Mao AW Band IV

Mao Werke


Mao Tse-tung: 

ÜBER DEN KURS DER KAMPFHANDLUNGEN BEI DER WESTLIAONING-SCHENYANG-OPERATION 1 *

(September und Oktober 1948)


Diese Version aus: Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band IV, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1969, S. 277-283


1. TELEGRAMM VOM 7. SEPTEMBER

Wir haben vor, die Kuomintang in ungefähr fünf Jahren (vom Juli 1946 an gerechnet) endgültig zu stürzen2 Das ist durchführbar. Unser Ziel kann erreicht werden, wenn wir jedes Jahr ungefähr 100 Brigaden der regulären Truppen der Kuomintang, d. h. ungefähr 500 feindliche Brigaden in fünf Jahren vernichten. In den vergangenen zwei Jahren hat unsere Armee insgesamt 191 Brigaden der regulären Truppen des Feindes vernichtet, durchschnittlich 951/2 Brigaden im Jahr, d. h. beinahe acht Brigaden im Monat. In den nächsten drei Jahren ist es erforderlich, daß unsere Armee mehr als 300 Brigaden der regulären Truppen des Feindes aufreibt. Wir hoffen, von Juli dieses bis Juni nächsten Jahres etwa 115 Brigaden der regulären Truppen des Feindes vernichten zu können. Diese Gesamtzahl verteilt sich auf die verschiedenen Feldarmeen und Armeen3. Die Ostchina-Feldarmee muß ungefähr 40 Brigaden (einschließlich der sieben Brigaden, die schon im Juli vernichtet worden sind) außer Gefecht setzen und Tsinan sowie eine gewisse Anzahl größerer, mittlerer und kleinerer Städte in Nordkiangsu, Osthonan und Nordanhui erobern. Die Feldarmee der Zentralebene muß ungefähr 14 Brigaden (einschließlich der im Juli vernichteten zwei Brigaden) liquidieren und eine Anzahl von Städten in den Provinzen Hupeh, Honan und Anhui erobern. Die Nordwest-Feldarmee muß ungefähr 12 Brigaden (einschließlich der im August vernichteten anderthalb Brigaden) erledigen. Die von Hsü Hsiang-tjiän und Dschou Schi-di kommandierte Nordchina-Armee muß ungefähr I4 Brigaden der Truppen von Yän Hsi-schan (einschließlich der im Juli aufgeriebenen acht Brigaden) vernichten und Taiyüan erobern. Es wird von Euch verlangt, daß Ihr zusammen mit den zwei Armeen, die von Luo Juitjing beziehungsweise Yang Tscheng-wu geführt werden, ungefähr 35 Brigaden der Truppen von We Li-huang und Fu Dsuo-yi vernichtet (einschließlich einer Brigade, die im Juli von der Armee Yang Tscheng-wus vernichtet wurde) und alle Städte an den Eisenbahnlinien Peiping-Liaoning, Peiping-Suiyüan, Peiping-Tschengdö und Peiping-Baoding erobert, mit Ausnahme von Peiping, Tientsin und Schenyang. Die entscheidenden Faktoren für die Verwirklichung dieses Ziels sind eine entsprechende Aufstellung der Kräfte und Führung der Truppen bei Kampfhandlungen sowie ein richtiger Ausgleich zwischen Kämpfen und Ruhepausen. Wenn Ihr in den Monaten September und Oktober oder in einem etwas längeren Zeitraum den Feind entlang der Linie Djindschou-Tangschan vernichten und Djindschou, Schanhaiguan und Tangschan einnehmen könnt, habt Ihr die Aufgabe der Vernichtung von etwa 18 feindlichen Brigaden bewältigt. Um diese Truppen zu vernichten, müßt Ihr Euch schon jetzt darauf vorbereiten, Eure Hauptkräfte auf dieser Linie einzusetzen, wobei die feindlichen Streitkräfte in Tschangtschun und Schenyang in Ruhe zu lassen sind, sowie