Studiert die Werke des Vorsitzenden
Mao Tse-tung,
hört auf seine Worte und handelt nach seinen
Weisungen!
Lin Biao
INHALT
I.
Die Kommunistische Partei
II.
Klassen und Klassenkampf
III.
Sozialismus und Kommunismus
IV.
Die richtige Behandlung der Widersprüche im Volke
V.
Krieg und Frieden
VI.
Der Imperialismus und alle Reaktionäre sind Papiertiger
VII.
Hab Mut zu kämpfen, hab Mut zu siegen
VIII.
Der Volkskrieg
IX.
Die Armee des Volkes
X.
Die Führung durch die Parteikomitees
XI.
Die Massenlinie
XII.
Die politische Arbeit
XIII.
Die Beziehungen zwischen Offizieren und Mannschaften
XIV.
Die Beziehungen zwischen Armee und Volk
XV.
Die Demokratie in den drei Hauptbereichen
XVI.
Erziehung und Ausbildung
XVII.
Dem Volke dienen
XVIII.
Patriotismus und Internationalismus
XIX.
Revolutionärer Heroismus
XX.
Unser Land mit Fleiß und Genügsamkeit aufbauen
XXI.
Selbstvertrauen und harter Kampf
XXII.
Denkweise und Arbeitsmethoden
XXIII.
Untersuchung und Forschung
XXIV.
Berichtigung falscher Ansichten
XXV.
Die Einheit
XXVI.
Die Disziplin
XXVII.
Kritik und Selbstkritik
XXVIII.
Die Kommunisten
XXIX.
Die Kader
XXX.
Die Jugend
XXXI.
Die Frauen
XXXII.
Kultur und Kunst
XXXIII.
Das Studium
Der obige Aufruf des Genossen Lin Biao im
Faksimile.
VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE
Genosse Mao Tse-tung ist der größte Marxist-Leninist unserer
Zeit. In genialer, schöpferischer und allseitiger Weise hat Genosse Mao Tse-tung
den MarxismusLeninismus als Erbe übernommen, ihn verteidigt und
weiterentwickelt; er hat den Marxismus-Leninismus auf eine völlig neue Stufe
gehoben.
Die Ideen Mao Tse-tungs sind der Marxismus-Leninismus jener
Epoche, in welcher der Imperialismus seinem totalen Zusammenbruch und der
Sozialismus seinem weltweiten Sieg entgegengeht. Die Ideen Mao Tse-tungs sind
eine mächtige ideologische Waffe im Kampf gegen den Imperialismus, eine mächtige
ideologische Waffe im Kampf gegen Revisionismus und Dogmatismus. Die Ideen Mao
Tse-tungs sind das Leitprinzip für die gesamte Tätigkeit der ganzen Partei, der
ganzen Armee, des ganzen Landes.
Demzufolge ist es die grundlegendste Aufgabe in der
politischen und ideologischen Arbeit unserer Partei, immer das große rote Banner
der Ideen Mao Tse-tungs hochzuhalten, das ganze Volk mit den Ideen Mao Tse-tungs
zu wappnen und sich unbeirrbar bei jeder Tätigkeit von den Ideen Mao Tse-tungs
leiten zu lassen. Die breiten Massen der Arbeiter, Bauern und Soldaten sowie die
große Masse der revolutionären Funktionäre und der Intellektuellen müssen die
Ideen Mao Tse-tungs wirklich beherrschen; sie alle müssen die Werke des
Vorsitzenden Mao Tse-tung studieren, auf seine Worte hören, nach seinen
Weisungen handeln, gute Kämpfer des Vorsitzenden Mao Tse-tung werden.
Man muß die Werke des Vorsitzenden Mao Tse-tung im
Zusammenhang mit praktischen Fragen studieren, in Verbindung mit der Praxis
lernen und das Gelernte in der Praxis anwenden, Studium und Anwendung
miteinander verbinden, das zuerst lernen, was am dringendsten gebraucht wird, so
daß rasch Resultate erzielt werden, und größten Nachdruck auf das "Anwenden"
legen. Um die Ideen Mao Tse-tungs wirklich zu meistern, muß man viele der
grundlegenden Ansichten des Vorsitzenden Mao Tse-tung immer wieder studieren; am
besten ist es, einige seiner Sentenzen auswendig zu lernen, sie wiederholt zu
studieren und . wiederholt anzuwenden. Die Zeitungen müssen öfters Zitate aus
den Werken des Vorsitzenden Mao Tse-tung in Verbindung mit der Praxis abdrucken,
damit die Leser sie studieren und anwenden können. Die Erfahrungen, die von den
breiten Massen in den letzten Jahren beim lebendigen Studium und bei der
schöpferischen Anwendung der Werke des Vorsitzenden Mao Tse-tung gemacht wurden,
beweisen, daß das Studium einzelner Zitate aus den Werken des Vorsitzenden Mao
Tse-tung, die man in Verbindung mit praktischen Fragen auswählt, eine
vorzügliche Methode ist, sich die Ideen Mao Tse-tungs anzueignen, eine Methode,
bei der es einem leicht fällt, rasch zu praktischen Ergebnissen zu
gelangen.
Um den breiten Massen behilflich zu sein, daß sie die Ideen
Mao Tse-tungs mit noch größerem Erfolg studieren, haben wir die vorliegenden
Worte des Vorsitzenden Mao Tse-tung ausgewählt und zusammengestellt. Bei der
Organisierung des Studiums müssen die verschiedenen Organisationen und
Institutionen in Verbindung mit der gegebenen Lage, den gestellten Aufgaben, der
ideologischen Verfassung der Massen und den konkreten Zuständen bei der Arbeit
entsprechende Textstellen für das Studium auswählen.
In unserem großen Vaterland bricht eine neue Ära an, in der
die Arbeiter, Bauern und Soldaten den Marxismus-Leninismus und die Ideen Mao
Tse-tungs meistern. Sobald die breiten Massen die Ideen Mao Tse-tungs
beherrschen, werden diese zu einem unversiegbaren Kraftquell und zu einer
geistigen Atombombe von unermeßlicher Macht. Die Herausgabe der Worte des
Vorsitzenden Mao Tse-tung in Massenauflage ist eine außerordentlich wichtige
Maßnahme für die Meisterung der Ideen Mao Tse-tungs durch die breiten Massen und
für die Förderung der Revolutionierung des Denkens unseres Volkes. Wir geben der
Hoffnung Ausdruck, daß alle Genossen gewissenhaft und intensiv studieren und im
ganzen Land einen neuen Aufschwung des lebendigen Studiums und der
schöpferischen Anwendung der Werke des Vorsitzenden Mao Tse-tung herbeiführen
werden, daß sie unter dem großen roten Banner der Ideen Mao Tse-tungs danach
streben werden, unser Land zu einem großen sozialistischen Staat mit moderner
Landwirtschaft, moderner Industrie, moderner Wissenschaft und Kultur und
moderner Landesverteidigung aufzubauen.
Lin Biao
16. Dezember 1966
I. DIE KOMMUNISTISCHE PARTEI
Die den Kern bildende Kraft, die unsere Sache führt, ist die
Kommunistische Partei Chinas.Die theoretische Grundlage, von der sich unser Denken leiten
läßt, ist der MarxismusLeninismus.
Eröffnungsansprache auf der 1. Tagung des
1. Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China (15. September
1954)
Will man die Revolution, dann muß man
eine revolutionäre Partei haben. Ohne eine revolutionäre Partei, die gemäß der
revolutionären Theorie und dem revolutionären Stil des Marxismus-Leninismus
aufgebaut ist, ist es unmöglich, die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen
zum Sieg über den Imperialismus und seine Lakaien zu führen.
"Revolutionäre Kräfte der ganzen Welt,
vereinigt euch, kämpft gegen die imperialistische Aggression!" (November 1948),
Auserwählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Ohne
die Anstrengungen der kommunistischen Partei Chinas, ohne die chinesischen
Kommunisten als festes Rückrad des chinesischen Volkes ist es unmöglich, die
Unabhängigkeit und die Befreiung Chinas zu erreichen, und ebenso zu
industrialisieren und seine Landwirtschaft zu modernisieren.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die Kommunistische Partei Chinas ist der führende Kern des ganzen
chinesischen
Volkes. Gäbe es keinen solchen Kern, dann könnte die Sache
des Sozialismus nicht siegen.
Rede bei dem für die Delegierten des III.
Landeskongresses des Neudemokratischen Jugendverbandes Chinas gegebenen Empfang
(25. Mai 1957).
Eine disziplinierte Partei, die
mit der Theorie des Marxismus-Leninismus gewappnet ist, die Methode der
Selbstkritik anwendet und mit den Volksmassen verbunden ist; eine Armee, die
unter Führung einer solchen Partei steht; eine von einer solchen Partei geführte
Einheitsfront aller revolutionären Klassen und aller revolutionären Gruppen -
das sind die drei Hauptwaffen, mit denen wir die Feinde besiegt haben.
"Über die demokratische Diktatur des
Volkes" (10. Juni 1949). ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Wir müssen an die Massen glauben; wir müssen
an die Partei glauben: das sind zwei Grundprinzipien. Wenn wir an diesen beiden
Prinzipien zweifeln, können wir nichts zuwege bringen.
Zur Frage des genossenschaftlichen
Zusammenschlusses in der Landwirtschaft (31. Juli 1955)
Die mit der Theorie und den Ideen des Marxismus-Leninismus
ausgerüstete Kommunistische Partei Chinas hat dem chinesischen Volk einen neuen
Arbeitsstil gebracht, einen Arbeitsstil, der sich hauptsächlich durch die
Verbindung von Theorie und Praxis, durch die engste Verbundenheit mit den
Volksmassen und durch Selbstkritik auszeichnet.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Eine politische Partei, die eine große revolutionäre Bewegung führt,
kann nicht siegreich sein, wenn sie über keine revolutionäre Theorie verfügt,
keine Geschichtskenntnisse besitzt, kein tiefes Verständnis für die praktische
Bewegung hat.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Wie wir gesagt haben, ist die
Ausrichtungsbewegung eine "allgemeine marxistische Erziehungsbewegung". Der Sinn
dieser Bewegung besteht darin, daß die ganze Partei durch Kritik und
Selbstkritik den Marxismus studiert. Im Laufe dieser Bewegung werden wir den
Marxismus bestimmt noch mehr beherrschen können.
Rede auf der Landeskonferenz der
Kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit (12. März
1957)
Es ist eine sehr schwierige Aufgabe, das
mehrere hundert Millionen Menschen zählende chinesische Volk einem glücklichen
Leben zuzuführen, unser wirtschaftlich und kulturell zurückgebliebenes Land zu
einem reichen, mächtigen und kulturell hochentwickelten Land aufzubauen. Um
diese Aufgabe noch erfolgreicher bewältigen und um noch besser mit allen
außerhalb unserer Partei stehenden Menschen zusammenarbeiten zu können, die hohe
Ideale besitzen und zu Reformen entschlossen sind, müssen wir heute wie in der
Zukunft Ausrichtungsbewegungen entfalten und ständig das, was bei uns fehlerhaft
ist, ausmerzen.
Ebenda
Die
Politik ist der Ausgangspunkt aller praktischen Handlungen einer revolutionären
Partei, und sie kommt auch im Verlauf dieser Handlungen und in deren Endergebnis
zum Ausdruck. Jegliche Aktivität einer revolutionären Partei ist die
Durchführung ihrer Politik. Führt sie keine richtige Politik durch, dann
betreibt sie eben eine falsche; führt sie eine bestimmte Politik nicht bewußt
durch, dann tut sie das blindlings. Was man Erfahrungen nennt, das sind der
Verlauf der Durchführung einer Politik und ihr Endergebnis. Nur durch die Praxis
des Volkes, d. h. durch die Erfahrungen kann sich erweisen, ob eine Politik
richtig oder falsch ist, nur dadurch kann man feststellen, inwieweit sie richtig
beziehungsweise falsch war. Es gibt aber keine Praxis der Menschen, insbesondere
keine Praxis einer revolutionären Partei und der revolutionären Volksmassen, die
nicht mit dieser oder jener Politik verbunden wäre. Daher müssen wir vor jeder
Aktion den Parteimitgliedern und den Massen unsere den Umständen gemäß
festgelegte Politik klarmachen. Andernfalls werden die Parteimitglieder und die
Massen aufhören, sich von unserer Politik leiten zu lassen, sie werden
blindlings handeln und eine falsche Politik durchführen.
"Über die Industrie- und Handelspolitik"
(27. Februar 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Unsere Partei hat sowohl die Generallinie
und die allgemeine Politik der chinesischen Revolution wie auch verschiedene
konkrete Arbeitsrichtlinien und die jeweilige konkrete Politik festgelegt. Viele
Genossen behalten die einzelnen konkreten Richtlinien und die jeweilige konkrete
Politik unserer Partei sehr wohl im Gedächtnis, vergessen jedoch oft ihre
Generallinie und allgemeine Politik. Wenn wir wirklich die Generallinie, die
allgemeine Politik unserer Partei vergessen, werden wir keine klarsichtigen,
vollwertigen, nüchtern denkenden Revolutionäre sein, werden wir bei der
Befolgung einer konkreten Arbeitsrichtlinie und einer konkreten Politik die
Orientierung verlieren, werden nach links oder rechts abschwenken und unserer
Arbeit schaden.
"Rede auf einer Kaderkonferenz im Befreiten
Gebiet Schansi-Suiyüan" (1. April 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Politik und Taktik sind das Leben der
Partei; die führenden Genossen aller Ebenen müssen der Politik und Taktik
höchste Aufmerksamkeit zuwenden, dürfen sie unter keinen Umständen auf die
Leichte Achsel nehmen.
"Rundschreiben über die Lage" (20. März
1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
II. KLASSEN UND KLASSENKAMPF
Im Klassenkampf siegen gewisse Klassen, während andere
vernichtet werden. Das ist der Lauf der Geschichte, das ist die Geschichte der
Zivilisation seit Tausenden von Jahren. Erklärt man die Geschichte von diesem
Standpunkt aus, so heißt das historischer Materialismus; nimmt man den
entgegengesetzten Standpunkt ein, so ist das historischer Idealismus.
"Weg mit den Illusionen, zum Kampf bereit
sein!" (14. August 1949). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
In der Klassengesellschaft lebt jeder Mensch
in einer bestimmten Klassenlage, und es gibt keine Ideen, die nicht den Stempel
einer Klasse trügen.
"Über die Praxis" (Juli 1937), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Die gesellschaftlichen Veränderungen hängen in der Hauptsache von
der Entwicklung der Widersprüche in der Gesellschaft ab, also der Widersprüche
zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen, zwischen den Klassen,
zwischen dem Neuen und dem Alten; die Entwicklung dieser Widersprüche treibt die
Gesellschaft vorwärts und gibt den Impuls für die Ablösung der alten
Gesellschaft durch eine neue.
"Über den Widerspruch"
(August 1937), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
Die grausame wirtschaftliche
Ausbeutung und politische Unterdrückung der Bauernschaft durch die
Grundherrenklasse zwangen die Bauern immer wieder zu Aufständen, die sich gegen
die Herrschaft der Grundherrenklasse richteten . . . In der chinesischen
Feudalgesellschaft war nur dieser Klassenkampf der Bauernschaft, waren nur diese
Bauernaufstände und -kriege die wahren Triebkräfte der historischen
Entwicklung.
"Die chinesische Revolution und die
Kommunistische Partei Chinas" (Dezember 1939). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. II
Beim nationalen Kampf handelt es sich,
wenn man der Sache auf den Grund geht, um einen Klassenkampf. Unter der weißen
Bevölkerung der USA ist es nur die reaktionäre herrschende Clique, die die Neger
unterdrückt. Diese Clique kann keineswegs als Repräsentant der Arbeiter, Bauern,
revolutionären Intellektuellen und anderen aufgeklärten Menschen gelten, aus
denen die überwältigende Mehrheit der weißen Bevölkerung besteht.
"Erklärung zur Unterstützung der
amerikanischen Neger in ihrem gerechten Kampf gegen die Rassendiskriminierung
durch den USA-Imperialismus" (8. August 1963), in: Völker der ganzen Welt,
vereinigt euch und besiegt die USA-Aggressoren und alle ihre
Lakaien!
Wir sind verpflichtet, das Volk zu
organisieren. Was die chinesischen Reaktionäre betrifft, so sind wir.
verpflichtet, das Volk zu organisieren, damit es sie niederschlägt. Für alles
Reaktionäre gilt, daß es nicht fällt, wenn man es nicht niederschlägt. Es ist
die gleiche Regel wie beim Bodenkehren - wo der Besen nicht hinkommt, wird der
Staub nicht von selbst verschwinden.
"Die Lage nach dem Sieg im Widerstandskrieg
gegen die japanische Aggression und unser Kurs" (13. August 1945), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Der Feind wird
nicht von selbst untergehen. Weder die chinesischen Reaktionäre noch die
aggressiven Kräfte des USA-Imperialismus in China werden freiwillig von der
Bühne der Geschichte abtreten.
"Die Revolution zu Ende führen" (30.
