Nach dem Kongreß


Rainer Schuldt anwortet Wau Holland

Sa 07.06.97

WAU@OLN.comlink.apc.org meinte am 04.06.97 zum Thema "Re: Benno-Ohnesorg-Kongreß abgebrochen":

Der gewaltbereite Schlaegertyp Rainer Schuldt schrieb: [...]

Au ja,jetzt wird es ganz dramatisch.Da müssen jetzt schon die gestandenen Kämpfer von der Bewegung 2.Juni dem armen Langer zu Hilfe eilen.Leider war ich bei diesem Kongress nicht dabei,aber wenn ich diesen ganzen Blödsinn hier lese,kann ich nur vermuten,dass Langer völlig zurecht Prügel bezogen hätte.

Seine Rechtsauffassung entspricht der des Kleinbuergers, der seinen Schrebergarten gegen Wuehlmaeuse verteidigt und seine Prinzipien auch gegen Menschen anwendet.

Nein,ich bin kein Schlägertyp.Wer mich kennt,wird dies bestätigen können.Gewaltbereit? Die "gewaltfreie" Revolution halte ich für unrealistisch.Also nicht gewaltfrei?Was meinst du wohl,wie ich diese Frage wohl am besten in der Öffentlichkeit beantworten sollte? Wegen "Störung einer öffentlichen Versammlung", es handelte sich um eine antifaschistische Aktion gegen die sog.Neue Rechte,saß ich im vergangenen Jahr im Knast. Nach (klein)bürgerlicher Rechtsauffassung war dies Gewalt.Prügel gegen Andersdenkende auf einem linken Kongress? Nein.Dies ist sicherlich nicht die richtige Form,um sich politisch auseinanderzusetzen.Dies wollte ich mit meiner Aussage auch nicht ausdrücken.Ich war auf dem Kongress nicht dabei, somit weiss ich nicht,was wie weshalb warum ganz genau abgelaufen ist.Darum meine Einschätzung, aus der Distanz heraus geschrieben.Verbal(!)gesehen,so war es auch gemeint,wäre es wohl vermutlich angebracht gewesen,Langer und Co in den Arsch zu treten.Dies ist dann wohl auch so geschehen.Da beklagen sich dann manche über die "Gewalt in der Sprache".Soll man/mensch da auch noch freundlich sein,wenn diese "GenossInnen"auf einem linken Kongress nicht mal in der Lage sind,Faschisten aus dem Saal rauszuschmeissen?Dies nur,weil Langer und Co sich gerade im Moment auf dem Nostalgietrip der verblichenen 68er-Bewegung befinden."Wenn hier nicht alle Protagonisten des Protestes vom 2.Juni 1967 teilnehmen dürfen,die es wollen,ist das nicht unsere Veranstaltung.",heisst es in der Presseerklärung.Es ist ihnen völlig gleichgültig,ob der Exkommunarde Langhans Faschist ist oder sonstwie tragbar ist.Da können sie sich einreihen bei den angepassten Ex-Linken,wie es sie nur allzuviele aus der 68er-Bewegung leider gibt,wie beispielsweise den heutigen Europaabgeordneten Daniel Cohn-Bendit:"Wir haben sie so geliebt,die Revolution." Cohn-Bendit vertretet heute den Ethnopluralismus der sog.Neuen Rechten,fordert ein Einwanderungsgesetz und pflegt in Frankfurt den öffentlichen Diskurs mit der NPD.Stand die Generaldebatte nicht unter dem Arbeitstitel:"Radikale Opposition heute?"Doch sobald der konsequente,radikale Antifaschismus konkret eingefordert werden muss,ist das Geschrei sehr gross.

Im pauschalen Rundumschlag wird eine undogmatische,linksradikale Organisation,die Ökologische Linke,die ihr Selbstverständnis gerade auch im basisdemokratischen,antiautoritären und marxistischen Denken und Handeln begreift,ihre Traditionslinien unter anderem gerade auch aus der 68-Bewegung versteht,und somit in diesen heutigen miesen politischen Zeiten auch eine gewisse Funktion hat, nämlich bestimmte politische Stränge überhaupt noch zu halten,als ML-Sektierertum diffamiert.Über"Radikale Opposition heute?"zu diskutieren,einschliesslich der politischen Ziele der Ökologischen Linken auf dem Podium,hatten wohl Langer und Co offensichtlich nicht das geringste Intresse.Jawohl,diese Leute waren auf der falschen Veranstaltung!Wo Langer und Co ihr politisches Betätigungsfeld sehen,beschreibt Karl-Heinz Schubert in der zweiten trend-Presseerklärung:"...im Rahmen bürgerlicher Institutionen und ihrer medial vermittelten Öffentlichkeit."

mit antifaschistischen Grüssen,Rainer