Auch wenn uns
die sozialdemokratischen Parteien in diesem
Land etwas anderes weismachen wollen: Der 1.
Mai ist nicht der Tag des falschen
Klassenfriedens, an dem wir uns von den
Verrätern von SPD bis Linkspartei etwas von
sozialer Gerechtigkeit erzählen und uns von
hohlen Phrasen einlullen lassen.
Es ist nicht der Tag, an dem wir uns von
Gewerkschaftsbonzen auf Sozialpartnerschaft
einschwören lassen, im Gegenteil:
EINE BLUTROTE TRADITION
Der 1. Mai entstand in den USA, als
zehntausende Arbeiter 1886 in Chicago
gemeinsam gegen ihre unmenschliche Ausbeutung
auf die Straße gingen. Die Polizei griff in
den darauffolgenden Tagen immer wieder
Streikposten an und verübte ein regelrechtes
Massaker an ihnen. Die Arbeiter ließen sich
davon nicht einschüchtern und protestierten
weiter auf dem Heuplatz, dem Haymarket.
Einige von ihnen mussten diesen Mut mit ihrem
Leben bezahlen.
43 Jahre später: Deutschland am Vorabend der
Machtübergabe an die Faschisten. Der
Sozialdemokrat und Polizeipräsident Zörgiebel
belegt die KPD und die gesamte preußische und
Berliner Arbeiterschaft mit einem
Demonstrationsverbot. Es ist die
sozialdemokratische Reaktion auf
antifaschistische Kämpfe, nachdem sie Hitler
erlaubte wieder öffentlich aufzutreten und zu
reden. Und auch darauf, dass die Berliner
1.-Mai-Demonstrationen im Vorjahr so klar von
den Kommunisten dominiert wurden, während SPD
und gelbe Gewerkschaften ein schlechtes Bild
ablieferten.
Als die KPD und ihre Maikomitees sich
widersetzten und von ihrem Recht sich die
Straße zu nehmen Gebrauch machten, ließ
Zörgiebel die Polizei in die Menge feuern.
Bei dem großangelegten polizeilichen Massaker
nach den zahlreichen Demonstrationszügen in
der Stadt, kommen in den Arbeitervierteln
Neukölln und Wedding mindestens 33
Arbeiterinnen und Arbeiter im Kugelhagel der
Reaktion ums Leben, die jüngste ein
16-jähriges Mädchen. Es fallen – laut
amtlichen Angaben – 11.000 Schüsse aus
Polizeiwaffen. Anwohner werden an ihren
Fenstern erschossen, weil sie rote Fahnen
gehisst haben, es gibt regelrechte
Hinrichtungen auf der Straße. Es herrscht
Ausnahmezustand in unseren Vierteln.
Panzerwagen mit Maschinengewehren
patrouillieren, Licht anmachen ist in den
Folgetagen in den Arbeiterwohnungen verboten,
ebenso wie das Betreten der Straße nach
Anbruch der Dunkelheit. Tausende werden bei
dem hemmungslosen Polizeiterror gegen arme
unbewaffnete Männer, Frauen und Kinder
verletzt. Kein Polizist wird dafür je vor
Gericht gestellt, geschweige denn verurteilt.
Das ist ihre Weimarer Republik.
Die SPD entpuppt sich ein weiteres mal
eindrücklich als Partei des Arbeitermords.
Mit ihrer Bürgerkriegsübung im Auftrag der
herrschenden Bourgeoisie versucht sie der
revolutionären Arbeiterbewegung Angst
einzujagen und bietet einen Vorgeschmack des
Faschismus. In den darauf folgenden Tagen
werden die kommunistische Zeitung „Rote
Fahne“ und der Rotfrontkämpferbund verboten,
was dem Faschismus direkt den Weg ebnet.
Es ist der Blutmai 1929. Vor genau 90 Jahren.
Das passierte hier auf unseren Straßen und
Plätzen. Im Rollbergviertel, auf dem
Hermannplatz, in der Kösliner Straße. Das
Blut der Weddinger und Neuköllner Arbeiter
von damals wurde auf diesen Straßen vergossen
und gibt uns Verantwortung. Nie dürfen diese
Verbrechen gegen unsere Klasse und das Volk
vergessen oder vergeben werden.
Das ist die blutige Tradition, in dem der Tag
der Arbeiterklasse steht. Der 1. Mai gehört
uns. Es ist der Tag des Volkes, der
Arbeiterklasse, der Jugend. Es ist der Tag,
an dem wir, die in diesem System unten
gehalten und geknebelt werden, auf die Straße
gehen und uns gegen die Mächtigen auflehnen.
Der Tag, an dem wir den unversöhnlichen
Widerspruch zwischen uns und den Herrschenden
nicht länger hinnehmen und uns
zusammenschließen und kämpfen.