Dezember 1948), Auserwählte Werke Mao Tse-tungs. Bd. IV
Eine Revolution ist kein Gastmahl, kein Aufsatzschreiben, kein
Bildermalen oder Deckchensticken; sie kann nicht so fein, so gemächlich und
zartfühlend, so maßvoll, gesittet, höflich, zurückhaltend und großherzig
durchgeführt werden. Die Revolution ist ein Aufstand, ein Gewaltakt, durch den
eine Klasse eine andere Klasse stürzt.
"Untersuchungsbericht über die
Bauernbewegung in Hunan"` (März 1927), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
Tschiang Kai-schek versucht stets, dem Volk
jedes Quentchen Macht, jedes Quentchen Vorteil zu entreißen. Und wir? Unser Kurs
Lautet: jeden Schlag mit einem entsprechenden Gegenschlag beantworten, um jeden
Zollbreit Boden kämpfen. Wir handeln nach der Methode Tschiang Kai-scheks.
Tschiang Kai-schek versucht stets, dem Volk den Krieg aufzuzwingen. In der
Linken hält er ein Schwert, und in der Rechten hat er ebenfalls ein Schwert. Wir
machen es ebenso, wir nehmen ebenfalls die Schwerter in die Hände . . . Da nun
Tschiang Kai-schek bereits seine Schwerter wetzt, müssen auch wir unsere
Schwerter wetzen.
Die Lage nach dem Sieg im Widerstandskrieg
gegen die japanische Aggression und unser Kurs" (13. August 1945). Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Wer sind unsere
Feinde? Wer sind unsere Freunde? Das ist eine Frage, die für die Revolution
erstrangige Bedeutung hat. Wenn alle bisherigen revolutionären Kämpfe in China
nur sehr geringe Erfolge brachten, so lag die Grundursache darin, daß man es
nicht vermochte, sich mit den wahren Freunden zusammenzuschließen, um die wahren
Feinde zu bekämpfen. Eine revolutionäre Partei ist der Führer der Massen, und
keine Revolution ist jemals erfolgreich gewesen, wenn die revolutionäre Partei
die Massen auf einen falschen Weg geführt hat. Um sicher zu sein, daß wir die
Revolution nicht auf einen falschen Weg führen, sondern unbedingt Erfolg haben
werden, müssen wir dafür sorgen, daß wir uns mit unseren wahren Freunden
zusammenschließen, um unsere wahren Feinde zu bekämpfen. Um die wahren Freunde
von den wahren Feinden zu unterscheiden, müssen wir die ökonomische Lage der
verschiedenen Klassen in der chinesischen Gesellschaft und deren jeweilige
Einstellung zur Revolution in großen Zügen analysieren.
"Analyse der Klassen in der chinesischen
Gesellschaft" (März 1926), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
Alle mit den Imperialisten im Bunde Stehenden
- die Militärmachthaber, die Bürokraten, die Kompradorenklasse und die Klasse
der großen Grundherren sowie der zu ihnen gehörige reaktionäre Teil der
Intelligenz - sind unsere Feinde. Das Industrieproletariat ist die führende
Kraft unserer Revolution. Das ganze Halbproletariat und Kleinbürgertum sind
unsere engsten Freunde. Was die schwankende mittlere Bourgeoisie betrifft -
deren rechter Flügel unser Feind und deren linker Flügel unser Freund sein kann
-, so müssen wir stets auf der Hut vor ihr sein und dürfen ihr nicht erlauben,
an unserer Front Verwirrung zu stiften.
Ebenda
Wer
auf der Seite des revolutionären Volkes steht, der ist ein Revolutionär; wer auf
der Seite des Imperialismus, des Feudalismus und des bürokratischen Kapitalismus
steht, der ist ein Konterrevolutionär. Wer nur mit einem Lippenbekenntnis auf
der Seite des revolutionären Volkes steht, jedoch nicht mit seinen Taten, der
ist ein Revolutionär in Worten; wer nicht nur in Worten, sondern auch mit Taten
auf der Seite des revolutionären Volkes steht, der ist ein vollwertiger
Revolutionär.
Schlußansprache auf der 2. Tagung des 2.
Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes
(z;. Juni 1950)
Ich bin der Meinung, daß es für
uns sei es für den einzelnen, für eine Partei, eine Armee oder eine Schule -
schlecht ist, wenn der Feind nicht gegen uns Front macht, denn in diesem Fall
würde es doch bedeuten, daß wir mit dem Feind unter einer Decke steckten. Wenn
wir vom Feind bekämpft werden; dann ist das gut; denn es ist ein Beweis, daß wir
zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich gezogen haben. Wenn uns
der Feind energisch entgegentritt, uns in den schwärzesten Farben malt und gar
nichts bei uns gelten läßt, dann ist das noch besser; denn es zeugt davon, daß
wir nicht nur zwischen uns und dem Feind eine klare Trennungslinie gezogen
haben, sondern daß unsere Arbeit auch glänzende Erfolge gezeitigt hat.
Wenn der Feind uns bekämpft, ist das gut
und nicht schlecht (26. Mai 1939)
Alles, was
der Feind bekämpft, müssen wir unterstützen; alles, was der Feind unterstützt,
müssen wir bekämpfen.
"Gespräch mit drei Korrespondenten der
Zentralen Nachrichtenagentur und der Zeitungen Saodang Bao und Hsinmin Bao" (16.
September 1939) Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Unser Standpunkt ist der des Proletariats und der breiten
Volksmassen. Für die Mitglieder der Kommunistischen Partei bedeutet das, den
Parteistandpunkt einzunehmen, dem Parteigeist treu zu bleiben und die Politik
der Partei zu vertreten.
"Reden bei der Aussprache in Yenan über
Literatur und Kunst" (Mai 1942). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Nachdem die Feinde, die mit Gewehren
bewaffnet waren, vernichtet worden sind, wird es immer noch Feinde ohne Gewehre
geben, die uns bestimmt bis aufs äußerste bekämpfen werden, und wir dürfen diese
Feinde keinesfalls leichtnehmen. Wenn wir jetzt diese Frage nicht so aufwerfen
und begreifen, werden wir äußerst schwere Fehler begehen.
"Bericht auf der 2. Plenartagung des VII.
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas" (9. März 1949), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Die Imperialisten
und die einheimischen Reaktionäre werden sich niemals mit ihrer Niederlage
abfinden, sie werden noch bis zuletzt einen Verzweiflungskampf führen. Nachdem
im ganzen Land Ruhe und Ordnung eingekehrt sind, werden sie immer noch mit allen
Mitteln Sabotage treiben und Unruhe stiften, sie werden jeden Tag und jede
Stunde Versuche unternehmen, ihre Macht in China wiederherzustellen. Das ist
unausbleiblich, unterliegt keinem Zweifel, und wir dürfen keineswegs in unserer
Wachsamkeit nachlassen.
Eröffnungsansprache auf der 2. Plenartagung
der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (21. September
1949)
In unserem Lande ist, was das
Eigentumssystem betrifft, die sozialistische Umgestaltung im wesentlichen
vollzogen und sind die für die Periode der Revolution charakteristischen
umfassenden und stürmischen Klassenkämpfe der Massen im wesentlichen beendet;
Überreste der gestürzten Klassen der Grundherren und Kompradoren sind aber noch
vorhanden, die Bourgeoisie besteht noch, und das Kleinbürgertum ist gerade erst
im Begriff, sich umzuerziehen. Der Klassenkampf ist noch nicht zu Ende. Der
Klassenkampf zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie, der Klassenkampf
zwischen den verschiedenen politischen Kräften und der Klassenkampf zwischen dem
Proletariat und der Bourgeoisie auf ideologischem Gebiet wird noch lange
andauern und verwickelt sein und zuweilen sogar sehr scharf werden. Das
Proletariat trachtet, die Welt nach seiner eigenen Weltanschauung umzugestalten,
und die Bourgeoisie tut das gleiche. In dieser Hinsicht ist die Frage "wer wen?"
im Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus immer noch nicht endgültig
entschieden.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
Es wird noch eine ziemlich lange Zeit brauchen, ehe auf
ideologischem Gebiet der Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus in unserem
Lande entschieden ist. Das kommt daher, weil der Einfluß der Bourgeoisie und der
aus der alten Gesellschaft stammenden Intelligenz in unserem Land noch lange
fortbestehen, als Klassenideologie noch lange existieren wird. Wenn wir das
nicht in vollem Maße oder gar überhaupt nicht erkennen, werden wir einen überaus
schweren Fehler begehen und die Notwendigkeit des ideologischen Kampfes
übersehen. Ebenda
Bürgerliche und
kleinbürgerliche Ideologien, antimarxistische Ideen werden noch lange Zeit in
unserem Land fortbestehen. Wir haben bei uns das sozialistische System im
wesentlichen errichtet. Was die Umgestaltung des Systems des Eigentums an den
Produktionsmitteln betrifft, haben wir schon den fundamentalen Sieg
davongetragen; aber an der politischen und ideologischen Front ist der volle
Sieg noch nicht errungen. Auf dem ideologischen Gebiet ist die Frage "wer wen?",
d. h. ob das Proletariat die Bourgeoisie besiegt oder umgekehrt, noch nicht
wirklich gelöst. Wir werden noch einen langwierigen Kampf gegen die bürgerlichen
und kleinbürgerlichen Ideologien zu führen haben. Diese Sachlage nicht zu
verstehen und auf den ideologischen Kampf zu verzichten, wäre ein Fehler. Alle
irrigen Gedanken, alles giftige Unkraut und alle finsteren Mächte müssen
kritisiert werden, und wir dürfen unter keinen Umständen zulassen, daß sie sich
beliebig ausbreiten. Aber diese Kritik muß voller Argumente sein, muß Analysen
enthalten, muß überzeugen; sie darf nicht grob und bürokratisch oder
metaphysisch und dogmatisch sein.
Rede auf der Landeskonferenz der
Kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit (12. März
1957)
Dogmatismus und Revisionismus sind beide
antimarxistisch. Der Marxismus muß sich unbedingt vorwärtsentwickeln, er muß
sich mit dem Fortschreiten der Praxis weiterentwickeln, er darf nicht
stillstehen. Wenn seine Entwicklung aufhört, wenn er
zur alten Garnitur wird, dann hat er keine Lebenskraft mehr.
Aber man darf nicht den Grundprinzipien des Marxismus zuwiderhandeln,
anderenfalls begeht man Fehler. Von einem metaphysischen Gesichtspunkt aus an
den Marxismus herangehen und ihn als etwas Erstarrtes betrachten - das heißt
Dogmatismus. Die Grundprinzipien und die allgemeingültigen Wahrheiten des
Marxismus verleugnen das heißt Revisionismus. Der Revisionismus ist eine Art der
bürgerlichen Ideologie. Die Revisionisten verwischen den Unterschied zwischen
dem Sozialismus und dem Kapitalismus, den Unterschied zwischen der
proletarischen und der bürgerlichen Diktatur. Das, wofür sie eintreten, ist in
Wirklichkeit nicht die sozialistische Linie, sondern die kapitalistische. Unter
den gegenwärtigen Verhältnissen ist der Revisionismus noch schädlicher als der
Dogmatismus. Eine unserer vordringlichen Aufgaben an der ideologischen Front ist
die Entfaltung der Kritik am Revisionismus.
Ebenda
Der
Revisionismus oder Rechtsopportunismus ist eine bürgerliche ideologische
Strömung, er ist von noch größerer Gefährlichkeit als der Dogmatismus. Die
Revisionisten oder Rechtsopportunisten geben ein Lippenbekenntnis zum Marxismus
ab und greifen dabei auch den "Dogmatismus" an. Aber das, was sie angreifen, ist
gerade das Fundamentalste am Marxismus. Sie bekämpfen oder entstellen den
Materialismus und die Dialektik, sie sind gegen die demokratische Diktatur des
Volkes und die führende Rolle der Kommunistischen Partei oder suchen sie zu
schwächen. Sie bekämpfen die sozialistische Umgestaltung und den Aufbau des
Sozialismus oder versuchen beides zu schwächen. Selbst nachdem die
sozialistische Revolution in unserem Land im wesentlichen gesiegt hat, gibt es
noch Leute, die von der Wiederherstellung des kapitalistischen Systems träumen.
Sie bekämpfen die Arbeiterklasse an allen Fronten, einschließlich der
ideologischen
Front. Und in diesem Kampf sind die Revisionisten ihre
besten Helfer.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
III. SOZIALISMUS UND KOMMUNISMUS
Kommunismus bedeutet das gesamte System der Ideologie des
Proletariats und zugleich auch ein neues Gesellschaftssystem. Diese Ideologie
und diese Gesellschaftsordnung unterscheiden sich von jeder anderen Ideologie
und Gesellschaftsordnung, sie sind das vollkommenste, fortschrittlichste,
revolutionärste und vernünftigste ideologische beziehungsweise soziale System in
der ganzen Menschheitsgeschichte. Die Ideologie und die Gesellschaftsordnung des
Feudalismus sind bereits ins historische Museum gewandert. Die Ideologie und die
Gesellschaftsordnung des Kapitalismus befinden sich in einem Teil der Welt - in
der Sowjetunion - auch schon im Museum, und wo das noch nicht der Fall ist,
gleichen sie "einem Sterbenden, der niedersinkt, - wie die untergehende Sonne
hinter den Westbergen", und sie kommen auch bald ins Museum. Allein die
kommunistische Ideologie und Gesellschaftsordnung sind voller Jugendfrische und
Lebenskraft, sie gleichen einer allmächtigen Naturgewalt, die mit
unwiderstehlicher Kraft über das ganze Erdenrund hinwegfegt.
"Über die Neue Demokratie" (Januar 1940),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Das
sozialistische System wird letzten Endes an die Stelle des kapitalistischen
Systems treten; das ist ein vom Willen der Menschen unabhängiges objektives
Gesetz. Welche Versuche auch immer die Reaktionäre unternehmen mögen, das Rad
der Geschichte aufzuhalten, es wird dennoch früher oder später die Revolution
ausbrechen, die dann unvermeidlich den Sieg davontragen wird.
"Rede in der Festsitzung des Obersten
Sowjets der UdSSR anläßlich des 40. Jahrestags der Großen Sozialistischen
Oktoberrevolution" (6. November 1957)
Wir
Kommunisten machen aus unseren politischen Ansichten niemals ein Hehl. Es steht
doch fest und kann nicht im geringsten bezweifelt werden, daß es unser Programm
für die Zukunft oder Maximalprogramm ist, China zum Sozialismus und Kommunismus
zu führen. Der Name unserer Partei und unsere marxistische Weltanschauung weisen
klar auf dieses unendlich strahlende und schöne, dieses höchste Zukunftsideal
hin.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die von der Kommunistischen Partei Chinas geführte revolutionäre
Bewegung als Ganzes ist eine revolutionäre Bewegung, die sowohl die Etappe der
demokratischen Revolution als auch die der sozialistischen Revolution umfaßt; es
handelt sich um zwei ihrem Charakter nach verschiedene revolutionäre Prozesse,
wobei der Prozeß der sozialistischen Revolution sich erst dann vollziehen kann,
nachdem der Prozeß der demokratischen Revolution abgeschlossen ist. Die
demokratische Revolution ist die notwendige Vorbereitung der sozialistischen
Revolution, während die sozialistische Revolution die unvermeidliche Tendenz der
demokratischen Revolution bildet. Das Endziel jedoch, das alle Kommunisten
anstreben, ist die Verwirklichung der sozialistischen und kommunistischen
Gesellschaft.
"Die chinesische Revolution und die
Kommunistische Partei Chinas" (Dezember 1939), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. II
Das Ziel der sozialistischen Revolution
ist die Befreiung der Produktivkräfte. Die Verwandlung des individuellen
Eigentums in der Landwirtschaft und im Handwerk in sozialistisches
Kollektiveigentum und die Verwandlung des kapitalistischen Eigentums in den
privaten Industrie- und Handelsbetrieben in sozialistisches Eigentum wird
unweigerlich zu einer enormen Freisetzung von Produktivkräften führen. So werden
die gesellschaftlichen Voraussetzungen für eine gigantische Entwicklung der
Industrie- und Agrarproduktion geschaffen.
Rede auf der Obersten Staatskonferenz (25.
Januar 1956)
Wir vollziehen heute nicht nur
eine Revolution in der Gesellschaftsordnung, nämlich den Übergang vom
Privateigentum zum Gemeineigentum, sondern auch eine Revolution in der Technik,
nämlich den Übergang von der handwerklichen Produktion zur modernen maschinellen
Großproduktion. Diese beiden Revolutionen sind miteinander verbunden. Auf dem
Gebiet der Landwirtschaft muß unter den in unserem Land herrschenden Bedingungen
(in den kapitalistischen Ländern entwickelt sich die Landwirtschaft auf
kapitalistische Weise) zuerst der genossenschaftliche Zusammenschluß erfolgen,
erst dann können große Maschinen angewendet werden. Daraus folgt, daß Industrie
und Landwirtschaft, die sozialistische Industrialisierung und die sozialistische
Umgestaltung der Landwirtschaft unter keinen Umständen getrennt, voneinander
isoliert betrachtet werden dürfen; keineswegs darf man nur die eine Seite
betonen und die andere vernachlässigen.
