mitte 1995

zurück zur titelseite/inhalt

Nr.12 onlineversion

Neuer Bildungschef in Kreuzberg - ein Rassist?

Der bisher für einen Teil der Grundschulen zuständige Schulrat Peter Radusch (CDU), wurde im Rahmen der Umstrukturierung der Berliner Schulverwaltung (Einführung des Landesschulamtes) zum Dienststellenleiter der Kreuzberger Schulen ernannt.

Der "Trend", die Zeitschrift der Kreuzberger GEW, listet in der Ausgabe 1/95 etliche Beispiele auf, die die Gesinnung dieses Schulfunktionärs deutlich machen. Wir zitieren nur einige davon: "1975: Kaum ist Herr Radusch Schulleiter der 1. Grundschule geworden, teilt er die Vorbereitungsklassen für Kinder ausländischer Herkunft nach ethnischen Kriterien auf und steckt sie in unterschiedliche Gebäude. Lernziel: Kinder türkischer und griechischer Herkunft sind von Natur aus Feinde und können in Deutschland nicht in einer Gruppe zusammen betreut werden. Überdies schafft er es in kürzester Zeit alle ausländischen Lehrkräfte aus dieser Schule zu vergraulen".

1986 wird er Schulrat, und in der Folge liefert er jede Menge Gründe für Dienstaufsichtsbeschwerden und gerichtliche Klagen seitens des Personalrates, u.a. wegen illegaler Besetzung einer Schulleiterstelle, oder wegen Umsetzungen von engagierten GEW-KollegInnen. "1990: (...) Eine dunkelhäutige Kollegin, der bei einer rassistischen Provokation einer anderen Kollegin die Hand ausgerutscht ist, empfängt er mit den Worten: 'Du bist hier nicht im Busch. Wenn du dich hier so benimmst, mußt du zurück in den Busch!'. 1990-1994: Er versucht zu verhindern, daß ausländische KollegInnen die Vorklassenleiterausbildung machen können. (...) 1994: Dienstliche Beschwerde des Personalrates wegen neuer ausländerfeindlicher Äußerungen: Auf den Antrag einer Kollegin im Zusammenhang mit einer Klassenreise vermerkte er handschriftlich: 'Nix Begründung - nix Genehmigung'. In einem Bewerbergespräch verweist eine Kollegin aus den östlichen Bezirken bezüglich einer Frage nach Erfahrungen mit Ausländern auf ihrer Arbeit mit VietnamesInnen. Herr Radusch daraufhin: 'Ach, die Fidjies'." Die GEW schreibt abschließend: "(...) In einem Bezirk, in dem mehr als ein Drittel der Bevölkerung nichtdeutscher Herkunft ist, wird ein offener und bereits gemaßregelter Rassist (...), ein rechts-autoritärer Schulrat zum Hüter der gesamten Volksbildung bestellt. (...) Bezirkliche Errungenschaften wie zweisprachige Erziehung, Integration, das Betreuen in Teams, Drogenprävention, die Planung weiterer Gesamtschulen etc. kennen nun ihren Totengräber."

zurück zum seitenanfang