(5.Januar 1930)
Diese Version aus: Mao Tse-Tung, Ausgewählte Werke Band I, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1968, S.133-146)
|133| Was die Einschätzung der gegenwärtigen Lage und die sich daraus
ergebende Frage unseres Vorgehens betrifft, fehlt es manchen Genossen in
unserer Partei noch an einem richtigen Verständnis. Sie glauben zwar
daran, daß ein revolutionärer Aufschwung unvermeidlich kommen
wird, aber sie glauben nicht an die Möglichkeit, daß er bald
kommen wird. Deshalb billigen sie nicht den Plan, die Provinz Kiangsi einzunehmen,
sondern sind nur mit beweglichen Partisanenaktionen in den drei Gebieten
an den Grenzen der Provinzen Fukien, Kuangtung und Kiangsi einverstanden.
Gleichzeitig zeigen sie kein tiefgehendes Verständnis dafür,
daß man in den Partisanengebieten die rote Macht errichten muß.
Daher sind sie auch nicht von der Idee durchdrungen, daß durch die
Festigung und Erweiterung der roten Macht der revolutionäre Aufschwung
im ganzen Land gefördert werden muß. Sie sind anscheinend der
Meinung, daß in einer Periode, da der revolutionäre Aufschwung
noch in weiter Ferne liege, diese harte Arbeit zur Errichtung der politischen
Macht vergeblich wäre. Anstatt dessen hoffen sie, unseren politischen
Einfluß mit der leichteren Methode beweglicher Partisanenaktionen
zu erweitern, und erst wenn die Massen im ganzen Land gewonnen oder bis
zu einem gewissen Grad gewonnen sein würden, in ganz China zum bewaffneten
Aufstand zu schreiten und obendrein zugleich die Kräfte der Roten
Armee einzusetzen, wodurch eine große Revolution im ganzen Land zustande
käme. Diese ihre Theorie, daß man zunächst die Massen im
ganzen Land und in all den einzelnen Landesteilen gewinnen und erst dann
die politische Macht errichten soll, entspricht nicht der Sachlage der
chinesischen Revolution. Der
|134| Ursprung dieser Theorie liegt hauptsächlich
im mangelnden Verständnis für die Tatsache, daß China ein
halbkoloniales Land ist, um das mehrere imperialistische Staaten miteinander
streiten. Hat man dies jedoch begriffen, dann wird erstens klar, warum
es unter allen Ländern der Welt nur China ist, wo solch merkwürdige
Dinge wie die andauernden Kriegswirren unter den herrschenden Klassen bestehen,
warum diese Kriegswirren sich von Tag zu Tag verschärfen und ausdehnen,
warum es in China bisher nicht gelungen ist, eine einheitliche Staatsmacht
zu errichten. Zweitens wird klar, wie ernst die Bauernfrage ist, und man
kann folglich verstehen, warum jetzt die Bauernaufstände ein solches
Ausmaß angenommen haben, daß sie sich über das ganze Land
ausbreiten. Drittens wird die Richtigkeit der Losung von der demokratischen
Staatsmacht der Arbeiter und Bauern klar. Viertens wird auch ein weiteres
merkwürdiges Phänomen verständlich, das aus der merkwürdigen
Erscheinung der andauernden Kriegswirren unter den herrschenden Klassen,
die es nirgends in der Welt außer in China gibt, hervorgeht, nämlich
die Existenz und Entwicklung der Roten Armee und der Partisanenabteilungen
sowie die damit verbundene Existenz und Entwicklung kleiner roter Gebiete
inmitten des weißen Regimes (eine merkwürdige Erscheinung, wie
sie nur in China zu beobachten ist). Fünftens wird ebenfalls klar,
daß im halbkolonialen China die Schaffung und das Wachstum der Roten
Armee, der Partisanenabteilungen und der roten Gebiete die höchste
Form des Kampfes der Bauernschaft unter Führung des Proletariats darstellen
und das unvermeidliche Ergebnis der Entwicklung des Kampfes der Bauernschaft
in einem halbkolonialen Land sind; und daß dies zweifellos der wichtigste
Faktor ist, der den revolutionären Aufschwung im ganzen Land beschleunigt.
Sechstens wird schließlich klar, daß die Politik der beweglichen
Partisanenaktionen allein die Aufgabe der Beschleunigung des revolutionären
Aufschwungs im ganzen Land nicht erfüllen kann; daß hingegen
die von Tschu Teh und Mao Tse-tung beziehungsweise von Fang Dschi-min [1]
verfolgte politische Linie zweifellos richtig ist, jene Linie, die darauf
abzielt, Stützpunktgebiete zu schaffen, systematisch die politische
Macht zu errichten, die Agrarrevolution zu vertiefen, in einem umfassenden
Prozeß - angefangen mit der Aufstellung von Gemeinde-, dann Distrikts-
und hierauf Kreisabteilungen der Roten Garde über die Bildung von
örtlichen Truppen der Roten Armee bis zur Schaffung der regulären
Roten Armee - die bewaffneten Kräfte des Volkes zu entwickeln, die
politische Macht wellenförmig voranzu-
|135| treiben usw. Nur so kann man
den revolutionären Massen des ganzen Landes Vertrauen einflößen,
wie es die Sowjetunion in der ganzen Welt getan hat. Nur so kann man die
reaktionären herrschenden Klassen vor gewaltige Schwierigkeiten stellen,
den Boden unter ihren Füßen ins Wanken bringen und ihren inneren
Zerfall beschleunigen. Nur so kann man wirklich eine Rote Armee schaffen,
die zum Hauptwerkzeug der künftigen großen Revolution werden
wird. Kurz gesagt: Nur so kann man den revolutionären Aufschwung beschleunigen.
