Die "Stile" und Lebensweisen sind
prinzipiell aus dem Kontext ihrer ursprünglichen Entstehung und
Bedeutungsinhalte herausgelöst und können als "Habitus" wieder
neu zusammengestellt werden. Dabei steht der hedonistische
Mensch nicht alleine, sondern er erhält Beratung und Hilfe von
diversen Mode-, Einrichtungs- und Hobbyzeitschriften, die ihm
die Orientierung ermöglichen und ihm etwa erklären, daß
Blumentöpfe aus Chrom eher zu einer "jungen Wohnung" passen als
zu Stilmöbeln. Zwar gehen in die konkrete Komposition des je
individuellen "Habitus" auch wesentlich per "Familie", "Viertel"
und Bildungsniveau vermittelte Momente der
Klassenstrukturiertheit der Gesellschaft ein, aber bei der
oberflächlichen Betrachtung des Gesamtbildes lassen sich diese
Einflüße oft nur sehr schwer nachweisen: Der Mercedes
fahrende
Arbeiter parkt am Supermarkt neben dem (Zweit-) Golf der Frau
des Chefs.
Diese schöne Welt des
hedonistischen Individuums begegnet uns am massivsten in der
Werbung. Viele Firmen und Institutionen bemühen sich um die
Aufmerksamkeit der klassenneutralen Figur des Konsumenten. Alle
wollen etwas von ihm. Geworben wird für ("Güter") des täglichen
Lebens wie z.B. für Waschmittel, kochfesten Reis oder einen
Mantel mit interessanter Kragenauflösung. Gleichzeitig wird in
den Publikumszeitschriften für Investitionsgüter geworben,
gerade so, als kaufe "der Konsument" sich genausogut Lastwagen,
Verpackungsmaschinen usw. wie Möbel oder Autos. Ebenfalls
gleichzeitig wird auch für politische Programme geworben, sei
es, daß der Konsument eine Partei wählen soll, oder sei es, daß
er als Spaziergänger den Wald schützen soll. Ob er sich gegen
Unfälle versichern oder öffentliche Nahverkehrsmittel dem Auto
vorziehen soll (für das eine Seite vorher noch geworben wurde),
- in jedem Fall wird ihm auf diese Weise bestätigt, daß er in
seinen Entscheidungen frei ist, und daß er einen wichtige und
mächtige Person ist.
Daß man den Konsumenten (die
Konsumentin ist hier immer mitgemeint) gleichzeitig als
"Schlemmer" bzw. "Genießer" und als gewitzten Energiesparer,
Geldsparer usw. anspricht, macht ihn nicht irre, weil dies
seiner wirklichen Lage entspricht: "Man kauft ein Bücherregal,
stellt es auf und hat dann keine Bücher?! Bei unserem
Bücherregal für DM 98.- bleibt natürlich noch Geld für einige
Bücher" (Werbetext). Die quantitative Schranke, von der Marx
spricht, wird hier durch eine private opportunity-costs-Strategie
"überlistet". Das Sicheinrichten-müssen
in seinen Möglichkeiten wird zum Geschäft eines Teils der
Kapitalisten. Die "platzsparende Sofagarnitur" mit eingebautem
Doppelbett und in modernem Design für die "nette kleine
Wohnung", - auf diese widersprüchliche
Weise vollzieht sich die Ästhetisierung des Alltags, der
Einbezug der Lohnabhängigen in die bürgerliche Zivilisation
(98).
Wichtig und daher kurz zu
erwähnen ist auch der Kauf von Dienstleistungen und von billiger
Handarbeit aus der Peripherie der kapitalistischen Kernländer.
Die zunehmende Fähigkeit auch des "kleinen Mannnes", fremde
Arbeit direkt zu kommandieren, macht aus dem "König Kunde" einen
wirklich kleinen Herrscher. Sich bedienen zu lassen und dabei
den "liebenswürdigen Schein" (Marx) des und vor allem der
Bedienenden erwarten zu können, das ist längst kein Privileg der
"Reichen" mehr. Selbst die Pizzeria bringt das Essen notfalls
bis ans Bett, - auch dem Langzeitarbeitslosen, der selbst
morgens Brötchen austrägt. Wenn dieses Kommando-Verhältnis dann
noch über die Kaufkraft der nationalen Währung gegenüber Leuten
in anderen Ländern - im Urlaub wirksam wird, dann erscheint der
"kleine Mann" mitunter sogar als "imperialistisches Individuum"
(99). Das hohe Ansehen von erworbener "echter Handarbeit"
entspringt einem ähnlichen Zusammenhang. Wie auch immer: Dieses
hedonistische Individuum ist eine reale Figur.
