Mao Werke

 

NIEDER MIT DEN TUHAO UND LIASCHEN! ALLE MACHT DEN BAUERNVEREINIGUNGEN!

Der Schlag der Bauern richtet sich vor allem gegen die Tuhao und Liäschen sowie gegen die gewalttätigen Grundherren, aber nebenbei werden auch verschiedene patriarchalische Vorstellungen und Einrichtungen, korrupte Beamte in der Stadt sowie schlechte Sitten und Gebräuche im Dorfe getroffen. Dieser Schlag gleicht in seiner Wucht einem Orkan, der den Nachgiebigen bestehen läßt und den Widerspenstigen niederwirft. Im Ergebnis werden die jahrtausendealten Privilegien der feudalen Grundherren in Stücke geschlagen. Ihr Ansehen und ihr Machtnimbus sind völlig dahin. Mit dem Sturz der Grundherrenmacht sind die Bauernvereinigungen zu den einzigen Machtorganen geworden, und die populäre Losung "Alle Macht den Bauernvereinigungen!" ist Wirklichkeit geworden. jetzt kommt man zu den Bauernvereinigungen sogar mit solchen Kleinigkeiten wie einem Streit zwischen Mann und Frau. Kein einziger Fall wird ohne

|24| Vertreter der Bauernvereinigung entschieden. Die Bauernvereinigungen üben im Dorfe schlechtweg die Diktatur aus, für sie gilt wahrlich: "Was immer sie sagen, das gilt auch." Und denen, die den Vereinigungen nicht angehören, bleibt nichts anderes übrig als zu sagen, daß die Vereinigungen gut sind; etwas Schlechtes dürfen sie über die Vereinigungen nicht sagen. Die Tuhao und Liäschen sowie die gewalttätigen Grundherren aber sind des Mitspracherechtes völlig beraubt, keiner von ihnen wagt auch nur die leiseste Widerrede. Aus Angst vor der Macht der Bauernvereinigungen sind die erstrangigen Tuhao und Liäschen nach Schanghai geflohen, die zweitrangigen nach Hankou, die drittrangigen nach Tschangscha, die viertrangigen in die Kreiszentren, während die fünftrangigen und die noch kleineren Fische dieser Gattung im Dorfe blieben und sich den Bauernvereinigungen auf Gnade und Ungnade ergaben.

Der kleine Liäschen bittet: "Ich bin bereit, zehn Yüan {2} zu bezahlen, erlaubt mir nur, der Bauernvereinigung beizutreten!"

"Pah! Wer braucht denn wohl dein dreckiges Geld!" antworten ihm darauf die Bauern.

Viele mittlere und kleine Grundherren, Groß- und sogar manche Mittelbauern, die früher gegen die Bauernvereinigungen waren, bitten jetzt vergeblich, in die Vereinigungen eintreten zu dürfen. An verschiedenen Orten traf ich häufig solche Menschen, und sie flehten mich an: "Wir bitten Sie als Kommissar aus dem Provinzzentrum, für uns zu bürgenl"

Unter der Tjing-Dynastie gab es in jedem Ort zweierlei Einwohnerlisten: die reguläre und die Sonderliste. Die ehrbaren Leute wurden auf die reguläre Liste gesetzt, Banditen und sonstige üble Elemente dagegen auf die Sonderliste. Und nun schüchtern die Bauern in einigen Gegenden mit derselben Methode diejenigen ein, die früher gegen die Bauernvereinigungen waren: "Setzt sie auf die Sonderliste!"

Leute, die Angst haben, auf die Sonderliste zu geraten, versuchen auf jede Weise, in die Bauernvereinigungen zu gelangen, und beruhigen sich erst, wenn sie in die Mitgliederliste einer Vereinigung eingetragen sind. Meistens aber werden solche Leute von den Bauernvereinigungen glattweg abgelehnt, und sie leben in ständiger Furcht; von den Bauernvereinigungen ausgesperrt, kommen sie sich wie heimatlose Ausgestoßene vor, und in den Dörfern nennt man sie deswegen "die Verworfenen". Kurzum, der sogenannte "Bauernverein", der noch vor vier Monaten von vielen mißachtet wurde, ist zu

|25| einer Organisation geworden, die jetzt die höchste Achtung genießt. All jene, die sich früher tief vor der Macht der Schenschi verneigten, verneigen sich jetzt tief vor der Macht der Bauern. Es gibt niemanden, der nicht anerkennen würde, daß der Oktober vorigen Jahres zur Wasserscheide zwischen zwei Welten geworden ist.

 

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