Die Genossen, die an revolutionärer Fiebrigkeit leiden, überschätzen
die subjektiven Kräfte der Revolution [2] und unterschätzen
die Kräfte der Konterrevolution. Eine derartige Einschätzung
entstammt meistens einer subjektivistischen Denkweise. In der Folge wird
sie zweifellos zum Putschismus führen. Wenn man andererseits die subjektiven
Kräfte der Revolution unterschätzt und die Kräfte der Konterrevolution
überschätzt, ist das ebenfalls eine falsche Einschätzung,
die ebenso zwangsläufig zu negativen Ergebnissen, wenn auch anderer
Art, führen würde. Deshalb müssen bei der Beurteilung der
politischen Lage in China folgende Hauptmomente berücksichtigt werden:
1. Zwar sind gegenwärtig die subjektiven Kräfte der chinesischen
Revolution schwach, doch alle auf der rückständigen und brüchigen
sozialökonomischen Struktur Chinas beruhenden Organisationen der reaktionären
herrschenden Klassen (Staatsmacht, bewaffnete Kräfte, Parteien usw.)
sind gleichfalls schwach. Dadurch erklärt sich denn auch, daß
in den westeuropäischen Ländern, obwohl dort die subjektiven
Kräfte der Revolution gegenwärtig vielleicht etwas größer
sind als die der chinesischen Revolution, die Revolution dennoch nicht
sofort ausbrechen kann, denn in diesen Ländern sind ja die Kräfte
der reaktionären herrschenden Klassen um ein Vielfaches stärker
als in China. Obwohl derzeit die subjektiven Kräfte der chinesischen
Revolution schwach sind, wird der Aufschwung der Revolution in China dennoch
eher einsetzen als in Westeuropa, weil bei uns auch die Kräfte der
Konterrevolution verhältnismäßig schwach sind.
2. Seit der Niederlage der Revolution im Jahre 1927 sind die subjektiven
Kräfte der Revolution tatsächlich viel schwächer geworden.
Die geringe Zahl der verbliebenen Kräfte kann selbstverständlich,
wenn man nur nach gewissen äußerlichen Erscheinungen urteilt,
bei den Genossen (die so an die Frage herangehen) pessimistische Gedanken
auslösen. Geht man aber vom Wesen der Sache aus, dann
|136| liegen die Dinge
ganz anders. Hier ist das alte chinesische Sprichwort anwendbar: "Aus einem
Funken kann ein Steppenbrand entstehen." Das bedeutet, daß sich die
Kräfte der Revolution rasch entwickeln werden, wenn sie auch heute
nur sehr gering sind. Unter den Bedingungen Chinas ist das Wachstum dieser
Kräfte nicht nur möglich, sondern auch faktisch unvermeidlich.
Das ist bereits durch die Bewegung des 30. Mai und die darauffolgende große
Revolution voll und ganz bestätigt worden. Zur Beurteilung der Dinge
muß man von ihrem Wesen ausgehen, ihre äußeren Erscheinungen
dagegen darf man nur als Wegweiser betrachten, der zu einer Pforte führt.
Ist man durch diese Pforte eingetreten, dann muß man das Wesen der
Frage erfassen. Eben das ist die zuverlässige, wissenschaftliche Methode
der Analyse.
3. Dasselbe gilt auch für die Einschätzung der Kräfte
der Konterrevolution: Man darf keineswegs nur ihre äußere Erscheinung
sehen, sondern muß ihr Wesen betrachten. In der Frühzeit unserer
selbständigen Macht im Hunan-Kiangsi-Grenzgebiet schenkten manche
Genossen der damaligen falschen Einschätzung des Provinzparteikomitees
von Hunan tatsächlich Glauben und maßen dem Klassenfeind nicht
die geringste Bedeutung bei; bis auf den heutigen Tag macht man sich bei
uns über die Bezeichnungen "äußerste Zerrüttung" und
"völlige Panik" lustig, mit denen das Provinzparteikomitee von Hunan
damals (Mai bis Juni 1928) Lu Di-ping [3], den Machthaber von Hunan,
eingeschätzt hat. In der Politik führen derartige Einschätzungen
unvermeidlich zum Putschismus. Doch bereits in den rund vier Monaten von
November 1928 bis Februar 1925 (vor Ausbruch des Krieges zwischen Tschiang
Kai-schek und der Kuangsi-Clique [4], als sich der Feind bei seinem
dritten "vereinigten Ausrottungsfeldzug" [5] dem Djinggang-Gebirge
näherte, äußerten manche Genossen wieder Zweifel: "Wie
lange werden wir noch die rote Fahne hochhalten können?" Tatsächlich
aber hatte in dieser Periode der Kampf, den England, die USA und Japan
in China führten, bereits ganz offene Formen angenommen, und die Kriegswirren,
in die sich Tschiang Kai-schek, die Kuangsi-Clique und Feng Yü-hsiang
verwickelten, nahmen bereits Gestalt an. Im Grunde genommen war das der
Beginn eines Abebbens der Konterrevolution und eines neuen Aufschwungs
der Revolution. Und trotzdem gab es damals nicht nur in der Roten Armee
und in den örtlichen Parteiorganisationen pessimistische Gedanken,
sondern auch das Zentralkomitee, das sich durch die oberflächlichen
Erscheinungen irreführen
|137| ließ, schlug pessimistische Töne
an. Der Februarbrief des Zentralkomitees [6] ist ein Beweis für
die damals in der Partei gegebene pessimistische Einschätzung.