WENN DAS VOLK KÄMPFT
Ein Blick in unser Nachbarland zeigt uns, was
heute passiert, wenn das Volk beginnt den
Kampf aufzunehmen. Die Gilet Jaunes
(Gelbwesten) begannen als Bewegung gegen die
Erhöhung der Diesel- und Benzinpreise und
haben in den vergangenen Monaten
hunderttausende wütende Franzosen gegen die
Regierung Macrons auf die Straße gebracht.
Sie sind längst mehr als eine Protestbewegung
gegen die Dieselpreise. Sie sind zum Sinnbild
der Rebellion gegen ein System geworden,
welches den Profit zum Gott und den Menschen
zum Kostenfaktor erklärt.
In Paris brannten Barrikaden auf den Champs
Élysée, und dem einen oder anderen
knüppelnden Polizisten wurden im Nahkampf
seine Grenzen aufgezeigt. Keine TNT-beladenen
Gasgranatengeschosse, keine Schlagstöcke,
kein Pfefferspray können das französische
Volk davon abhalten gegen Lohnraub, Armut und
immer unerträglichere Lebensumstände zu
rebellieren.
Der französische Präsident hat mittlerweile
angekündigt, auf diese Massenbewegung mit der
Armee reagieren zu wollen, verschärft die
Gesetze um Demonstranten zügiger und länger
in den Knast stecken zu können. Auch hier
gibt es bereits über 11 Tote durch
"Polizeimaßnahmen". Es ist der Beweis, dass
sich seit den Haymarket Riots in Chicago und
dem Blutmai in Berlin nichts geändert hat:
Wenn das Volk rebelliert, werden die
Herrschenden versuchen unsere Proteste in
Blut zu ertränken.
In anderen Ländern, ist nicht nur die
Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit größer,
sondern auch der Widerstand. Auf den
Philippinen feierte die New Peoples Army
(NPA) am 29. März diesen Jahres ihr
50-jähriges Bestehen. Die NPA ist eine Armee
des philippinischen Volkes, welche gegen die
amerikanische Fremdherrschaft, gegen die
Marionettenregierung Dutertes und für
nationale Selbstbestimmung und neue
Demokratie kämpft. Ihre zehntausend
Vollzeitsoldaten, die unter roten Fahnen,
sowie unter Befehl und Führung ihrer Partei,
der Kommunistischen Partei der Philipinnen
kämpfen, entlarven eindrucksvoll die
mantrahaft wiederholte Lüge der Herrschenden
„der Kommunismus sei tot“.
Die Revolution auf den Philippinen ist nicht
mehr oder weniger als das herausragendste von
vielen Beispielen für die Widerständigkeit
der Völker und dem weltweiten Kampf gegen den
Imperialismus, welcher uns von den
bürgerlichen Medien bewusst vorenthalten
wird.
Als ebenso von besonderer Strahlkraft, sticht
der Volkskrieg in Indien ins Auge. Die sich
fortsetzende revolutionäre Situation in der
Türkei und Nordkurdistan. Der sogenannte
„nahe Osten“, der nie zur Ruhe kommt und das
noch immer entrechtete und vertriebene, aber
ebenso tapfere und kampfbereite Volk
Palästinas. In Lateinamerika führen die
Imperialisten grade einen Staatsstreich durch
und verletzen die nationale Souveränität
Venezuelas. Doch das venezuelanische Volk
akzeptiert dieses Verbrechen nicht.
Stattdessen bereitet es sich auf eine
Invasion vor und warnt den US-Imperialismus,
im Falle einer Intervention, sein neues
Vietnam zu werden.
All das sind Momentaufnahmen aus der Welt in
der wir leben. Das ist der heutige Zeitgeist.
Das ist der Riss der durch alle Länder geht.
Überall auf der Welt stehen sich die Völker
und die Imperialisten, das Volk und die
Bourgeoisie unversöhnlich gegenüber. Und am
ersten Mai beschwören wir Jahr für Jahr aufs
Neue die Einheit der Völker und der
internationalen Arbeiterklasse im Kampf gegen
den Imperialismus.
Und wie ist es in Deutschland?
DEUTSCHLAND DEINE KINDER
Für die allermeisten Deutschen besteht das
Leben zu einem Großteil aus harter Arbeit für
zu wenig Ertrag. Aus sinkenden Löhnen, einem
Anstieg des Rentenalters, Hartz 4,
Arbeitsamtschikanen, Juristischer Jagd auf
Schwarzfahrer, Leiharbeit, Niedriglöhnen,
Paralleljobs, steigenden Lebensmittelkosten,
Perspektivlosigkeit, Kinderarmut,
Altersarmut, Mietwucher und Verdrängung.
Das, was Soziologen und Journalisten das
„Prekariat“ nennen, ist die Arbeiterklasse
Deutschlands. Der lästige und unangenehme
Fakt, mit dem sich Politiker und Firmenchefs
herumschlagen müssen. Diejenigen, die mit der
BRD, ihren Lügen und Politikern, ihrer
verlogenen „humanistischen Agenda“, ihrer
Polizei und ihren Gesetzen nichts mehr
anfangen können. Die „Abgehängten“.
