Die Regierungsparteien im Kosova haben sämtliche
Versprechungen aus dem Wahlkampf 2014 gebrochen.
Damals wurde den Menschen suggeriert, es würden in
Kosova 200.000 Arbeitsplätze geschaffen. Nichts von
dem wurde Realität - ganz im Gegenteil
- die
Arbeitslosigkeit steigt und liegt real betrachtet
nicht bei 45 %, sondern bei mindestens 60 %.
Letzteres bezieht sich auf Untersuchungen der
örtlichen Gewerkschaft.
Unmittelbar nach dem die
Große Koalition aus LDK, PDK und Liste Serbska Ende
2014 gebildet wurde, setzte eine Massenflucht aus
Kosova ein. Seit Ende 2014 haben mehr als 100.000
Menschen Kosova verlassen. Aufgrund der Einschätzung
u.a. der Bundesregierung, das Kosova ein sicheres
Herkunftsland sei, mussten rund 17.000 Menschen nach
Kosova zurückkehren. Die Massenflucht geht jedoch
weiter. Jetzt bekommt sie legale Formen in Gestalt
der Verwertungsinteressen, speziell des deutschen
Kapitals. Großflächig werden in Kosova Werbeanzeigen
der „Bundesagentur für Arbeit“ in albanischer Sprache
geschaltet. In der Tat, besteht für „ verwertbare
Menschen“ die Möglichkeit Kosova in Richtung
Deutschland zu verlassen. Es werden Arbeitsplätze für
sechs Monate durch die „Bundesagentur für Arbeit“ in
Deutschland für Menschen aus Kosova angeboten. Nach
sechs Monaten soll angeblich der Nachzug von
Familienangehörigen möglich sein. In den
Werbeanzeigen wird den Menschen weis gemacht, dass
sie nach drei Jahren fester Arbeit, die Möglichkeit
erhielten dauerhaft in Deutschland zu bleiben.
Viele Menschen im
Kosova machen von diesen Angeboten gegenwärtig
Gebrauch. Arbeitsgenehmigung sowie
Aufenthaltsgenehmigungen in Deutschland bekommen
allerdings nur die -welche über technische
Fertigkeiten, oder über eine Berufsausbildung im
Gesundheitswesen verfügen. Gegenwärtig fehlen überall
in Kosova Krankenschwestern. Aber auch Mediziner,
sowie Techniker mit deutschen Sprachkenntnissen
verlassenes Land. Diese Massenflucht ist sozusagen
legalisiert. Gefragt ist der ausgebildete Mensch
welcher sich speziell im Niedriglohnbereich in
Deutschland rechnen soll. Es geht um die
Profitinteressen des deutschen Kapitals. Gleichzeitig
wird damit Kosova entleert. Das Land wird verliert
seine ausgebildeten Kräfte.
Es steht nicht auf
der Agenda in Kosova Arbeitsplätze zu schaffen.
Internationale Investoren bekunden nur wachsendes
Interesse am Rohstoffgiganten Trepca. Allerdings
nicht an dem ehemaligen Kombinat inklusive
Verarbeitung, sondern an Chrom, Nickel, Kupfer, Blei,
Silber und Gold. Um diesen Interessen gerecht zu
werden hat die kosovarische Regierung kürzlich Trepca
verstaatlicht. Dabei hat sie den Rohstoffgiganten in
drei Teile zerlegt und drei Managements für die
unterschiedlichen Minenzugänge eingerichtet.
Ausdrücklich erfolgte die Verstaatlichung unter der
Maßgabe den Rohstoffgiganten schnellstmöglich zu
privatisieren. Nach der Privatisierung soll über die
fertig gestellte teuerste Autobahn in Europa – Straße
der Nation- der Abtransport der Rohstoffe Kosovas
beginnen. Gleichzeitig gibt es keinerlei
Investitionen im Bereich eigenständiger Produktion im
Land.
Der Immobilienboom welcher hauptsächlich der
Geldwäsche diente geht seinem Ende entgegen. Jetzt
bietet die „ Bundesagentur für Arbeit“ den
Bauarbeitern Kosovas Arbeitsplätze in Deutschland an.
Dort ist ihnen die Funktion der Lohndrückerei
zugedacht.
Kosova ist de facto eine Kolonie, Kosova
dient als Militärstützpunkt, als kommender
Rohstofflieferant und gegenwärtig als Lieferant
billiger und gut ausgebildeter deutschsprachiger
Arbeitskräfte. Diese Entwicklung ist enorm
gefährlich. Die Abwanderung der Menschen schränkt das
Widerstandspotenzial gegen die örtliche Mafia enorm
ein.
Die Anwerbung von Arbeitskräften über deutsche
„Bundesagentur für Arbeit“ hat nichts mit
Menschlichkeit, Humanität oder gar
Visaliberalisierung gemein. Es geht einzig und allein
darum dem deutschen Kapital noch weitere Vorteile im
Konkurrenzkampf ,gegen andere kapitalistische
Unternehmen zu verschaffen. Kosova jedoch muss ich
sich auf eigene Beine stellen und darf den nationalen
Reichtum nicht privatisieren. Kosova benötigt einen
eigenen Entwicklungsplan für die Schaffung von
Arbeitsplätzen. Kosovo benötigt eine soziale
Perspektive. Diese Perspektive wird es allerdings im
Europa der Banken und Konzerne nicht geben. Der
Widerstand in Kosova hat sich einzureihen in den
Widerstand gegen das absurde neoliberale
kapitalistische System.
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