4. Die gegenwärtige objektive Lage kann noch immer jene Genossen
leicht irreführen, die nur die augenblicklichen oberflächlichen
Erscheinungen betrachten und nicht in das Wesen der Dinge eindringen. Insbesondere
unsere in der Roten Armee tätigen Leute brauchen nur einen Mißerfolg
im Kampf zu erleiden oder umzingelt oder von einem starken Gegner verfolgt
zu werden, und schon beginnen sie, oft ohne es selber zu merken, ihre zeitgebundene,
lokal begrenzte besondere Situation zu verallgemeinern und zu übertreiben,
als gäbe die Lage im ganzen Land und in der ganzen Welt überhaupt
keinen Grund zu Optimismus, als sei die Aussicht auf den Sieg der Revolution
in sehr weite Ferne gerückt. Daß diese Genossen bei der Betrachtung
der Dinge nur die äußere Erscheinung berücksichtigen, das
Wesen aber ignorieren, erklärt sich daraus, daß sie nicht das
Wesen der allgemeinen Lage einer wissenschaftlichen Analyse unterzogen
haben. Fragt man, ob der Aufschwung der Revolution in China bald einsetzen
wird, so findet man die Antwort erst dann, wenn man sorgfältig untersucht
hat, ob die verschiedenen Widersprüche, die zum Aufschwung der Revolution
führen, wirklich anwachsen. Da im internationalen Maßstab die
Widersprüche unter den imperialistischen Staaten, zwischen diesen
und ihren Kolonien, zwischen den Imperialisten und dem Proletariat ihrer
eigenen Länder angewachsen sind, fühlen die Imperialisten die
Notwendigkeit des Kampfes um China noch dringlicher. Sobald sich der Kampf
der Imperialisten um China verschärft, wachsen auch gleichzeitig innerhalb
der Grenzen Chinas die Widersprüche zwischen dem Imperialismus und
ganz China sowie die Widersprüche unter den Imperialisten selber;
das führt zu Kriegswirren unter den verschiedenen Cliquen der herrschenden
reaktionären Kräfte in China, die sich von Tag zu Tag ausweiten
und verschärfen, so daß wiederum die Widersprüche unter
diesen reaktionären Kräften immer weiter wachsen. Die Widersprüche
zwischen den verschiedenen Cliquen der herrschenden reaktionären Kräfte
- die Kriegswirren unter den Militärmachthabern - bringen ein Anwachsen
der Steuerlasten mit sich. Das wiederum wird die Widersprüche zwischen
den breiten Massen der Steuerzahler und den herrschenden reaktionären
Kräften immer mehr verschärfen. Die Widersprüche zwischen
dem Imperialismus und der chinesischen nationalen Industrie führen
dazu, daß letztere keine Zugeständnisse
|138| vom Imperialismus erreichen
kann. Infolgedessen vertiefen sich die Widersprüche zwischen der chinesischen
Bourgeoisie und der chinesischen Arbeiterklasse, indem die chinesischen
Kapitalisten den Ausweg in der erbarmungslosen Ausbeutung der Arbeiter
suchen und die chinesischen Arbeiter sich dem widersetzen. Die imperialistische
Wareninvasion, die Ausplünderung durch das chinesische Handelskapital,
das Anwachsen der von der Regierung auferlegten Steuerlast usw. führen
zu einer weiteren Vertiefung der Widersprüche zwischen der Grundherrenklasse
und der Bauernschaft, das heißt, zu der verstärkten Ausbeutung
durch Pachtzins und Wucher, die den Haß der Bauern gegen die Grundherren
noch mehr steigert. Der Druck ausländischer Waren, die Erschöpfung
der Kaufkraft der breiten Massen der Arbeiter und Bauern und das Anwachsen
der von der Regierung auferlegten Steuern ruinieren die Kaufleute, die
mit einheimischen Waren handeln, sowie die selbständigen Produzenten
immer mehr. Da die reaktionäre Regierung trotz des Mangels an Lebensmitteln
und Geld die Armee ins Uferlose aufbläht und so die Kriegswirren mit
jedem Tag an Umfang zunehmen, sind die Soldatenmassen zu ständigen
schweren Entbehrungen verurteilt. Das Anwachsen der Staatssteuern, die
Erhöhung der Pachten und Zinsen durch die Grundherren, die sich von
Tag zu Tag verbreitende Kriegsnot, das alles führt im ganzen Land
zu Hungersnöten und Banditentum und stürzt die Massen der Bauernschaft
und der städtischen Armut in eine ausweglose Lage. Da die Mittel für
den Unterhalt der Schulen fehlen, droht vielen Schülern die Gefahr,
ihr Studium unterbrechen zu müssen, während die Rückständigkeit
der Produktion vielen Schulabsolventen die Hoffnung nimmt, Arbeit zu finden.
