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Nr.3 onlineversion

Erfahrungsaustausch in der Brunnenstraße

Im Zusammenhang mit dem erscheinen der zweiten RAG-Ausgabe luden wir Ende Oktober 91 zu einem Erfahrungsaustausch über Rechtsextremismus ein.

Rund fünfzig KollegInnen trafen sich, um mit uns zu diskutieren. Nach einem Einleitungsreferat zur Funktion des Rassismus wurde gemeinsam eine breite Bestandsaufnahme der Situation, vor allem auch in Betrieben, aufhäusern,

Schulen und Verwaltungen gemacht.

Gesucht wurden Möglichkeiten in der antirassistischen Arbeit die Tabuisierung bzw. Isolation zu durchbrechen, an alltäglichen Geschichten anzuknüpfen und viele KollegInnen in eine solche Diskussion einzubeziehen. Hier ein Auszug aus den Vorschlägen und Berichten:

- Als "Diskussionsaperitiv" die Forderung in die Gewerkschaften tragen, qualifizierende Ausbildungs- und qualifizierte Arbeitsplätze für KollegInnen anderer Nationalität zu quotieren (da der "Markt" gegenwärtig fast nur nach Doitschen lechtzt)

- In diesem Zusammenhang berichtete eine Kollegin aus dem HBV-Bereich von ihren Erfahrungen, die sie bei verschiedenen Einstellungsgesprächen gemacht hatte: Die Einstellungen wurden oft genug nach rassistischen Kriterien vorgenommen.

- Kollegen von Mercedes organisieren, daß türkische Mitschüler nicht alleine in die OSZ-Filiale nach Lichtenberg fahren müssen

- Osram Beschäftigte sind zu großen Teilen Frauen und KollegInnen anderer Nationalität, und diese allesamt ohne - formale - Qualifikation. Deshalb wäre es wichtig mit dem Betriebsrat zusammen Qualifizierungsprogramme für diese beiden Gruppen durchzusetzen, damit sie nicht automatisch und dauerhaft die RationalisierungsverliererInnen sind.

Der RAG wurde als Kommunikationsmittel "begrüßt", wobei klar ist, daß dafür die Mitarbeit (Artikel, LeserInnenbriefe, Verteilung) vieler notwendig ist.

Als gemeinsame konkrete Aktivitäten wurden die Teilnahme an der 9. November-Demo, sowie eine U-Bahn Aktion (s.u.) verabredet.

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