Zur Frage des genossenschaftlichen
Zusammenschlusses in der Landwirtschaft (31. Juli 1955)
Die neue Gesellschaftsordnung ist eben erst geschaffen worden, und es
bedarf noch einer gewissen Zeit, um sie zu konsolidieren. Man darf nicht
glauben, daß eine neue Gesellschaftsordnung, sobald sie nur errichtet ist, auch
schon vollends gefestigt sei, denn das ist unmöglich. Die neue
Gesellschaftsordnung muß schrittweise konsolidiert werden. Ihre endgültige
Festigung erfordert, daß man außer der Verwirklichung der sozialistischen
Industrialisierung des Landes und der beharrlichen Weiterführung der
sozialistischen Revolution an der wirtschaftlichen Front auch an der politischen
und ideologischen Front beständig und unermüdlich den Kampf für die
sozialistische Revolution ausficht und die sozialistische Erziehung durchführt.
Dazu ist ferner das Zusammenwirken verschiedener internationaler Bedingungen
notwendig.
Rede auf der Landeskonferenz der
Kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit (12. März
1957)
Der Kampf für die Festigung des
sozialistischen Systems, der Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus um die
Entscheidung, wer wen endgültig besiegt, wird sich bei uns noch über eine sehr
lange Geschichtsperiode erstrecken. Aber wir alle müssen einsehen, daß dieses
neue sozialistische System zweifelsohne gefestigt wer
den wird. Wir können bestimmt ein sozialistisches Land mit
moderner Industrie, moderner Landwirtschaft und moderner Wissenschaft und Kultur
aufbauen.
Ebenda
Die
Zahl jener Intellektuellen, die unserem Staat gegenüber feindlich gesinnt sind,
ist verschwindend klein. Diese Leute mögen unseren Staat der Diktatur des
Proletariats nicht und hängen an der alten Gesellschaft. Immer, wenn sich eine
Gelegenheit bietet, wollen sie Unruhe stiften, versuchen sie; die Kommunistische
Partei zu stürzen und das alte China wiederherzustellen. Das sind Menschen, die,
vor die Wahl gestellt, ob sie die proletarische oder die bürgerliche, die
sozialistische oder die kapitalistische Linie verfolgen wollen, sich eigensinnig
für die zweite Linie entscheiden. Da diese sich praktisch nicht verwirklichen
läßt, sind sie in der Tat bereit, sich dem Imperialismus, dem Feudalismus und
dem bürokratischen Kapital zu ergeben. Solche Leute gibt es in den Bereichen der
Politik, der Industrie und des Handels, auf dem kulturellen und Bildungssektor,
unter Wissenschaftlern und Technikern sowie in religiösen Kreisen; sie sind
ultrareaktionär gesinnt.
Ebenda
Ein
ernstes Problem ist die Erziehung der Bauern. Die bäuerliche Wirtschaft ist
zersplittert. Nach den Erfahrungen der Sowjetunion wird die Vergesellschaftung
der Landwirtschaft eine lange Zeit brauchen und eine umsichtige Arbeit
erfordern. Ohne die Vergesellschaftung der Landwirtschaft kann es keinen
vollständigen, gefestigten Sozialismus geben.
"Über die demokratische Diktatur des
Volkes" (30. Juni 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Wir müssen davon überzeugt sein, daß: 1. die
breiten Massen der Bauern gewillt sind, unter der Führung der Partei Schritt für
Schritt den sozialistischen Weg zu gehen; 2. die Partei fähig ist, die Bauern
diesen Weg zu führen. Diese beiden Punkte sind das Wesen der Sache, sie
bezeichnen die Hauptströmung.
Zur Frage des genossenschaftlichen
Zusammenschlusses in der Landwirtschaft (31. Juli 1955)
Der Leitungsapparat der Genossenschaften muß so aufgebaut sein, daß
die heutigen armen Bauern und die Unterschicht der neuen Mittelbauern in ihm die
Oberhand haben, während die Unterschicht der alten Mittelbauern sowie die
Oberschicht der alten und der neuen Mittelbauern als Hilfskräfte fungieren; nur
so kann man, gemäß der Politik der Partei, die Einheit der armen und der
mittleren Bauern herbeiführen, die Genossenschaften festigen, die Produktion
erhöhen, die sozialistische Umgestaltung aller Dörfer des Landes richtig
vollenden. Fehlt aber diese Voraussetzung, dann können sich die Mittelbauern und
die armen Bauern nicht miteinander vereinigen, können die Genossenschaften nicht
gefestigt werden, kann die Produktion nicht wachsen und läßt sich die
sozialistische Umgestaltung aller Dörfer des Landes nicht verwirklichen.
Vorbemerkung zum Artikel "Wie in der
landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft Wutang (Gemeinde Gaoschan, Kreis
Tschangscha) die Kontrolle aus den Händen der Mittelbauern in die der armen
Bauern überging" (1955), in: Der sozialistische Aufschwung im chinesischen Dorf,
Bd. II
Wir müssen uns mit den Mittelbauern
zusammenschließen; es wäre falsch, das nicht zu tun. Auf wen stützen sich aber
die Arbeiterklasse und die Kommunistische Partei im Dorf, wenn sie sich mit den
Mittelbauern zusammenschließen und die sozialistische Umgestaltung aller
ländlichen Gebiete verwirklichen wollen? Ganz gewiß auf niemand anderen als die
armen Bauern. So war es, als wir gegen die Grundherren kämpften und die
Bodenreform durchführten, und genau so ist es auch jetzt, da wir gegen die
Großbauern und andere kapitalistische Elemente kämpfen und die sozialistische
Umgestaltung der Landwirtschaft vollziehen. In diesen beiden revolutionären
Perioden verhielten bzw. verhalten sich die Mittelbauern in der Anfangsetappe
schwankend. Erst wenn sie die allgemeine Entwicklungstendenz und den nahen Sieg
der Revolution erkennen, werden sie auf die Seite der Revolution treten. Die
armen Bauern müssen auf die Mittelbauern einwirken, sich mit ihnen
zusammenschließen und sie auf ihre Seite ziehen, damit sich die Revolution von
Tag zu Tag ausdehnt, bis sie endgültig siegt.
Vorbemerkung zum Artikel "Die Lehren der
,Mittelbauerngenossenschaft` und der ,Genossenschaft der armen Bauern` im Kreis
Fu-an" (1955), in: Der sozialistische Aufschwung im Chinesischen Dorf, Bd.
II
Unter den wohlhabenden Bauern besteht eine
ernste Tendenz zum Kapitalismus. Wenn wir während der Genossenschaftsbewegung
und auch noch während einer sehr langen Periode nachher auch nur ein klein wenig
in der politischen Arbeit unter den Bauern nachlassen, kann sich diese Tendenz
zum Kapitalismus zu einer Sturmflut auswachsen.
Vorbemerkung zum Artikel "Man muß gegen die
Tendenz zum Kapitalismus einen entschlossenen Kampf führen" (1955), in: Der
sozialistische Aufschwung im chinesischen Dorf, Bd. I
Die Bewegung für den genossenschaftlichen Zusammenschluß in der
Landwirtschaft bedeutete von Anfang an einen ernsten ideologischen und
politischen Kampf. Keine einzige Genossenschaft kann ins Leben gerufen werden,
ohne daß ein solcher Kampf geführt würde. Wenn ein nagelneues
Gesellschaftssystem auf der Basis eines alten Systems errichtet werden soll,
dann muß diese Basis vorerst saubergefegt werden. Überreste der die alte Ordnung
widerspiegelnden alten Ideologie bleiben unweigerlich noch eine lange Zeit
hindurch in den Köpfen der Menschen haften, räumen nicht so leicht das Feld. Die
Genossenschaften müssen nach ihrer Errichtung noch sehr viele Kämpfe
durchstehen, ehe sie sich festigen können. Und wenn sie bereits gefestigt sind
können sie wieder zusammenbrechen, sobald man nur ein wenig in den
Kraftanstrengungen nachläßt.
Vorbemerkung zum Artikel "Eine ernste
Lehre" (1955), in: Der sozialistische Aufschwung im chinesischen Dorf, Bd.
I
In den letzten Jahren sind die spontanen
Kräfte des Kapitalismus auf dem Land ständig gewachsen, überall sind neue
Großbauern auf den Plan getreten und viele wohlhabende Mittelbauern streben
danach, ' Großbauern zu werden. Viele arme Bauern leiden hingegen aus Mangel an
Produktionsmitteln nach wie vor Not, manche sind in Schulden verstrickt, andere
verkaufen ihren Boden oder verpachten ihn. Wenn man die Dinge so weiter treiben
läßt, werden die Polarisierungserscheinungen im Dorf unvermeidlich von Tag zu
Tag ernster werden. Jene Bauern, die ihren Boden verloren haben, und jene, die
immer noch Not leiden, werden sich beklagen, daß wir sie nicht vor dem Ruin
retten beziehungsweise ihnen nicht bei der Überwindung der Schwierigkeiten
helfen. Jene wohlhabenden Mittelbauern, die dem Kapitalismus zusteuern, werden
ebenfalls mit uns unzufrieden sein; denn wenn wir nicht beabsichtigen, den
kapitalistischen Weg zu gehen, werden wir ihren Forderungen nie nachkommen
können. Kann sich unter diesen Umständen das Bündnis der Arbeiter und Bauern
weiter festigen? Offensichtlich nicht. Das Problem kann nur auf einer neuen
Grundlage gelöst werden. Das bedeutet, daß zugleich mit der allmählichen
Verwirklichung der sozialistischen Industrialisierung, der sozialistischen
Umgestaltung des Handwerks, der kapitalistischen Industrie und des
kapitalistischen Handels auch allmählich die sozialistische Umgestaltung der
gesamten Landwirtschaft durchgeführt wird; mit anderen Worten, man muß den
genossenschaftlichen Zusammenschluß herbeiführen, auf dem Lande das System der
Großbauernwirtschaft und das System der Einzelwirtschaft beseitigen, so, daß die
ganze Landbevölkerung gemeinsam zu Wohlstand gelangt. Wir sind der Meinung, daß
das Bündnis der Arbeiter und Bauern nur auf diese Weise gefestigt werden
kann.
Zur Frage des genossenschaftlichen
Zusammenschlusses in der Landwirtschaft (31. Juli 1955)
Unter der einheitlichen und umsichtigen Planung . . . ist die Planung
für die 600 Millionen Menschen unseres Landes zu verstehen. Wenn wir Pläne
ausarbeiten, Angelegenheiten regeln und über Probleme nachdenken, müssen wir
stets von der Tatsache ausgehen, daß China eine Bevölkerung von 60o Millionen
hat; wir dürfen das niemals vergessen.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
Neben
der Führung durch die Partei ist die Bevölkerung von 60o Millionen ein
entscheidender Faktor. Je zahlreicher die Menschen, desto mehr Ideen, desto
höher die Flammen der Leidenschaft, desto größer die Schaffenskraft. Noch nie
hat man einen solchen geistigen Aufschwung der Volksmassen erlebt wie jetzt,
einen solchen kämpferischen Enthusiasmus, einen solchen stürmischen Elan.
Eine Genossenschaft wird vorgestellt (15.
April 1938)
Außer anderen Besonderheiten hat
die sechshundertmillionenköpfige Bevölkerung Chinas eine augenfällige
Besonderheit: sie ist einmal arm, zum andern weiß wie ein unbeschriebenes Blatt.
Das scheint eine schlechte Sache zu sein, ist aber in Wahrheit eine gute Sache.
Armut drängt zur Änderung, zur Tat, zur Revolution. Ein weißes Blatt Papier ist
durch nichts beschwert, auf ihm lassen sich die neuesten und schönsten
Schriftzeichen schreiben, die neuesten und schönsten Bilder malen.
Ebenda
Nachdem die chinesische Revolution im ganzen Land gesiegt hat und das
Bodenproblem gelöst ist, wird es in China noch immer zwei grundlegende
Widersprüche geben. Der erste ist ein innerer Widerspruch, der Widerspruch
zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie. Der zweite ist ein äußerer
Widerspruch, der Widerspruch zwischen China und den imperialistischen Staaten.
Daher darf nach dem Sieg der volksdemokratischen Revolution die von der
Arbeiterklasse geführte Staatsmacht der Volksrepublik nicht geschwächt, sondern
sie muß gestärkt werden.
"Bericht auf der 2. Plenartagung des VII.
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas" (5. März 1949), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. I V
"Wollt ihr denn
nicht die Staatsmacht beseitigen?" Jawohl, das wollen wir, aber noch nicht
jetzt. Wir können das heute noch nicht. Weshalb? Weil der Imperialismus noch
besteht, weil es im Lande noch Reaktionäre, noch Klassen gibt. Unsere Aufgabe
besteht gegenwärtig darin, den Staatsapparat des Volkes - das sind hauptsächlich
die Volksarmee, die Volkspolizei und die Volksgerichte - zu stärken, um die
Landesverteidigung zu festigen und die Interessen des Volkes zu schützen.
"Über die demokratische Diktatur des
Volkes" (30. Juni 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Unser Staat ist ein Staat der demokratischen
Diktatur des Volkes, der von der Arbeiterklasse geführt wird und auf dem Bündnis
der Arbeiter und Bauern beruht. Welche Funktionen übt diese Diktatur aus? Ihre
erste Funktion besteht darin, die reaktionären Klassen, die Reaktionäre und jene
Ausbeuter im Lande, die sich der sozialistischen Revolution widersetzen, und
diejenigen, die den Aufbau des Sozialismus sabotieren, niederzuhalten, also die
Widersprüche zwischen uns und dem Feind innerhalb des Landes zu lösen.
Beispielsweise gewisse Konterrevolutionäre festzunehmen und abzuurteilen, den
Feudalherren und den Angehörigen der bürokratischen Bourgeoisie für eine
bestimmte Zeit das Wahlrecht und die Redefreiheit zu entziehen das alles fällt
in den Rahmen der Diktatur. Um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten und
die Interessen der breiten Volksmassen zu schützen, muß sich die Diktatur auch
gegen Diebe, Gauner, Mörder, Brandstifter, Rowdybanden und andere üble Elemente
richten, die die öffentliche Ordnung ernsthaft stören. Die zweite Funktion der
Diktatur besteht darin, den Staat vor einer Wühltätigkeit und einer eventuellen
Aggression der äußeren Feinde zu schützen. Entsteht eine derartige Lage, ist es
Aufgabe der Diktatur, nach außen die Widersprüche zwischen uns und dem Feind zu
lösen. Ziel dieser Diktatur ist es, unser ganzes Volk bei seiner friedlichen
Arbeit zu schützen, damit es China zu einem sozialistischen Land mit moderner
Industrie, moderner Landwirtschaft, moderner Wissenschaft und Kultur
aufbaut.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957
Die
demokratische Diktatur des Volkes braucht die Führung durch die Arbeiterklasse;
denn die Arbeiterklasse ist am weitsichtigsten und selbstlosesten, sie ist am
konsequentesten revolutionär. Die ganze Geschichte der Revolution zeugt davon,
daß die Revolution zum Scheitern verurteilt ist, wenn sie nicht von der
Arbeiterklasse geführt wird, daß sie aber unter Führung der Arbeiterklasse
siegreich ist.
"Über die demokratische Diktatur des
Volkes" (30. Juni 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Die Basis der demokratischen Diktatur des
Volkes ist das Bündnis der Arbeiterklasse, der Bauernschaft und des städtischen
Kleinbürgertums, in erster Linie aber das Bündnis zwischen der Arbeiterklasse
und der Bauernschaft, denn diese beiden bilden 8o bis 9o Prozent der Bevölkerung
Chinas. Der Imperialismus und die reaktionäre Kuomintang-Clique wurden
hauptsächlich durch die Kraft der Arbeiterklasse und der Bauernschaft gestürzt.
Der Übergang von der Neuen Demokratie zum Sozialismus hängt vor allem vom
Bündnis dieser beiden Klassen ab.
Ebenda
Der
Klassenkampf, der Produktionskampf und wissenschaftliches Experimentieren - das
sind die drei großen revolutionären Bewegungen für den Aufbau eines mächtigen
sozialistischen Landes; sie sind eine sichere Garantie, daß die Kommunisten
imstande sind, frei von Bürokratismus zu bleiben, den Revisionismus und den
Dogmatismus zu vermeiden und für immer unbesiegbar zu sein; sie geben die
zuverlässige Gewähr, daß das Proletariat im Bündnis mit den breiten Massen der
Werktätigen die demokratische Diktatur ausüben kann. Andernfalls, wenn man
Grundherren, Großbauern, Konterrevolutionäre, üble Elemente und anderes Gezücht
überall hervorkriechen läßt, wenn unsere Kader durch die Finger schauen, viele
von ihnen sogar keine Trennungslinie zwischen uns und dem Feind ziehen, sich mit
dem Feind zusammentun, von ihm korrumpiert, zersetzt und demoralisiert werden,
und wenn dann unsere Funktionäre ins feindliche Lager hineingezogen sind und
sich die Feinde in unsere Reihen eingeschlichen haben, ja sogar viele Arbeiter,
Bauern und Intellektuelle der bald weichen, bald harten Taktik des Feindes
erliegen, dann wird unvermeidlich in nicht langer Zeit - in einigen Jahren oder
in einem Dutzend Jahren, höchstens in einigen Jahrzehnten - die
konterrevolutionäre Restauration das ganze Land erfassen, die
marxistisch-leninistische Partei wird sich in eine revisionistische, in
eine
faschistische Partei verwandeln, und ganz China wird die
Farbe wechseln.