darauf, daß beim Angriff auf Djindschou auch jene feindlichen Streitkräfte vernichtet werden, die eventuell von Tschangtschun und Schenyang zur Beistandleistung heranrücken. Da die feindlichen Streitkräfte in und bei Djindschou, Schanhaiguan und Tangschan voneinander isoliert sind, könnt Ihr mit ziemlicher Sicherheit auf einen Erfolg des Angriffs zu ihrer Vernichtung rechnen, und es besteht auch eine begründete Hoffnung, beim Angriff auf Djindschou die heranrückenden feindlichen Verstärkungen zu schlagen. Stelltet Ihr aber Eure Hauptkräfte in Hsinmin und in der Gegend nördlich dieser Stadt auf, in der Absicht, die feindlichen Truppen, die von Tschangtschun und Schenyang vorrücken, zu schlagen, würde sich der Feind wahrscheinlich gar nicht hervortrauen, da Ihr für ihn eine zu große Gefahr wäret. Einerseits würden die in Tschangtschun und Schenyang stehenden Feindtruppen vielleicht nicht hervortreten; andererseits aber würden sich die in Djindschou, Schanhaiguan und Tangschan beziehungsweise in der Umgebung dieser Städte stationierten feindlichen Kräfte (18 Brigaden) angesichts der geringen Zahl der von Euch dorthin entsandten Truppen wahrscheinlich auf Djindschou und Tangschan zurückziehen, und es wäre dann für Euch ziemlich schwierig, sie anzugreifen; dennoch wäre das notwendig, und Ihr würdet dabei Zeit und Energie verschwenden und könntet Euch somit selbst in eine passive Lage versetzen. Aus diesen Gründen wird es besser sein, den Feind in Tschangtschun und Schenyang in Ruhe zu lassen und Eure Kräfte auf den Feind in Djindschou, Schanhaiguan und Tangschan zu konzentrieren. Ferner: Ihr müßt Euch darauf vorbereiten, in den zehn Monaten von September dieses bis Juni nächsten Jahres drei große Schlachten zu liefern, wobei für jede Schlacht etwa zwei Monate, im ganzen ungefähr sechs Monate, und zum Ausruhen vier Monate verwendet werden sollen. Wenn die in Tschangtschun und Schenyang stehenden Feindtruppen während der Schlacht bei Djindschou-Schanhaiguan-Tangschan (der ersten großen Schlacht) mit allen ihren Kräften Djindschou zu Hilfe eilen (We Li-huang wird das wagen, weil Eure Hauptkräfte nicht in Hsinmin, sondern rings um Djindschou aufgestellt sind), dann könnt Ihr, ohne die Linie Djindschou-Schanhaiguan-Tangschan zu verlassen, gleich darauf zu einer umfassenden Vernichtung der feindlichen Verstärkungen übergehen und danach streben, alle Truppen We Lihuangs an Ort und Stelle zu erledigen. Das wäre eine ideale Situation. In diesem Zusammenhang sollt Ihr auf folgendes achten: 1. den festen Entschluß fassen, Djindschou, Schanhaiguan und Tangschan zu erobern und die ganze Linie unter Eure Kontrolle zu bringen; 2. den festen Entschluß fassen, eine Vernichtungsschlacht in größerem Ausmaß zu liefern, als Ihr es je getan habt, d. h., kühn gegen die ganze Armee We Li-huangs zu kämpfen, wenn sie zu Hilfe kommt; 3. in Übereinstimmung mit diesen zwei Entschlüssen noch einmal Euren Operationsplan überlegen, für die Bedürfnisse Eurer ganzen Streitmacht (bezüglich Verpflegung, Munition, Truppenergänzung usw.) Vorsorge treffen und die Frage der Kriegsgefangenen regeln. Bitte denkt über das Obige nach und antwortet uns telegraphisch.

