1917
23. Februar (8. März) "Internationaler
Frauentag" mit Protestdemonstrationen
gegen die katastrophale Versorgungslage in
Petrograd. Beginn der Aufstände, die zur
Februarrevolution führen.
28. Februar(13. März) Gründung des Petrograder
Arbeiter- und Soldatenrates.
2. März(15. März) Der Zar dankt ab.
26.Oktober(8.Nov.) Erstürmung des Winterpalais:
Oktoberrevolution!
24. November Dekret zum Acht-Stunden-Tag, enthält
für Frauen das Verbot der Nachtarbeit, der Arbeit
untertage und der Überstunden; 1918 werden diese
Verbote zusammengefaßt unter dem Verbot von
gesundheitsgefährdenden Arbeiten für Frauen.
29. Dezember Dekret über die Ehescheidung
31. Dezember Dekret über die Zivilehe, die Kinder
und die Führung der standesamtlichen Bücher
1918
Dekret über die Krankenversicherungen, Frauen
erhalten 4 Monate bezahlten
Schwangerschaftsurlaub und geregelte, bezahlte
Stillpausen. Verbot der Adoption wegen Mißbrauchs
von Kindern als Arbeitskräften und
Erbschleicherei. Januar Gründung der Abteilung
für Mutterschutz
18. - 19. Januar Erste und letzte Sitzung der
Konstituierenden Versammlung; sie wird vom
Zentralen Exekutivkomitee aufgelöst.
3. März Unterzeichnung des Friedensvertrages von
Brest-Litowsk.
8. März Die bolschewistische Partei nimmt den
Namen "Kommunistische Partei Rußlands
(Bolschewiki)" an. 15. März Weil der
Sowjetkongreß den Vertrag von Brest-Litowsk
ratifiziert, treten die Linken Sozial
revolutionäre aus dem Rat der Volkskommissare
aus.
31.Mai Verordnung über die Einführung des
obligatorischen Gemeinschaftsunterrichtes.
Mitte Juni Ausschluß der SozialrevoIutionäre und
Menschewiki aus dem Zentralen Exekutivkomitee des
Allrussischen Sowjetkongresses.
6. Juli Sozialrevolutionäre ermorden den
deutschen Botschafter Mirbach und versuchen einen
Aufstand.
30.August Attentat von Sozialrevolutionären auf
Lenin.
November 1. Allrussische Arbeiterinnen- und
Bäuerinnenkonferenz, Einrichtung der
Frauenabteilung (Shenotdel) - Erste Vorsitzende
bis 1920 Inessa Armand, danach bis 1922 Alexandra
Kollontai.
1919
Verkündung der Grundsätze zur Vergesellschaftung
der Hausarbeit auf dem 4. Allrussischen Kongreß
der Arbeiterinnen und Bäuerinnen.
25. Februar Die Sozialrevolutionäre werden wieder
zu den Sowjets zugelassen.
18.- 23. März Der VII. Parteitag der KPR(B).
1920
17. Januar Dekret zur Abschaffung der
Todesstrafe.
3.Februar Beschluß über die allgemeine
Arbeitspflicht.
18. Februar Dekret über den Schutz der Gesundheit
der Frauen (Legalisierung der Abtreibung).
29. Mäiz- 5.April Der IX. Parteitag erörtert die
Wirtschaftspolitik und die Rolle der
Gewerkschaften.
26. November Beginn des gewaltsamen Versuchs der
Roten Armee, die Partisaneneinheiten Machnos zu
entwaffnen.
28. Dezember Beschluß des Allrussischen
Rätekongresses "über die Heranziehung der
Frauen zum wirtschaftlichen Aufbau".
1921
Legalisierung der Adoption (wegen der allgemeinen
Not wird diese Regelung der 2. Fassung des
Ehegesetzes vorgezogen).
Gründung eines Institutes zur Forschung über
Empfängnisverhütung.
Aufhebung der Arbeitspflicht.
1. Jahreshälfte Zunehmende Bauernaufstände.
Mitte Februar Beginn von Demonstrationen und
Streiks in Petrograd (in geringerem Ausmaß auch
in anderen Städten).
2. März Ausbruch des Kronstädter Aufstandes.
8- 16. März Der X. Parteitag beschließt die
Naturalsteuer sowie eine Straffung der Partei und
legt die Rolle der Gewerkschaften fest.
26. - 28. Mai Die X. Parteikonferenz beschließt
eine "Reinigung" der Partei und
diskutiert über eine "neue ökonomische
Politik".