Andererseits haben wir aber
gesehen, daß diese Gesellschaft ebenso real klassenstrukturiert
ist. Bei der Analyse des Individuums als Klassenindividuum
handelt es sich ja nicht nur um eine theoretische Kategorie,
sondern das Klassenindividuum ist reales Moment bzw. realer
"Schnittpunkt" des schillernden und "eskapistischen"
Individuums. Der französische (strukturalistische)
Kultursoziologe Bourdieu hat versucht, diese
Klas-senstrukturiertheit auch am in der Massenkultur aufgelösten
Individuum nachzuweisen. Er nähert sich dem Thema jedoch nicht
auf die gleiche Weise wie Marx, sondern bezieht von vorneherein
die Sinnproduktion, die Wertungen, Traditionen usw. in die
Betrachtung ein. Bourdieu hat die Lebesstile und Habitusformen
untersucht und meint herausgefunden zu haben, daß diese Formen
sich nicht vollkommener Willkür verdanken, sondern eine - sehr
vermittelte "Klassenstruktur" aufweisen.
Was sich als beliebige
individualistische Vielfalt darstellt, ist bei genauerer
Betrachtung durchaus strukturiert. Bourdieu spricht von
"Habitusklassen", wobei - wie gesagt - sein Klassenbegriff
bereits mehr umfaßt als etwa die Marx'sehen Repräsentanten
personifizierter Dinge: "Eine Klasse definiert sich durch ihr
Wahrgenommen-Sein ebenso wie durch ihr Sein" (100). Nach
Bourdieu bilden sich die Lebensstile auf der Grundlage eines
strukturierten und strukturierenden Habitus. Im Verlauf ihrer
kollektiven Geschichte, insbesondere im Prozeß ihrer
Lebensgewinnung, bilden die Menschen (durch Wiederholung)
Bedeutungsmuster (101), Sinngebung etc. heraus, die Bourdieu als
"Systeme dauerhafter Dispositionen, strukturierte Strukturen"
bezeichnet und die seiner Meinung nach geeignet sind, als
"strukturierende Strukturen" zu wirken.
Zum Teil ganz ähnlich wie bei
einigen Lebenswelt-Theoretikern erzeugen diese als "Habitus"
bezeichneten Prozesse selbst wieder Praxisformen (102). "In der
Terminologie der generativen Grammatik Noam 2Chomskys ließe sich
der Habitus als ein System verinnerlichter Muster definieren,
die es erlauben, alle typischen Gedanken, Wahrnehmungen und
Handlungen einer Kultur zu erzeugen" (103). Der Habitus ist
daher eine "Erzeugungsformel", mit der sich sozial
unterschiedliche Praxisformen - insbesondere im Bereich des
Konsums und daher der Lebensstile - erklären lassen.
Praxisformen und die Konsumprodukte selbst werden dabei zu einem
System "distinktiver" Symbole. Das einzelne Individuum erwirbt
seine eigenen Habitusformen in seiner eigenen Geschichte.
Diese eigene Lebenspraxis ist geprägt von seinem "sozialen
Raum", d.h. von Familie/Beziehung, Wohnviertel, Größe der Stadt
oder des Dorfes, religiöser und sexueller Orientierung,
überhaupt von spezifischen Wertesystemen und natürlich von der
Berufsarbeit, der Hausarbeit usw.. Es sei bemerkt, daß Bourdieus
Theorie an dieser Stelle deutlich offen ist für eine
"Unterlegung" der Marxschen Analyse der Verkehrungen.
Warum der private Haushalt der
Lebensmittelpunkt ist, während die (Lohn-) Arbeit als bloßes
Mittel zum "eigentlichen" Leben erscheint, das wissen wir von
Marx. Ebenso entspricht es der Marx'sehen Analyse, daß die
Deutungsmuster der Menschen selbst soziale Praxis konstituieren.
Bourdieu hebt als wesentliches Muster der Umwandlung
sozial-historischer Erfahrungen in spezifischen Habitusformen
hervor, daß die Menschen "aus der Not eine Tugend .. machen"
(104), was sich vollkommen mit Marxens "Sie stellen sich
theoretisch auf den Standpunkt, zu dem sie praktisch gezwungen
sind", bzw. "Sie wollen was sie müssen und halten dann ihren
bereits domestizierten Willen für frei" deckt. Bourdieu gewinnt
aus diesen Mustern die Kategorie des "Klassenethos", d.h. er
unterscheidet danach, aus welcher Not die Leute ihre Tugenden,
ihre Moral, ihren "Charakter" und auch ihren "Geschmack"
verfertigen. Eine herausragende Stellung hat bei Bourdieu gerade
der Geschmack. Darunter versteht er die Fähigkeit zur
materiellen und symbolischen Aneignung von Gegenständen,
sozialen Praktiken etc.
Diese Aneignungsweisen im
sozialen Raum, aber insbesondere im Raum des
Nichtarbeitsbereiches klassifiziert er zu unterschiedlichen
Lebensstilen: "Der Geschmack bildet.. den praktischen Opera-tor
für die Umwandlung der Dinge in di-stinkte und distinktive
Zeichen ... durch ihn geraten die Unterschiede aus der
physischen Ordnung der Dinge in die symbolische Ordnung
signifikanter Unterscheidungen" (105). Der Geschmack ist die
praxisbewertende Seite des Habitus. Eine soziale Klasse läßt
sich niemals allein aus ihrer Lage und Stellung innerhalb einer
gesellschaftlichen Struktur, d.h. aus den Beziehungen bestimmen,
die sie objektiv zu anderen Klassen unterhält; eine Reihe ihrer
Eigenschaften verdankt sie nämlich dem Umstand, daß die
Individuen, die diese Klasse bilden, absichtlich oder ohne es zu
merken, in symbolischen Beziehungen zueinander treten, die die
Differenzen von Stellung und Lage in logischer Systematik
ausdrücken und diese Unterschiede somit in signifikante
Unterscheidungsmerkmale verwandeln trachten" (105).