2. TELEGRAMM VOM 10. OKTOBER

1. Von dem Tag an, an dem Ihr den Angriff auf Djindschou einleitet, wird Eure Lage an der Front eine Zeitlang gespannt sein. Wir hoffen, daß Ihr uns telegraphisch alle zwei oder drei Tage über die Lage des Feindes berichtet (die Widerstandskraft seiner Djindschou verteidigenden Truppen, der Vormarsch seiner von Huludao und Djinhsi bzw. von Schenyang zu Hilfe kommenden Verstärkungen und die Aktionen und Absichten seiner in Tschangtschun befindlichen Truppen) und über unsere eigene Lage (der Fortschritt unseres Angriffs auf die Stadt und die bei diesem Angriff sowie beim Aufhalten der feindlichen Verstärkungen erlittenen Verluste an Toten und Verwundeten).

2. Es ist leicht möglich, daß sich, wie Ihr sagt, Eure Lage an der Front zu dieser Zeit sehr günstig entwickeln wird, nämlich daß Ihr nicht nur die Djindschou verteidigenden feindlichen Truppen, sondern auch einen Teil der von Huludao und Djinhsi heranrückenden Verstärkungen und überdies einen kleineren oder größeren Teil der aus Tschangtschun fliehenden Truppen vernichten werdet. Wenn die feindlichen Verstärkungen von Schenyang in den Raum nördlich vom Daling-Fluß gelangen, gerade nachdem Ihr Djindschou eingenommen habt, und wenn Ihr somit Eure Kräfte so verlegen könnt, daß Ihr sie einkreist, dann wird es möglich sein, auch diese Verstärkungen zu vernichten. Der Schlüssel zu allem diesem liegt darin, daß Ihr Euch bemüht, Djindschou in ungefähr einer Woche einzunehmen.

3. Entscheidet darüber, wie Ihr Eure Truppen zu gruppieren habt, um die feindlichen Verstärkungen aufzuhalten, entsprechend Eurem Fortschritt beim Angriff auf Djindschou und ihrem Vormarsch von Osten und von Westen. Falls die feindlichen Verstärkungen von Schenyang relativ langsam vorrücken (wenn die in Tschangtschun stehenden Feindtruppen während Eures Angriffs auf Djindschou aus Eurer Umzingelung ausbrechen und von unserer 12. Kolonne sowie anderen Truppenteilen abgefaßt und einem vernichtenden Schlag ausgesetzt werden, könnte es sein, daß der aus Schenyang heranrückende Feind irregeführt wird, seinen Vormarsch verlangsamt oder überhaupt haltmacht oder umkehrt, um den feindlichen Einheiten von Tschangtschun beizustehen), während die feindlichen Verstärkungen von Huludao und Djinhsi relativ rasch vorrücken, müßt Ihr bereit sein, Eure allgemeinen Reserven an den Frontabschnitt der 4. und 2. Kolonne zu werfen, um einen Teil der letztgenannten feindlichen Entsatztruppen zu vernichten, damit der Vormarsch dieser Truppen zunächst aufgehalten wird. Wenn jedoch die von Huludao und Djinhsi heranrückenden feindlichen Verstärkungen von unserer 4. und 2. Kolonne und anderen Kräften gebunden und aufgehalten werden und darum sehr langsam vorrücken oder anhalten, wenn ferner die feindlichen Kräfte in Tschangtschun die Umzingelung nicht durchbrechen und die feindlichen Verstärkungen von Schenyang ziemlich rasch vorrücken, wenn schließlich die meisten Truppen des Feindes in Djindschou vernichtet worden sind und die Einnahme der ganzen Stadt bevorsteht, dann sollt Ihr die von Schenyang kommenden Feindtruppen tief in den Raum nördlich des Daling-Flusses eindringen lassen, damit Ihr Eure Streitkräfte rechtzeitig verlegen könnt, um diese Truppen einzukreisen und sodann bei günstiger Gelegenheit zu vernichten.