Sommer/Herbst Mißernten und Hungersnot, der
mehrere Mjllionen Menschen zum Opfer fallen.
1922
Zivilgesetz über Erbschaft und Testament
(progressive Erbschaftssteuer).
27. März - 2.April Der XI. Parteitag richtet ein
Generalsekretariat ein, das Stalin übernimmt.
31. Oktober Die Staatliche Politische Verwaltung
(GPU) erhält das Recht, die Todesstrafe und
Deportationen zu verhängen.
23.—27.Dezember Gründung der Union der
Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR).
1923
Einschränkung der Abtreibung (Abortus-Troika, 3
Monatsfrist, keine Abtreibung beim 1. Kind,
Abtreibung nicht öfter als zweimal im Jahr,
Gebühren).
9.März Ein dritter Schlaganfall schaltet Lenin
endgültig aus dem politischen Leben aus.
17.- 25.April Auf dem XII. Parteitag wird über
die drohende "Scheren"krise
diskutiert.
8. Oktober Mit einem Brief Trotzkis an
Zentralkomitee und Zentrale Kontrollkommission
beginnt die Debatte um den "neuen Kurs".
1924
Registrierung der Abtreibung.
21.Januar Lenin stirbt 29.- 31.Januar
"Leninaufgebot" zur Werbung neuer
Parteimitglieder
1925
26. Januar Trotzki wird Vorsitzender des
Revolutionären Kriegsrates und als Volkskommissar
für das Kriegswesen durch M. V. Frunze abgelöst.
1. März Frauen erhalten das Recht, bei der
Eheschließung ihren Familiennamen weiterzuführen;
die Partner müssen sich vor der Ehe für einen
Namen entscheiden.
Frühjahr Höhepunkt der bauern-freundlichen
Politik: Wiederzulassung von Bodenpacht und
landwirtschaftlicher Lohnarbeit sowie
Steuersenkung.
20.August Vorlage der ersten
"Kontrollziffern" (für das Wirtschaftsjahr
1925/26)
31.August Verordnung über die Einführung des
allgemeinen Grundschulunterrichts in der RFSSR.
Herbst Die "Warenhunger"-Krise
offenbart erneut die unzureichenden Beziehungen
zwischen Industrie und Landwirtschaft.
l8.- 31.Dezember Niederlage der Opposition um
Sinowjew und Kamenew auf dem XIV. Parteitag.
1926
4.Januar S. M. Kirow löst Sinonjew als
Leningrader Parteisekretär ab.
6. - 9.April Erstes öffentliches Auftreten der
"Vereinigten Opposition" um Trotzki,
Sinowjew und Kamenew auf dem Plenum des
Zentralkomitees.
14. - 23. Juli Auf einer gemeinsamen
Plenarsitzung von Zentralkomitee und Zentraler
Kontrollkommission wird in der "Erklärung
der Dreizehn" das Programm der Opposition
vorgelegt und von der Mehrheit abgelehnt.
1. August Alle Steuern aus der Landwirtschaft
sind von nun an ausschließlich in Geld und nicht
mehr in Naturalien zu entrichten.
16. Oktober Die Führer der Oppositin üben
Selbstkritik.
23. - 26. Oktober Trotzki wird aus dem Politbüro
ausgeschlossen, Kamenew verliert die Stellung
eines Kandidaten des Politbüros und Sinowjew, der
im Juli seinen Platz im Politbüro verloren hatte,
muß als Vorsitzender des Exekutivkomitees der
Kommunistischen Internationalen abtreten.
19. November Neues Familiengesetzbuch der RSFSR.
1927
Bau einer kleinen Präserfabrik 1. Januar Das neue
Ehegesetz tritt nach einjähriger Diskussion in
Kraft. 21.- 23. Oktober Trotzki und Sinowjew
werden aus dem Zentralkomitee ausgeschlossen. 2.-
19. Dezember Der XV. Parteitag beschließt ein
Industrialisierungsprogramm und billigt die
Direktiven zur Ausarbeitung eines
Fünfjahresplanes. Zahlreiche Sympathisanten der
Opposition werden aus der Partei ausgeschlossen.
1928
Ende Januar Stalin ordnet "außerordentliche
Maßnahmen" zur Bekämpfung der
"Getreide"-Krise an, die im Juli wieder
aufgehoben werden.