Bemerkung zu den "Sieben ausgezeichneten
Materialien der Provinz Tschekiang über die Teilnahme der Funktionäre an der
physischen Arbeit" (9. Mai 1963), zitiert in der Broschüre Über den
Pseudokommunismus Cruschtschows und die historischen Lehren für die
Welt.
Die demokratische Diktatur des Volkes
verfügt über zwei Methoden. Den Feinden gegenüber bedient sie sich der Methode
der Diktatur, das heißt, für eine notwendige Zeitspanne gestattet sie ihnen
nicht, sich politisch zu betätigen, zwingt sie, die Gesetze der Volksregierung
zu befolgen, körperliche Arbeit zu leisten, und erzieht sie durch Arbeit zu
neuen Menschen. Den Volksmassen gegenüber wendet sie umgekehrt nicht die Methode
des Zwangs an, sondern die der Demokratie, das heißt, sie muß ihnen die
politische Betätigung gestatten, zwingt sie nicht, das oder jenes zu tun,
sondern führt mit demokratischen Mitteln eine Erziehungs- und Überzeugungsarbeit
unter ihnen durch.
Schlußansprache auf der 2. Tagung des 1.
Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes
(23. Juni 1950)
Um eine rasche Entwicklung des
Sozialismus in China auf einer noch festeren Grundlage zu gewährleisten,
entfaltet jetzt das chinesische Volk unter Führung der Kommunistischen Partei
eine schwungvolle Ausrichtungsbewegung. Es ist dies eine Bewegung zur
Durchführung einer das ganze Volk umfassenden, sowohl gelenkten als auch
zugleich freien großen Debatte in Stadt und Land über die Frage des
sozialistischen und des kapitalistischen Weges, über das grundlegende System und
die wichtigen politischen Richtlinien des Staates, über den Arbeitsstil der
Partei und Staatsfunktionäre, über die Wohlfahrt des Volkes und über andere
Fragen, wobei Tatsachen und Argumente vorgebracht werden, damit jene aktuellen
Widersprüche im Volke, deren unmittelbare Lösung erforderlich ist, richtig
gelöst werden. Es ist dies eine sozialistische Bewegung, bei der sich das Volk
selbst erzieht, selbst umformt.
"Rede in der Festsitzung des Obersten
Sowjets der UdSSR anläßlich des 40. Jahrestags der Großen Sozialistischen
Oktoberrevolution" (6. November 1957)
Um die
gewaltige Aufbauarbeit zu leisten, müssen wir äußerst schwierige Aufgaben
bewältigen. Wir haben zwar über zehn Millionen Parteimitglieder, diese sind aber
im Vergleich zu der Gesamtzahl der Bevölkerung nach wie vor nur eine sehr kleine
Minderheit. In unseren Staatsorganen, öffentlichen Organisationen und Betrieben
muß eine große Menge Arbeit von Menschen durchgeführt werden, die nicht der
Partei angehören. Wenn wir es nicht verstehen, uns auf die Volksmassen zu
stützen und mit Menschen zusammenzuarbeiten, die außerhalb der Partei stehen,
dann sind wir nicht in der Lage, unsere Arbeit gut durchzuführen. Neben der
weiteren Stärkung der Einheit der ganzen Partei müssen wir gleichzeitig
weiterhin die Einheit aller Nationalitäten, aller demokratischen Klassen, aller
demokratischen Parteien und aller Massenorganisationen stärken, weiterhin unsere
demokratische Einheitsfront des Volkes festigen und erweitern. Wir müssen jede
üble Erscheinung an irgendeinem Kettenglied unserer Arbeit, die der Einheit von
Partei und Volk schadet, gewissenhaft beseitigen.
"Eröffnungsansprache auf dem VIII.
Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas" (15. September
1956)
IV. DIE RICHTIGE
BEHANDLUNG DER WIDERSPRÜCHE IM VOLKE
Wir sehen uns zwei Arten von gesellschaftlichen
Widersprüchen gegenüber Widersprüchen zwischen uns und dem Feind sowie
Widersprüchen im Volke. Diese beiden Arten von Widersprüchen sind ihrem Wesen
nach grundverschieden.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
Um die
beiden verschiedenen Arten von Widersprüchen - gegenüber Widersprüchen zwischen
uns und dem Feind sowie Widersprüchen im Volke - richtig zu verstehen, muß man
sich vor allen Dingen darüber klarwerden, was unter "Volk" und was unter "Feind"
zu verstehen ist . . . In der gegenwärtigen Etappe, in der Periode des Aufbaus
des Sozialismus, gehören zum Volk alle Klassen, Schichten, gesellschaftlichen
Gruppen, die den Aufbau des Sozialismus billigen, unterstützen und dafür
arbeiten; dagegen sind alle gesellschaftlichen Kräfte und Gruppen, die sich der
sozialistischen Revolution widersetzen, die dem Aufbau des Sozialismus feindlich
gesinnt sind und ihn zu untergraben versuchen, Feinde des Volkes.
Ebenda
Zu
den Widersprüchen im Volke gehören unter den gegenwärtig in China bestehenden
Verhältnissen: Widersprüche innerhalb der Arbeiterklasse, Widersprüche innerhalb
der Bauernschaft, Widersprüche innerhalb der Intelligenz, Widersprüche zwischen
der Arbeiterklasse und der Bauernschaft, Widersprüche zwischen Arbeitern und
Bauern einerseits und der Intelligenz anderseits, Widersprüche zwischen der
Arbeiterklasse und anderen Werktätigen einerseits und der nationalen Bourgeoisie
anderseits, Widersprüche innerhalb der nationalen Bourgeoisie usw. Unsere
Volksregierung ist eine Regierung, die wirklich die Interessen des Volkes
vertritt und dem Volke dient, doch bestehen auch gewisse Widersprüche zwischen
der Regierung und den Volksmassen. Zu diesen Widersprüchen gehören
wechselseitige Widersprüche zwischen den Interessen des Staates, der Kollektive
und der Einzelpersonen, Widersprüche zwischen Demokratie und Zentralismus,
zwischen Führenden und Geführten sowie Widersprüche zwischen gewissen
Funktionären des Staates mit bürokratischem Arbeitsstil und den Massen. All das
sind auch Widersprüche im Volke. Im allgemeinen sind die Widersprüche im Volke
solche, die auf ' dem Boden der grundlegenden Einheit der Interessen des Volkes
entstehen.
Ebenda
Die
Widersprüche zwischen uns und den: Feind sind antagonistische Widersprüche. Was
die Widersprüche im Volk betrifft, sind die unter den Werktätigen nicht
antagonistisch, während die Widersprüche zwischen den Klassen der Ausgebeuteten
und der Ausbeuter neben ihrem antagonistischen auch einen nichtantagonistischen
Aspekt haben.
Ebenda
Wie
soll man im politischen Leben unseres Volkes entscheiden, was an unseren Worten
und Taten richtig oder falsch ist? Entsprechend den Grundsätzen unserer
Verfassung, dem Willen der überwältigenden Mehrheit unseres Volkes und den
gemeinsamen politischen Stellungnahmen, die von den verschiedenen Parteien und
Gruppen unseres Landes bei zahlreichen Gelegenheiten verkündet wurden, können
dafür unserer Meinung nach ungefähr folgende Kriterien angegeben werden: Diese
Worte und Taten sind richtig, wenn sie 1. dazu beitragen, das aus verschiedenen
Nationalitäten bestehende Volk zu einigen, und es nicht spalten;
2. die sozialistische Umgestaltung und den Aufbau des
Sozialismus fördern und nicht schädigen;
3. dazu beitragen, die demokratische Diktatur des Volkes zu
festigen, und sie nicht unterminieren oder schwächen;
4. dazu beitragen, den demokratischen Zentralismus zu
stärken, und ihn nicht unterminieren oder schwächen;
5. dazu beitragen, die Führung durch 1 die Kommunistische
Partei zu stärken, und sie nicht abschütteln oder schwächen;
6. die internationale sozialistische Einheit und die
internationale Solidarität aller friedliebenden Völker fördern und nicht
schädigen.
Die wichtigsten dieser sechs Kriterien sind der
sozialistische Weg und die Führung durch die Partei.
Ebenda
Widersprüche zwischen Gesellschaft und Natur werden mit der Methode
der Entwicklung der Produktivkräfte gelöst . . . Die Lösung verschiedener
Widersprüche mit Hilfe verschiedener Methoden - das ist ein Prinzip, das die
Marxisten-Leninisten streng einhalten müssen.
"Über den Widerspruch" (August 1937),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Da die
Widersprüche zwischen uns und dem Feind sowie die Widersprüche im Volk ihrem
Wesen nach verschieden sind, müssen sie auch mit verschiedenen Methoden gelöst
werden. Kurz gesagt, bei ersteren kommt es darauf an, einen klaren
Trennungsstrich zwischen uns und dem Feind zu ziehen, während es bei letzteren
darum geht, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Gewiß, auch die Frage
der Beziehungen zwischen uns und dem Feind ist eine Frage der Unterscheidung
zwischen richtig und falsch. Zum Beispiel ist die Frage, wer recht hat, wir oder
die in- und 6z
ausländischen Reaktionäre, das heißt die Imperialisten, die
Feudalherren und die bürokratischen Kapitalisten, schließlich auch eine Frage
der Unterscheidung zwischen richtig und falsch, aber sie unterscheidet sich
ihrem Wesen nach von der Frage, was innerhalb des Volkes richtig oder falsch
ist.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
Probleme ideologischen Charakters oder Streitfragen, die im Volke
entstehen, können nur mit der Methode der Demokratie, mit der Methode der
Diskussion, Kritik, Überzeugung und Erziehung, nicht aber durch Zwangs- und
Unterdrückungsmaßnahmen gelöst werden.
Ebenda
Um
erfolgreich produzieren, studieren und in geordneten Verhältnissen leben zu
können, fordert das Volk von seiner Regierung, von den Leitern der Produktion
und der Kultur- und Bildungsinstitutionen, daß sie geeignete administrative
Anordnungen obligatorischen Charakters erlassen. Ohne derartige administrative
Anordnungen ist die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung unmöglich, was
auch für den gesunden Menschenverstand begreiflich ist. Die administrativen
Anordnungen und die Methode der Überzeugung und Erziehung sind zwei Seiten, die
einander bei der Lösung von Widersprüchen im Volke ergänzen. Administrative
Weisungen, die für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung erlassen
werden, müssen von Überzeugungs- und Erziehungsarbeit begleitet sein; denn in
vielen Fällen kann man mit administrativen Anordnungen allein nicht
vorwärtskommen.
Ebenda
Die
Ideologie der Bourgeoisie und des Kleinbürgertums wird bestimmt zum Ausdruck
kommen. Sie wird sich in politischen und ideologischen Fragen mit allen Mitteln
hartnäckig kundtun. Es ist unmöglich zu verhindern, daß sie an die Oberfläche
kommt, sich äußert. Wir sollen keine Druckmittel anwenden, damit sie nicht zum
Vorschein komme, sondern sie ans Tageslicht treten lassen; bei ihrem Auftreten
müssen wir uns zugleich mit ihr auseinandersetzen und sie entsprechend
kritisieren. Es kann nicht den geringsten Zweifel geben, daß wir falsche Ideen
aller Art kritisieren müssen. Es geht natürlich nicht, sich der Kritik zu
enthalten, untätig zuzuschauen, wie überall falsche Ansichten um sich greifen,
und zu gestatten, daß sie das Feld beherrschen. Fehler müssen kritisiert und
Giftpflanzen bekämpft werden, wo immer sie auftauchen. Aber eine solche Kritik
soll nicht dogmatisch sein. Man darf sich dabei nicht einer metaphysischen
Methode bedienen, sondern muß sich bemühen, die dialektische Methode anzuwenden.
Was wir brauchen, ist eine wissenschaftliche Analyse, sind restlos überzeugende
Argumente.
Ebenda
Es
ist notwendig, die Mängel im Volk zu kritisieren, . . . aber dabei müssen wir
wirklich auf dem Standpunkt des Volkes stehen, und unsere Worte müssen von dem
heißen Bestreben durchdrungen sein, das Volk zu schützen und zu erziehen. Die
eigenen Genossen wie Feinde behandeln heißt den Standpunkt des Feindes
beziehen.
"Reden bei der Aussprache in Yenan über
Literatur und Kunst" (Mai 1942), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Die Widersprüche und der Kampf sind
allgemein, absolut, doch die Methoden zur Lösung der Widersprüche, das heißt die
Formen des Kampfes, sind je nach dem Charakter der Widersprüche verschieden.
Manche Widersprüche weisen einen offen antagonistischen Charakter auf, andere
nicht. Je nach der konkreten Entwicklung der Dinge werden manche ursprünglich
nichtantagonistische Widersprüche zu antagonistischen, dagegen andere,
ursprünglich antagonistische, zu nichtantagonistischen Widersprüchen.
"Über den Widerspruch" (August 1937),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Unter
gewöhnlichen Umständen sind Widersprüche im Volk nicht antagonistisch. Aber wenn
man sie nicht richtig behandelt oder wenn man die Wachsamkeit verliert, sorglos
und nachlässig wird, kann ein Antagonismus entstehen. In einem sozialistischen
Land ist eine solche Entwicklung gewöhnlich nur lokaler und zeitweiliger Natur,
und zwar weil dort das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen
abgeschafft worden ist und die Interessen des Volkes im Grunde einheitlich
sind.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
In
unserem Land gehört der Widerspruch zwischen der Arbeiterklasse und der
nationalen Bourgeoisie zu den Widersprüchen im Volk. Der Klassenkampf zwischen
der Arbeiterklasse und der nationalen Bourgeoisie gehört im allgemeinen zum
Klassenkampf innerhalb des Volkes, da der Charakter der nationalen Bourgeoisie
in unserem Land zwiespältig ist. In der Periode der bürgerlich-demokratischen
Revolution war die nationale Bourgeoisie einerseits revolutionär und
andererseits zu Kompromissen geneigt. In der Periode der sozialistischen
Revolution beutet sie einerseits die Arbeiterklasse des Profits wegen aus, aber
gleichzeitig unterstützt sie die Verfassung und ist bereit, die sozialistische
Umgestaltung zu akzeptieren. Die nationale Bourgeoisie unterscheidet sich von
den Imperialisten, der Grundherrenklasse und dem bürokratischen Kapital. Der
Widerspruch zwischen der nationalen Bourgeoisie und der Arbeiterklasse, ein
Widerspruch zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, ist an und für sich
antagonistisch. Aber unter den konkreten Bedingungen unseres Landes kann dieser
antagonistische Klassenwiderspruch, wenn er richtig behandelt wird, in einen
nichtantagonistischen umgewandelt und auf friedlichem Wege gelöst werden. Wenn
wir ihn jedoch nicht richtig. behandeln und uns gegenüber der nationalen
Bourgeoisie nicht der Politik des Zusammenschlusses, der Kritik und der
Erziehung bedienen, oder wenn die nationale Bourgeoisie diese Politik nicht
akzeptiert, kann sich der Widerspruch zwischen der Arbeiterklasse und der
nationalen Bourgeoisie in einen Widerspruch zwischen uns und dem Feind
verwandeln.
Ebenda
Die
Reaktionäre in einem sozialistischen Lande nutzen im Bunde mit den Imperialisten
die Widersprüche im Volke aus, um Zwietracht zu sähen, Verwirrung zu stiften und
ihre tückischen Pläne zu verwirklichen. Diese Lehre aus den ungarischen
Ereignissen verdient allgemeine Beachtung.
Ebenda
V. KRIEG UND FRIEDEN
Kriege, die es seit dem Entstehen des Privateigentums und
der Klassen gibt, sind die höchste Kampfform, die bei der Lösung der
Widersprüche zwischen einzelnen Klassen, Nationen, Staaten und politischen
Gruppen angewendet wird, sobald diese Widersprüche eine bestimmte
Entwicklungsstufe erreicht haben.
"Strategische Probleme des revolutionären
Krieges in China" (Dezember 1936), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
Mit dem Satz "Der Krieg ist eine Fortsetzung
der Politik" wird gesagt, daß der Krieg Politik ist, daß der Krieg selbst eine
Aktion von politischem Charakter darstellt; seit alters gab es nie einen Krieg,
der nicht politischen Charakter getragen hätte . . .
Doch der Krieg hat seine Besonderheiten, und das will sagen,
daß er nicht mit der Politik schlechthin gleichgesetzt werden kann. "Der Krieg
ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln." Wenn sich die
Politik bis zu einer bestimmten Stufe entwickelt hat, wo sie nicht mehr auf die
alte Weise fortgeführt werden kann, dann bricht der Krieg aus, mit dessen Hilfe
die der Politik im Wege liegenden Hindernisse hinweggefegt werden . . . Sobald
die Hindernisse aus dem Weg geschafft sind und die Politik ihr Ziel erreicht
hat, ging der Krieg zu Ende. Sind aber die Hindernisse nicht gänzlich beiseite
geräumt, dann muß der Krieg fortgesetzt werden, bis das Ziel völlig erreicht ist
. . . Man kann deshalb sagen: Die Politik ist Krieg ohne Blutvergießen, der
Krieg ist Politik mit Blutvergießen.