4. Ihr müßt Eure Hauptaufmerksamkeit auf die Kämpfe an der Djindschou-Front richten, um die Stadt so schnell wie möglich zu erobern. Wenn auch keins der anderen Ziele erreicht und nur Djindschou eingenommen wird, habt Ihr die Initiative gewonnen, und das allein ist schon ein großer Sieg. Was die oben angeführten Punkte betrifft, hoffen wir nur, daß Ihr ihnen die gebührende Beachtung schenkt. Besonders in den ersten Tagen des Kampfes bei Djindschou werden die feindlichen Verstärkungen vom Osten und vom Westen noch keine größeren Bewegungen machen, und Ihr sollt Eure ganze Energie auf die Operationen an der Djindschou-Front konzentrieren.

ANMERKUNGEN

* Zwei von Genossen Mao Tse-tung abgefaßte Telegramme des Revolutionären Militärausschusses beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas an Lin Biao, Luo Jung-huan und andere Genossen. Der Kurs der Kampfhandlungen, den Genosse Mao Tse-tung hier für die Westliaoning-Schenyang-Operation umriß, wurde später voll und ganz durchgeführt. Die Resultate der Operation waren die folgenden: 1. Die Vernichtung von 470 000 Mann feindlicher Truppen, zuzüglich der damals von der Volksbefreiungsarmee auf anderen Kriegsschauplätzen errungenen Siege, bewirkte, daß die Volksbefreiungsarmee nun auch zahlenmäßig der Kuomintang-Armee überlegen war; 2. das ganze Territorium Nordostchinas wurde befreit, und damit wurden die Voraussetzungen zur Befreiung von Peiping und Tientsin sowie von ganz Nordchina geschaffen; 3. unsere Armee sammelte Erfahrungen hinsichtlich der Führung eines großangelegten Vernichtungskampfs; 4. dank der Befreiung Nordostchinas wurde ein strategisch festes Hinterland mit einer ziemlich guten industriellen Basis für den Befreiungskrieg gewonnen, und die Partei und das Volk erhielten günstige Bedingungen für den allmählichen Übergang zur Wiederherstellung der Wirtschaft. Die Westliaoning-Schenyang-Operation war die erste der drei größten Operationen, die für den Befreiungskrieg des chinesischen Volkes von entscheidender Bedeutung waren. Die anderen zwei waren die Huai-Hai-Operation und die Peiping-Tientsin-Operation. In diesen drei großen Operationen, die im ganzen vier Monate und 19 Tage dauerten, wurden 144 Divisionen (Brigaden) der regulären Truppen des Feindes und 29 Divisionen seiner irregulären Truppen in der Stärke von insgesamt über 1 540 000 Mann vernichtet. In dieser Periode entfaltete die Volksbefreiungsarmee auch Offensiven an anderen Fronten und setzte eine große Anzahl feindlicher Truppen außer Gefecht. In den ersten zwei Kriegsjahren hatte die Volksbefreiungsarmee durchschnittlich etwa acht feindliche Brigaden im Monat vernichtet. Jetzt aber betrug der Monatsdurchschnitt der von ihr vernichteten feindlichen Truppen nicht mehr acht, sondern 38 Brigaden. Bei diesen drei riesigen Operationen wurden im wesentlichen die Elitetruppen vernichtet, auf die sich die Kuomintang gestützt hatte, um den konterrevolutionären Bürgerkrieg vom Zaune zu brechen, und der siegreiche Abschluß des Befreiungskriegs im ganzen Land wurde dadurch beträchtlich beschleunigt. Über die Huai-Hai-Operation und die Peiping-Tientsin-Operation siehe "Über den Kurs der Kampfhandlungen bei der Huai-Hai Operation ` und "Über den Kurs der Kampfhandlungen bei der Peiping-Tientsin-Operation", vorliegender Band, S. 297 ff. bzw. S. 309 ff.

