Das war der Titel einer
Veranstaltung in Berlin, die von den Las Loccas einer Anarcha-
Feministischen Frauen/Lesben Gruppe, organisiert worden war. Den
Beitrag zu Zenzl Mühsam, der Frau des
anarchistischen Schriftsteller´s Erich Mühsam , wurde von Uschi
Otten - freischaffende Autorin, Dramaturgin und Regisseurin –
vorgetragen. Das Leben der
Zenzl Mühsam ist selbst vielen AnarchistInnen nicht bekannt, im
Gegensatz zu ihrem anarchistischen
Schriftsteller- Mann Erich Mühsam.
Erich Mühsam wird in der Nacht
vom 09 zum 10 Juli 1934 im Konzentrationslager Oranien-burg von
SS-Leuten ermordet. Zur Erinnerung: 1918/19 in der kurzen Zeit
der Bayrischen Räterepublik wird Erich
Mühsam verhaftet und zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt. Nach
seiner Entlassung zieht er nach Berlin. Wo er am 28.Februar 1933
erneut verhaftet wird.
Zenzl Mühsams Leben
Schon zu Zeiten seiner Teilnahme
an der Bayrischen Räterepublik ist Zenzl Mühsam seine eifrigste
Mitstreiterin, und wird zeitweise ebenfalls verhaftet und
inhaftiert. Wird aber sehr bald wieder freigelassen und
organisiert von da an für alle politischen Gefangenen, die an
der Bayrischen Räterepublik beteiligt waren , Hilfen und setzt
sich für die Amnestierung ein.
Sie organisiert Nähstuben für die
„Russland-Hilfe“ und nimmt am ersten Kongress der „Roten
Hilfe „ in Berlin teil. Dort lernt sie die ehemalige
Sekretärin von Lenin , Helene Stassowa, kennen. Am 28. April
1923 schreibt sie einen Brief an Lenin mit der Bitte, Erich
Mühsam nach Russland zu holen. Was nicht geschieht und zu dem
Umzug von München nach Berlin führte nach der Entlassung Erich
Mühsams nach 6 Jahren Festungshaft.
Ihr erster Wohnsitz in Berlin
wird mit den KPD – Mitgliedern Fritz Weigel und Willi
Münzenberg in Berlin-Charlottenburg sein, nach dem Zenzl und
Erich Mühsam von Wilhelm Pieck und der
„Roten Hilfe“ auf dem Anhalter-Bahnhof begrüßt wurden. Erneuter
Umzug 1927 nach Berlin –Britz in die von Bruno Tauts erbauten
Hufeisensiedlung. Dort erfolgt dann die
erneute Verhaftung von Erich Mühsam am Morgen des 28. Februar
1933.
Flucht und Leidensweg
beginnen.
Nach der Ermordung von Erich
Mühsam bringt Zenzl den Nachlass von Erich Mühsam in die Obhut
von Ernst Simmerling , sie selbst fährt nach Dresden. Am 15.
Juli 1934 überschreitet Zenzl die Grenze zur damaligen
Tschechislowakei. Im September gleichen Jahres wird mit Hilfe
des Buchhändlers Fritz Picard und dem tschechischen
Presseattaché Camill Hofmann der Nachlass im Diplomatengepäck
nach Prag gebracht. Noch vor der Beisetzung traf Zenzl
mit Erich Wollenberg zusammen und berichtete vor
internationalen Journalisten über deutsch
Konzentrationslager. In die Zeit fällt auch die
Testamentseröffnung in der Erich Mühsam Rudolf Rocker als
Mitherausgeber seines Nachlasses bestimmt und als Mithelfer
Zenzl´s.
Nach dem Zenzl mehrfach das
Angebot in die Sowjetunion zu kommen sblehnte, folgt sie dann
doch, um ihrem Neffen Arbeit zu beschaffen , dem Ruf und geht
nach Moskau. Vorangegangen war dem das Erscheinen einer
Broschüre im MOPR – Verlag über den Leidensweg von Erich Mühsam,
und die Aberkennung der Deutschen Staatsbürgerschaft von Zenzl.
Nach ihrer Ankunft am 08. August 1935 hält sie Vorträge über die
Greueltaten in Deutschland vor 16 000 Arbeitern. Es folgt im
November eine Erich Mühsam Gedenkveranstaltung nach dem Zenzl
zurück war von einer Erholungsreise auf der Krim.
Im Februar 1936 kommt der
Nachlass von Erich Mühsam nach Moskau und wird sowjetischen
Behörden übergeben. Zenzl entschließt sich ihren Aufenthalt in
Moskau um ein Jahr zu verlängern,
gleichzeitig wird der Nachlass dem Maxim-Gorki-Institut für
internationale Weltliteratur übergeben.