Bourdieu betont ausdrücklich die
"relative Unabhängigkeit dieses Systems" von der Stellung in der
Sozial Struktur. Es sei bemerkt, daß er seine Theorie
ausdrücklich in die Nähe des Weber sehen Begriffs des "Standes"
rückt, sich aber auch auf Textstellen von Marx und Engels
beruft, wo diese von der Abstumpfung der Klassengegensätze auf
der Oberfläche sprechen.
Nach Weber gliedern sich
"Klassen" nach den Beziehungen zur Produktion und zum Erwerb von
Gütern, während sich "Stände" nach den Prinzipien des
Güterkonsums und der spezifischen Art der Lebensführung
gliedern. "Neben die spezifisch ökonomischen Unterschiede treten
also symbolische Unterscheidungen nach der Art der Verwendung",
wodurch sich alle Waren verdoppeln. Sie werden in Zeichen
verwandelt, d.h. die faktischen Unterschiede verwandeln sich in
symbolische Unterscheidungen, wodurch "eine Manier, die Form
einer Handlung oder eines Gegenstandes auf Kosten ihrer Funktion
in den Vordergrund tritt.
Daher besitzen von allen
Unterscheidungen diejenigen das größte Prestige, die am
deutlichsten die Stellung in der Sozialstruktur symbolisieren,
wie etwa Kleidung, Sprache oder Akzent und vor allem die
"Manieren", Geschmack und Bildung. Denn sie geben sich den
Anschein, als handele es sich um Wesenseigenschaften einer
Person, ein aus dem Handeln nicht ableitbares Sein, eine Natur,
die paradoxerweise zu Bildung, eine Bildung, die zur Natur, zu
einer Begnadung und einer Gabe geworden seien." (107)
Bourdieu betont, daß die
bürgerlichen Individuen nach subtilen Unterscheidungen (den
"feinen Unterschieden") ständig suchen. Die Unterscheidung liegt
im Prinzip der Sozialstruktur! Wo jedoch die
Klassenstrukturiertheit auf der Oberfläche per Geld verwischt
wird, müssen Unterscheidungen auf andere Weise dort
herbeigeführt werden, wo sie sich nicht oder nicht deutlich
genug von selbst einstellen. Sprache, Bildung, Kleidung, Schmuck
etc. erfüllen wegen ihres hohen Symbolwerts die Funktion von
Trennung (bzw. Verbindung innerhalb sozialer Gruppen) An ihnen
erkennen sich die Individuen als irgendwo zugehörig oder
nichtzugehörig.
Das einzelne Individuum nutzt
also diese Symbole sowohl zur Abgrenzung von allen anderen
Individuen - hier ist es das ganz persönliche und einzigartige
Subjekt, "Individualist" - als auch um Zugehörigkeit zur Gruppe
seiner Wahl zu demonstrieren. Diese Wahl existiert innerhalb
eines bestimmten Spielraums durchaus, weil es z.B. kulturelle
Gruppen gibt, die quer zu allen oder vielen sozialen Gruppen
liegen. Es bilden sich also Lebensstile heraus, die mit sozialen
Verhältnissen zu tun haben, aber nicht auf diese zu reduzieren
sind. Die Abgrenzung wird immer wieder zum Problem. Ein Stil
verbreitet sich, z.B. über die Massenproduktion, und verliert
damit seine Eigenschaft als Unterscheidungszeichen. Bourdieu
zeigt, daß die Notwendigkeit zu "feinen Unterschieden" nicht
zuletzt darauf beruht, daß die Gegenstände alleine kein
ausreichendes Abgrenzungsmerkmal mehr sind. Dadurch wird die
Bedeutung bestimmter Sprachstile, Gesten etc. und sodann des
Rahmens, innerhalb dessen diese Gegenstände konsumiert werden,
zunehmend wichtiger.
Andererseits führt die pure
Wiederholung eines Lebensstils, einer Geste, einer Sprechtechnik
etc. dazu, daß sich diese Abgrenzungen verfestigen, außerhalb
bewußter Kontrolle stattfinden und so als der Natur eines
Individuums zugehörig erscheinen. Das einzelne Subjekt sieht
sich dann umso weniger als "ensemble" der Verhältnisse, es "ist"
einfach so wie es ist, es denkt sich als einzigartig. Bourdieu
geht es darum, zu zeigen, daß alles an diesem Individuum seinen
sozialen Sinn und Zusammenhang hat. Das ist auch vom Standpunkt
der Marxschen Theorie ein akzeptables Forschungsprogramm.
Bourdieu s Konstruktionen sind jedoch prinzipiell
strukturalistisch und daher erscheint m.E. bei ihm das
Individuum als Gefangener eben dieser Struktur.