16. Mai - 6.Juli Schachty-Prozeß gegen Ingenieure
und Techniker
Herbst/Winter Während der Getreidekampagne werden
erneut Zwangsmaßnahmen angewendet: trotzdem
verschärft sich die Krise. In zahlreichen Städten
wird der Lebensmittel-verbrauch rationiert.
Ende September N. I. Bucharin kritisiert in der
"Prawda" die überhöhten Planansätze
des Obersten Volkswirtschaftrates.
16. - 24. November Das ZK-Plenum beschließt eine
Resolution über die beschleunigte
Industrialisierung. Stalin erklärt die
"rechte Abweichung" (mit Bucharin als
führendem Kopf) zur Hauptgefahr.
10.- 24.Dezember Auf dem VIII.
Allunions-Gewerkschaftskongreß werden die
Grundlinien des Fünfjahresplanes erläutert.
Umbesetzung der Gewerkschaftsspitze eingeleitet.
1929
18. Januar Das Politbüro beschließt (gegen die
Stimmen der "Rechten") die
Ausweisung L. D. Trotzkis aus der Sowjetunion.
Dieser muß in der Nacht vom 10. - 11. Februar das
Land verlassen.
23.- 29.April Die XVI. Parteikonferenz verurteilt
die Bucharin-Gruppe und billigt den ersten
Fünfjahresplan 1928/29 bis 1932/33. Bucharin als
Herausgeber der "Prawda" abgelöst.
20.- 28.Mai Rücktritt von M. P. Tomskij als
Vorsitzenden des Zentralrates der Gewerkschaften.
Sieg der Stalinlinie.
9. Mai ZK-Resolution über den sozialistischen
Wettbewerb.
Juni Werbungskampagne für die Gründung von
Kolchosen.
5.Juni Durch Erlaß des Rates für arbeit und
Verteidigung wird die - 1928 eingeleitete -
Gründung von Maschinen-Traktoren-Stationen (im
staatlichen Eigentum) forciert.
22. Oktober Das Politbüro beschließt, daß die
Kompaktkollektivierung noch während des 1.
Fünfjahresplanes durchgeführt werden soll.
November Bucharin und Tomskij aus dem Politbüro
entfernt.
21. Dezember Der 50. Geburtstag Stalins wird zur
großen Demonstration des Stalinkultes.
29. Dezember Stalin fordert die
"Liquidation der Kulaken als Klasse".
Ende Dezember Das Auslaufen des 1.
Fünfjahresplanes vom 30. September 1933 auf den
31. Dezember 1932 vorverlegt.
1930
Auflösung der Frauenabteilungen. 26.Juni - 13.
Juli XVII. Parteitag ("Parteitag der
vollentfalteten 0ffensive des Sozialismus").
10. September Prozeß gegen Kondratlev und andere
Ökonomen. Verstaatlichung der
Maschinen-Traktoren-Stationen.
Herbst Die Kompaktkollektivierung, durch eine
Stalinrede vom 2. März vorerst gebremst, wird
erneut vorangetrieben.
25. November - 7. Dezember Prozeßgegen die sog.
Industriepartei.
19. Dezember Rykow als Vorsitzender des Rates der
Volkskommissare abgelöst durch Molotow. Mit Rykow
verläßt der letzte Vertreter der "rechten
Opposition" das Politbüro.
1931
1.- 9.März Prozeß gegen das angebliche
"Bundesbüro der Menschewiki" (mit N. G.
Groman u. a.).
5. September ZK-Beschluß über die Grund- und
Mittelschule, der die pädagogischen Experimente
der frühsowjetischen Periode endgültig beendet
und die Entwicklung zur autoritären Lern- und
Leistungsschule einleitet.
1932
Sommer Eine Mißernte führt zu einer schweren
Hungersnot.
10. Oktober Dnjeproges, das größte
Wasserkraftwerk der Welt, in Betrieb genommen.
Ende November Ein oppositionelles Manifest von M.
N. Rjutin, das in Parteikreisen zirkuliert,
fordert einen neuen politischen Kurs.
1933
2.August Nach 20 Monaten Bauzeit wird der 227 km
lange Weißmeer-Ostseekanal eröffnet.
1934
26. Januar- 10. Februar XVII. Parteitag der
KPdSU. 2. Fünfjahresplan (rückwirkend vom 1.