Wenn wir alle erwähnten Widersprüche begreifen, werden wir uns
darüber klar, in welcher alarmierenden Situation, in welchem chaotischen
Zustand sich China befindet. Dann verstehen wir auch, wie unvermeidlich
der Aufschwung der gegen den Imperialismus, die Militärmachthaber
und die Grundherren gerichteten Revolution ist und warum er bald eintreten
muß. Ganz China ist voller Zündstoff, der bald in Flammen aufgehen
wird. "Aus einem Funken kann ein Steppenbrand entstehen" - dieses Sprichwort
kennzeichnet sehr treffend die Entwicklung der gegenwärtigen Lage.
Es genügt, das Umsichgreifen der Arbeiterstreiks, Bauernaufstände,
Soldatenmeutereien und Studentenstreiks an vielen Orten zu betrachten,
um zu begreifen, daß es vom "Funken" bis zum "Steppenbrand" unzweifelhaft
nicht mehr weit ist.
|139| Die Grundgedanken des oben Gesagten waren bereits im Brief des Frontkomitees
an das Zentralkomitee vom 5. April des Vorjahrs enthalten. Darin hieß
es u. a.:
In seinem Brief (vom 9. Februar 1929) hat das Zentralkomitee
eine zu pessimistische Einschätzung der objektiven Lage und der subjektiven
Kräfte gegeben. Der dritte "Ausrottungsfeldzug" der Kuomintang gegen
das Djinggang-Gebirge markierte den höchsten Pegelstand der konterrevolutionären
Hochflut. Aber das war die Grenze, nach der das allmähliche Abebben
der Konterrevolution und der allmähliche Aufschwung der Revolution
begann. Die Kampfkraft und die organisatorische Stärke der Partei
sind zwar so gering geworden, wie es vom Zentralkomitee festgestellt wurde,
aber unter den Verhältnissen des allmählichen Abebbens der Konterrevolution
werden sie sicher rasch wiederhergestellt, und die Passivität der
Parteikader kann ebenfalls schnell überwunden werden. Die Massen werden
sicherlich zu uns kommen. Die Massakerpolitik [7]
bedeutet allerdings nichts anderes als "die Fische dorthin treiben, wo
das Wasser tiefer ist" {1}
der Reformismus kann ebenfalls die Massen nicht mehr anziehen. Die Illusionen
der Massen über die Kuomintang werden bestimmt sehr schnell verfliegen.
Unter den künftigen Bedingungen wird keine einzige Partei imstande
sein, es mit der Kommunistischen Partei im Kampf um die Massen aufzunehmen.
Die vom 6. Parteitag [8]
festgelegte politische und organisatorische Linie ist richtig: Im gegenwärtigen
Zeitabschnitt ist die Revolution eine demokratische und keine sozialistische;
die gegenwärtige Aufgabe der Partei (man sollte hinzufügen: "in
den großen Städten" der Verfasser) besteht darin, die Massen
zu gewinnen, nicht aber in der unverzüglichen Auslösung von Aufständen.
Doch die Revolution wird sich rasch entwickeln, und bei der Propaganda
sowie bei den Vorbereitungen für den bewaffneten Aufstand muß
man eine aktive Haltung einnehmen. In der gegenwärtigen chaotischen
Situation können wir die Massen nur mit anfeuernden Losungen, bei
einer aktiven Haltung, führen. Die Wiederherstellung der Kampfkraft
der Partei ist ebenfalls nur bei einer solchen aktiven Haltung möglich
. . . Der Schlüssel zum Sieg der Revolution ist einzig und allein
die proletarische Führung. Die Schaffung einer proletarischen Basis
der Partei, die Gründung von Zellen in Industriebetrieben in zentralen
Gebieten - das ist augenblicklich eine wichtige organisatorische Aufgabe
der Partei; aber gleichzeitig sind besonders die Entfaltung des Kampfes
auf dem Lande, die Errichtung der roten Macht in kleinen Gebieten, die
Aufstellung und Erweiterung der Roten Armee jene Hauptvoraussetzungen,
die den Kampf in den Städten fördern und den Aufschwung der Revolution
beschleunigen.
|140| Deshalb ist der Verzicht auf den Kampf in den Städten
ein Fehler; aber die Entwicklung der Kräfte der Bauern zu fürchten
und zu glauben, es würde für die Revolution von Nachteil sein,
wenn die Kräfte der Bauern die der Arbeiter übertreffen werden,
halten wir, falls es solche Ansichten unter den Parteimitgliedern gibt,
ebenfalls für falsch. Denn die Revolution im halbkolonialen China
muß stets eine Niederlage erleiden, wenn den Bauern in ihrem Kampf
die Führung durch die Arbeiterklasse fehlt, aber es kann niemals ungünstig
für die Revolution selbst sein, wenn im Laufe des Kampfes die Kräfte
der Bauern die der Arbeiter übertreffen.
