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Nr.3 onlineversion

Wer schweigt stimmt zu - greift ein!

"U-Bahn-Aktion" der GewerkschafterInnen gegen Rassismus und Faschismus

Ausgehend von unserer Info- und Diskussionsveranstaltung Ende Oktober letzten Jahres ergriffen wir die Initiative und führten am 12. 12. unsere "U-Bahn Aktion" durch:

Öffentliche Verkehrsmittel wie U- oder S-Bahn sind ein beliebter Tatort rechtsextremer Schlägerbanden, rassistische und faschistische Anpöbeleien sind dort alltäglich.

Die Angegriffenen berichten immer wieder, daß sie nicht mit Hilfe oder Schutz ihrer MitfahrerInnen rechnen konnten. Die allermeisten schauen weg und schweigen. Seit einiger Zeit fahren viele antirassistische und antifaschistische Gruppen regelmäßig gemeinsam U- und S-Bahn und versuchen dort durch Flugblätter und Gespräche ihre MitfahrerInnen zum Eingreifen zu bewegen. Diese Aktionen sind meist sehr positiv angekommen, viele Menschen waren froh über ihre Erlebnisse reden zu können, aus ihrer Passivität und Lähmung rauszukommen.

Wir haben diese Aktion aufgegriffen und für uns etwas verändert, da wir vor allem auch unsere KollegInnen erreichen wollen. So zogen wir zum Mittagsschichtwechsel mit Transparenten und Flugblättern zu den U-Bahnhöfen Haselhorst und Paulsternstraße. Dort liegen eine Reihe größerer Betriebe und Berufsschulen, wie BMW, AEG, OSZ Bau-Holz, Osram, BSHG und weitere. Anschließend setzten wir die Aktion an der zentralen gewerblichen Ausbildung von Siemens fort. Die Reaktionen der Azubis reichten von Zustimmung und weiter so über Desinteresse bis zu leiser Ablehnung. Herausragend war eine Ausbildungsgruppe, die sich zu uns stellte, um zu warten, wie denn jetzt "ihr Nazi" reagiert. Wir halfen ihm dabei, sich höflich zu benehmen und der Macker mußte unter Unkenrufen seiner Leute abziehen.

Danach folgte der zweite Teil unsere Aktion, eben die eigentliche U - Bahn Aktion wie sie oben beschrieben ist. Positiv war die Zustimmung auf die wir stießen, aber viele unserer MitfahrerInnen im Feierabendvekehr waren auch müde und desinteressiert. Direkte Ablehnung oder dumme Sprüche gab es allerdings nicht. "Endlich macht die Gewerkschaft mal was" bekamen wir in fast jedem Waggon zu hören.

Beim BVG-Ordnungsdienst kam unsere Aktion nicht so gut an, aber immerhin ließen sie uns ungestört weitermachen. Die von uns erwarteten Massen nahmen nicht an der Aktion teil, aber trotzdem haben wir eine Mengen Leute erreicht. Wenn wir allerdings mit dieser Aktion auch in den Betrieben Diskussionen anschieben wollen, müssen wir sie künftig gemeinsam mit Leuten aus den einzelnen Betrieben vorbereiten und auch durchführen.

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