September 1995

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Nr.14 onlineversion

Mit dem Motorrad nach Oswiecim (Auschwitz)

Eine Woche lang haben wir Bildungsurlaub in Os´wie,cim gemacht, fast 130 Leute und fast alle mit Motorrad angereist.

Schon auf dem Weg dorthin hatten wir ein "Rennleibchen" mit der Aufschrift "Nie wieder Faschmus" und einer Enduro-Fahrerin, die ein Hakenkreuz kaputtfährt, an. Dadurch waren wir schon auf der Hinfahrt erkennbar (stand auch auf polnisch darauf) und es kam auch in den Pausen immer wieder zu Unterhaltungen über dieses Thema.

Dann Ankunft in Os´wie,cim, wir kommen auf der Durchgangsstraße von Süden und fahren auf dem Weg zur internationalen Jugendbegegnungsstätte direkt am ehemaligen Stammlager Auschwitz I vorbei. Stacheldraht, Betonmauer, Wachtürme, ehemalige Häftlingsblocks fallen sofort ins Auge.

Am ersten Tag versuchen wir die nähere Umgebung zu erfahren. Rundgänge in Os´wie,cim, Krakow und im Umland. Die Begegnungstätte bietet die Möglichkeit, Filme über die Geschichte des KZ zu sehen, oder Bücher und Dokumente zu diesem Thema zu lesen. In den nächsten Tagen haben wir auf unterschiedliche Weise versucht, anhand der Gedenkstätten im ehem. Konzentrations- und Vernichtungslager, uns die Geschichte zu vergegenwärtigen. Zwei ehemalige Häftlinge haben uns auf Rundgängen begleitet, Geschichten über einzelne besondere Stellen erzählt und versucht, unsere Fragen zu beantworten. Obwohl wir alle schon Bilder, Berichte, Filme über das KZ Auschwitz kannten, wurden immer wieder neue Aspekte und Einzelheiten der Vernichtung der europäischen Juden durch die deutschen Faschisten deutlich. Am Ende der Fahrt war die Auseinandersetzung mit diesem Thema nicht beendet, sondern fing, auf einer anderen Ebene als vorher, wieder neu an.

Am Ende der Woche sind wir noch in einem Motorradkorso zum ehem. Stammlager Auschwitz I und nach Birkenau gefahren und haben dort an der Rampe einen Kranz niedergelegt.

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