Als Forschungsprogramm verstanden
lassen sich seiner Theorie m.E. aber durchaus wichtige Hinweise
entnehmen. Er selbst sagt: "Es bliebe daher zu untersuchen,
inwiefern die Struktur der ökonomischen Beziehungen, indem sie
zugleich die Lage und Stellung der sozialen Subjekte
determiniert, die Struktur der symbolischen Beziehungen zu
bestimmen vermag, deren Gliederung und Organisation einer Logik
gehorcht, die nicht die der ökonomischen Verhältnisse ist."
(106) Dies ist genau die Frage, auf die es ankommt, denn
offensichtlich ist die schöne bunte Welt der hedonistischen
Konsumenten doch nicht das Resultat völliger Willkür
entfesselter Individualität. Obgleich diese Welt eigenen
Gesetzen gehorcht und obgleich dort und von dort auf die
Existenz von Klassen nicht unmittelbar geschlossen werden kann,
bricht die objektive Klassenstrukturiertheit der bürgerlichen
Gesellschaft in sehr eigenartiger Weise
in das scheinbar willkürliche Getriebe herein (107).
Alltag:
individueller Sinn und Lebensstrategien
Wenn man mit Hilfe der Marx'sehen
Theorie das (ideale) bürgerliche Individuum derart "eingekreist"
hat, wie es im bisherigen Text versucht wurde, wenn man also
dieses Individuum als "Schnittpunkt" ganz verschiedener Momente
seines sozialen Daseins bestimmt und zudem die Grundstrukturen
seiner Bewußtseinsformen und -Inhalte herausgearbeitet hat, dann
stößt man - wie zuletzt mit Bourdieu gezeigt - auf das Problem,
wie und über welche Wege sich das bürgerliche Individuum diese
(verkehrte) Welt praktisch (sinnlich und denkend) aneignet.
Bourdieu hat zu zeigen versucht, wie sich in diesen
Aneignungsformen auf ganz eigenartige und verdrehte Weise
Klassenstrukturen verbergen. Ihm ging es darum, die
Herausbildung von strukturierten und strukturierenden "feinen
Unterschieden" zu untersuchen. Unklar ist jedoch noch, auf
welche genaue Weise sich das einzelne Individuum diese Welt
erschließt, wie es sich aus den umlaufenden Deutungen seinen
"persönlichen Sinn" heraussucht, woher es zu wissen glaubt,
welches Wissen es zur Lebensbewältigung benötigt und auf welches
es glaubt, verzichten zu können und wie es schließlich dazu
kommt, eine "Lebensstrategie" zu entwerfen, die ihm dann als
Leitfaden und Maßstab im alltäglichen Leben dient.
Einige allgemeine Bestimmungen
sind uns über diese Zusammenhänge bereits bekannt: Das
Individuum (Individuum heißt eigentlich "das Unteilbare", aber
hier scheint es nicht anders zu sein als beim Atom) wurde in
eine bereits fertige Welt und auch in fertige Weltdeutungen
hineingeboren und kann darin nur leben, wenn es lernt, mit dem
Fertigen umzugehen, es als Material seiner Zwecke zu verstehen.
Eine genauere Bestimmung dieser
Vorgänge macht es jedoch notwendig, den Marxschen Anspruch zu
erfüllen, nämlich die Institutionen, materielle Werte und
Deutungssysteme in ihrem Entstandensein aus der menschlichen
Tätigkeit konkret zu entwickeln. Marx hat darauf hingewiesen,
daß es relativ einfach ist, den irdischen Kern verschiedener
Mystifikationen herauszufinden, daß es jedoch weitaus
schwieriger ist, die konkreten Alltagsvorstellungen aus den
wirklichen Lebensverhältnissen zu entwickeln (108). Es war immer
ein Problem für viele Marxisten, wenn sie feststellen mußten,
daß z.B. zwei sich in der (scheinbar oder wirklich) gleichen
"objektiven Lage" befindenden Menschen - etwa im Falle einer
Entlassung - diese Lage unterschiedlich oder gar gegensätzlich
interpretierten und entsprechend handelten.
Die Methode der nachträglichen
Zuordnung solcher Handlungen zur "objektiven Lage" mußte in
diesem Fall sichtbar scheitern und es mußte zu
Hilfskonstruktionen gegriffen werden ("unterschiedliches
Klassenbewußtsein", "Manipulation" etc.), die ihrerseits
unerklärt bleiben mußten. Solche Versuche einer
"Parallelisierung" von "Basis und Überbau" umgehen immer das
wirkliche Problem: die eigenständige Entwicklung der Kategorien
des Alltagslebens im Rahmen einer materialistischen
Lebensweise-Forschung (109). Die marxistischen Versuche in diese
Richtung sind nicht gerade zahlreich.
Bekannt geworden sind Anfang der
80er Jahre vor allem die Arbeiten von Agnes Heller, Henri
Lefebvre und Lucien Seve. Agnes Hellers Texte leiden unter der
Verselbständigung der Philosophie gegenüber der empirischen
Sozialforschung. Ihr Ausgangspunkt ist ein m.E.
anthropologischer Gattungsbegriff, d.h. sie beginnt mit der
natürlichen Allgemeinheit des Menschen und hat dann
Schwierigkeiten, solche Kategorien wie etwa "Moral" überzeugend
an eine differenzierte kapitalistische Realität anzubinden (110).
