Maifestspiele
Berlin-Kreuzberg
05/00
trdbook.gif (1270 Byte)
trend
online
zeitung
Briefe oder Artikel:
info@trend.partisan.net
  
ODER per Snail:
Anti-Quariat
Oranienstr. 45
D-10969 Berlin
1. Mai-Bericht aus Berlin-Kreuzberg
von D.A.N.K.E 
Quelle: www.partisan.net/infopartisan.html 

17:14 Uhr
Nach dem Ende der NPD-Kundgebung vor gut einer Stunde beginnt nun das Warten auf den Beginn der "Revolutionären 1.Mai-Demonstration in Kreuzberg und ob die Demonstration tatsächlich auf der erlaubten Route bleibt oder einen militanten Durchbruch nach Berlin-Mitte erzwingt.

18:16 Uhr
Am Oranienplatz hat die Auftaktkundgebung zur "Revolutionären 1. Mai-Demonstation" begonnen, zu der sich bislang etwa 4500 Leute eingefunden haben. Der Anmelder der Kundgebung wurde kurz vorher von der Polizei festgenommen, dann aber wieder freigelassen. Zwei Lautsprecherwagen wurden beschlagnahmt. Davor war die von einer maoistischen Splittergruppe angemeldete separate Mai-Kundgebung ohne Zwischenfälle zu Ende gegangen. Momentan kündigt sich ein Gewitter an; erste Regentropfen fallen, entfernter Donner ist zu hören.

19:16 Uhr
Nach dem Abschluß der Auftaktkundgebung zur "Revolutionären 1. Mai-Demonstation" hat sich ein Demonstrationszug in Bewegung gesetzt. Die uns übermittelten Angaben über die Teilnehmer an der Kundgebung schwanken zwischen 3000 und 8000. Auf der Kundgebung war in einem Redebeitrag der "Antifaschistischen Aktion" erhebliche Selbstkritik geübt worden. Nach dem Niedergang des Sozialismus seien die alten Sicherheiten verschwunden, was aber für die Linke auch die Chance zu einem Neuanfang sei. Der alte revolutionäre Klassenkampf wurde als nicht praktikabel bezeichnet, weil es keine Möglichkeit der Solidarisierung von Arbeitern mit Randgruppen wie Punks, Schwulen etc. gäbe. Jutta Dittfurth zeigte sich in einer anderen Rede enttäuscht von der rot-grünen Regierung, insbesonders von der Atompolitik. Mit dem Beginn des Demonstrationszuges haben die bislang nicht ungewöhnlch massiert auftretenden Polizisten ihre Helme aufgezogen, die Deeskalationsgruppe der Polizei hat sich zurückgezogen. Interessantes Detail am Rande: Ein in dieser Woche gegründeter "Verein zur Verhinderung von Chaos-Tagen" zeigt Präsenz auf der Demonstration.

19:35 Uhr
Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei am Görlitzer Park (Kreuzberg) +++ Teilnehmerzahl der Demo auf ca. 10.000 gestiegen +++ Erste Steinwürfe am Görlitzer Park (Kreuzberg) +++ Die Riots beginnen?!

19:40 Uhr
Trotz auffahrens von Wasserwerfern scheint sich die Lage (kurzfristig) wieder zu beruhigen, das ganze Gebiet zwischen Görlitzer Park und Kottbusser Tor wird ständig von Hubschraubern beobachtet (gefilmt)

20:00 Uhr
In einem Redebeitrag kündigte die AntiFa an die EXPO-Eröffnung zu verhindern +++ Laut Veranstalter 20.000 - 25.000 Teilnehmer auf der Demo +++ Wasserwerfer wurden wieder zurückgezogen +++ Immernoch unablässiges Hubschraubergeratter über Kreuzberg

20:34 Uhr
An der Ecke Oranienstraße/Oranienplatz (Kreuzberg) kommt es zu Stein, Stuhl, Flaschenwürfen! +++ Polizei gibt "Knüppel frei" +++ Straßenschlacht in vollem Gange +++ Kontakt mit Berichterstatter abgebrochen...

