1. Linke Buchtage Berlin
15.6.2002
Sd5
14.30 Uhr Vorstellung
Jour Fix Initiative Berlin - Vorstellung ihrer Arbeit
und des Buches "Geschichte nach Auschwitz"

Heute scheint es undenkbar, dass je wieder eine Revolution Geschichte machen könnte. Der Gedanke, dass es qualitative Umbrüche von Gesellschaftsordnungen geben könnte, die auf eine Befreiung des Menschen gerichtet wären, scheint obsolet zu sein. Es gibt nur noch Geschichte und einen Boom der Erinnerung an sie, und man hat nichts zu erwarten als die technizistische Vervollkommnung der Gegenwart, der sich allein hässliche Rückgriffe auf nationalpartikulare, ethnische oder religiöse, rigide und geschlossene Gemeinschaftsformen entgegenzustellen scheinen.
Was heißt das für eine Gesellschaftstheorie, die die Gesellschaft als Ganzes kritisiert und deren Hoffnung sich nach wie vor auf eine radikale Umwälzung richtet, die also hoffnungslos anachronistisch erscheinen muss? Kann kritische Gesellschaftstheorie noch etwas mit den Begriffen Revolution und Geschichte anfangen, nachdem die Alternative Sozialismus oder Barbarei im Nationalsozialismus entschieden worden ist? Wenn die Geschichte eine Abfolge von Katastrophen ist, die in Auschwitz ihren vorläufigen Kulminationspunkt erreicht hat, kann dann aus der Vergangenheit ein Maßstab gewonnen werden, der auf eine bessere Zukunft wiese?

Diese Fragen liegen den Aufsätzen dieses Bandes zugrunde, mit der die jour fixe initiative berlin ihre inzwischen vierte Vortragsreihe dokumentiert.

Veranstalter: UNRAST Verlag

jour fixe initiative berlin (Hg.)
Geschichte
nach Auschwitz
220 S., Broschur, farb.
16 EUR
UNRAST Verlag, ISBN 3-89771-409-4
erscheint am 8.6.02

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