Auf die Frage nach der Operationstaktik der Roten Armee
gab dieser Brief folgende Antwort:
Um die Rote Armee zu erhalten und die Massen zu mobilisieren,
fordert das Zentralkomitee von uns, die Truppen in recht kleine Einheiten
zu gliedern und über die ländlichen Gebiete zu verteilen, wobei
Tschu Teh und Mao Tse-tung die Armee verlassen sollen, so daß dem
Feind keine großen Angriffsobjekte geboten würden. Das ist eine
wirklichkeitsfremde Vorstellung. Die Truppen nach Kompanien oder Bataillonen
auflockern, wobei jede Einheit selbständig operiert, sie über
die ländlichen Gebiete verteilen und die Massen durch Partisanentaktik
aufrütteln, um dem Feind keine Angriffsziele zu bieten - all das haben
wir seit dem Winter 1927 geplant und viele Male auch durchgeführt,
aber jedesmal eine Niederlage erlitten. Die Gründe dafür sind:
1. Die reguläre Rote Armee besteht in ihrer Mehrheit nicht aus Einheimischen
und unterscheidet sich darin von der örtlichen Roten Garde; 2. infolge
der Auflockerung der Einheiten wird ihre Führung geschwächt,
finden sie sich in schwierigen Situationen nicht zurecht und erleiden leicht
Niederlagen; 3. es wird dem Gegner leicht gemacht, uns einzeln zu schlagen;
4. je schwieriger die Lage, desto mehr muß man die Truppen konzentrieren,
desto energischer müssen die Führer im Kampf handeln, denn nur
so kann man die innere Einheit erreichen und mit dem Gegner fertig werden.
Nur in einer günstigen Lage darf man die Truppen für Partisanenaktionen
auflockern, und auch die Führer sind dann nicht so gebunden wie in
einer schwierigen Lage, in der sie die Truppen nicht für einen Augenblick
verlassen dürfen.
Die eben angeführte Stelle weist folgenden Mangel
auf: Alle gegen die Auflockerung vorgebrachten Argumente haben einen negativen
Charakter, und das ist durchaus unzureichend. Das positive Argument für
die Konzentration der Truppen ist: Erst nachdem man die Truppen konzentriert
hat, kann man größere Kräfte des Gegners
|141| vernichten und
Städte einnehmen. Erst nachdem man größere Kräfte
des Gegners vernichtet und Städte erobert hat, kann man die Klassen
in großem Umfang in Bewegung setzen und die politische Macht in einem
mehrere anstoßende Kreise umfassenden Gebiet errichten. Nur so kann
man in breitem Ausmaß Aufsehen erregen (das heißt, den politischen
Einfluß erweitern) und wirksam zur Beschleunigung des Aufschwungs
der Revolution beitragen. So war beispielsweise die von uns im Jahr 1928
im Grenzgebiet Hunan-Kiangsi und im Vorjahr in Westfukien errichtete politische
Macht [9] Ergebnis dieser Politik der Truppenkonzentration. Das
ist ein allgemeines Prinzip. Gibt es aber Fälle, in denen wir unsere
Truppen auflockern müssen? Ja, es gibt solche. Im Brief des Frontkomitees
an das Zentralkomitee wird von der Taktik des Partisanenkampfes der Roten
Armee gesprochen, einschließlich der Dekonzentration der Truppen
in einem kleinen Umkreis:
Die Taktik, die wir auf Grund der Kämpfe der letzten
drei Jahre ausgearbeitet haben, unterscheidet sich tatsächlich von
der Taktik aller Zeiten in China und im Ausland. Dank unserer Taktik werden
die Massen in einem immer größeren Umfang zum Kampf mobilisiert,
und kein Feind, wie stark er auch sei, kann mit uns fertig werden. Unsere
Taktik ist die des Partisanenkriegs. Im wesentlichen besteht sie in folgendem:
"Die Truppen auflockern, um die Massen aufzurütteln; die Truppen konzentrieren,
um dem Feind zu begegnen." "Rückt der Feind vor, ziehen wir uns zurück;
macht er halt, umschwärmen wir ihn; ist er ermattet, schlagen wir
zu; weicht er, verfolgen wir ihn." "Bei der Schaffung stabiler Gebiete
der selbständigen Macht [10]
wendet man die Taktik des Vorrückens in Wellenlinien an; wird man
von einem starken Gegner verfolgt, wendet man die Taktik des spiralförmigen
Kreiseziehens an." "Mit geringstem Zeitaufwand unter Anwendung bester Methoden
breiteste Massen aufrütteln." Diese Taktik gleicht dem Auswerfen eines
Netzes - man muß imstande sein, es in jedem Moment auszuwerfen und
in jedem Moment wieder einzuziehen. Man wirft es aus, um die Massen für
sich zu gewinnen; man zieht es ein, um dem Feind zu begegnen. In den letzten
drei Jahren haben wir durchweg eine solche Taktik angewandt.
Hier heißt "Netz auswerfen" die Truppen in einem
kleinen Umkreis auflockern. Als wir beispielsweise Yunghsin im Hunan-Kiangsi-Grenzgebiet
zum ersten Mal eingenommen hatten, wurden die Kräfte des 29. und des
31. Regiments innerhalb des Kreises Yunghsin aufgelockert. Ferner, als
wir Yunghsin zum dritten Mal
|142| erobert hatten, wurde das 28. Regiment an
die Grenze des Kreises Anfu, das 29. Regiment nach Liänhua und das
31. Regiment an die Grenze des Kreises Dji-an verlegt. Als Beispiel könnte
man auch die Aufteilung der Truppen auf die Kreise in Südkiangsi im
April/Mai des Vorjahrs oder auf die Kreise in Westfukien im Juli anführen.