20:40 Uhr
Berichterstatter von Stein am Fuß getroffen, aber wohl auf +++ Massiver Wasserwerfereinsatz am Oranienplatz +++ Demo wird in Richtung Adalbertstraße / Kottbusser Tor zurückgedrängt

20:42 Uhr
Der Oranienplatz ist von ca. 10 Wasserwerfern und Unmengen Polizisten besetzt +++ Trotzdem versuchen die Demonstranten zum Oranienplatz vorzudringen

20:45 Uhr
Nach sich ständig verstärkenden Auseinandersetzungen, bei denen die Polizei u.a. in der Oranienstr. versuchte, die Demo in zwei Teile zu spalten und dabei zurückgeschlagen wurden, mußte die Demonstration seitens des Veranstalters für aufgelöst erklärt werden. Die Auseinandersetzungen gehen aber weiter.

20:45 Uhr
Die Polizei schließt ca. 500 Demonstranten zwischen Adalbertstraße und Oranienplatz auf der Oranienstraße ein

20:47 Uhr
Erste Barrikaden werden auf der Oranienstaße (ca. Höhe Oranienplatz) errichtet und in Brand gesteckt

20:50 Uhr
Polizei dringt mit Räumpanzer zur Barrikade vor, nach kurzem Kampf wird die Barri gelöscht +++ Es kommt zu Festnahmen, die Festgenommenen werden in Hauseingänge gezerrt.

20:56 Uhr
Mit massiven Wasserwerfereinsätzen hat die Polizei die Demonstration auseinandergetrieben. Dieser Erfolg ist jedoch von zweifelhafter Qualität weil sich nun Tausende in kleineren Gruppen durch die Straßen bewegen und sich mit der Polizei ständig schwere Auseinandersetzungen liefern. Die Polizei versucht daher das Kreuzberg Zentrum abzuriegeln, um die Krawalle einzugrenzen.

21:00 Uhr
Zwischen Oranienplatz und Adalbertstraße werden noch ca. 150 Demonstranten in einem dreigeteilten Kessel festgehalten +++ Es wird von heftigem Knüppeleinsatz berichtet.

21:05 Uhr
Die Adalbertstraße wurde von der Polizei wieder freigegeben, der Kessel ist aufgelöst +++ Die Demonstranten rücken Richtung Oranienplatz vor +++ N-TV bringt erste "Live" Bilder von den Ausschreitungen am Oranienplatz

21:20 Uhr
Die Oranienstraße ist wieder frei, die Demonstranten sind in alle Himmelsrichtungen zerstreut, oder verhaftet +++ Oranienplatz immer noch von starken Polizeieinheiten gesichert +++ Polizei zieht Richtung Görlitzer Bahnhof ab.

22:35 Uhr
In ganz Kreuzberg (SO36) kommt es zu massiven Ausschreitungen, in der Skalitzer Str., am Kottbusser Tor, am Görlitzer Bahnhof, am Oranienplatz werden Polizeifahrzeuge mit Steinhageln eingedeckt, die Sparkasse am Kottbuser Tor wurde zerstört, Schaufensterscheiben, Telefonzellen, und Bushaltestellen liegen in Scherben, an mehreren Orten brennen Barrikaden (am Oranienplatz über 2 Meter hoch). Die Polizei setzt Wasserwerfer, Räumfahrzeuge und Tränengas ein. Ein Ende der Ausschreitungen scheint nicht in Sicht.

00:24 Uhr
Im Bereich Görlitzer Bahnhof finden zur Zeit immer noch kleinere Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstrantengruppen von bis zu 50 Personen statt. Es steht zu erwarten, daß sich die Lage erst in den frühen Morgenstunden beruhigen wird. Der Bezirk Kreuzberg ist nach Friedrichshain und Mitte von der Polizei hermetisch abgeriegelt. Nur in Richtung Mehringdamm/U Bahnhof Hallesches Tor ist ein Durchkommen möglich.

02:56 Uhr
Die Polizei hat die Lage wieder unter Kontrolle +++ Vereinzelt werden noch kleinere Einsätze gefahren +++ Die Friedrichstraße wird immer noch von einigen Einheiten bewacht

Quelle:
D.A.N.K.E - Dokumentationsstelle und Archiv neurotisch-kaotischer Entwicklungen, Mitarbeit ausdrücklich erwünscht! Beiträge - auch anonym - bitte schicken per E-Mail an redaktion@chaos-tage.de  oder an unsere Postadresse: D.A.N.K.E., Vereinsstr. 28, 20357 Hamburg


Quelle: www.gib.partisan.net/infopool

Meine Erlebnisse vom 1. Mai

Dieses Jahr habe ich mich zum Revolutionären 1. Mai nach Berlin begeben, um dort an den Demonstrationen teilzunehmen. Was ich dort erlebt habe, war für mich außerordentlich schockierend, weshalb ich es hier wiedergeben möchte.