1. Die Westliaoning-Schenyang-Operation war eine großangelegte operative Kampfhandlung, die von der Volksbefreiungsarmee des Nordostens vom 12. September bis zum 2. November 1948 im westlichen Teil der Provinz Liaoning und in den Gebieten von Schenyang und Tschangtschun ausgefochten wurde. Vor der Operation betrug die Gesamtstärke der Kuomintang-Truppen im Nordosten vier Armeen mit 14 Korps oder 44 Divisionen. Diese Streitkräfte waren in den drei voneinander isolierten Gebieten um Tschangtschun, Schenyang und Djindschou zusammengezogen. Mit dem Ziel der vollständigen Vernichtung der feindlichen Truppen auf dem Territorium des Nordostens und der raschen Befreiung aller nordöstlichen Provinzen begann die Volksbefreiungsarmee des Nordostens im September 1948 die Westliaoning-Schenyang-Operation, wobei sie zwölf Kolonnen und eine Artilleriekolonne der Feldarmee konzentrierte, die zusammen mit den regionalen Einheiten 53 Divisionen in der Stärke von mehr als 700 000 Mann betrugen, und von den breiten Volksmassen dieser Gegend Unterstützung erhielt. Djindschou, an der Peiping-Liaoning-Eisenbahnlinie gelegen, ist ein strategischer Schlüsselpunkt, der Nordost- und Nordchina verbindet. Die feindlichen Streitkräfte, die den Raum von Djindschou verteidigten, betrugen acht Divisionen mit mehr als 100 000 Mann und wurden von Fan Han-djiä befehligt, dem stellvertretenden Oberbefehlshaber des Oberkommandos zur "Banditenausrottung" im Nordosten. Die Einnahme von Djindschou war der Schlüssel zum Erfolg der Westliaoning-Schenyang-Operation. Die Anweisungen von Genossen Mao Tse-tung befolgend, setzte die Volksbefreiungsarmee des Nordostens neben einer Kolonne und sieben unabhängigen Divisionen, die die Belagerungsoperationen gegen Tschangtschun weiterführen sollten, sechs Kolonnen, eine Artilleriekolonne und ein Panzerbataillon ein, um Djindschou einzukreisen und anzugreifen; sie stellte ferner zwei Kolonnen im Raum Taschan-Gaotjiao, südwestlich von Djindschou, und drei Kolonnen im Gebiet von Heschan-Dahuschan-Dschangwu auf, um die jeweiligen Verstärkungen aufzuhalten, die der Feind aus dem Raum von Djinhsi-Huludao sowie von Schenyang zum Entsatz von Djindschou entsenden könnte. Die Kämpfe im Raum von Djindschou begannen am 11. September. Als unsere Armee Yihsiän eingenommen hatte und nun die Umgebung von Djindschou vom Feind säuberte, flog Tschiang Kai-schek in aller Eile nach dem Nordosten, um persönlich das Kommando zu übernehmen; er berief gleich darauf eilends fünf Divisionen ab, die an der PeipingLiaoning-Eisenbahnlinie operierten und dem Oberkommando zur "Banditenausrottung" in Nordchina unterstellt waren, sowie zwei Divisionen aus der Provinz Schantung, damit sie Djindschou zu Hilfe kämen. Somit begannen insgesamt elf Divisionen, einschließlich der ursprünglich in Djinhsi befindlichen vier Divisionen, am 10. Oktober einen wütenden Angriff auf unsere Stellungen in Taschan, konnten sie aber keineswegs durchbrechen. Unterdessen machte sich die Armee unter Liao Yao-hsiang (die 9. Kuomintang-Armee) mit elf Divisionen und drei Kavallerie-Brigaden von Schenyang eiligst auf den Weg, um Djindschou beizustehen; sie wurde aber von unserer Armee im Raum nordöstlich von Heschan-Dahuschan aufgehalten. Unsere Armee begann am x4. Oktober den Angriff auf Djindschou, und nach einunddreißig Stunden harter Kämpfe vernichtete sie vollständig die sich verteidigenden feindlichen Truppen in der Zahl von mehr als 100 000 Mann Fan Han-djiä, der stellvertretende Oberbefehlshaber des Oberkommandos zur "Banditenausrottung" im Nordosten, und Lu Djün-tjüan, Befehlshaber der 6. Armee, wurden gefangengenommen. Die Befreiung von Djindschou zwang einen Teil der feindlichen Streitmacht in Tschangtschun, sich gegen die Kuomintang zu erheben, und den anderen Teil, zu kapitulieren. Der vollständige Zusammenbruch der Kuomintang-Truppen im Nordosten war damals schon entschieden. Aber Tschiang Kai-schek, der immer noch von der Zurückeroberung Djindschous und der Wiederherstellung der Verbindung zwischen Nordost- und Nordchina träumte, gab der Armee unter Liao Yao-hsiang den strikten Befehl, den Vormarsch nach Djindschou fortzusetzen. Nach der Einnahme von Djindschou machte die Volksbefreiungsarmee des Nordostens sofort eine Kehrtwendung in nordöstlicher Richtung und begann, Liaos Armee von zwei Seiten, von Heschan im Norden und von Dahuschan im Süden, einzuschließen. Am 26. Oktober gelang es unserer Armee, den Feind im Gebiet von Heschan-Dahuschan-Hsinmin zu umzingeln, und nach einem erbitterten Kampf, der zwei Tage und eine Nacht dauerte, wurden die feindlichen Kräfte von mehr als 100 000 Mann vollständig vernichtet; der Befehlshaber der Armee Liao Yao-hsiang, die Korpskommandeure Li Tao, Hsiang Fengwu und Dscheng Ting-dji wurden gefangengenommen. Unsere Armee baute zügig ihren Sieg aus, befreite am 2. November Schenyang und Yingkou und vernichtete mehr als 149 000 Mann der feindlichen Truppen. So wurde der ganze Nordosten befreit. Insgesamt wurden bei dieser Operation mehr als 470 000 Mann feindlicher Truppen außer Gefecht gesetzt.