Januar) angenommen. Stalin werden drei weitere
Parteisekretäre (darunter S. M. Kirow) an die
Seite gestellt, mehrere Oppositionelle zu
Mitgliedern bzw. Kandidaten des ZK gewählt. Auf
Parteitagsbeschluß wird die Zentrale
Kontrollkommission der KPdSU zur Kommission der
Parteikontrolle beim ZK (ohne Aufsichtsbefugnis
gegenüber dem ZK) umgewandelt.
17.August- 1.September 1. Allunionskongreß der
Schrifsteller: "Sozialistischer Realismus"
als Programm.
Dezember Nach dem Mord an dem Leningrader
Parteisektretät S. M. Kirow (1. Dezember)
veranlaßt Stalin eine Massenverhaftung ehemaliger
Oppositioneller.
1935
17.Februar Auf dem 2. Allunionskongreß der
Kolchos-Stoßarbeiter wird ein Musterstatut für
Kollektivwirtschaften angenommen.
7.ApriI Nach einer Entscheidung des Rats der
Volkskommissare können schon Zwölfjährige mit dem
Tode bestraft werden.
15. Mai Erste Strecke der Moskauer Untergrundbahn
eröffnet.
25.August Die "Gesellschaft der Alten
Bolschewiki" löst sich auf.
30.- 31.August Der Hauer A. G. Stachanow
übertrifft in einem Kohleschacht am Donez die
Schichtnorm um 1.300 %: Auftakt der
"Stachanow Bewegung".
Herbst Lebensmittelrationierung gänzlich
eingestellt.
1936
27.Juni Die Verordnung "über das Verbot der
Abtreibung, die Verbesserung der materiellen
Hilfe der Wöchnerinnen, Festsetzung einer
staatlichen Hilfe für kinderreiche Familien,
Erweiterung des Netzes der Entbindungsanstalten,
Kinderkrippen und Kindergärten, Verschärfung der
Strafsanktionen für die unterlassenen
Unterhaltszahlung und über einige Anderungen der
Ehescheidungsgesetze" bringt eine
Neuorientierung der Ehe-und Familiengesetzgebung
in der UdSSR. Die Familie wird wieder als
Grundlage des Staates anerkannt und gefördert.
August Als Auftakt des Massenterrors Erster
Moskauer Schauprozeß ("Prozeß der Sechzehn")
gegen das "Trotzkistisch- Sinowjewistische
Terroristenzentrum".
23. August Selbstmord von Tomskij.
26.September An der NKWD-Spitze wird Jagoda durch
Jeschow abgelöst.
5. Dezember Der außerordentliche III. Rätekongreß
verabschiedet die "Große Stalinsche
Verfassung" der UdSSR. Sie ist von N. 1.
Bucharin entworfen und löst die Konstitution von
1924 ab.
1937
23. - 30.Januar Zweiter Moskauer Schauprozeß ("Prozeß
der Siebzehn") gegen das
"Sowjetfeindliche Trotzkistenzentrum".
18. Februar Selbstmord von Ordschonikidse.
11. Juni Marschall Tuchatschewski und sieben
weitere hohe militärische Führer verhaftet,
später nach einem Geheimprozeß liquidiert. Bis
Anfang 1938 lichtet der Terror in den
Streitkräften besonders die oberen Ränge des
Offizierskorps.
August Die Wahl eines Stalin nicht genehmen
Politbüros der Ukrainischen KP (3. Juni) führt im
August zu einem vernichtenden Schlag gegen die
führenden ukrainischen Kommunistenkader.
10. September Der Abbruch der Strafverfolgung von
N. 1. Bucharin und A. I. Rykow bekanntgegeben.
1938
1. Januar Beginn des 3. Fünfjahresplanes
2. - 13. März Dritter Moskauer Schauprozeß ("Prozeß
der Einundzwanzig") gegen das
"Antisowjetisch rechte Trotzkistenzentrum"
(Bucharin, Rykow u.a.).
Jahresmitte Abflauen der Terrorwelle.
8. Dezember L P. Berija, Stellvertretender
Innenkommissar seit Juli, löst Jeschow als
NKWD-Chef ab.
1939
10.- 21.März Der XVIII. Parteitag der KPdSU ("Parteitag
des Kampfes für den Sieg des Kommunismus in der
Sowjetunion") nimmt den 3. Fünfjahresplan
an. Stalin gibt das Endes der
"Parteisäuberung" bekannt.
Quelle: Sowjetunion 1921-1939 - von Lenin zu
Stalin, Materialien des KB, Hrg.
Vorbereitungsgruppe des Kommunistischen Bundes
(KB), Hamburg o.J., S.6-9
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