Bereits im Vorfeld machten sich Stadt und Polizei durch unnötige Provokationen bemerkbar. So wurde der Naziaufmarsch der NPD in Hellersdorf genehmigt, die antifaschistische Gegendemonstration dagegen verboten. Aufgrund dieser Situation entschieden wir uns in unserer Gruppe, nicht nach Hellersdorf zu fahren und an der Demonstration in Kreuzberg teilzunehmen.

Der gesamte Ablauf des Tages war geprägt durch Kraftdemonstrationen der Polizei. Man konnte gepanzerte Mannschaften sehen, Wasserwerfer, gepanzerte Polizeifahrzeuge, Hubschrauber, bereits bevor es zu irgendwelchen Konflikten kam, stellte die Polizei unübersehbar ihren Willen zur Auseinandersetzung dar.

Ich trug zu Beginn der Demonstration ein Halstuch, da ich leicht erkältet war. Als wir die erste Polizeisperre am frühen Mittag passieren wollten, war ein Bulle der Ansicht, dass mein Halstuch ein Vermummungsgegenstand sei, und wollte dieses Beschlagnahmen. Erst nach längerer Diskussion ließ er sich klarmachen, dass ich wirklich krank war.

Die Demo um 13:00 Uhr verlief, ohne dass ich Zwischenfälle bemerkt habe, und mit sehr wenigen Teilnehmern. Bei einer weiteren Kontrolle, es war nun etwas wärmer und ich hatte meinen Kapuzenpulli im Rucksack, war ein weiterer Bulle der Ansicht, dass dieser ebenfalls ein Vermummungsgegenstand sei, und es sei ja warm genug, ich könne ja im T-Shirt rumlaufen (Es war gerade gegen 14:00 Uhr, und ich hatte vor, noch länger unterwegs zu bleiben).

Beim Versuch, gegen 16:00 Uhr den Oranienplatz, wo die Hauptdemonstration um 18:00 Uhr starten sollte, zu erreichen, kamen wir durch eine weitere Kontrolle. Ein Mitglied unserer Gruppe hatte ein Halstuch um den Bauch gewickelt. Dies wertete ein Polizist als Versuch, einen illegalen Vermummungsgegenstand durch die Kontrolle zu schmuggeln. Daraufhin wurde er festgenommen. Insgesamt blieb er circa 12 Stunden in Haft - wegen eines Halstuches. Solange er noch im Mannschaftswagen saß, blieben wir zwei übriggebliebenen dort, um ihm zu zeigen, dass wir für ihn da sind und uns drum kümmern. Ein Bulle wies uns mehrfach darauf hin, dass man darüber nicht unbedingt erfreut sei und dass wir uns doch bitte entfernen sollten. Zum Abschied durften wir noch ein paar kurze Worte wechseln. Während dieser Festnahme sprach ich einen Reporter des ZDF an. Dieser meinte, sie machen gerade eine Reportage über "Deeskalationsstrategie der Polizei" und es interessiere ihn nicht (Man bemerke "Deeskalation" - Festnahme wegen eines Halstuches).

Nun, auf zwei Personen reduziert, nach diversen Schikanen waren wir auf dem Oranienplatz, an dem die Demonstration starten und enden sollte. Hier wurde uns auch verkündet, was wir schon vorher gerüchtehalber gehört hatten: Von den zwei Lautsprecherwagen der Demo war einer von der Polizei beschlagnahmt worden, der Fahrer, sowie die Menschen auf dem Wagen, unter anderem eine Punkband, die zur musikalischen Untermahlung der Veranstaltung anwesend war, wurden festgenommen.

Die Auflagen der Bullen dienten aufgrund ihrer Unmöglichkeit eher der Erheiterung. Beispiel: Der Veranstaltungsleiter sei verpflichtet, alle Transparente (bei über 10.000 Demonstrationsteilnehmern) auf verfassungsfeindlichen Inhalt zu überprüfen.