Die Truppen in einem weiten Umkreis aufzulockern, ist nur unter zwei Bedingungen
möglich: Wenn die Lage einigermaßen günstig ist und wenn
verhältnismäßig gesunde Führungsorgane vorhanden sind.
Denn die Auflockerung der Truppen soll uns größere Möglichkeiten
verschaffen, die Massen für uns zu gewinnen, die Agrarrevolution zu
vertiefen und die politische Macht zu errichten sowie die Reihen der Roten
Armee und der örtlichen bewaffneten Kräfte zu erweitern. Wenn
dieses Ziel nicht zu erreichen ist oder wenn die Auflockerung der Truppen
Niederlagen und eine Schwächung der Roten Armee verursacht, wie das
beispielsweise im August 1928 der Fall war, als unsere Truppen im Hunan-Kiangsi-Grenzgebiet
für einen Vorstoß gegen die Stadt Tschendschou dekonzentriert
wurden, ist es besser, die Truppen nicht aufzulockern. Wenn aber die obenerwähnten
zwei Bedingungen gegeben sind, soll man zweifellos die Truppen auflockern,
da unter diesen beiden Bedingungen die Auflockerung vorteilhafter ist als
die Konzentration.
Der Februarbrief des Zentralkomitees war seinem Geist
nach nicht gut. Er hatte einen ungünstigen Einfluß auf einen
Teil der Genossen der Parteiorganisation des 4. Korps. Außerdem behauptete
damals das Zentralkomitee in einem Rundschreiben, daß es nicht unbedingt
zum Krieg zwischen Tschiang Kai-schek und der Kuangsi-Clique kommen würde.
Von da an jedoch waren die Einschätzungen des Zentralkomitees und
seine Weisungen im großen und ganzen richtig. Um die in dem erwähnten
Rundschreiben gegebene unrichtige Einschätzung zu korrigieren, hat
das Zentralkomitee bereits ein anderes Rundschreiben verschickt. Und wenn
auch der Brief an die Rote Armee nicht berichtigt wurde, verklangen jedoch
in den späteren Weisungen des Zentralkomitees jene pessimistischen
Töne, und auch seine Ansichten über die Operationen der Roten
Armee stimmten dann mit den unsrigen überein. Dennoch bleibt nach
wie vor der ungünstige Einfluß, den jener Brief des Zentralkomitees
auf einen Teil unserer Genossen ausgeübt hat. Deshalb bin ich der
Meinung, daß es auch heute noch notwendig ist, diese Frage klarzustellen.
Der Plan, die Provinz Kiangsi innerhalb eines Jahres in
Besitz zu nehmen, wurde ebenfalls im April des Vorjahrs vom Frontkomitee
|143| dem Zentralkomitee vorgelegt, worauf dann in Yüdu ein Beschluß
dazu gefaßt wurde. Die damals vorgebrachten Argumente wurden in dem
betreffenden Brief an das Zentralkomitee wie folgt dargelegt:
Die Truppen Tschiang Kai-scheks und der Kuangsi-Clique
nähern sich einander im Gebiet von Djiudjiang, eine große Schlacht
steht unmittelbar bevor. Dadurch, daß die Volksmassen den Kampf wiederaufgenommen
haben und sich außerdem die Widersprüche innerhalb des herrschenden
reaktionären Lagers vertiefen, wird es wahrscheinlich, daß bald
ein Aufschwung der Revolution eintritt. Wenn wir unter diesen Umständen
unsere Pläne ausarbeiten, gehen wir davon aus, daß in zwei der
südlichen Provinzen - in Kuangtung und in Hunan - die bewaffneten
Kräfte der Kompradoren und der Grundherren zu stark sind, wobei in
Hunan infolge der putschistischen Fehler der Partei unsere Massenbasis
sowohl innerhalb wie außerhalb der Partei fast ganz verlorengegangen
ist. Anders ist die Lage in den Provinzen Fukien, Kiangsi und Tschekiang.
Erstens sind die bewaffneten Kräfte des Feindes in diesen drei Provinzen
am schwächsten. In Tschekiang gibt es nur die zahlenmäßig
schwachen Garnisonstruppen der Provinz unter Djiang Bo-tscheng [11].