2. Siehe "Rundschreiben über die Lage", Anmerkung 6, vorliegender Band, S. 239.

3. Am 1. November 1948 teilte der Revolutionäre Militärausschuß beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas auf Grund eines Beschlusses der Septembertagung des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas alle Truppen in den großen strategischen Gebieten in Feldtruppen, regionale Einheiten und Partisaneneinheiten ein. Die Feldtruppen waren in Feldarmeen organisiert. Eine Feldarmee bestand aus Armeen, eine Armee aus Korps (ursprünglich Kolonnen genannt), ein Korps aus Divisionen und eine Division aus Regimentern. Nach ihren Standorten wurden die Feldarmeen genannt: Nordwest-Feldarmee, Feldarmee der Zentralebene, Ostchina-Feldarmee, Nordost-Feldarmee und Nordchina-Feldarmee der Chinesischen Volksbefreiungsarmee. Die Anzahl der Armeen, Korps und Divisionen war in jeder Feldarmee gemäß den konkreten Verhältnissen in jedem großen strategischen Gebiet verschieden. Später wurde die Nordwest-Feldarmee in Erste Feldarmee umbenannt. Sie bestand aus zwei Armeen. Die Feldarmee der Zentralebene wurde in Zweite Feldarmee umbenannt und bestand aus drei Armeen. Die Ostchina-Feldarmee wurde in Dritte Feldarmee umbenannt und bestand aus vier Armeen. Die Nordost-Feldarmee wurde in Vierte Feldarmee umbenannt und bestand aus vier Armeen. Die drei Armeen, aus denen die Nordchina-Feldarmee bestand, unterstanden direkt dem Oberkommando der Chinesischen Volksbefreiungsarmee.

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