Nach einigen Reden ging die Demonstration um circa 18:30 Uhr los. Der Demonstrationszug verlief, von einigen kleinen Konflikten, sowie von der permanenten provokanten Anwesenheit von Polizeigerät (das manchmal eher wie Militärgerät aussah) abgesehen, friedlich.
Als die Demonstration ihren Rundgang beendet hatte und wieder zum Oranienplatz ging, begann das Chaos. Kurz bevor die Spitze der Demonstration den Oranienplatz erreichte, wurde die Straße von Bullen gestürmt, die auf jeden einprügelten, der ihnen in die Finger kam. Ich konnte vor ein Fenster einer Gaststätte flüchten und verbrachte dort die nächsten Minuten. Vor mir spielte sich ein schockierendes Schauspiel ab. Drei Demonstranten in der Mitte der Straße zeigten durch hochhalten der Hände, dass sie hilflos waren. Sie wollten nur unverletzt bleiben. Einer von ihnen wurde gepackt und mehrere Bullen prügelten auf ihn ein.

Auf dem Oranienplatz wurde der Wasserwerfer gegen die Menschen am Lautsprecherwagen eingesetzt. Ein Demonstrant wollte in die Gaststätte flüchten, wurde aber von einem Bullen am Kopf gepackt und auf die Straße zurückgeschleudert. Es flogen Flaschen. Von beiden Seiten kamen immer mehr wahllos prügelnde Bullen. Der gesamte Oranienplatz war von Bullen besetzt, ein Wasserwerfer stand ebenfalls schon bereit.

So schockierend es auch für mich war, so wenig war es wegzuleugnen: Die Strategie der Polizei hatte ein geordnetes, friedliches Ende der Demonstration überhaupt nicht vorgesehen. Der Oranienplatz, auf dem die Abschlusskundgebung stattfinden sollte, war voll von Bullen, bevor der Demonstrationszug diesen erreichte. Bevor die Demonstration beendet werden konnte, wurde sie durch die Prügelbullen gewalttätig aufgelöst.

Wir beide waren weitgehend unverletzt, mein Begleiter hatte lediglich einige Tritte gegen sein Bein abbekommen, konnte jedoch laufen. Wir versuchten, das Chaos zu verlassen. Dies gestaltete sich als nicht so einfach: Sämtliche Bahnhöfe in und um Kreuzberg waren gesperrt. Überall tobten Straßenschlachten. Die Polizei machte es friedlichen Demonstranten weitgehend unmöglich, das Schlachtfeld zu verlassen. Erst nach einem längeren Fußmarsch, vorbei an vier gesperrten Bahnhöfen, erreichten wir einen nicht geschlossenen Bahnhof und konnten uns auf den Heimweg machen.

Ich habe die Situation deshalb so genau geschildert, um eins klarzumachen: Die gesamte Strategie der Polizei zielte auf Provokation. Die Krawalle waren keine Zwischenfälle, sie waren von der Polizei geplant und gingen auch von ihr aus. Die gesamte "Deeskalationsstrategie" war eine einzige große Lüge.


Dokumentation: Der Funke (oder wie die Polizei arbeitet)
(aus taz Berlin vom 3.5.2000)

Der folgende Text ist eine Dokumentation von uns anonym zugespielten Mitschriften von angeblichem Funkverkehr der Polizei, deren Authentizität wir nicht überprüfen können.

18.15 Uhr
"Am Oranienplatz haben wir mehr Mitläufer, also gar kein richtiges Potenzial. Ist eigentlich alles ruhig."

18.35 Uhr
"Ansonsten haben wir im Aufzug unserer Einschätzung nach zweihundert Relevante. Von diesen
zweihundert haben wir insgesamt zwanzig uns amtsbekannte Personen."

19.05 Uhr
"Am Leittransparent befinden sich etwa 30 bis 40 Jungantifas, dann kommt ein relativ gemischter Block,
dann teilweise AAB, aber in lockerer Formation. Alles, was hinten dran ist, sind spaßorientierte Kiezgänger".

19.17 Uhr
"Also im Aufzug wird Musik abgespielt, das hat jetzt schon wieder diesen Eventcharakter, der ja
eigentlich von der Szene kritisiert wurde. Bis jetzt ist die Stimmung ruhiger als letztes Jahr."