Am 08. April 1936 wird Zenzl
Mühsam erstmals als „trotzkistischer Spion „ verhaftet wegen
ihrer Kontakte zu Erich Wollenberg. Im Juni gleichen Jahres
erkundigt sich André Gide in Moskau nach dem Verbleib von
Zenzl Mühsam , und wird mit falschen
Auskünften abgefertigt. Im Juli unterbreitet Ruth Österreich von
Prag aus den Mühsam Geschwistern in Palästina Aktionsvorschläge
für eine Kampagne zur Freiheit für Zenzl. Derweil wird Zenzl in
die Festung Butyrka gebracht. Auf Grund
internationaler Proteste erfolgt im
Oktober 1936 ihre Entlassung mit der Auflage durch den NKWD
nicht in Moskau zu verbleiben.
Im Januar 1937 gibt es eine 2.
Verhaftungswelle und gegen Radek einen
Prozess bei dem Feuchtwanger anwesend
ist, den Zenzl in seinem Hotel aufsucht. Im Juni kommt es zu
einem Vertragsabschluß mit dem
Gorki-Institut bei dem Zenzl für 500 Rubel monatlicher
Unterhalts Zahlung den Nachlass von Erich
Mühsam verkauft. Die Autorenrechte werden ihr zuerkannt.
Um die „Unpolitischen
Erinnerungen“ und die „Jolly Gedichte „ herausgeben zu können
Jahr forscht Zenzl in Bibliotheken und Instituten.
Im Sommer 1938 beantragt sie ein
Visum zur Ausreise nach Amerika. Es ist zu vermuten, dass die
Ablehnung deshalb erfolgte, um Berichte zu den Stalinistischen
Prozessen und Gefangenenbedingungen zu verhindern.
Am 16. September 1939 wird Zenzl
erneut verhaftet wegen „Teilnahme an einer konterrevolutionnären
Organisation und Agitation“ und zu 8 Jahren
Arbeitsbewährungslager verurteilt. Noch im September wird sie
ins Lager Nr. XV (Potma, Mordwinische ASSR)
gebracht. Um dann allerdings im Dezember nach Moskau
zurückgebracht zu werden, und in Auslieferungshaft genommen
wird. In der Butyrka trifft Zenzl Mühsam auf andere deutsche
Frauen aus dem Gulag, die
ebenfalls auf ihre Auslieferung an die Gestapo warten. Es sind
u.a. Carola Nehr und Margarete
Buber-Neumann.
Im Oktober 1940 wird sie in das
Lager Nr. III (Jawas, Mordwin,ASSR) gebracht, um im
November 1946 in die Verbannung nach Koltschinowa bei
Nowosibirsk verschickt zu werden den sie nicht verlassen darf.
Im März des darauf folgenden Jahres erkennt sie ein Eisenbahner
und schmuggelt sie nach Moskau , wo sie in dem Hotel LUX wohnt
bis sie dort auf Grund einer Denunziation den Behörden
gemeldet wird und der Aufenthalt in Moskau wird ihr verboten .
Aus welchem Grund auch immer, aber sie wird nicht an die Gestapo
ausgeliefert, im Gegenteil, ihr wird die Ausreise nach
Deutschland verboten. Sie geht nach Iwanowo bei Moskau und
arbeitet dort in einem Kinderheim. Dort wird sie im Oktober 1949
erneut verhaftet und verbannt wo sie bei der wolgadeutschen
Familie Götting in Jelanka, Omsker Gebiet , lebt.
Nach dem Tod Stalins im Jahr 1953
wird Zenzl am 6.August 1956 entlassen und geht wieder
Zurück in das Kinderheim . Ihr Deutscher Pass wird ihr
im März 1955 zurück gegeben. Am 27.
Juni kommt Zenzl in Berlin, der damaligen Hauptstadt der DDR an,
um von dort an in der DDR ihr Leben zu
verbringen. Ihr wird eine Ehrenrente von Erich Mühsam zuerkannt
und eine eigene Rente.
Im Juli 1956 findet eine
feierliche Übergabe von 94 000 Mikrofilm-Kopien des
Mühsamnachlasses an die Akademie der Künste in Berlin vom
Gorki-Institut statt. Zenzl beginnt ihren Kampf um eine
Veröffentlichung des Nachlasses in der DDR. Im ostberliner „Klub
der Kulturschaffenden“ organisiert Zenzl
zu Mühsams 80.Geburtstag eine Gedenkveranstaltung. Im Verlag <
Volk und Welt > erscheint eine stark gekürzte Auswahl der
Gedichte von Erich Mühsam.