"Über den langwierigen Krieg" (Mai 1938),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Die im
Laufe der Geschichte geführten Kriege teilen sich in zwei Arten: in gerechte und
ungerechte Kriege. Alle Kriege, die dem Fortschritt dienen, sind gerecht, und
alle Kriege, die den Fortschritt behindern, sind ungerecht. Wir Kommunisten sind
gegen alle den Fortschritt behindernden, ungerechten Kriege, jedoch nicht gegen
fortschrittliche, gerechte Kriege. Was letztere betrifft, sind wir Kommunisten
nicht nur nicht gegen sie, sondern nehmen auch aktiv an ihnen teil. Ein
ungerechter Krieg war zum Beispiel der erste Weltkrieg. Er wurde von beiden
Seiten für imperialistische Interessen geführt und deshalb von den Kommunisten
der ganzen Welt entschlossen bekämpft. Man bekämpft einen solchen Krieg in der
Weise, daß man, ehe er noch ausgebrochen ist, alles tut, um seinen Ausbruch zu
verhindern; ist er aber bereits ausgebrochen, dann bekämpft man, wo immer dies
nur möglich ist, den Krieg mit dem Krieg, setzt dem ungerechten Krieg einen
gerechten entgegen.
Ebenda
In
der Klassengesellschaft sind Revolutionen und revolutionäre Kriege
unvermeidlich; es ist sonst unmöglich, in der Entwicklung der Gesellschaft einen
Sprung zu vollziehen und die reaktionären herrschenden Klassen zu stürzen, damit
das Volk die Macht ergreifen kann.
"Über den Widerspruch" (August 1937),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Ein
revolutionärer Krieg ist ein Gegengift, das nicht nur das Gift des Feindes
vernichtet, sondern auch unseren eigenen Schmutz hinwegsäubert. Jeder gerechte
revolutionäre Krieg besitzt eine gewaltige Macht und kann viele Dinge
umgestalten oder den Weg für ihre Umgestaltung bahnen. Der Chinesisch-Japanische
Krieg wird beide Länder, China wie Japan, umgestalten; vorausgesetzt, daß China
im Widerstandskrieg ausharrt und an der Einheitsfront festhält, wird gewiß das
alte Japan in ein neues Japan, das alte China in ein neues China verwandelt
werden, und die Menschen und Dinge in beiden Ländern werden im Verlaufe des
Krieges und nach Kriegsende eine Umgestaltung erfahren.
"Über den langwierigen Krieg" (Mai 1938),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Jeder Kommunist muß diese Wahrheit begreifen: "Die
politische Macht kommt aus den Gewehrläufen."
"Probleme des Krieges und der Strategie" (6. November
1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Die
zentrale Aufgabe und die höchste Form der Revolution ist die bewaffnete
Machtergreifung, ist die Lösung des Problems durch den Krieg. Dieses
revolutionäre Prinzip des Marxismus-Leninismus hat allgemeine Gültigkeit, es
gilt überall, in China wie im Ausland.
Ebenda
In
China könnte ohne bewaffneten Kampf weder das Proletariat noch das Volk, noch
die Kommunistische Partei irgendeine Position innehaben, und die Revolution
würde nicht siegen. Achtzehn Jahre lang vollzog sich die Entwicklung unserer
Partei, ihre Festigung und Bolschiwisierung inmitten des revolutionären Krieges;
ohne bewaffneten Kampf würde es die Kommunistische Partei, wie sie heute ist,
nicht geben. Kein Genosse in unserer Partei darf diese mit Blut erkaufte
Erfahrung vergessen.
"Der Zeitschrift Kommunist zum Geleit" (4.
Oktober 1939), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Vom Standpunkt der marxistischen Lehre vom Staat ist die Armee die
Hauptkomponente der Staatsmacht. Wer die Staatsmacht ergreifen und behalten
will, der muß eine starke Armee haben. Manche Leute bezeichnen uns höhnisch als
Anhänger der "Theorie von der Allmacht des Krieges"; jawohl, wir sind Anhänger
der Theorie von der Allmacht des revolutionären Krieges, und das ist nicht
schlecht, sondern gut, das ist marxistisch. Die Gewehre der Kommunistischen
Partei Rußlands haben den Sozialismus geschaffen. Wir wollen eine demokratische
Republik schaffen. Die Erfahrungen des Klassenkampfes im Zeitalter des
Imperialismus lehren uns: Die Arbeiterklasse und die übrigen werktätigen Massen
können nur mit der Macht der Gewehre die bewaffneten Bourgeois und Grundherren
besiegen; in diesem Sinne können wir sagen, daß die ganze Welt nur mit Hilfe der
Gewehre umgestaltet werden kann.
"Probleme des Krieges und der Strategie"
(6. November 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Wir treten dafür ein, daß der Krieg
abgeschafft wird, wir wollen keinen Krieg; man kann aber den Krieg nur durch
Krieg abschaffen, und wenn man will, daß es keine Gewehre mehr geben soll, muß
man das Gewehr in die Hand nehmen.
Ebenda
Dieser Krieg, dieser Moloch, der die Menschen sich gegenseitig
abschlachten läßt, wird mit der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft
letzten Endes aus der Welt geschafft werden, und zwar in nicht allzu ferner
Zukunft. Es gibt aber nur ein Mittel zur Abschaffung der Kriege: Man muß den
Krieg mit dem Krieg bekämpfen, dem konterrevolutionären Krieg den revolutionären
Krieg, dem nationalen konterrevolutionären Krieg den nationalen revolutionären
Krieg, dem konterrevolutionären Klassenkrieg den revolutionären Klassenkrieg
entgegensetzen . . . Von dem Zeitpunkt an, da die menschliche Gesellschaft in
ihrer fortschreitenden Entwicklung zur Aufhebung der Klassen und des Staates
gelangt, wird es auch keinerlei Kriege mehr geben, weder konterrevolutionäre
noch revolutionäre, weder ungerechte noch gerechte, und für die Menschheit wird
dann das Zeitalter des ewigen Friedens beginnen. Wenn wir die Gesetze des
revolutionären Krieges studieren, so gehen wir von dem Bestreben aus, alle
Kriege abzuschaffen, und das ist die Trennungslinie, die uns Humanisten von
allen Ausbeuterklassen scheidet.
"Strategische Probleme des revolutionären
Krieges in China" (Dezember 1936), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
Unser Land und alle anderen sozialistischen
Länder brauchen Frieden, alle Völker der Welt brauchen Frieden. Diejenigen, die
nach einem Krieg dürsten und den Frieden nicht wollen, sind nur gewisse
monopolkapitalistische Gruppen in einigen wenigen imperialistischen Ländern,
welche darauf angewiesen sind, sich durch Aggressionen zu bereichern.
"Eröffnungsansprache auf dem VIII.
Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas" (15. September
1996)
Um einen dauerhaften Weltfrieden zu
erkämpfen, müssen wir die Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit mit
allen Bruderländern im sozialistischen Lager weiter entwickeln und die
Solidarität mit allen friedliebenden Ländern verstärken. Wir müssen danach
streben, mit allen Ländern, die bereit sind, mit uns friedlich zusammenzuleben,
auf der Grundlage der gegenseitigen Achtung der territorialen Integrität und
Souveränität, der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Nutzens normale
diplomatische Beziehungen herzustellen. Die Befreiungsbewegung für die nationale
Unabhängigkeit in den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas sowie die
Friedensbewegung und den gerechten Kampf aller Länder der Welt müssen wir aktiv
unterstützen.
Ebenda
Was
die imperialistischen Länder betrifft, so müssen wir uns auch mit ihren Völkern
zusammenschließen, müssen danach streben, mit diesen Staaten in friedlicher
Koexistenz zu leben, Handel zu treiben; wir müssen einen Krieg, der ausbrechen
könnte, verhindern, dürfen uns aber unter keinen Umständen von diesen Staaten
irgendwelche unrealistischen Vorstellungen machen.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1927)
Wir
wünschen den Frieden. Wenn aber die Imperialisten darauf bestehen, Krieg zu
führen, dann bleibt uns keine andere Wahl, als fest entschlossen den Krieg
auszufechten, um dann mit dem Aufbau fortzufahren. Wenn man sich tagaus, tagein
vor dem Krieg fürchtet, was tut man dann, wenn der Krieg dennoch hereinbricht?
Ich sagte zuerst, daß der Ostwind den Westwind übertrifft, daß der Krieg nicht
ausbrechen wird, und jetzt füge ich für den Fall, daß ein Krieg entstehen
sollte, diese Ergänzungen hinzu; so sind beide Möglichkeiten in Betracht
gezogen.
Rede auf der Moskauer Beratung der
kommunistischen und Arbeiterparteien (i8. November 1957)
In der ganzen Welt wird jetzt darüber . diskutiert, ob ein dritter
Weltkrieg ausbrechen wird oder nicht. Auf diese Möglichkeit müssen wir innerlich
vorbereitet sein und die Dinge analysieren. Wir setzen uns entschieden für den
Frieden und gegen den Krieg ein. Aber wenn die Imperialisten unbedingt einen
Krieg entfesseln wollen, brauchen wir ihn auch nicht zu fürchten. Unsere Haltung
in dieser Frage ist die gleiche wie zu allen Unruhen: erstens, wir sind dagegen;
und zweitens, wir fürchten uns nicht. Auf den ersten Weltkrieg folgte die
Entstehung der Sowjetunion mit einer Bevölkerung von 200 Millionen. Der zweite
Weltkrieg brachte die Entstehung des sozialistischen Lagers mit einer
Gesamtbevölkerung von 900 Millionen. Man kann mit Bestimmtheit voraussagen:
Sollten die Imperialisten dennoch einen dritten Weltkrieg entfesseln, werden im
Ergebnis des Krieges unausbleiblich weitere Hunderte Millionen Menschen auf die
Seite des Sozialismus treten, und dem Imperialismus wird nicht viel Raum mehr
bleiben; es kann auch dazu kommen, daß das gesamte imperialistische System
völlig zusammenbricht.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
Unruhe
stiften, scheitern, abermals Unruhe stiften, wieder scheitern und so weiter bis
zu ihrem Untergang - das ist die Logik der Imperialisten und aller Reaktionäre
in der Welt dem Anliegen des Volkes gegenüber, und sie werden niemals gegen
diese Logik verstoßen. Das ist ein Gesetz des Marxismus. Wenn wir sagen: "Der
Imperialismus ist bestialisch", so meinen wir, daß sich sein Wesen nicht ändern
kann, daß die Imperialisten bis zu ihrem Untergang ihr Schlachtmesser nie aus
der Hand geben werden, sich nie in Buddhas verwandeln können.
Kämpfen, unterliegen, nochmals kämpfen, wieder unterliegen,
erneut kämpfen und so weiter bis zum Sieg - das ist die Logik des Volkes, und
auch das Volk wird niemals gegen diese Logik verstoßen. Das ist ein , anderes
Gesetz des Marxismus. Die Revolution des russischen Volkes verlief nach diesem
Gesetz, und so entwickelt sich auch die Revolution des chinesischen
Volkes.
"Weg mit den Illusionen, zum Kampf bereit
sein!" (14. August 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Wir dürfen keineswegs, nur weil wir gesiegt
haben, in der Wachsamkeit gegenüber den wütenden revanchistischen Machenschaften
der Imperialisten und ihrer Lakaien nachlassen. Wer in dieser Wachsamkeit
nachläßt, der wird sich politisch entwaffnen und in eine passive Position
geraten.
"Ansprache an den Vorbereitungsausschuß der
Neuen Politischen Konsultativkonferenz" (15. Juni 1949), Ausgewählte Werke Mao
Tse-tungs, Bd. IV
Die Imperialisten und ihre
Lakaien, die chinesischen Reaktionäre, werden sich mit der Niederlage, die sie
auf chinesischem Boden erlitten haben, nicht abfinden. Sie werden sich weiter
miteinander verschwören und mit allen möglichen Mitteln das chinesische Volk
bekämpfen. Sie werden beispielsweise ihre Agenten nach China hineinschmuggeln,
damit sie hier eine Zersetzungstätigkeit ausüben und Unruhe stiften. Das ist
unausbleiblich, nie werden sie eine solche Tätigkeit unterlassen. Oder sie
werden zum Beispiel die chinesischen Reaktionäre anstiften, Chinas Seehäfen zu
blokkieren, und dazu auch noch ihre eigenen Kräfte einsetzen. Solange sie die
Möglichkeit haben, werden sie so verfahren. Ferner werden sie, sofern sie noch
auf Abenteuer aus sind, Truppen zum Überfall auf Chinas Grenzgebiete und zu
Störaktionen entsenden; auch das ist nicht unmöglich. All das müssen wir in
vollem Umfang einkalkulieren.
Ebenda
Die
Welt schreitet vorwärts, die Zukunft ist glänzend, und niemand kann diese
allgemeine Tendenz der Geschichte ändern. Wir müssen die Fortschritte in der
Welt und die lichten Zukunftsperspektiven ständig unter dem Volk propagieren,
damit es Siegeszuversicht gewinnt.
"Über die Verhandlungen in Tschungking"
(17. Oktober 1945). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Die Kommandeure und Kämpfer der
Volksbefreiungsarmee dürfen unter keinen Umständen auch nur im geringsten in
ihrem Kampfwillen nachlassen; jeder Gedanke, der ein Nachlassen des Kampfwillens
verursacht oder eine Geringschätzung des Feindes bedeutet, ist falsch.
"Bericht auf der 2. Plenartagung des VII.
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas" (5. März ,1949). Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
VI. DER IMPERIALISMUS UND ALLE REAKTIONÄRE SIND PAPIERTIGER
Alle Reaktionäre sind Papiertiger. Dem Aussehen nach sind
sie furchterregend, aber in Wirklichkeit sind sie nicht gar so mächtig. Auf
lange Sicht haben nicht die Reaktionäre, sondern hat das Volk eine wirklich
große Macht.
"Gespräch mit der amerikanischen
Korrespondentin Anna Louise Strong" (August 1956), Ausgewählte Werke Mao
Tse-tungs, Bd. IV
Ebenso wie es nichts auf der
Welt gibt, das nicht eine Doppelnatur hätte (das ist eben das Gesetz der Einheit
der Gegensätze), so haben auch der Imperialismus und alle Reaktionäre eine
Doppelnatur: sie sind wirkliche Tiger und zugleich Papiertiger. Im Laufe der
Geschichte waren die Sklavenhalterklasse, die Klasse der Feudalherren und die
Bourgeoisie vor ihrem Machtantritt und eine Zeitlang nachher voller Lebenskraft,
revolutionär und fortschrittlich; sie waren echte Tiger. In der Folgezeit kam es
jedoch, da ihr jeweiliger Widerpart die Klasse der Sklaven, die Bauernschaft und
das Proletariat - allmählich erstarkte und gegen sie einen immer heftigeren
Kampf führte, nach und nach zu einem Umschlag ins Gegenteil: sie verwandelten
sich in Reaktionäre, in Rückständige, in Papiertiger und wurden beziehungsweise
werden letzten Endes vom Volk gestürzt. Die reaktionären, rückständigen,
verfaulenden Klassen behalten aber auch dann, wenn ihnen das Volk die
Entscheidungsschlacht auf Leben und Tod liefert, ihre Doppelnatur bei.
Einerseits sind sie echte Tiger, die Menschen fressen,
Millionen und aber Millionen Menschenleben vernichten. Der Kampf des Volkes ist
eine Zeit hindurch voller Schwierigkeiten und Härten, sein Weg voller Windungen
und Wendungen. Das chinesische Volk brauchte, um die Herrschaft des
Imperialismus, des Feudalismus und des bürokratischen Kapitalismus in China zu
liquidieren, mehr als hundert Jahre, und Dutzende Millionen Menschen mußten ihr
Leben lassen, ehe im Jahre 1949 der Sieg errungen war. Sehen Sie, waren das
nicht lebendige Tiger, eisenharte Tiger, echte Tiger? Letzten Endes aber haben
sie sich in Papiertiger, in tote Tiger, in butterweiche Tiger verwandelt. Das
sind historische Tatsachen. Hat man denn das alles nicht gesehen und gehört?
Wahrlich tausendmal und aber Tausende Male! In Tausenden und Zehntausenden von
Fällen! Somit muß man von ihrem Wesen her, aus einer langen Perspektive, in
strategischer Hinsicht den Imperialismus und alle Reaktionäre als das
betrachten, was sie in Wirklichkeit sind als Papiertiger. Darauf müssen wir
unser strategisches Denken gründen. Anderseits sind sie aber wiederum lebendige,
eisenharte, wirkliche Tiger, die Menschen fressen können. Darauf müssen wir
unser taktisches Denken gründen.
Rede auf der Tagung des Politbüros des ZK
der KP Chinas in Wutschang (1. Dezember 1958), zitiert in der Anmerkung zum
"Gespräch mit der amerikanischen Korrespondentin Anna Louise Strong",
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Ich
sagte, daß alle angeblich mächtigen Reaktionäre nur Papiertiger sind. Der Grund
dafür liegt in ihrer Loslösung vom Volk. Sehen Sie, war Hitler nicht ein
Papiertiger? Wurde Hitler nicht geschlagen? Ich sagte auch, daß der Zar, der
chinesische Kaiser und der japanische Imperialismus Papiertiger gewesen sind.
