck, die geleistete Arbeit zu überprüfen, die Erfahrungen zusammenzufassen, die Erfolge auszubauen, die Mängel zu überwinden und die Fehler zu berichtigen und auf diese Weise die Kader zu erziehen.

 

 

ANMERKUNGEN:

* Ein von Genossen Mao Tsetung verfaßtes parteiinternes Rundschreiben des ZK der KP Chinas.

(1) Vor der Befreiung mußten die Bauern, die von den Grundherren Boden pachten wollten, einen gewissen Betrag als Sicherheit im voraus bezahlen; erst dadurch erlangten sie das Pachtrecht. Während der Bodenreform forderten die Bauern dieses Geld von den Grundherren zurück – eben die Rückzahlung der Sicherheiten. Den Grundherren, die auch Industrie- und Handelsunternehmer waren, und jenen, die nicht imstande waren, den Betrag auf einmal zurückzugeben, wurde gestattet, ihn in Raten zu begleichen.

(2) Bei der Unterdrückung der Konterrevolutionäre wurden drei Schichten unterschieden: die äußere, die mittlere und die innere Schicht. Die Säuberung der „äußeren Schicht“ bezog sich auf die in der Gesellschaft versteckten Konterrevolutionäre; die Säuberung der „mittleren Schicht“ auf die in unseren Armee-Einheiten und Regierungsinstitutionen versteckten Konterrevolutionäre; und die Säuberung der „inneren Schicht“ auf die in unserer Partei versteckten Konterrevolutionäre.

(3) Bei der Konsolidierung der Partei im Jahre 1951 wurden die Parteimitglieder in vier Kategorien eingeteilt: 1. diejenigen, die für die Parteimitgliedschaft qualifiziert waren; 2. diejenigen, bei denen das nicht ganz der Fall war oder die relativ große Mängel aufwiesen, daher umzuerziehen waren und ihr politisches Bewußtsein heben mußten; 3. inaktive und rückständige Elemente, die den Anforderungen an ein Partei­mitglied nicht genügten; 4. klassenfremde Elemente, Renegaten, Karrieristen und degenerierte Elemente, die sich in die Partei eingeschlichen hatten.

(4) Eine im Jahre 1948 von Lin Schao-tschi bei der Bodenreform und der Konsolidierung der Partei in den befreiten Gebieten vertretene Politik. Er verleumdete zahlreiche auf dem Lande arbeitende Kader, sie wären „Felsbrocken“, die auf den Bauern lasteten, und wollte sie von ihren Posten entfernt und aus der Partei ausgestoßen haben

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