Im Juli 1959 hebt das
Militärtribunal des Moskauer Militärbezirks das frühere Urteil
gegen Zenzl Mühsam auf, wegen des Fehlens von verbrecherischer
Handlungen. Es erfolgt eine Rehabilitation der Urteile von
1936/38. Die Rehabilitation der Verurteilung 1949 erfolgt erst
nach ihrem Tod. Sie stirbt schwer krank 78jährig am 10. März
1962.( an Lungenkrebs).
Zenzl Mühsam bekam zwar eine
staatliche Auszeichnung der DDR in Form einer Medaille
Als Kämpferin gegen den Faschismus, und auch einen
vaterländischen Verdienstorden in Silber , aber sie hatte auch
den Staatssicherheitsdienst (kurz Stasi) zu „Gast“. Diese
forderten von ihr für sie Spitzeldienste zu leisten, was aber
nie realisiert wurde von Zenzl Mühsam. Die Stasi hatte damals
ein starkes Interesse zum Schutz der Sowjetischen Brüder nichts
über den Gulag und seine Bedingungen an die Öffentlichkeit
kommen zu lassen.
Da Erich Mühsam in
Westberlin auf dem Waldfriedhof Dahlem
beigesetzt war, wurde Zenzl Mühsam in Ostberlin auf dem Friedhof
Friedrichsfelde beigesetzt. Erst im Jahr 1992 fand eine
Umbettung der Urne von Zenzl Mühsam in das Grab von Erich Mühsam
statt.
In Berlin gibt es jedes Jahr eine
große Gedenkveranstaltung zu Erich Mühsam, aber seine Frau, die
ein ganz eigenständiges politisches Leben und einen langen
Leidensweg hatte, wird dabei kontinuierlich übersehen. Ohne
Zenzl Mühsam wäre der Nachlass von Erich Mühsam niemals nach
Deutschland zurückgekommen, und eine vollständige
Veröffentlichung hätte es nicht geben können. Das ist der
Verdienst von Zenzl Mühsam. Das und ihr Leben öffentlich zu
machen war das Anliegen der Frauen/Lesbengruppe <Las Loccas>
aus Berlin.
Die Veranstaltung wurde
unterstützt finanziell durch die „Rosa Luxemburg –Stiftung“,
postalisch von der anarchistischen Bibliothek der Freien
Berlin und werbetechnisch von der
Firma „Tripl AAA – Berlin.
Anhang
Erich Mühsams
Lebensweg
Am 6. April 1878
als drittes Kind des Apothekers Siegfried Seligmann
Mühsam und seiner Frau Rosalie geb. Cohn in Berlin geboren.
1879
Übersiedlung der Familie nach Lübeck.
1896
Mühsam veröffentlicht eine Glosse über den Direktor des
Katharineums im sozialdemokratischen "Lübecker Volksboten" und
wird wegen "sozialistischer Umtriebe" relegiert. Er beendet die
Schule mit Untersekunda und Reifezeugnis in Parchim.
1898
Erste Aufsätze und Gedichte werden veröffentlicht.
1899
Tod der Mutter. Arbeit als Apothekergehilfe in Lübeck und in
Blomberg/Lippe.
1900
Übersiedlung nach Berlin.
1901
Mühsam wird freier Schriftsteller und Bohemien; Anschluß an die
Neue Gemeinschaft, Beginn der Freundschaft mit Gustav Landauer.
1902
Nimmt Quartier in Friedrichshagen bei Berlin, Redakteur des
"Armen Teufels". Auftritte als Kabarettist in Berlin, erste
Kontakte zu anarchistischen Gruppen.
1903
Lebt in Berlin-Charlottenburg; wird als anarchistischer Agitator
unter ständige Polizeiaufsicht gestellt. Erste selbständige
Veröffentlichung: "Die Homosexualität. Ein Beitrag zur
Sittengeschichte unserer Zeit", Singer Verlag Berlin.
1904
Beginn der "Wanderjahre". Reisen mit Johannes Nohl in die
Schweiz (Zürich, Ascona) und durch Norditalien. Zusammen mit
Hans Heinz Ewers: "Billys Erdengang. Eine Elephantengeschichte
für artige Kinder. Verse von Onkel Franz", Globus Verlag Berlin.
Erster Gedichtband: "Die Wüste", Eißelt Verlag Berlin.
1905
Längerer Sommeraufenthalt in Ascona. "Ascona.