Wie Sie wissen, wurden sie alle gestürzt. Der USA-Imperialismus ist noch nicht
niedergeschlagen. Er hat noch Atombomben. Ich denke, auch er wird
niedergeschlagen werden. Er ist auch ein Papiertiger.
Rede auf der Moskauer Beratung der
kommunistischen und Arbeiterparteien (8. November 1957), in: Genosse `Mao
Tse-tung über "Der Imperialismus und alle Reaktionäre sind
Papiertiger"
"Der Stein, den sie erhoben haben,
fällt auf ihre eigenen Füße." So kennzeichnet ein chinesisches Sprichwort das
Verhalten gewisser Toren. Die Reaktionäre aller Länder sind solche Toren. Wie
sehr sie auch die revolutionären Volksmassen verfolgen, so fördern sie letzten
Endes damit nur die Revolution des Volkes, die dann noch umfassender und noch
erbitterter wird. Hatten denn nicht die mannigfaltigen Verfolgungen der
revolutionären Volksmassen durch den Zaren und durch Tschiang Kai-schek eine
solche fördernde Wirkung auf die große russische Revolution bzw. die große
chinesische Revolution?
"Rede in der Festsitzung des Obersten
Sowjets der UdSSR anläßlich des 40. Jahrestags der Großen Sozialistischen
Oktoberrevolution" (6. November 1957)
Seit neun
Jahren halten die USA-Imperialisten unser Territorium Taiwan besetzt. Vor kurzem
haben sie ihre Streitkräfte zur Besetzung Libanons entsandt. Die USA haben in
der ganzen Welt in vielen Ländern Hunderte von Militärstützpunkten errichtet.
Das chinesische Territorium Taiwan sowie Libanon und alle amerikanischen
Stützpunkte auf fremdem Hoheitsgebiet sind Schlingen um den Hals des
amerikanischen Imperialismus. Niemand anderer als die Amerikaner selbst haben
diese Schling:: v fabriziert und sie sich um den Hals gelegt. die Enden der
Stricke aber dem chinesischen Volk, den Völkern der arabischen Länder und allen
friedliebenden, gegen die Aggression kämpfenden Völkern der Welt in die Hand
gegeben. Je länger die amerikanischen Aggressoren in diesen Gebieten verweilen,
desto straffer ziehen sich die Schlingen um ihren Hals zusammen.
Rede auf der Obersten Staatskonferenz (8.
September 1958)
Das Leben des Imperialismus
wird nicht von langer Dauer sein; denn er begeht alle nur möglichen Übeltaten.
Er ist besonders darauf aus, die volksfeindlichen Reaktionäre in den
verschiedenen Ländern hochzupäppeln, hält gewaltsam eine große Zahl von
Kolonien, Halbkolonien und Militärstützpunkten besetzt, bedroht den Frieden mit
einem Atomkrieg. Eben dadurch zwingt er mehr als neunzig Prozent der
Weltbevölkerung, sich jetzt schon oder in Zukunft gemeinsam zum Kampf gegen ihn
zu erheben. Doch sind die Imperialisten derzeit noch am Leben und verüben immer
noch ihre Willkür- und Gewalttaten gegen Asien, Afrika und Lateinamerika. Auch
in der westlichen Welt unterdrücken sie nach wie
vor die Volksmassen ihrer eigenen Länder. Diese Situation
muß geändert werden. Der Aggression und Unterdrückung seitens des Imperialismus,
hauptsächlich des amerikanischen, ein Ende zu setzen, ist die Aufgabe aller
Völker der Welt.
Gespräch mit einem Korrespondenten der Nachrichtenagentur
Hsinhua (29. September 1958), in: Genosse Mao Tse-tung über "Der Imperialismus
und alle Reaktionäre sind Papiertiger"
Dadurch, daß der USA-Imperialismus überall Willkür- und
Gewalttaten begeht, macht er sich selbst zum Feind der Völker der Welt, bringt
er sich selbst in immer größere Isolierung. Die Atom- und Wasserstoffbomben in
den Händen der amerikanischen Imperialisten können niemand einschüchtern, der
nicht zum Sklaven werden will. Die Sturmflut der Völker der ganzen Welt gegen
die amerikanischen Aggressoren läßt sich nicht eindämmen. Die Völker der ganzen
Welt werden in ihrem Kampf gegen den USA-Imperialismus und seine Lakaien
sicherlich noch größere Siege erringen.
"Erklärung zur Unterstützung des
panamesischen Volkes in seinem gerechten patriotischen Kampf gegen den
USA-Imperialismus" (12. Januar 1963), in: Völker der ganzen Welt, vereinigt euch
und besiegt die USA-Aggressoren und alle ihre Lakaien!
Wenn die monopolkapitalistischen Gruppen der USA darauf beharren,
ihre Aggressions- und Kriegspolitik zu betreiben, werden sie zwangsläufig eines
Tages von den Völkern der Welt an den Galgen gebracht werden. Dasselbe Schicksal
erwartet die Komplicen der USA.
Rede auf der Obersten Staatskonferenz (8.
September 1958)
Für den Kampf gegen die Feinde
haben wir uns im Verlauf einer langen Zeit folgende Auffassung erarbeitet:
Strategisch müssen wir alle Feinde geringschätzen, taktisch aber müssen wir sie
ernstnehmen. Das heißt, im ganzen genommen müssen wir sie geringschätzen, in
jeder konkreten Frage aber müssen wir sie ernstnehmen. Wenn wir die Feinde nicht
im ganzen genommen geringschätzen, so werden wir in opportunistische Fehler
verfallen. Marx und Engels waren nur zwei Einzelmenschen, aber sie sagten schon
zu ihrer Zeit, daß der Kapitalismus in der ganzen Welt gestürzt werden wird.
Wenn wir aber die Feinde in konkreten Fragen, in jeden einzelnen Gegner bei,
treffenden Fragen nicht ernstnehmen, verfallen wir in die Fehler des
Abenteuertums. Im Krieg kann nur eine Schlacht nach der andern ausgefochten und
die Feinde können nur einer nach dem andern vernichtet werden. Fabriken können
nur eine nach der andern errichtet werden, und der Bauer kann sein Feld nur
Furche für Furche umpflügen. Mit dem Essen verhält es sich ebenso. Strategisch
gesehen, ist die Einnahme einer Mahlzeit kein Problem: Wir können sie ohne
weiteres bewältigen. Aber konkret gesehen, schlucken wir einen Happen nach dem
andern. Man kann nicht ein ganzes Festessen auf einmal verschlingen.
Das heißt eben: , eins nach dem anderen erledigen. In der
militärwissenschaftlichen Literatur nennt man das: den Feind einzeln
schlagen.
Rede auf der Moskauer Beratung der
kommunistischen und Arbeiterparteien (18. November 1957), in: Genosse Mao
Tse-tung über "Der Imperialismus und alle Reaktionäre sind
Papiertiger"
Meiner Ansicht nach ist
gegenwärtig in der internationalen Lage ein neuer Wendepunkt eingetreten. Es
gibt jetzt zwei Luftströmungen in der Welt: den Ostwind und den Westwind. Ein
chinesisches Sprichwort lautet: "Entweder der Ostwind übertrifft den Westwind,
oder der Westwind übertrifft den Ostwind." Ich glaube, die Besonderheit der
gegenwärtigen Lage besteht darin, daß der Ostwind über den Westwind die Oberhand
gewonnen hat, das heißt, daß die sozialistischen Kräfte den imperialistischen
Kräften absolut überlegen sind.
Ebenda
VII. HAB MUT ZU KÄMPFEN, HAB MUT ZU SIEGEN
!
Völker der ganzen Welt, vereinigt euch, besiegt die
USA-Aggressoren und alle ihre Lakaien! Völker der ganzen Welt, seid mutig, habt
Mut zu kämpfen, fürchtet keine Schwierigkeiten, stürmt Welle auf Welle vorwärts
und die ganze Welt wird den Völkern gehören. Alle finsteren Mächte werden
restlos vernichtet werden.
"Erklärung zur Unterstützung des Volkes von
Kongo (L) gegen die USA-Aggression" (28. November 1963), in: Völker der ganzen
Welt vereinigt euch und besiegt die USA-Aggressoren und alle ihre
Lakaien!
Die Kommunistische Partei Chinas gab,
gestützt auf die marxistisch-leninistische Wissenschaft, eine nüchterne
Einschätzung der internationalen und inneren Lage; sie wußte, daß alle Angriffe
der in- und ausländischen Reaktionäre nicht nur zurückgeschlagen werden mußten,
sondern auch zum Scheitern gebracht werden konnten. Als sich am Himmel finstere
Wolken zeigten, stellten wir fest: Das ist nur eine vorübergehende Erscheinung,
die Finsternis wird bald weichen, der Morgen naht.
"Die gegenwärtige Lage und unsere Aufgaben"
(15. Dezember 1947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Wie die Geschichte der Menschheit zeigt,
führten stets die hart vor ihrem Untergang stehenden reaktionären Kräfte einen
letzten Verzweiflungskampf gegen die revolutionären Kräfte, und es ließen sich
wiederholt manche Revolutionäre eine Zeitlang dadurch irreführen, daß der
innerlich Schwache äußerlich stark erscheint, und sie erkannten nicht das Wesen
der Sache, daß nämlich der Feind seiner Vernichtung, sie selbst aber ihrem
Triumph entgegengingen.
"Der Wendepunkt im zweiten Weltkrieg" (12.
Oktober 1942), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Wenn sie [die Kuomintang-Leute] losschlagen, werden wir sie restlos
vernichten. Die Sache ist so: Greifen sie an, werden wir sie vernichten, und sie
haben dann ihren Willen. Vernichten wir einen Teil von ihnen, werden sie sich
teilweise wohl fühlen; vernichten wir noch mehr, wird ihr Wohlbefinden noch
größer sein; vernichten wir sie vollständig, wird ihnen vollauf wohl zumute
sein. Die Probleme Chinas sind kompliziert, und unser Gehirn muß auch ein wenig
kompliziert arbeiten. Greift uns jemand an, schlagen wir zurück, aber wir
schlagen ihn, um den Frieden zu erringen.
"Über die Verhandlungen in Tschungking"
(17. Oktober 1945). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Wenn jemand über uns herfällt und die
Umstände für einen Kampf günstig sind, wird unsere Partei unbedingt zur
Selbstverteidigung schreiten und den Angreifer entschlossen, gründlich, restlos
und vollständig vernichten (man darf sich nicht leichtfertig auf einen Kampf
einlassen; wenn man den Kampf aufnimmt, dann muß er zum Sieg führen). Wir dürfen
uns von dem Getöse, das die Reaktionäre machen, absolut nicht einschüchtern
lassen.
"Rundschreiben des ZK der KPCh über die
Friedensverhandlungen mit der Kuomintang" (26. August I945), Ausgewählte Werke
Mao Tse-tungs, Bd. IV
Wenn es nach unserem
Wunsch ginge, würden wir keinen einzigen Tag Krieg führen. Aber wenn uns die
Umstände dazu zwingen, können wir bis zum Ende kämpfen.
"Gespräch mit der amerikanischen
Korrespondentin Anna Louise Strong" (August 1946), Ausgewählte Werke Mao
Tse-tungs, Bd. IV
Wir wollen den Frieden.
Solange aber der USA-Imperialismus seine anmaßenden und unberechtigten
Forderungen und seine Machenschaften zur Ausweitung der Aggression nicht
aufgibt, kann der Entschluß des chinesischen Volkes nicht anders sein, als Seite
an Seite mit dem koreanischen Volk den Kampf fortzusetzen. Das heißt nicht, daß
wir kriegslüstern wären. Wir sind bereit, sofort die Kriegshandlungen
einzustellen und die verbliebenen Fragen einer künftigen Regelung zu überlassen.
Der USA-Imperialismus ist aber nicht bereit, das gleiche zu tun. Nun recht so,
mag dann der Krieg weitergehen. Wir sind darauf vorbereitet, soviel Jahre den
Kampf mit dem amerikanischen Imperialismus zu führen, wieviel er wünscht, bis zu
dem Moment, da er bereit ist aufzuhören, bis zu dem Moment, da die Völker Chinas
und Koreas den vollen Sieg errungen haben.
Rede auf der 4. Tagung des 1.
Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes
(7. Februar 1953)
Wir müssen unsere Reihen von
jeglichen Schwäche- und Ohnmachtgedanken säubern. Alle Ansichten, in denen eine
Überschätzung der Kräfte des Feindes und eine Unterschätzung der Kräfte des
Volkes zum Ausdruck kommen, sind falsch.
"Die gegenwärtige Lage und unsere Aufgaben"
(15. Dezember 1947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Die unterdrückten Völker und Nationen dürfen
keineswegs ihre Hoffnung auf Befreiung an die "Vernunft" der Imperialisten und
deren Lakaien knüpfen; sie können nur dann den Sieg erringen, wenn sie ihre
Einheit stärken und im Kampf ausharren.
"Erklärung gegen die Aggression in
Südvietnam und die Niedermetzelung seiner Bevölkerung durch die
USA-Ngo-dinh-Diem-Clique" (29. August 1963), in: Völker der ganzen Welt,
vereinigt euch und besiegt die USA-Aggressoren und alle ihre
Lakaien.
Wann immer auch ein Bürgerkrieg von
gesamtstaatlichem Charakter ausbricht, müssen wir darauf vorbereitet sein. Wenn
er bald, selbst morgen früh schon ausbrechen sollte, sind wir auch darauf
gefaßt. Das ist der erste Punkt. Bei der gegenwärtigen internationalen und
inneren Lage ist es möglich, daß der Bürgerkrieg zeitweilig dem Ausmaß nach
beschränkt und lokalisiert bleibt. Das ist der zweite Punkt. Auf Punkt eins
bereiten wir uns vor, Punkt zwei besteht schon seit langem. Kurz gesagt, wir
müssen unsere Vorbereitungen treffen. Sind wir vorbereitet, können wir den
verschiedenen komplizierten Situationen auf entsprechende Weise begegnen.
"Die Lage nach dem Sieg im Widerstandskrieg
gegen die japanische Aggression und unser Kurs" (13. August 1945), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
VIII. DER VOLKSKRIEG
Der revolutionäre Krieg ist ein Krieg der Volksmassen; man
kann ihn nur führen, indem man die Volksmassen mobilisiert, indem man sich auf
die Volksmassen stützt.
"Kümmern wir uns um das Wohl der Massen,
achten wir auf die Arbeitsmethoden" (27.Januar 1937), Ausgewählte Werke Mao
Tse-tungs, Bd. I
Was ist denn eine wahrhaft
eherne Festung? Die Volksmassen, die Millionenmassen, die ehrlich und aufrichtig
die Revolution unterstützen. Das ist eine wirklich eherne Festung, die keine
Kraft zerstören kann, die absolut nicht zu zerstören ist. Die Konterrevolution
kann uns nicht zerbrechen, sondern wir werden sie zerbrechen.
Die stärkste Kraftquelle für die Kriegführung liegt in den
Volksmassen. Japan wagt es hauptsächlich deshalb, uns zu terrorisieren, weil die
Volksmassen Chinas unorganisiert sind. Wenn dieser Mangel behoben ist, dann wird
der japanische Aggressor von unserem Hunderte Millionen zählenden Volk, das sich
erhoben hat, eingekreist sein - wie ein tollwütiger Stier, der in einen
Feuerring geraten ist; wir brauchen ihn nur anzuschreien, und das wird ihm
bereits Furcht und Schrecken einjagen; dieser Stier wird unentrinnbar in den
Flammen umkommen.
"Über den Langwierigen Krieg" (Mai 1938),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Die
Imperialisten terrorisieren uns dermaßen, daß wir dem ernsthaft begegnen müssen.
Wir brauchen nicht nur eine starke reguläre Armee, sondern müssen auch überall
Einheiten der Volksmiliz aufstellen. Das wird es den Imperialisten, wenn sie uns
überfallen sollten, schwer machen, sich in unserem Land auch nur einen Zoll weit
von der Stelle zu bewegen.
Gespräch mit einem Korrespondenten der
Nachrichtenagentur Hsinhua (29. September 1958)
Vom Standpunkt des revolutionären Krieges als Ganzes verhalten sich
der Partisanenkrieg des Volkes und die Rote Armee als Hauptkraft zueinander wie
die linke und die rechte Hand; nur die Hauptkraft, die Rote Armee, einsetzen,
nicht aber auch den Partisanenkrieg des Volkes entfalten, hieße mit einem Arm
kämpfen. Wenn wir von der Bevölkerung der Stützpunktgebiete als einer der
Voraussetzungen sprechen, dann meinen wir konkret - besonders wenn von
militärischen Operationen die Rede ist - das bewaffnete Volk. Das ist auch der
hauptsächliche Grund, warum der Feind Angst hat, in die Stützpunktgebiete
einzudringen.