Unsere Klasse.
Mitsamt ihrer Jugend, mit der die Offiziellen
nichts mehr anfangen können. Einer Jugend wie
einer schlafenden Armee in all den Berufs-
und Gesamtschulen, den Ausbildungsbetrieben
und Lehrbauhöfen, den Fankurven und
Fitnessstudios. Einer Armee, die einen
Weckruf, eine Organisation, ein Ziel und eine
Führung braucht.
Eine Jugend, die sich zunehmend organisiert
und radikalisiert. Die zunehmend aufhört dem
„amerikanischen Traum“ hinterherzujagen, der
omnipräsent propagiert wird und die anfängt
sich zusammenzuschließen.
Mitsamt ihrer Migranten, welche sich
radikalisieren und dem System eine Absage
erteilen, welches erst Flüchtlingskrisen
hervorbringt und mit deutschen Panzern ihre
Länder in Schutt und Asche legt, dann
Flüchtlinge als billige entrechtete
Arbeitskraft aufnimmt und schließlich
“Protestparteien“ ala AfD und Faschisten auf
sie loslässt um sie da zu halten, wo sie
sind. Außerhalb der Gesellschaft und ganz
ganz unten.
In der deutschen Linken haben klassenfremde
Ideologien die letzten 30 Jahre den Ton
angegeben. Haben neben den Schlägen der
Repression den Zusammenbruch des Lagers der
sozialistischen Länder mehr oder weniger
mitbeklatscht und für zusätzliche Spaltung
und Verwirrung gesorgt. Doch es zeichnet sich
eine Trendwende ab: Der Marxismus hat wieder
Hochkonjunktur.
In vielen verschiedenen Städten Deutschlands
gründen sich junge revolutionäre Gruppen und
Zirkel, ringen um die Einheit und nehmen ihre
Aufgabe an. An der Spitze dieser Entwicklung
stehen die maoistischen Gruppen, welche für
ihren Anstoß dieses Prozesses und ihre
voranpreschende Rolle den härtesten Gegenwind
erfahren. Welche von der Reaktion in
Zeitungsartikeln, wie auf der Straße
attackiert werden und gegen die Verbotshetze
betrieben wird.
Alle Versuche die rote Jugend in diesem
Prozess ihrer Vereinigung und dem Aufnehmen
des gemeinsamen Kampfes zu behindern, können
und werden unweigerlich ins Leere laufen. Ob
Verbot, aufgehetzter Kleinbürgermob auf der
Straße, oder Pressehetze. Der Aufbau einer
starken Jugendmassenorganisation, bundesweit
vernetzt, schlagkräftig und organisatorisch
auf den Prinzipien des Proletariats fußend,
folgt einer historischen Notwendigkeit.
Einer Notwendigkeit, die sich in den 1990er
Jahren nicht plötzlich erledigt hat.
Einer Notwendigkeit, die trotz jeder
verwirrten bürgerlichen Feuilleton-Meinung,
trotz jedem modernen Hofphilosophen, oder
Politologen der Bourgeoisie, eine Tatsache
bleibt.
Eine Notwendigkeit, die jedes Jahr am 1. Mai
aufs Neue, auf den Straßen aller Kontinente
in den roten Fahnenmeeren ihre konkrete
Gestalt erhält:
Die Notwendigkeit vom Sturz des
Imperialismus, durch den Sieg des
Sozialismus. Eine Zukunft für die Jugend,
eine Zukunft für das Volk.
AUF DIE STRASSE
Also stellen wir uns auf! Reihen wir eine
kräftige, würdevolle und rote 1.-Mai
Demonstration in die breite, weltweite Front
aus Demonstrationszügen und Fahnenmeeren.
Setzen wir ein deutliches Zeichen der
internationalen Solidarität und senden es in
jeden Winkel der Welt, in dem gegen den
Imperialismus gekämpft wird! Von den
Philippinen, über Indien und Afghanistan,
über Syrien und Palästina, von Frankreich bis
nach Venezuela!
Demonstrieren wir die Einheit der kämpfenden,
deutschen Arbeiterjugend und setzen sie der
Hetze, der Denunziation, den
Repressionsgelüsten der Reaktion entgegen!
Verbinden wir uns mit den Volksmassen unter
klaren und einfachen Parolen, tragen wir ihre
Interessen unter der roten Fahne auf die
Straße!
Heraus zum roten 1. Mai!
Gegen Ausbeutung, Unterdrückung und
imperialistischen Krieg!
1. MAI -
13:00 UHR - KARL-MARX-PLATZ -
BERLIN-NEUKÖLLN
Quelle:
http://jugendwiderstand.blogspot.com/
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