15.6.2002
Sd10 17.00 Uhr Vortrag
& Diskussion
Detlef Hartmann über Hardt/Negris
"Empire"-Buch"
Detlef Hartmann arbeitet als Rechtsanwalt in
Köln. Er war Redaktionsmitglied der Autonomie Neue Folge und gehört seit
ihrem Bestehen der Redaktion der
»Materialien für einen neuen Antiimperialismus« an. Er ist unter anderem
in der Initiative »kein mensch ist illegal« engagiert.
Bei der Veranstaltung auf den Linken Buchtagen Berlin wird er seine
grundsätzlich Kritik am Buch von M. Hardt und T. Negri, »Empire«,
vorstellen. Die Aufsatz dazu erscheint in diesen Tagen im Verlag Assoziation
A als Sonderheft in der Reihe Materialien für einen neuen Antiimperialismus.
Weitere Aufsätze von D. Hartmann können unter »
materialien.org « eingesehen
werden.
Detlef Hartmann
»Empire« – linkes Ticket für die Reise nach rechts
Hardt/Negris Platz im Farbspektrum einer postmodernen »konservativen«
Revolution von oben
ISBN 3-935936-15-X ca. 50 Seiten, ca. 5 E
»Empire« von M. Hardt und T. Negri ist das
wohl am meisten rezipierte Buch der letzten zehn Jahre. Vom linken, bis tief
in den bürgerlichen Diskurs hinein, findet es leidenschaftliche Zustimmung
und – weitaus seltener – ebensolche Kritik und Ablehnung. Detlef Hartmann
legt hier einen grundlegenden Text vor, der in seiner entschiedenen Haltung
gegen das »`Kommunistische Manifest’ unserer Zeit« (Slavoj Zizek), kaum
irgendwo sonst zu finden ist.
»Wir erleben täglich, wie im
gegenwärtigen Umbruch innovative Technologien der Unterwerfung und
Zurichtung in neue Tiefen der Gesellschaft eindringen und neue Formen des
prozessierenden Widerspruchs gegen sich aufrufen. Mit Foucault würde man
sie `biopolitisch’ nennen, weil sie den Zugriff auf Leben intensivieren
und in bisher unerschlossene Dimensionen der Verwertung von Lebendigem
treiben: in der Biologie, in der Unterwerfung unter neue Konstruktionen
von Mensch-Maschine-Systemen (...). Foucault hat nicht gezögert, all das
als technologischen Angriff zu
charakterisieren und ihm das Àußen’ des Widerspruchs (...)
entgegenzusetzen. (...) Hardt und Negri blenden den Angriffscharakter aus.
Sie verdinglichen und fetischisieren ihn zu `die Kommunikation’, `die
materielle Arbeit’, `die Produktion’ (...) die kein Anderes, keine
Negation mehr kennt und aus dem der Widerspruch als bestimmende Größe
ausgemerzt wird. «
Detlef Hartmann in alaska, Zeitschrift für Internationalismus
Die Globalisierung neuer Technologien braucht
einen frischen linken Ausweg aus der neoliberalen Krise. Wird es einen neuen
Schub von links in globale alternative Projekte geben? Hardt/Negri bieten
sich als ihre Propheten an und schneidern ihr ideologisches Gewand nach
alten Schnittmustern des linken Spektrums einer »konservativen« Revolution
von oben. Es kann für eine radikale Linke wichtig sein, diese Schnittmuster
zu kennen, um der Einladung nicht auf den Leim zu gehen.
Weiterführende Links zur "Empire-Debatte"
siehe:
http://www.rosalux.de/Einzel/empire/index.htm |