Henri Lefebvre's Schriften sind
eher als "kulturkritisch" einzustufen. Er begrenzt das
Alltagsleben auf den Bereich "Vermittlung von Natur und
Gesellschaft", d.h. er grenzt die rein gesellschaftlichen
alltäglichen Tätigkeiten aus. Wie das Gegensatzpaar "NaturGesellschaft"
schon vermuten läßt, geht es bei ihm insbesondere um den
Tatbestand der "Entfremdung", was uns aber nicht weiterhilft,
wenn wir wissen wollen, wie das bürgerliche Individuum aus
diesen Verhältnissen seine ganz persönliche Biographie
verfertigt (111).
Lucien Seve versteht sich als
marxistischer Philosoph und bemüht sich als solcher um eine
"Theorie der Persönlichkeit". Er geht davon aus, daß im
Marxschen "Kapital" handelnde Menschen nicht vorkommen, weil er
den Begriff der Charaktermaske lediglich als
theoretische Kategorie versteht, als eine bloß theoretische
Konstruktion. Damit ist ihm m.E. der Weg verbaut, das
bürgerliche Individuum als Schnittpunkt verschiedener realer
Abstraktionen auf der Grundlage von Marx einzugrenzen. Seine
prinzipiell richtige Forderung nach einer materialistischen
Psychologie tritt bei ihm an die Stelle einer Ableitung der
verschiedenen Bestimmungen, aus denen das bürgerliche Individuum
"zusammengesetzt" ist (l 12). Trotz dieser Kritik sind diese
Schriften mit Gewinn zu lesen. Insbesondere Agnes Heller kommt
das Verdienst zu, alle relevanten Aussagen von Marx über
Bedürfnisse, Gefühle, Charakter, Alltag etc. zusammengetragen zu
haben. Zudem stammen von ihr überzeugende Kritiken an den
Äußerungen bürgerlicher Autoren zu diesen Gegenständen. Eine
genauere Auseinandersetzung mit diesen Autorinnen würde jedoch
die hier lediglich geplante Skizze der Problematik einer
materialistischen Theorie des bürgerlichen Individuums sprengen.
Zu dieser Skizze gehört allerdings die Erwähnung derjenigen
sozialwissenschaftlichen Theorien, die beanspruchen, den
Problemen von Alltagsleben und Alltagswissen weitaus näher
gekommen zu sein als die Marxisten. Neben Bourdieus
Habitus-Theorie sind dies die Theorien der "Lebenswelten" und
die "Ethnomethodologie".
Die zwei
Welten des Individuums
Bei Marx heißt
es: "Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen
sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten,
sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und
überlieferten Umständen. Die Tradition aller toten Geschlechter
lastet wie ein Alp auf dem Gehirn der Lebenden". "Auf den
verschiedenen Formen des Eigentums, auf den sozialen
Existenzbedingungen erhebt sich ein ganzer Überbau verschiedener
und eigentümlicher Empfindungen, Illusionen, Denkweisen und
Lebensanschauungen. (...) Das einzelne Individuum, dem sie durch
Tradition und Erziehung zufließen, kann sich einbilden, daß sie
die eigentlichen Bestimmungsgründe und der Ausgangspunkt seines
Handelns bilden." (113)
Marx benennt also
zwei Welten, die den Individuen vorgegeben sind, in die sie
hineingeboren werden: 1. Die sozialen Existenzbedingungen und 2.
Die bereits
vorhandenen Deutungsmuster. Wie eignet sich die Einzelnen diese
beiden Welten an? Betrachtet man die "sichtbare" Tätigkeit der
Menschen, ihre Lebenstätigkeit als Ganzes (Arbeitswelt,
Privatwelt etc.), so lassen sich bestimmte Regelmäßigkeiten
hinsichtlich des alltäglichen Lebensablaufes feststellen und
außerdem lassen sich hinsichtlich der Interpretation der
Verhältnisse überindividuelle Muster nachweisen.
Es muß gleich
etwas hinzugefügt werden: diese Regelmäßigkeiten und
überindividuellen Muster haben in jeder Epoche und sogar
innerhalb der Epochen jeweils verschiedene Inhalte und
wenigstens ein Teil der Inhalte ist auch an bestimmte
"Schichtzugehörigkeiten" gebunden. Die Menschen werden also in
eine fertige Welt hineingeboren, und diese Welt besteht nicht
nur aus Sachen, sondern auch aus bereits fertigen Deutungen,
Bedeutungen, Weltbildern usw. Der Einzelne muß sich beides
aneignen, wenn er überleben will und er eignet sich die Welt der
Sachen zunächst mittels der fertig vorgefundenen Deutungsmuster
an. Die Welt der Sachen und der zwischenmenschlichen
Kommunikation ist seine praktische Welt, Gegenstand seiner
praktischen Handlungen, zu denen er zwecks eigener Reproduktion
gezwungen ist. Die Welt der Deutungen erschließt er sich im
praktischen Umgang aber als denkendes Wesen.