In Fukien gibt es zwar 5 Verbände mit 14 Regimentern, jedoch ist die
Brigade Guo Feng-mings [12]
bereits zerschlagen; die Einheiten Tschen Guo-huis und Lu Hsing-bangs [13]
bestehen aus Banditen, und ihre Kampfkraft ist sehr gering; die zwei Brigaden
der Marineinfanterie an der Küste haben nie an Gefechten teilgenommen,
und ihre Kampfkraft kann nicht groß sein; nur die Truppen Dschang
Dschens [14] verfügen
über eine gewisse Schlagkraft, doch nach einer Analyse des Provinzparteikomitees
von Fukien haben auch unter ihnen nur zwei Regimenter eine verhältnismäßig
hohe Kampfkraft. Dazu kommt, daß in Fukien gegenwärtig völliges
Chaos, Verwirrung und Zwietracht herrschen. In Kiangsi zählen die
Truppen Dschu Pe-dös [15]
und Hsiung Schi-huis [16]
alles in allem 16 Regimenter, die zwar die militärischen Kräfte
von Fukien und Tschekiang überragen, aber gegenüber den in Hunan
stehenden beträchtlich schwächer sind. Zweitens wurden in diesen
drei Provinzen verhältnismäßig wenig putschistische Fehler
gemacht. Abgesehen von Tschekiang, wo die Lage für uns nicht ganz
klar ist, hat die Partei in den Provinzen Kiangsi und Fukien eine etwas
festere organisatorische und Massenbasis als in Hunan. Nehmen wir Kiangsi
als Beispiel, so haben wir im Nordteil - in Dö-an, Hsiuschui und Tunggu
- noch eine ziemlich feste Basis; im Westteil dieser Provinz - in Ninggang,
Yunghsin, Liänhua und Suitschuan besitzen die Partei und die Rote
Garde immer noch eine gewisse Stärke; im Südteil sind die Aussichten
noch besser: Es gibt Anzeichen, daß das 2. und das 4. Regiment der
Roten Armee in den Kreisen
|144| Dji-an, Yungfeng und Hsingguo von Tag zu Tag
stärker werden; die Einheiten der Roten Armee unter Fang Dschi-min
sind keineswegs vernichtet. So ergibt sich die Situation, daß wir
Nantschang einkreisen. Wir unterbreiten dem Zentralkomitee den Vorschlag,
während der andauernden Kriege der Kuomintang-Militärmachthaber
untereinander den Kampf gegen Tschiang Kai-schek und die Kuangsi-Clique
um Kiangsi und daneben auch um den Westteil der Provinzen Fukien und Tschekiang
aufzunehmen. Ferner sollen wir den zahlenmäßigen Bestand der
Roten Armee in diesen drei Provinzen vergrößern und die selbständige
Macht der Massen schaffen. Die Frist für die Durchführung dieses
Planes soll mit einem Jahr bemessen sein.
Der einzige Fehler in dem oben zitierten Passus über
die Einnahme von Kiangsi lag darin, eine Frist von einem Jahr anzusetzen.
Die Einnahme von Kiangsi hätte, außer den Bedingungen in Kiangsi
selbst, auch zur Voraussetzung, daß bald im ganzen Land ein Aufschwung
der Revolution eintreten würde. Denn ohne die Überzeugung, daß
der Aufschwung der Revolution bald beginnen würde, hätten wir
doch auf keinen Fall zur Schlußfolgerung kommen können, Kiangsi
innerhalb eines Jahres in Besitz zu nehmen. Die Schwäche unseres Vorschlags
lag nur darin, daß wir die Frist von einem Jahr festgesetzt haben,
denn dadurch wurde unvermeidlich dem Wörtchen "bald" in der Formulierung
". . . daß bald ein Aufschwung der Revolution eintritt" eine Nuance
von Ungeduld verliehen. Was die subjektiven und objektiven Bedingungen
in Kiangsi anbelangt, so verdienen sie ernste Beachtung. Neben den subjektiven
Bedingungen, wie sie im Brief ans Zentralkomitee erwähnt wurden, sind
heute drei objektive Bedingungen hervorzuheben: 1. Die Wirtschaft von Kiangsi
hat im wesentlichen einen feudalen Charakter, der Einfluß des Handelskapitals
ist hier verhältnismäßig gering, und die bewaffneten Kräfte
der Grundherren sind in Kiangsi schwächer als in jeder anderen südlichen
Provinz; 2. Kiangsi hat keine eigenen Provinztruppen, dort sind stets Truppen
aus anderen Provinzen stationiert; diese Truppen aber, die zur "Ausrottung
der Kommunisten" und "Ausrottung der Banditen" eingesetzt werden, sind
mit den örtlichen Verhältnissen nicht vertraut und an diesen
Operationen bei weitem nicht so interessiert, wie es Truppen der eigenen
Provinz wären; sie zeigen häufig keine besondere Begeisterung;
3. der Einfluß des Imperialismus ist hier schwächer als in der
Hongkong benachbarten Provinz Kuangtung, die fast in jeder Hinsicht unter
britischer
|145| Kontrolle steht. Verstehen wir diese drei Punkte, dann können
wir erklären, warum in Kiangsi Bauernaufstände verbreiteter und
die Rote Armee sowie die Partisanentruppen zahlenmäßig stärker
sind als in jeder anderen Provinz.
Viele Genossen bewegt dieselbe Frage, wie denn nun das
Wörtchen "bald" in der Formulierung ". . . daß bald ein Aufschwung
der Revolution eintritt" zu verstehen sei. Marxisten sind keine Wahrsager.
Sie sollen und können nur die allgemeine Richtung der künftigen
Entwicklung und Veränderungen aufzeigen, aber sie dürfen nicht
und können auch nicht mechanisch Tag und Stunde festlegen. Wenn ich
jedoch sage, daß bald ein Aufschwung der chinesischen Revolution
eintreten wird, so spreche ich keineswegs davon, daß er, wie manche
Leute sagen, "möglicherweise eintreten könnte", als von etwas
Illusorischem, Unerreichbarem, für das praktische Tun völlig
Bedeutungslosem. Der Aufschwung der Revolution gleicht einem Schiff, dessen
Mastspitzen bereits vom Meeresufer aus am fernen Horizont zu sehen sind;
er gleicht der Morgensonne, deren leuchtende Strahlen bereits die Finsternis
im Osten durchbrechen und vom Gipfel eines hohen Berges aus zu sehen sind;
er gleicht einem Kind, das sich im Schoß der Mutter unruhig bewegt
und bald geboren werden wird.