Eine Broschüre", Verlag Birger Carlson, Locarno.
"Die Psychologie der Erbtante. Eine Tantologie aus 25
Einzeldarstellungen als Beitrag zur Lösung der
Unsterblichkeitsfrage", Schweizer Druck- und Verlagshaus Zürich.
1906
Wegen Verbreitung eines Flugblatts in Berlin zu 500 Mark
Geldstrafe verurteilt. Aufenthalt in Wien. Bekanntschaft mit
Karl Kraus. "Die Hochstapler. Lustspiel in vier Aufzügen", Piper
Verlag München.
1907
Aufenthalte in Paris, München, in Italien und der Schweiz.
Liebesbeziehung zu Frieda Gross.
1908
"Die Jagd auf Harden" (Streitschrift), Neuer biographischer
Verlag Berlin.
1909
Mühsam wird in München seßhaft. Gründung der "Gruppe Tat" zur
Propagierung der Ideen des Sozialistischen Bundes. "Der Krater"
(Gedichte), Morgen Verlag Berlin.
1910
Verhaftung unter Anklage der Geheimbündelei; Freispruch.
Kuraufenthalt in der Schweiz.
1911
"Kain. Zeitschrift für Menschlichkeit", Kain-Verlag München.
Erscheint monatlich von April 1911 bis Juli 1914.
1912
"Kain-Kalender für das Jahr 1912", Kain-Verlag München.
1913
"Kain-Kalender für das Jahr 1913", Kain-Verlag München.
1914
"Die Freivermählten. Polemisches Schauspiel in drei Aufzügen",
Kain-Verlag München. "Wüste-Krater-Wolken.
Die Gedichte von Erich Mühsam", Verlag Paul Cassirer Berlin.
Nach Kriegsausbruch nur noch wenige Presseveröffentlichungen.
1915
Mühsam nimmt Kontakte zu Pazifisten und linken Sozialdemokraten
auf, um einen Aktionsbund gegen den Krieg zu gründen.
Juli: Tod des Vaters.
September: Hochzeit mit Kreszentia Elfinger.
1916 Teilnahme an Hunger- und
Protestdemonstrationen in München. Mühsam propagiert die
revolutionäre Beendigung des Krieges; Annäherung an die
Spartakus-Gruppe. Beginn der
Niederschrift von "Abrechnung" (Abhandlung zur
Kriegsschuldfrage).
1917
Mitarbeit im Gesprächskreis Kurt Eisners (USPD). Nach der
Oktoberrevolution in Rußland tritt Mühsam in linke Opposition zu
Eisner.
1918
Im Münchner Januarstreik der Munitionsarbeiter ruft Mühsam zur
Revolution auf. März: Einberufung zum "Vaterländischen
Hilfsdient". Nach Verweigerung Zwangsaufenthalt in Traunstein.
3. November: Rückkehr nach München.
7. November: Ausrufung der Revolution in München durch Eisner.
Führende Mitwirkung im Revolutionären Arbeiterrat (RAR), Kampf
um die Durchsetzung des Rätesystems.
18. November: Mit einem Flugblatt beginnt das Wiedererscheinen
von "Kain" (9 Nummern bis 25. April 1919).
30. November: Mühsam gründet die Vereinigung Revolutionärer
Internationalisten (VRI) zur Radikalisierung der Rätebewegung.
Zusammenarbeit mit der Spartakusgruppe.
1919
28. Februar: Mühsam fordert auf dem Münchner Rätekongreß die
Schaffung einer bayerischen Räterpublik, erlangt aber keine
Mehrheit.
7. April: führend an der Gründung der 1. Räterepublik beteiligt.
Mühsam versucht, revolutionäre Dekrete durchzusetzen.
13. April: bei einem Putschversuch der Republikanischen
Schutztruppe verhaftet (Zuchthaus Ebrach).
7. bis 12. Juli: Hochverratsprozeß vor dem Münchner
Standgericht; Verurteilung zu 15 Jahren Festungshaft.
Haftantritt in Ansbach.
September bis November: Mitglied der KPD. Austritt nach
Verkündigung der "Heidelberger Leitsätze."
Mühsam wird Opfer einer mehrjährigen Diffamierungskampagne
kommunistischer Mithäftlinge.
"1919. Dem Andenken Gustav Landauers" (Dichtung), Verlag Leon
Hirsch, Berlin.
1920
Überführung in die Festungshaftanstalt Niederschönenfeld.