Damit ist gesagt,
daß der Einzelne (bzw. die Einzelne) den umlaufenden Deutungen
seinen (ihren) Sinn unterlegen und sie daher modifizieren kann.
Es fragt sich nun, wie aus dem kollektiven (Durchschnitts-) Sinn
ein persönlicher Sinn wird? Dem einzelnen Individuum fließt der
kollektive Sinn auf verschiedenen Wegen zu. Zunächst ist hier
seine unmittelbare Umgebung zu nennen. Das sind normalerweise
der familiäre Haushalt und sodann die jeweils etwas entfernteren
Personen oder Personengrup-pen in seiner Umgebung: das "Milieu",
das Dorf, die Siedlung etc. Agnes Heller bezeichnet diesen
Bereich als einen der face-to-face-Beziehungen. Jede dieser
Gruppen der untersten Ebene pflegt innerhalb der kollektiven
Deutungsmuster bestimmte Sonderinterpretationen, z.B. bestimmte
Auffassung der Familie über Sexualität.
Die empirische
Betrachtung zeigt, daß der Einfluß dieser face-to-face-Gruppen
tendenziell abnimmt. Eine wachsende Bedeutung haben hingegen die
entfernteren "Institutionen" der Vermittlung der kollektiven
Deutungen, z.B. Schule, Betrieb oder - noch entfernter -die
Massenkommunikationsmittel. Auf die genannte Weise erfolgt bei
den Einzelnen eine spezifische psychische Strukturbildung (z.B.
Erlebnisfähigkeit), sodann die Vermittlung dessen, was man mtf
Bourdieu "Klassenethos" (Klassen im Sinn von "Schicht" oder
"Milieu") nennen könnte und schließlich die Vermittlung dessen,
was in der Gesellschaft "Konsens" ist, d.h. was sich mittels
gesellschaftlicher Auseinandersetzungen als durchschnittlich
"üblich" herausgebildet hat und auch als Macht interpretiert
werden kann (114).
Gerade der
letztgenannte Aspekt fallt beiden phänomenologisehen Ansätzen
heraus. Alle diese Werte, Normen, Wertungen, Traditionen etc.
werden vom Individuum also zu seinem ganz persönlichen Sinn
"synthetisiert" und machen zusammen mit seiner praktischen
Stellung in der Gesellschaft seine einmalige, einzigartige und
unwiederholbare Biographie aus. Genauer gesagt: Das Individuum
setzt sich unter Berücksichtigung seiner Stellung in der
gesellschaftlichen und betrieblichen Arbeitsteilung, in der
"Familie", im "Viertel" etc. und unter Hinzuziehung seiner
persönlichen Interpretationen ein Lebensziel.
Sich ein
Lebensziel setzen, heißt aber etwas denkend antizipieren, etwas
in der Zukunft erst Eintretendes am Maßstab der gegenwärtigen
Deutungen beurteilen. Etwas erkennen, bedeutet die Fähigkeit,
intra- und intersubjektiv die Wirkungen von Ursachen als Zwecke
vorwegzunehmen, somit selbst Zwecke zu setzen und die Ursachen
als Mittel zur Verwirklichung dieser Zwecke einzusetzen.
Zwischen den Individuen ermöglicht die Sprache eine
Verständigung über Zwecksetzungen und daher z.B. Arbeitsteilung
und Kooperation.
Die Fähigkeit,
erst in Zukunft Eintretendes oder in der Vergangenheit schon
Zurückliegendes in der Gegenwart präsent zu haben, ist
wesentlicher Ausweis des Vorhandenseins von Bewußtsein. Der
absichtsvolle Vorgriff auf die Zukunft bzw. der Rückgriff auf
die Vergangenheit ist die Voraussetzung für eine einsichtige
Zwecksetzung. Entgegen allen ethologi-schen und psychologischen
Lerntheorien, entgegen allen dort so beliebten
Mensch-Tier-Gleichsetzungen, bleibt daher richtig, was Marx im
Zusammenhang mit dem Arbeitsprozeß schrieb: "Eine Spinne
verrichtet Operationen, die denen des Webers ähneln, und eine
Biene beschämt durch den Bau ihrer Wachszellen manchen
menschlichen Baumeister. Was aber von vorneherein den
schlechtesten Baumeister vor der besten Biene auszeichnet, ist,
daß er die Zelle in seinem Kopf gebaut hat, bevor er sie in
Wachs baut. Am Ende des Arbeitsprozesses kommt ein Resultat
heraus, das bei Beginn desselben schon in der Vorstellung des
Arbeiters, also schon ideell vorhanden war. Nicht, daß er nur
eine Formveränderung des Natürlichen bewirkt, er verwirklicht im
Natürlichen zugleich seinen Zweck ..." (115)
Individuelle
Strategien beinhalten daher die Absicht im Falle eines
Ereignisses, dieses in einer ganz bestimmten Weise mit dem
persönlichen Lebenskonzept zu verbinden. Diese vorweggenommene
Ordnung in den eigenen Handlungsmotiven, die Existenz also einer
Hierarchie von "Wichtig" und "Unwichtig", führt notwendig dazu,
daß zwei Personen in einer (für einen externen Beobachter) exakt
gleichen Situation völlig unterschiedlich "reagieren". Handele
es sich nun um eine Kündigung, eine private Angelegenheit, ein
politisches Ereignis oder um was auch immer, - das jeweils
gefällte Urteil relativiert sich nicht nur an einer eventuell "meßbaren"
persönlichen Betroffenheit, sondern vor allem an dem
Stellenwert, den der Einzelne diesem Ereignis im Kontext seiner
persönlichen Strategie beimißt.
