Auch im Jahr 2014 das gleiche
Bild: Wir – die arbeitende und lernende Jugend – geraten immer
häufiger aufs Abstellgleis. Schmalspurausbildung, Überstunden,
Angst vor Arbeitslosigkeit und Hartz IV gehören für uns
Jugendliche bereits zum Alltag. Die Kosten für die eigene
Ausbildung gehen in die Höhe, die Qualität sinkt jedoch in den
Keller. Ob in Deutschland, Spanien, Griechenland: Die
anhaltenden Krise verschärft die miese Situation der Jugend in
Europa noch einmal massiv.
Jung & Arbeitslos heißt
keine Zukunft & keine Perspektive
Uns wird gesagt, dass wir uns
in Deutschland doch freuen könnten: Im Vergleich mit den anderen
europäischen Ländern hätten wir doch „kaum Probleme“. Eine
„läppische“ Arbeitslosenquote von Jugendlichen unter 25 von nur
7,5% – im Vergleich mit Quoten von über 50% in Spanien und
Griechenland. Doch alleine 266000 Jugendliche tauchen in den
„läppischen“ 7.5% nicht auf, weil sie in unterschiedlichsten
„Warteschleifen“ à la „Berufsvorbereitendes Jahr (BVJ)“ stecken.
Gleichzeitig wird verschwiegen, auf wessen Kosten die
Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland eigentlich gedrückt wird:
Die Agenda 2010, besonders die Einführung von Hartz IV, hat dazu
geführt, dass die Schere der Reichtumsverteilung immer weiter
auseinander geht. Denn der Reichtum einer kleinen Minderheit
(die reichsten 10% besitzen mehr als das 13fache der ärmsten
50%) lastet immer mehr auch auf den Schultern der Arbeitslosen
und der Jugend. Wie jüngst das deutsche Institut für
Wirtschaftsforschung in einer Studie veröffentlicht hat,
verfügen 49% der Jugendlichen in Ausbildung oder Praktikum über
überhaupt kein Vermögen oder haben sogar Schulden – bei
Arbeitslosen sind es sogar 65,5%. Damit schießt Deutschland den
Vogel ab: In keinem anderen Land der Eurozone, d.h. weder in
Spanien, noch in Griechenland, ist die Reichtumsverteilung so
ungleich wie hier. Jung und arbeitslos sein, heißt in
Deutschland, keinerlei Perspektive, keinerlei Hoffnung auf eine
gesicherte Zukunft zu haben.
Fünf „EU-Gipfel“ zur
Jugendarbeitslosigkeit im Jahr 2013 haben die Situation für
Jugendliche in Europa um kein Deut gebessert, im Gegenteil: Auf
jedem dieser Treffen wurde festgestellt, dass sich die miese
Situation noch mehr verbreitet, dass noch mehr Jugendliche ohne
Job und ohne Zukunft dar stehen. Jetzt „noch mehr EU“ zu
fordern, um aus dem Schlamassel herauszukommen, klingt wie ein
schlechter Witz: Denn „mehr EU“ bedeutet mehr aggressive
Sparpolitik und damit nur noch mehr Reichtum von Banken und
Konzernen auf unsere Kosten, das heißt auf Kosten der Jugend von
Europa. Deshalb heißt es für uns bei den Europawahlen am 25. Mai
unsere Stimme gegen die EU zu erheben und die einzig wirkliche
Alternative zu wählen: Die Deutsche Kommunistische Partei (DKP)
stellt sich kompromisslos gegen die Sparpolitik der EU und die
Umverteilung zugunsten der Banken und Konzerne.
Kämpfen für die eigenen
Interessen: Gemeinsam, Solidarisch und International
Letztlich müssen wir unsere
Zukunft in die eigene Hand nehmen und unsere Perspektiven selbst
erkämpfen: Ein Schritt dahin ist der Kampf für ein verbindliches
Ausbildungsgesetz – statt einem „Ausbildungspakt“, der von der
Bundesregierung und den Unternehmen gefeiert wird, obwohl der
Mangel an Ausbildungsplätzen uns weiterhin ein selbstbestimmtes
Leben unmöglich macht. Nicht mal jedes vierte Unternehmen in
Deutschland bildet aus und selbst wenn, dann ist von Übernahme
nach der Ausbildung meist keine Rede. Doch ein
Ausbildungsgesetz, das jedem und jeder Jugendlichen einen
Ausbildungsplatz und die unbefristete Übernahme im Beruf
garantiert, ist ein wirksames Mittel gegen
Jugendarbeitslosigkeit.
Wir müssen anfangen, für unsere
eigenen Interessen und unsere Zukunft als Jugend von Europa zu
kämpfen – denn weder ein Ausbildungsgesetz, noch die Befreiung
von Existenzangst und Perspektivlosigkeit überhaupt wird uns
einfach so geschenkt. Miese Ausbildungsbedingungen und schlechte
Bezahlung müssen wir öffentlich bekämpfen und die Streiks der
KollegInnen im Einzelhandel im Winter haben gezeigt: Kämpfen
lohnt sich! Langfristig heißt unsere Perspektive Sozialismus: Es
ist die einzige Gesellschaftsform, in der unsere Bedürfnisse und
Interessen statt den Profiten der Banken und Konzerne wirklich
eine Rolle spielen. Wenn wir das erreichen wollen, müssen wir
uns im Betrieb in den Jugend- und Auszubildendenvertretungen
(JAV), den Gewerkschaften und in der SDAJ organisieren. Denn
niemand vertritt unsere Interessen und Bedürfnisse so gut wie
wir selbst – im Betrieb, in der Schule und heute auf der Straße:
Heraus zum 1.Mai!
Wir fordern ein
Ausbildungsgesetz, welches u.a. Folgendes garantiert:
•JedeR hat das Recht auf einen
Ausbildungsplatz seiner/ihrer Wahl!
•Wer nicht ausbildet, muss zahlen: Für eine Umlagefinanzierung!
•Unbefristete Vollzeitübernahme im erlernten Beruf für alle!
•Für ein Verbot von unbezahlter Ausbildung:
Mindestausbildungsvergütung 1.200€ Netto!
Quelle:
DKP-News| 20.4.2014
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