"Strategische Probleme des revolutionären
Krieges in China" (Dezember 1936), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
Es steht außer Frage, daß Sieg oder
Niederlage in einem Krieg in der Hauptsache durch die militärischen, politischen
und wirtschaftlichen Voraussetzungen sowie die Naturbedingungen bestimmt wird,
unter denen die beiden Seiten den Krieg führen. Doch damit nicht genug. Der
Ausgang des Krieges wird auch durch die jeweilige subjektive Fähigkeit bestimmt,
die Kriegshandlungen zu leiten. Ein Stratege kann nicht dadurch trachten, den
Krieg zu gewinnen, daß er sich über die durch die materiellen Bedingungen
gezogenen Grenzen hinwegsetzt; doch innerhalb dieser Grenzen kann und muß er den
Sieg anstreben. Die Aktionsbühne eines Strategen ruht auf den Pfeilern der
objektiven materiellen Bedingungen, doch auf diesen Brettern kann er eine Menge
klangreicher und farbenprächtiger, kraftvoller und majestätischer Stücke
inszenieren.
Ebenda
Das
Ziel des Krieges besteht in nichts anderem als in der "Selbsterhaltung und
Vernichtung des Feindes" (den Feind vernichten heißt ihn entwaffnen oder ihn
"seiner Widerstandskraft berauben", nicht aber ihn bis auf den letzten Mann
physisch vernichten). In alten Zeiten führte man Krieg mit Speer und Schild: Mit
dem Speer griff man an, um den Gegner zu vernichten, mit dem Schild wehrte man
ab, um sich selbst am Leben zu erhalten. Noch bis auf den heutigen Tag sind die
Waffen eine Weiterführung von Speer und Schild. Bomber, Maschinengewehr,
Ferngeschütz, Giftgas all das stellt eine Weiterentwicklung des Speeres dar;
Luftschutzunterstand, Stahlhelm, Betonbefestigungsanlage, Gasmaske - das alles
ist eine Weiterentwicklung des Schildes. Der Panzer ist eine neuartige Waffe,
die beides, Speer und Schild, miteinander kombiniert. Der Angriff ist das
Hauptmittel zur Vernichtung des Gegners, aber auch die Verteidigung ist
unentbehrlich. Der Angriff zielt direkt auf die Vernichtung des Gegners ab,
dient aber zugleich auch der Selbsterhaltung; denn wenn man den Feind nicht
vernichtet, wird man selbst vernichtet. Die Verteidigung gilt unmittelbar der
Selbsterhaltung, doch ist sie gleichzeitig ein Hilfsmittel des Angriffs oder ein
Mittel, den Übergang zum Angriff vorzubereiten. Der Rückzug gehört zur Kategorie
der Verteidigung, ist ihre Fortsetzung; die Verfolgung hingegen ist eine
Fortsetzung des Angriffs. Man muß darauf hinweisen, daß unter den Kriegszielen
die Vernichtung des Feindes die Hauptsache ist und die Selbsterhaltung an
zweiter Stelle kommt; denn nur wenn man den Feind in großer Zahl vernichtet hat,
kann die Selbsterhaltung gewährleistet sein. Daher ist der Angriff als
Hauptmittel zur Vernichtung des Gegners primär und die Verteidigung als
Hilfsmittel für die Vernichtung des Feindes und als ein Mittel zur
Selbsterhaltung sekundär. Bei der praktischen Kriegführung spielt zwar die
meiste Zeit die Verteidigung und in der restlichen Zeit der Angriff die
Hauptrolle; betrachtet man aber den Krieg als Ganzes, dann ist dennoch der
Angriff das Primäre.
"Über den langwierigen Krieg" (Mai 1918),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Alle
leitenden Prinzipien der militärischen Operationen fußen auf einem Grundprinzip,
nämlich: so weit als nur möglich die eigenen Kräfte bewahren und die feindlichen
vernichten Wie läßt es sich dann erklären, daß wir im Krieg zu heroischen Opfern
aufrufen? Jeder Krieg fordert seinen Preis, manchmal einen äußerst hohen. Steht
das nicht im Widerspruch zur "Selbsterhaltung"? In Wirklichkeit gibt es hier gar
keinen Widerspruch; genauer gesagt: Aufopferung und Selbsterhaltung sind
Gegensätze, die einander bedingen. Denn solche Opfer sind nicht nur notwendig,
um den Feind zu vernichten, sondern auch, um sich selbst am Leben zu erhalten -
ein teilweises und zeitweiliges "Sich-nicht-Erhalten" (die Aufopferung oder die
Bezahlung des Preises) ist unerläßlich, wenn das Ganze für die Dauer erhalten
werden soll. Von diesem Grundprinzip rührt eine Reihe von Prinzipien für die
Leitung der militärischen Operationen her; sie alle sind von dem Geist dieses
Grundprinzips durchdrungen - angefangen bei den Prinzipien der Feuerführung (daß
man Deckung nehmen und das Feuer entfalten muß, das erste zur Erhaltung der
eigenen Kräfte, das zweite zur Vernichtung der gegnerischen Kräfte) bis hin zu
den Grundsätzen der Strategie. Alle technischen, taktischen, operativen und
strategischen Prinzipien sind die Bedingungen für die Realisierung dieses
Grundprinzips. Das Prinzip der Selbsterhaltung und der Vernichtung des Feindes
ist die Basis aller militärischen Prinzipien.
"Strategische Probleme des antijapanischen
Partisanenkrieges" (Mai I918), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Unsere militärischen Prinzipien sind:
1. Erst den zersplitterten und isolierten Feind, dann den
konzentrierten und starken Feind angreifen.
2. Erst kleine Städte, mittelgroße Städte und ausgedehnte
ländliche Gebiete, dann die Großstädte einnehmen.
3. Das Hauptziel ist, die lebende Kraft des Feindes zu
vernichten, nicht Städte und Gebiete zu halten oder einzunehmen. Die Behauptung
oder Einnahme von Städten und Gebieten ist das Ergebnis der Vernichtung der
lebenden Kraft des Feindes, und häufig kann eine Stadt oder ein Gebiet erst
endgültig gehalten oder eingenommen werden, nachdem sie mehrere Male den
Besitzer gewechselt hat.
4. Für jede Kampfhandlung muß eine absolut überlegene
Truppenstärke zusammengezogen werden (das Zwei-, Drei oder Vierfache, manchmal
sogar das Fünf oder Sechsfache der feindlichen Stärke), die feindlichen Kräfte
müssen lückenlos umzingelt werden, man muß sich bemühen, sie völlig zu
vernichten und niemand aus dem Netz entschlüpfen zu lassen. Unter besonderen
Umständen wird die Methode angewandt, den Feind vernichtend zu schlagen, das
heißt, wir führen unter Konzentration aller unserer Kräfte einen Frontalangriff
und gleichzeitig auch einen Angriff auf eine oder beide Flanken, mit dem Ziel,
den einen Teil seiner Streitkräfte zu vernichten und den anderen in die Flucht
zu schlagen, so daß unsere Armee ihre Verbände rasch zur Zerschlagung anderer
gegnerischer Kräfte einsetzen kann. Wir müssen auf alle Fälle Ermattungsgefechte
vermeiden, bei denen wir mehr verlieren als gewinnen oder sich Gewinn und
Verlust gerade die Waage halten. Auf diese Weise sind wir wohl im ganzen gesehen
(zahlenmäßig) unterlegen, aber bei jeder Teilaktion, in jeder konkreten Schlacht
sind wir absolut überlegen, womit uns der Sieg in der Schlacht sicher ist. Mit
der Zeit werden wir auch im ganzen gesehen die Oberhand gewinnen und schließlich
den Feind gänzlich vernichten.
5. Keine Schlacht darf ohne Vorbereitung geschlagen werden,
und man darf sich auf keine Schlacht einlassen, ohne daß der Erfolg verbürgt
ist; wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, Vorbereitungen für jede Schlacht
zu treffen und uns den Sieg bei dem gegebenen Verhältnis zwischen unseren
Bedingungen und denen des Feindes zu sichern.
6. Wir müssen unseren Kampfstil voll entfalten, d.h. mutig
kämpfen, keine Opfer scheuen, keine Erschöpfung fürchten und unablässig Kämpfe
führen (in einem kurzen Zeitraum ohne Ruhepause ein Gefecht nach dem anderen
austragen).
7. Alle Anstrengungen sind zu unternehmen, um den Feind,
während er sich noch auf dem Marsch befindet, zu vernichten. Zugleich muß auch
der Taktik der Angriffe auf befestigte Stellungen Aufmerksamkeit gewidmet,
müssen feindliche Stützpunkte und Städte erobert werden.
8. Was die Angriffe auf Städte betrifft, sind alle nur
schwach verteidigten Stützpunkte und Städte dem Feind entschlossen zu entreißen.
Stützpunkte und Städte, die vom Feind nur mit Kräften mittlerer Stärke
verteidigt werden und deren Einnahme die Bedingungen erlauben, sind im gegebenen
Augenblick zu erobern. Bei allen vom Feind stark verteidigten Stützpunkten und
Städten soll man warten, bis die Bedingungen herangereift sind, und sie dann
erobern.
9. Alle Waffen, die wir dem Feind entreißen, und ein
Großteil der Soldaten, die wir gefangennehmen, dienen der Ergänzung unserer
eigenen Bestände. Die wichtigste Quelle von Menschen und Kriegsmaterial für
unsere Armee ist die Front.
10. Die Zeitspanne zwischen zwei Schlachten muß gut genutzt
werden, um die Truppen ausruhen zu lassen, sie auszubilden und zu konsolidieren.
Die Zeit der Ruhe, der Ausbildung und Konsolidierung darf im allgemeinen nicht
zu lang bemessen sein, und dem Feind soll nach Möglichkeit keine Atempause
gegeben werden.
Das sind die hauptsächlichen Methoden der
Volksbefreiungsarmee zur Niederwerfung Tschiang Kai-scheks. Diese Methoden
entstanden im Feuer der langjährigen Kämpfe der Volksbefreiungsarmee gegen die
inneren und äußeren Feinde und entsprechen völlig unserer gegenwärtigen
Situation. Unsere Strategie und Taktik baut sich auf dem Volkskrieg auf, und
keine volksfeindliche Armee kann unsere Strategie und Taktik anwenden.
"Die gegenwärtige Lage und unsere Aufgaben"
(25. Dezember 1947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Eine Überlegenheit an Kräften ist keine
echte Überlegenheit, wenn keine Vorbereitungen getroffen worden sind, und man
hat dann auch keine Initiative. Wenn man das begriffen hat, kann oft eine
unterlegene Streitmacht, die sich vorbereitet hat, durch einen
Überraschungsangriff einen überlegenen Gegner besiegen.
"Über den langwierigen Krieg" (Mai I938),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
IX. DIE ARMEE DES VOLKES
Gibt es keine Volksarmee, dann gibt es nichts für das
Volk.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1946), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Diese Armee ist dadurch stark, daß alle, die ihr beigetreten sind,
bewußt Disziplin halten; sie haben sich vereinigt und kämpfen nicht um der
Privatinteressen einer Minderzahl oder einer kleinen Gruppe willen, sondern für
die Interessen der breiten Volksmassen und für die Interessen der gesamten
Nation. Fest an der Seite des chinesischen Volkes zu stehen und ihm mit ganzem
Herzen zu dienen, ist das einzige Ziel dieser Armee.
Ebenda
Die
chinesische Rote Armee ist eine bewaffnete Organisation, die politische Aufgaben
der Revolution ausführt. Besonders jetzt darf sie sich keinesfalls auf die reine
Kriegführung beschränken; neben den Kriegsoperationen zur Vernichtung der
militärischen Kräfte des Feindes sind ihr auch andere wichtige Aufgaben
übertragen, nämlich, unter den Massen Propaganda zu treiben, sie zu organisieren
und zu bewaffnen, ihnen bei der Errichtung der revolutionären Macht zu helfen
und Organisationen der Kommunistischen Partei zu gründen. Die Rote Armee führt
nicht Krieg um des Krieges willen, sondern um unter den Massen eine Propaganda
zu entfalten, sie zu organisieren und zu bewaffnen, ihnen bei der Errichtung der
revolutionären Macht zu helfen; losgelöst von diesen Zielen, verliert der Krieg
seinen Sinn und die Rote Armee ihre Existenzberechtigung.
"Über die Berichtigung falscher
Anschauungen in der Partei" (Dezember 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. I
Die Volksbefreiungsarmee wird immer eine
Kampftruppe sein. Auch nach unserem Sieg in ganz China wird unsere Armee während
der Geschichtsperiode, in der in unserem Land die Klassen noch nicht beseitigt
sind und in der Welt noch das imperialistische System existiert, eine
Kampftruppe bleiben. Hierüber darf es keinerlei Mißdeutungen oder Schwankungen
geben.
"Bericht auf der 2. Plenartagung des VII.
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas" (5. März 1949), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Wir haben Truppen
für die Kriegführung und auch Truppen für die produktive Arbeit. Als
kriegführende Truppen besitzen wir die Achte Route-Armee und die Neue Vierte
Armee; aber auch diese Armeen sollen für zweierlei Aufgaben eingesetzt werden:
für die Kriegführung und für die Produktion. Da wir diese beiden Arten von
Truppen besitzen, wobei die militärischen Truppen zu zweierlei Einsatz befähigt
sind und überdies noch die Fähigkeit zur Arbeit unter den Massen haben, können
wir unsere Schwierigkeiten überwinden und den japanischen Imperialismus
zerschlagen.
"Organisieren" (z9. November i943).
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Unsere
Landesverteidigung wird gefestigt werden, und keinem Imperialisten wird es
gestattet sein, nochmals in unser Land einzufallen. Die bewaffneten Kräfte
unseres Volkes, mit der heldenhaften und gestählten Volksbefreiungsarmee als
Fundament, müssen aufrechterhalten bleiben und sich weiterentwickeln. Wir werden
nicht nur ein machtvolles Heer, sondern auch eine machtvolle Luftwaffe und eine
machtvolle Kriegsmarine haben.
Eröffnungsansprache auf der 2. Plenartagung
der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (21. September
1949)
Unser Prinzip lautet: Die Partei
kommandiert die Gewehre, und niemals darf zugelassen werden, daß die Gewehre die
Partei kommandieren.
"Probleme des Krieges und der Strategie"
(6. November 1938). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Alle unsere Kommandeure und Kämpfer müssen
stets dessen eingedenk sein, daß wir die große Volksbefreiungsarmee sind, daß
wir die von der großen Kommunistischen Partei Chinas geführten Truppen sind.
Wenn wir uns stets an die Weisungen der Partei halten, werden wir bestimmt
siegen.
"Deklaration der Chinesischen
Volksbefreiungsarmee" (Oktober 1947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
X. DIE FÜHRUNG DURCH DIE
PARTEIKOMITEES
Das System des Parteikomitees ist eine wichtige Einrichtung
in der Partei, die eine kollektive Leitung gewährleistet und verhindert, daß
Einzelpersonen alle Leitungsfunktionen an sich reißen. Neulich wurde
festgestellt, daß in einigen leitenden Organen (natürlich nicht in allen) die
üble Gewohnheit, daß eine Einzelperson alle Leitungsfunktionen monopolisiert und
wichtige Fragen allein entscheidet, stark verbreitet ist. Wichtige Fragen werden
nicht in den Sitzungen des Parteikomitees entschieden, sondern von einem
einzelnen, und die Mitglieder des Parteikomitees spielen nur noch die Rolle
einer Staffage. Meinungsverschiedenheiten unter den Komiteemitgliedern können
nicht ausgetragen werden, und man beläßt sie lange Zeit ungelöst. So wird die
Übereinstimmung der Mitglieder des Parteikomitees nur formal und nicht
tatsächlich aufrechterhalten. Das muß sich ändern. Künftig muß überall ein
solides, vollständiges System von Sitzungen des Parteikomitees eingerichtet
werden - von den Regionalbüros des Zentralkomitees bis zu den
Bezirksparteikomitees von den Frontparteikomitees bis zu den Parteikomitees der
Brigaden und der Militärbezirke (Unterausschüssen der Revolutionären
Militärkommission oder Leitungsgruppen), bei den Parteigruppen der führenden
Funktionäre in den Regierungsinstitutionen, in den Massenorganisationen sowie in
den Nachrichtenagenturen und Zeitungsverlagen. Alle wichtigen Fragen (natürlich
nicht geringfügige Fragen oder solche, über die bereits in Sitzungen diskutiert
wurde und Beschlüsse gefaßt worden sind, welche nur noch ihrer Durchführung
harren) müssen ausnahmslos dem Komitee zur Erörterung übergeben werden; die
anwesenden Komiteemitglieder sollen rückhaltlos ihre Ansichten äußern und zu
eindeutigen Entscheidungen gelangen, die dann von den einzelnen zuständigen
Genossen in die Tat umzusetzen sind. Es muß zwei Arten von Sitzungen des
Parteikomitees geben, nämlich die des ständigen Ausschusses und die
Plenarsitzung, und beide sind streng auseinanderzuhalten. Außerdem muß man im
Auge behalten, daß sowohl die kollektive Leitung als auch die persönliche
Verantwortung gleichermaßen wichtig sind und weder das eine noch das andere
vernachlässigt werden darf. In der Armee haben die verantwortlichen Befehlshaber
während der Kampfhandlungen oder dann, wenn es die Umstände verlangen, das
Recht, dringende Entscheidungen zu treffen.
"Über die Stärkung des Systems des
Parteikomitees" (20. September 1948). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs. Bd.