Das menschliche
Individuum ist also in der Lage, in der Zukunft erst eintretende
oder in der Vergangenheit schon eingetretene Diskrepanzen
zwischen seinen Wünschen und den Normen der Gesellschaft sich zu
vergegenwärtiqen und kann deshalb die Verwirklichung seiner
Bedürfnisse bewußt verfolgen, sei es in Rücksicht auf
übergeordnete Normen, sei es im Vergleich oder gemeinsam mit
anderen Subjekten. Handeln ist daher erstens an einen
subjektiven Zweck und - als soziales Handeln - an
Handlungspartner bzw. Normen, Diskurse etc. gebunden. Da wir
unterstellen, daß die Menschen ihre Geschichte zwar nicht aus
freien Stücken, aber doch selbst machen, kann man dies nun
dahingehend konkretisieren, daß auch Einzelne in ihrem Handeln
als Mitglied der Gesellschaft dieser gegenüber relativ autonom
sind, mittels persönlichen Deutungsweisen ihre eigene Tätigkeit
selbst strukturieren und dadurch auf die Gesellschaft einwirken.
Ihre Sinndeutungen und Strategien sind Moment der
gesellschaftlichen Alltagspraxis und bestimmen (im Gegensatz zu
den strukturalistischen Theorien) auch den herrschenden Diskurs.
Die "Lebenswelt" der Einzelnen konstituiert Realität.
Andererseits muß gegen die Lebenswelttheoretiker betont werden,
daß die Lebensentwürfe, wie auch die "Kommunikation" (das
Konkurrenzhandeln!) weder alleine noch beliebig Realität
schaffen. Die Aneignung der kollektiven Deutungsmuster zu
persönlichen Bedeutungen ist immer Aneignung von
Verdinglichungen. "Das Alltagsleben ist die Gesamtheit der
Tätigkeit der Individuen zu ihrer Reproduktion, welche jeweils
die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Reproduktion schaffen.
(...) Die Reproduktion des Einzelnen ist die Reproduktion des
konkret Einzelnen: eines Einzelnen, der in einer bestimmten
Gesellschaft einen bestimmten Platz innerhalb der
gesellschaftlichen Arbeitsteilung einnimmt." (116)
Im pragmatischen
Alltagsleben und im praktischen Alltagsverkehr kann das
bürgerliche Individuum sich immer nur so reproduzieren, daß ihm
seine gesellschaftlichen Kräfte als fremde und sachliche Kräfte
wieder gegenüberstehen. Der Mystifikation der eigenen
Partikularität entspricht die Mystifikation der Gesellschaft als
eine dem Indidivuum äußere Macht. Das auf allen Stufen (privater
Haushalt, Gemeinde, Nation) dennoch anzutreffende "Wir-Bewußtsein"
(117) ist nicht weniger mystisch, denn dieses "Wir" ist
ideologischer Natur. Obgleich sich in ihm das Bewußtsein
ausdrückt, daß sich der Einzelne nur als Mitglied der
Gesellschaft reproduzieren kann ist dieses "Wir" aufgesetzt,
denn es handelt sich gerade nicht um eine vernünftige gemeinsame
Aktion.
Die Gemeinsamkeit
stellt sich vielmehr als Konkurrenzkampf, als Kampf gegen andere
dar. Die Analyse des Alltagslebens kann deswegen nur dessen
Kritik sein. Zu Recht hat daher Bernd Waldenfels darauf
hingewiesen, daß die ungeschichtliche Methodik der
Phänomenologie den unentfremdeten Menschen weder denkt noch
denken kann. Hans-Georg Brose bezeichnet die Einzigartigkeit der
Biographie als "Erfahrungszusammenhang" und zugleich als "Grenze
der Erfahrung" (118). Diese Grenzen ergeben sich aus der
spezifischen Art der Verknüpfung der im eigenen
Lebenszusammenhang gemachten begrenzten Erfahrungen und der
biographischen Prägung des Relevanzsystems. In diesem
Lebenszusammenhang werden jedoch, gesellschaftlich gesehen,
falsche Erfahrungen gemacht, z.B. die, daß es das Kapital ist,
das die Produktivkräfte steigert. Die Verknüpfung dieser
Erfahrungen mit dem eigenen Relevanzsystem führt spontan zu
einer Relativierung der eigenen Relevanzen an historisch und
sozial vorgegebenen Verhältnissen, an Typisierungen und
institutionalisierten Handlungsabläufen, die fertig vorgefunden
werden und undurchschaut sind
Anmerkungen
(98) Der
beschränkten Genußfähigkeit stellt eine auf Ausdehnung der
Genüsse /ielende Technik gegenüber So kommt es. daß auf
SuperStereoanlagen die ab-scheulichöte Musik gehört wird! Auf
die Gemütsverfassung bürgerlicher Individuen läßt sidi auch aus
dem Design der Waren schließen. z. H. aus dem
"Bürgerkriegs-Design" der modischen Jeeps mit Namen wie
"Samurai". "Trooper" oder "Pctrol". aus dem "Survival-Design"
der HipHop-Mode, aus dem "RisikoDesign" von High-Tech-FahrrSdem.