"Brennende Erde. Verse eines Kämpfers", Kurt Wolff Verlag,
München. Mühsam verfaßt "Judas. Ein
Arbeiterdrama" (Der Malik Verlag Berlin 1921), "Die Einigung des
revolutionären Proletariats im Bolschewismus" (1920/22 in: "Die
Aktion") und "Von Eisner bis Leviné" (1929 im Fanal-Verlag
Berlin).
1921
März: Uraufführung "Judas" in Mannheim. Drei Monate
Gefängnishaft wegen Beleidigung des bayerischen Justizministers
Müller-Meiningen. Beginn der Niederschrift des Romans "Ein Mann
des Volkes".
1923
"Das Standrecht in Bayern" (Streitschrift), Vereinigung
internationaler Verlagsanstalten Berlin.
1924
21. Dezember: Haftentlassung auf Bewährung. Wohnsitz in
Berlin-Charlottenburg.
1925
Intensive Vortrags- und Reisetätigkeit für die Rote Hilfe
Deutschlands (RHD), Häftlingsbetreuung;
Kampf gegen Klassenjustiz und um Verbesserung der
Haftbedingungen. Ausschluß aus der
Föderation kommunistischer Anarchisten Deutschlands (FKAD) wegen
seiner Zusammenarbeit mit der KPD, danach Wortführer der
Anarchistischen Vereinigung Berlin. "Revolution.
Kampf-, Marsch- und Spottlieder", Verlag Der Freie Arbeiter,
Berlin. "Alarm. Manifeste aus 20
Jahren", Verlag Der Syndikalist, Berlin. "Seenot" (Dichtung),
Verlag der Schriften, Wien.
1926
Die Monatszeitschrift "Fanal", Fanal-Verlag Berlin, erscheint ab
Oktober (bis Juli 1931). Kritik an Politik und Kultur der
Weimarer Republik, Propagierung eines revolutionären Bündnisses
"links von den Parteien", Warnung vor dem Faschismus.
"Gerechtigkeit für Max Hoelz!"
(Streitschrift), Verlag Rote Hilfe, Berlin.
1927
Mitglied im künstlerischen Beirat der Piscator-Bühne. Umzug in
die Hufeisensiedling Berlin-Britz. Ab September Veröffentlichung
der "Unpolitischen Erinnerungen" in der "Vossischen Zeitung" (25
Folgen bis April 1929).
1928
Aufführung "Judas" an der Piscator-Bühne. "Sammlung 1898-1928".
J. M. Spaeth Verlag Berlin. "Staatsräson. Ein Denkmal für Sacco
und Vanzetti", Verlag Gilde freiheitlicher Bücherfreunde,
Berlin.
1929
Austritt aus der RHD. April: Uraufführung "Staatsräson" in
Berlin. "Von Eisner bis Leviné", Fanal-Verlag Berlin.
1930
Niederschrift des Theaterstücks "Alle Wetter".
1931
Intensive antifaschistische Agitation als Publizist und Redner.
Befristetes Verbot von "Fanal".
Ausschluß aus dem Schriftstellerverband SDS.
1933
"Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat" (Programmschrift),
Fanal-Sonderheft, Fanal-Verlag Berlin. 28. Februar: Verhaftung
durch SA. Gefängnis Lehrter Straße, KZ Sonnenburg, Plötzensee,
KZ Brandenburg. Folterungen und Mißhandlungen. In
Plötzensee enstehen "Verse und Bilder für Zenzl".
1934
Ab 2. Februar KZ Oranienburg. In der Nacht zum 10. Juli von
SS-Bewachern ermordet.
16. Juli: Beisetzung auf dem Waldfriedhof Berlin-Dahlem.
Der Lebensweg Zenzl Mühsams
nach der Ermordung Erich Mühsams
1934
Zenzl Mühsam emigriert nach Prag.
1936
Reise in die Sowjetunion auf Einladung der Internationalen Roten
Hilfe. Zenzl Mühsam veräußert den schriftlichen Nachlaß
(Tagebücher, Briefe, Manuskripte) an das Maxim-Gorki-Institut
Moskau.
1937
Verhaftung und Aufenthalt in verschiedenen Straf- und
Internierungslagern (mit Unterbrechungen) bis 1956.
1956
Rückkehr Zenzl Mühsams nach Berlin-Pankow.
1962
Zenzl Mühsam am 10. März 1962 verstorben.
Editorische Anmerkungen
Der Autorin übergab
uns ihren Bericht am 22.10.2005 von der Veranstaltung "Den
Tagen, die da kommen, gewachsen zu sein. Das
Leben der Zenzl Mühsam in Briefen und Dokumenten von Uschi Otten"
zur Veröffentlichung.
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