ANMERKUNGEN
* Die vorliegende Arbeit ist ein Brief, den Genosse Mao Tse-tung als Kritik schrieb an den pessimistischen Ansichten, die es damals in der Partei gab.
1) Genosse Fang Dschi-min - geboren im Kreis Yiyang, Provinz Kiangsi - war Mitglied des 6. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und Begründer des roten Gebiets im Nordostteil der Provinz Kiangsi und des 10. Korps der Roten Armee. Im Jahre 1934 führte er die Antijapanischen Vorausabteilungen der Roten Armee nach Nordchina. Im Januar 1935 wurde er in einem Gefecht mit konterrevolutionären Kuomintang-Truppen gefangengenommen. Im Juli desselben Jahrs erlitt er in Nantschang den Heldentod.
2) Mit den "subjektiven Kräften der Revolution" meint hier Genosse Mao Tse-tung die organisierten Kräfte der Revolution.
3) Lu Di-ping, Militärmachthaber der Kuomintang, war 1928 Gouverneur der Provinzregierung der Kuomintang in Hunan.
4) Gemeint ist der Krieg von März bis April 1929 zwischen Tschiang Kai-schek, dem Militärmachthaber der Kuomintang in Nanking, und Li Dsung-jen und Bai Tschung-hsi, den Militärmachthabern der Kuomintang in der Provinz Kuangsi.
5) Gemeint ist die dritte Offensive der Hunan- und
Kiangsi-Militärmachthaber der Kuomintang gegen das Djinggang-Gebirge,
das Stützpunktgebiet der Roten Armee, Ende 1928 und Anfang 1929.
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6) Es handelt sich um den Brief des Zentralkomitees
der Kommunistischen Partei Chinas vom 9. Februar 19z9 an das Frontkomitee
der Partei. Der Brief des Frontkomitees an das Zentralkomitee vom 5. April
1929, von dem Auszüge in der vorliegenden Arbeit zitiert wurden, gibt
in allgemeinen Zügen den Inhalt des erwähnten Briefs des Zentralkomitees
wieder, vor allem den mit der Einschätzung der damaligen Lage und
der Frage der Taktik bei den Operationen der Roten Armee im Zusammenhang
stehenden Teil. Da die im Februarbrief dargelegte Meinung des Zentralkomitees
unzutreffend war, wurden im Brief des Frontkomitees an das Zentralkomitee
andere Ansichten vorgetragen.
7) Gemeint sind die Massakermethoden, die von der konterrevolutionären Macht zur Unterdrückung der revolutionären Kräfte des Volkes angewandt wurden.
8) Gemeint ist der 6. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas im Juli 1928. Der Parteitag wies darauf hin, daß die chinesische Revolution nach der Niederlage der Revolution im Jahre 1927 ihrem Charakter nach auch weiterhin eine antiimperialistische und antifeudale bürgerlich-demokratische Revolution bleibe und daß ein neuer Aufschwung der Revolution unvermeidlich sei; da aber dieser neue Aufschwung noch nicht begonnen habe, bestehe zu dieser Zeit die Generallinie der Revolution darin, die Massen zu gewinnen. Der 6. Parteitag machte Schluß mit dem rechtsopportunistischen Kapitulantentum Tschen Du-hsius vom Jahre 1927 und verwarf auch den "linken" Putschismus, der in der Partei Ende 1927 und Anfang 19z8, nach der Niederlage der Revolution im Jahr 1927, in Erscheinung trat.
9) Um neue revolutionäre Stützpunktgebiete zu schaffen, unternahm die Rote Armee im Jahr 1929 vom Djinggang-Gebirge aus einen Feldzug ostwärts nach der Provinz Fukien, wo sie in den Kreisen Lungyän, Yungding und Schanghang in Westfukien die revolutionäre Macht des Volkes errichtete.
10) Gemeint sind die von der Roten Armee der Arbeiter und Bauern geschaffenen relativ stabilen revolutionären Stützpunktgebiete.
11) Djiang Bo-tscheng - damaliger Befehlshaber der Sicherheitstruppen der Kuomintang in der Provinz Tschekiang.
12) Gemeint ist die Brigade der Kuomintang-Truppen unter Guo Feng-ming, die in der Provinz Fukien stand.
13) Tschen Guo-hui und Lu Hsing-bang - berüchtigte Banditen in der Provinz Fukien, deren Truppen in Einheiten der Kuomintang eingegliedert waren.
14) Dschang Dschen - Kommandeur einer Division der Kuomintang-Truppen.
15) Dschu Pe-dö, Kuomintang-Militärmachthaber, war damals Gouverneur der Provinzregierung der Kuomintang in Kiangsi.
16) Hsiung Schi-hui war zu jener Zeit Kommandeur einer
Division der KuomintangTruppen in der Provinz Kiangsi.
ANMERKUNGEN DES ÜBERSETZERS
[1] Dieser Satz stammt von Menzius. Mit dem Otter, der "die Fische dorthin treibt, wo das Wasser tiefer ist", vergleicht er einen Tyrannen, der das Volk dazu treibt, einen milden Herrscher zu suchen.