Fest verankerte Glücksvorstellungen, verbunden mit
Distink-tionsgewinn. drückt das Design mancher Küchen ebenso
aus, wie die Kreation neuer Parfüms, deren Duft "Echtheit"
und/oder "Exotik" verströmen lassen soll. Bei der Vermittlung
solcher Ssthetischen Sinnstit-tungsmuster ins alltägliche Leben
hat die Werbung heute eine Funktion übernommen, die früher der
Kunst vorbehalten war. Statt auf Produktbeschreibung, wie in den
Anfängen, konzentriert sich die Werbung längst auf den
psychologischen Zusatznutzen, den "Sinn" der Ware, den sie an
die Zeichen der Ware bindet Diese Konstruktion neuer
Wirklichkeiten durch Reklame vergleichen Adomo/Horkheimer mit
der totalitären Parole. Das Bedürfnis nach dieser Parole
resultiert jedoch aus den I,ebensbedingungen der Individuen
selbst. Die Werbung spricht nur aus. strukturiert es und bezieht
es auf Produkte bestimmter Firmen
(99) Es wäre auch wichtig, die Anziehungskraft des
Individualitätsmodells der westlichen Metropolen auf den Osten
(vgl. hierzu: Jacob. G :"Der Trabi - Eine Fallstudie", in:
Unterhaltung. Heft 1) und die "Dritte Welt" zu untersuchen
(regen das IVinzip der abstrakten Subjektivität der Moderne und
dessen imperialistische Globalisierung setzoi z. B. islamische
Fundamentalisten auf einen religiös-reaktionären,
antiindividualistischen Kollektivismus und auf die Verkopplung
von Wissens-Sphäre und Glaubens-Sphäre.
(100) s. Bourdieu, Die feinen Unterschiede. Frankfurt 1982. S.
754.
(101) s. Bourdieu, Soziologie der symbolischen Formen, Frankfurt
1983, S. 128.
(102) ebd.. S. 134.
(103) ebd., S. 143.
(104) ebd. S. 53.
(105) Bourdieu. Unterschiede. S.248
(106) Boudieu, Soziologie. S.60 .
(107) ebd.. S. 70.
(108) ebd., S. 74.
(109) vgl. Bourdieu , Sozialer Kaum und Klassen. Frankfurt 1985,
S. 42ff und 125ff und Heller. Theorie der Gefühle, Hamburg 1980,
S. 36ff und 327ff.
(110) s. Heller , Das Alltagsleben. Frankfurt 1978 , S. 19 und
S. 118ff.
(111) s. Lefebvre, Das Alltagsleben in der modernen Weh,
Frankfurt 1972 und die Kritik bei Hartmann. D., Leben als
Sabotage, Tübingen 1981, S.77
(112) vgl. Seve, Marxismus und Theorie der Persönlichkeit,
Frankfurt 1972.
(113) s. MEW 8, S. 115 und 139.
(114) vgl. Giddens, Die Klassenstruktur fortgeschrittener
Gesellschaften, Frankfurt 1979, S. 38.
(115) vgl. Marx, Kapital I, S. 193
(116) s. Heller. Das Alltagsleben, Frankfurt 1978, S.25
(l 17) ebenda, S.34
(118) vgl. Brose, Zum berufsbiographischen Erwerb von
Handlungsmustem bei Industriearbeitern, Opladen 1983, S. 13
Editorische Anmerkungen
Der vorliegende Text erschien
in der Hannoveranischen Zeitschrift SPEZIAL links & radikal, Nr. 95,
1993, S. 29ff, OCR-Scan by red. trend
Die SPEZIAL-Säzzer schreiben in dieser Ausgabe als Anmerkung:
Wir setzen an dieser Stelle den (in diesem Abschnitt
ungekürzten) Abdruck der längeren Arbeit von Günther Jacob aus
Hamburg „ Zur Theorie des bürgerlichen Individuums bei Marx"
fort. In diesem 8. Teil - es werden noch andere folgen - befasst
sich G. Jacob zunächst weiterhin mit den Auswirkungen der
Verdinglichung auf die 'Gefühlswelt' des bürgerlichen
Individuums.
Daran anschließend wendet er sich
der Frage zu, wie sich das einzelne
Individuum aus den umlaufenden Deutungen seinen 'persönlichen
Sinn' heraussucht und dazu kommt, eine 'Lebensstrategie' zu
entwerfen.
Am Ende dieser Folge untersucht G. Jacob als zentrale
Determinanten die zwei Welten des Individuums: Seine sozialen
Existenzbedingungen sowie die bereits vorhandenen
Deutungsmuster.
Wir danken der Zeitschrift 17°C für
die Genehmigung zum Abdruck.
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