20.10 Uhr
"In der Nähe des Transparents hat eine Person einen Scanner benutzt und den abgehörten Funk an die
Versammlungsteilnehmer übermittelt. Frage, ob Zugriff möglich wäre."

20.20 Uhr
"Hier Weide eins mit Auftrag. Sie setzen sich mit Terra zwo in Verbindung und lassen sich die Person
mit dem Scanner beschreiben. Es wird jetzt keinen Zugriff in den Zug hinein geben. Nach Beendigung des Zuges, dann wird der Zugriff gemacht."

20.30 Uhr

"Weide eins ordnet an, keine Zugriffe während des Aufzuges. Alle Zugriffsmaßnahmen erst mit Beendigung des Aufzugs."

20.35 Uhr
"Allen Einsatzkräften zur Kenntnis: Die Spitze des Aufzugs am Endplatz eingetroffen." - "Jetzt noch mal
zur Klärung: Abgabe Konto (Festnahme, die Red.) sofort oder nach Erreichen Endplatz. Kommen" - "Weide zwonull, sofort! Konto zwo jetzt abgeben!" - "Weide zwonull von Weide eins. Erhebliche Querelen im Aufzug. Terra braucht Unterstützung. Terra konnte Konto noch nicht abgeben". - "Amsel 19, unterbreche, Ausschreitungen Oranienplatz. Angriffe auf Polizeibeamte, es fehlen Kräfte." - "Wir benötigen weitere Kräfte, damit wir hier unsere Festnahmeeinheiten freikriegen". - "Weide eins, Weide eins, Halma eingeschlossen in der Oranienstraße. Wer kann helfen?"


PRESSEMITTEILUNG DES VERANSTALTERS

20 000 Menschen auf der Revolutionären 1. Mai Demo in Kreuzberg
Nachfolgende Straßenschlachten von Polizei im Vorfeld provoziert

Innensenator Werthebach beschuldigt Veranstalter

Nach dem Umzug der Bundesregierung ist es besonders deutlich, dass das unliebsame Projekt Revolutionärer 1. Mai von Berlins Straßen verschwinden soll. Durch die Beschlagnahme zweier Lautsprecherwagen des Unabhängigen Blocks der Autonomen Gruppen sollte die Demonstration ihrer politischen Inhalte beraubt werden.

Trotz weiterer Provokationen wie Spalier, Abfilmen von DemonstrationsteilnehmerInnen durch die Polizei, deutlich sichtbare Wasserwerfer am Straßenrand ist die 18- Uhr- Revolutionäre- 1.- Mai Demo erstmals am Ort der Abschlußkundgebung angekommen.

Der ursprüngliche Plan der Polizei war, die Demonstration am Maybachufer zu zerschlagen. Nach Verhandlungen mit der Einsatzleitung war es der Demonstration jedoch möglich, die Polizeifalle ungehindert zu passieren.

Weitere Beispiele für polizeiliche Provokationen im Vorfeld:

  • - Razzia im Büro der AAB
  • - Räumungen von Wohnungen in der Rigaer Straße 94, Berlin- Friedrichshain
  • - Veranstaltergespräch bei der Polizei in erpesserischer und einschüchternder Atmosphäre
  • - Versuch, den Veranstalter gegen 17:10 festzunehmen

Es ist unzutreffend, wenn Innensenator Werthebach behauptet, es habe "Absprachen von Chaoten" gegeben, bei Erreichen Oranienplatz eine Straßenschlacht zu beginnen, und dass die Rolle des Veranstalters gewesen sei, an einem "vorher verabredeten" Punkt die Veranstaltung für beendet zu erklären.

Richtig ist, dass die Demonstration für beendet erklärt wurde als Polizeibeamte massiv unter Einsatz von Schlagstöcken in den Demonstrationszug einbrachen. Der Vorwand war in diesem Fall "Wiedererkennung von Straftätern früherer Demonstrationen".

Vielmehr will der Innensenator hier der Kriminalisierung einer politisch unliebsamen Person das Wort reden. In einem solchen Falle wird der Veranstalter die Medien unverzüglich in Kenntnis setzen.

Info- Tel.: (0171 90 33 051)

mit der Bitte um Berichterstattung

G. Krüger, Veranstalter im Sinne des Versammlungsrechts

Quelle: http://www.der-erste-mai.de/