IV
Der Sekretär des Parteikomitees muß es
verstehen, ein guter "Gruppenführer" zu sein. Jedes Parteikomitee setzt sich aus
zehn bis zwanzig Mitgliedern zusammen; es ähnelt zahlenmäßig einer Gruppe in der
Armee, und der Parteisekretär ist einem "Gruppenführer" vergleichbar. Es ist
wirklich nicht leicht, diese Gruppe gut zu führen. Gegenwärtig unterstehen den
Regionalbüros des Zentralkomitees und ihren Zweigstellen sehr große Gebiete, und
ihre Aufgaben sind sehr schwer. Führen bedeutet nicht nur, Kurs und Richtlinien
festzulegen, sondern auch richtige Arbeitsmethoden auszuarbeiten. Auch bei
richtigem Kurs und korrekten Richtlinien können immer noch Schwierigkeiten
auftauchen, wenn man mit den Arbeitsmethoden nachlässig ist. Will ein
Parteikomitee seinen Führungsaufgaben gerecht werden, muß es sich auf seine
"Mannschaft" stützen und seinen Mitgliedern volle Entfaltungsmöglichkeit bieten.
Um ein guter "Gruppenführer" zu werden muß der Sekretär intensiv lernen und die
Probleme gründlich studieren. Wenn sich der Sekretär und sein Stellvertreter um
die Propaganda und Organisationsarbeit unter ihrer "Mannschaft" nicht kümmern,
es nicht verstehen, in ihren Beziehungen zu den Komiteemitgliedern richtig
vorzugehen, und nicht studieren, wie man erfolgreich Sitzungen abhält, wird es
ihnen sehr schwerfallen, ihre "Mannschaft" gut zu befehligen. Wenn diese
Mannschaft" nicht im Gleichschritt marschiert, dann ist gar nicht daran zu
denken, daß sie Millionen von Menschen im Kampf und beim Aufbau führt. Die
Beziehungen zwischen Sekretär und Komiteemitgliedern beruhen natürlich auf der
Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit und unterscheiden sich dadurch
von den Beziehungen zwischen Gruppenführern und Mannschaften, die hier nur als
Analogie verwendet wurden.
" Arbeitsmethoden der Parteikomitees" (10.
März 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Fragen müssen offen aufs Tapet gebracht werden. Das gilt nicht nur
für den "Gruppenführer", sondern auch für die Mitglieder des Komitees. Man darf
nicht hinter dem Rücken anderer reden. Wenn Fragen auftreten, muß man Sitzungen
einberufen, die Fragen zur Diskussion stellen und diese oder jene Beschlüsse
dazu fassen; so werden die Fragen gelöst. Wenn es Fragen gibt und diese Fragen
aber nicht aufgerollt werden, ist es möglich, daß sie lange, sogar mehrere Jahre
hindurch ungelöst bleiben. Der "Gruppenführer" und die Komiteemitglieder müssen
einander verstehen können. Gegenseitiges Verständnis, gegenseitige Unterstützung
und Freundschaft zwischen dem Sekretär und den Komiteemitgliedern, zwischen dem
Zentralkomitee und seinen Regionalbüros sowie zwischen den Regionalbüros und den
Gebietsparteikomitees sind wichtiger als alles andere.
Ebenda
"Austausch von Informationen". Das heißt, alle Mitglieder eines
Parteikomitees müssen einander über Dinge, die ihnen zur Kenntnis gelangen,
Mitteilung machen und ihre Meinungen darüber austauschen. Das ist sehr wichtig,
wenn man eine gemeinsame Sprache finden will. Manche handeln aber nicht danach,
sondern verhalten sich so, wie Lao Dsi sagte: "Man hört beim andern Hahnenschrei
und Hundegebell, verkehrt aber sein Lebtag nicht miteinander". Infolgedessen
mangelt es ihnen an einer gemeinsamen Sprache.
Ebenda
Wenn man etwas nicht versteht oder nicht weiß, muß man die
Funktionäre der unteren Ebenen fragen, darf man nicht leichthin eine Zustimmung
oder Ablehnung äußern . . . Wir dürfen uns auf keinen Fall wissend stellen, wenn
wir etwas nicht wissen. Man soll "sich nicht schämen, Menschen niederer Stellung
zu befragen und von ihnen zu lernen". Wir müssen es verstehen, die Ansichten der
Funktionäre niederer Ebenen aufmerksam anzuhören. Man muß erst Schüler sein,
bevor man Lehrer wird; erst muß man sich bei den unteren Funktionären Rat holen,
dann kann man Befehle erteilen. Was die unteren Funktionäre sagen, kann richtig
oder falsch sein hat man sie angehört, muß man eine Analyse vornehmen. Richtige
Ansichten muß man zur Kenntnis nehmen und nach ihnen handeln . Auch falsche
Ansichten, die von unten kommen, muß man sich anhören; das kategorisch
abzulehnen, wäre unrichtig. Doch darf man nicht nach ihnen handeln, sondern muß
sie kritisieren.
Ebenda
"Klavier spielen" lernen. Beim Klavierspielen müssen sich alle zehn
Finger bewegen; es geht nicht, daß sich dabei einige bewegen und andere nicht.
Wenn jedoch alle zehn Finger gleichzeitig auf die Tasten drücken, kommt auch
keine Melodie heraus. Um gute Musik hervorzubringen, muß die Bewegung der zehn
Finger rhythmisch und koordiniert sein. Ein Parteikomitee muß die zentralen
Aufgaben anpacken und festhalten jedoch, mit diesen im Mittelpunkt, gleichzeitig
auch die Arbeit auf anderen Gebieten entfalten.
Wir haben uns jetzt um viele Arbeitsbereiche zu kümmern; wir
müssen in allen Gegenden, Truppenteilen und Sparten nach dem Rechten sehen,
dürfen nicht lediglich einem Teil der Fragen Aufmerksamkeit schenken, andere
aber aus den Augen verlieren. Überall, wo eine Frage auftaucht, müssen wir diese
Taste anschlagen; das ist eine Methode, die wir unbedingt zu meistern haben.
Manche spielen gut Klavier, andere schlecht, und die Melodien, die dabei
herauskommen, unterscheiden sich stark voneinander. Die Genossen des
Parteikomitees müssen gut "Klavier spielen" lernen.
Ebenda
Man
muß "anpacken". Das heißt, das Parteikomitee darf seine Hauptaufgaben nicht bloß
"aufgreifen", es muß sie vielmehr "anpacken". Wir können ein Ding nur ergreifen,
wenn wir es fest packen, ohne den Griff auch nur im mindesten zu lockern. Etwas
fassen, ohne es festzuhalten, hieße soviel wie etwas nicht fassen. Mit
gespreizten Fingern kann man natürlich nichts greifen. Schließt man die Hand,
schließt sie aber nicht fest, dann schaut das wie ein Greifen aus, doch hat man
das Ding nicht wirklich ergriffen. Manche unserer Genossen greifen zwar die
Hauptaufgaben auf, packen sie aber nicht fest an, und so kann die Arbeit nicht
gut verrichtet werden. Wenn man nichts aufgreift, kommt nichts dabei heraus;
wenn man eine Sache aufgreift, sie jedoch nicht fest anpackt, kommt auch nichts
dabei heraus.
Ebenda
"Zahlen" im Kopf haben. Das heißt, man muß die quantitative Seite
einer Situation oder eines Problems beachten, muß eine grundlegende quantitative
Analyse vornehmen. Jede Qualität drückt sich in einer bestimmten Quantität aus,
ohne Quantität gibt es keine Qualität. Viele unserer Genossen verstehen bis
jetzt noch immer nicht die quantitative Seite der Dinge zu beachten nämlich die
grundlegenden Statistiken, die wichtigsten Prozentanteile und die quantitativen
Grenzen, welche die Qualität der Dinge bestimmen; für nichts haben sie "Zahlen"
im Kopf und machen infolgedessen unvermeidlich Fehler.
Ebenda
"Bekanntmachung zur Beruhigung der Bevölkerung". Man muß eine
Sitzung, ebenso wie man eine "Bekanntmachung zur Beruhigung der Bevölkerung"
anschlägt, den Teilnehmern vorher ankündigen, damit sie wissen, welche Fragen
diskutiert und gelöst werden sollen, und sich rechtzeitig darauf vorbereiten
können. Es ist manchenorts vorgekommen, daß vor Funktionärversammlungen keine
Berichte und Resolutionsentwürfe ausgearbeitet worden waren, und erst als die
Teilnehmer eintrafen, improvisierte man sie so gut es ging. Das erinnert an das
Wort: "Die Truppen und Pferde sind da, doch Proviant und Futter stehen noch
nicht bereit." So etwas ist nicht gut. Ist man nicht vorbereitet, soll
man
sich nicht damit beeilen, eine Sitzung abzuhalten.
Ebenda
"Weniger Truppen, aber bessere, und eine einfachere Verwaltung",
Reden, Vorträge, Artikel und Resolutionen sollen einfach und klar sein und den
Kern der Sache ; treffen. Man soll auch nicht zu lange Sitzungen
abhalten.
Ebenda
Es
ist darauf zu achten, daß man sich mit Genossen, die eine andere Meinung haben,
vereinigt und mit ihnen zusammenarbeitet. Darauf muß man sowohl in den örtlichen
Verwaltungen und Organisationen als auch in der Armee achten. Das gleiche gilt
für die Beziehungen zu Menschen, die nicht der Kommunistischen Partei angehören.
Wir kommen aus allen Teilen des Landes und müssen es verstehen, uns nicht nur
mit jenen Genossen, die unsere Ansichten teilen, sondern auch mit jenen, die
anderer Meinung sind, zu vereinigen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Ebenda
Sich sehr davor in acht nehmen, daß man überheblich wird. Das ist von
prinzipieller Bedeutung für die leitenden Genossen und ist auch eine wichtige
Voraussetzung für die Erhaltung der Einheit. Auch wer keine schweren Fehler
begangen und sogar große Erfolge in seiner Arbeit errungen hat, darf nicht
überheblich werden.
Ebenda
Man
muß deutlich zweierlei Trennungs Linien ziehen. Zunächst ist es die zwischen
Revolution und Konterrevolution, zwischen Yenan und Sianl. Manche verstehen. Von
Januar 1937 bis März 1947 befand sich der Sitz des Zentralkomitees der
Kommunistischen Partei Chinas in Yenan, während Sian das Zentrum der
reaktionären Kuomintang-Herrschaft in Nordwestchina war. Genosse Mao Tse-tung
versinnbildlicht in den beiden Städten Revolution und Konterrevolution, nicht,
daß man diese Trennungslinie ziehen muß. Wenn sie z. B. gegen den Bürokratismus
kämpfen, dann sprechen sie von Yenan so, als wäre hier "nichts in Ordnung",
vergleichen nicht den Bürokratismus in Yenan mit dem Bürokratismus in Sian und
stellen keine Unterschiede zwischen beiden fest. Damit begehen sie einen
grundlegenden Fehler. Sodann muß man in den Reihen der Revolution zwischen
Richtigem und Falschem, zwischen Erfolgen und Mängeln eine deutliche
Trennungslinie ziehen und klarstellen, welches von beiden das . hauptsächliche,
welches das sekundäre ist. Machen z.B. die Erfolge dreißig Prozent oder siebzig
Prozent aus? Man darf sie weder schmälern noch übertreiben. Die Arbeit eines
Menschen muß man grundsätzlich danach einschätzen, ob sie zu dreißig Prozent als
erfolgreich und zu siebzig Prozent als fehlerhaft zu bezeichnen ist, oder
umgekehrt. Machen seine Erfolge siebzig Prozent des Gesamtresultats aus, dann
muß man seine Arbeit im großen und ganzen als positiv bewerten. Sind
hauptsächlich Erfolge zu verzeichnen, ist es völlig falsch, die Fehler in den
Vordergrund zu stellen. Wenn wir eine Frage behandeln, dürfen wir auf keinen
Fall vergessen, diese beiden Trennungslinien deutlich zu ziehen: die zwischen
Revolution und Konterrevolution und die zwischen Erfolgen und Mängeln. Wenn wir
uns diese beiden Trennungsstriche vor Augen halten, läßt sich alles gut
erledigen; andernfalls wird man das Wesen des Problems verwirren. Um den
Trennungsstrich richtig zu ziehen, ist es natürlich nötig, sorgfältige Studien
und Analysen vorzunehmen. Wir müssen uns darauf einstellen, jeden Menschen und
jede Angelegenheit zu analysieren und zu studieren.
Ebenda
In
organisatorischer Hinsicht ist ein demokratisches Leben unter zentralisierter
Führung zu gewährleisten. Dabei sind folgende Linien einzuhalten:
(1) Die Parteileitungen müssen eine korrekte
richtungweisende Linie festlegen, sie müssen für jedes auftauchende Problem eine
Lösung finden, um so zu führenden Zentren zu werden.
(2) Die Parteileitungen auf höherer Ebene müssen sich mit
der Lage in den Parteileitungen auf den unteren Ebenen und mit dem Leben der
Massen vertraut machen, um auf diese Weise die objektive Grundlage für eine
richtige Führung zu erhalten.
(3) Die Parteileitungen aller Ebenen dürfen bei der Lösung
der Probleme keine unüberlegten Entscheidungen treffen. Ist ein Beschluß einmal
gefaßt, muß er strikt durchgeführt werden.
(4) Alle wichtigen Beschlüsse der oberen Parteileitungen
sind den unteren Leitungen und der Masse der Parteimitglieder rasch zur Kenntnis
zu bringen.
(5) Die unteren Parteileitungen und die Parteimitglieder
müssen die Anweisungen der oberen Leitungen in allen Einzelheiten diskutieren,
um ihren Sinn voll und ganz zu verstehen und die Methoden ihrer Durchführung zu
bestimmen.
"Über die Berichtigung falscher
Anschauungen in der Partei" (Dezember 1929). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. I
XI. DIE
MASSENLINIE
Das Volk und nur das Volk ist die Triebkraft, die die
Weltgeschichte macht.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die wahren Helden sind die Massen, wir selbst aber sind oft naiv bis
zur Lächerlichkeit; wer das nicht begriffen hat, wird nicht einmal die minimalen
Kenntnisse erwerben können.
"Vorwort und Nachwort zur ,Untersuchung der
Verhältnisse im Dorf` " (März und April 1941), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. IlI
Den Volksmassen wohnt eine unbegrenzte
Schöpferkraft inne. Sie können sich organisieren und können an jedem Ort und in
jeder Sparte, wo es ihnen möglich ist, ihre Kräfte zu entfalten, einen Vormarsch
erzielen; sie können die Produktion in die Tiefe und in die Breite vorantreiben
und immer mehr Wohlfahrtswerke für sich selbst schaffen.
Vorbemerkung zum Artikel "Ein Ausweg für
die überschüssige Arbeitskraft gefunden" (1955), in: Der sozialistische
Aufschwung im chinesischen Dorf, Bd. II
Der
gegenwärtige Aufschwung der Bauernbewegung ist ein gewaltiges Ereignis. Es
dauert nur noch eine sehr kurze Zeit, und in allen Provinzen Mittel-, Süd- und
Nordchinas werden sich Hunderte Millionen von Bauern erheben; sie werden
ungestüm und unbändig wie ein Orkan sein, und keine noch so große Macht wird sie
aufhalten können. Sie werden alle ihnen angelegten Fesseln sprengen und auf dem
Weg zur Befreiung vorwärtsstürmen. Sie werden, allen Imperialisten,
Militärmachthabern, korrupten Beamten, allen örtlichen Machthabern und üblen
"Vornehmen" das Grab schaufeln. Sie werden alle revolutionären Parteien, alle
revolutionären Genossen überprüfen, um sie entweder zu akzeptieren oder
abzulehnen. Soll man sich an ihre Spitze stellen, um sie zu führen? Soll man
hinter ihnen hertrotten, um sie wild gestikulierend zu kritisieren? Oder soll
man ihnen in den Weg treten, um gegen sie zu kämpfen? Es steht jedem Chinesen
frei, einen dieser drei Wege zu wählen, aber der Lauf der Ereignisse wird dich
zwingen, rasch deine Wahl zu treffen.
"Untersuchungsbericht über die
Bauernbewegung in Hunan" (März 1927), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
Der gegenwärtige Aufschwung bei den sozialen
Umgestaltungen auf dem Lande - d. h. beim genossenschaftlichen Zusammenschluß -
hat bereits einige Gebiete des Landes ergriffen; bald wird sich dieser
Aufschwung über das ganze Land ausbreiten. Es ist dies eine sozialistische
revolutionäre Bewegung von riesigen Ausmaßen, welche die mehr als 600 Millionen
Menschen zählende Landbevölkerung umfaßt, eine Bewegung von größter
Weltbedeutung. Wir müssen diese Bewegung tatkräftig, enthusiastisch und
planmäßig führen und dürfen sie nicht auf diese oder jene Weise zurückzerren. In
einer solchen Bewegung sind einige Abweichungen nicht zu vermeiden; das ist
begreiflich, und es wird auch nicht schwerfallen, sie zu berichtigen. Die Mängel
oder Fehler, die bei den Funktionären und bei den Bauern zu verzeichnen sind,
können überwunden bzw. berichtigt werden, wenn wir ihnen nur dabei tatkräftig
helfen.
Zur Frage des genossenschaftlichen
Zusammenschlusses in der Landwirtschaft (31. Juli 1955)
In den Massen steckt ein gewaltiger Drang zum Sozialismus. Jene
Leute, die sich in revolutionären Zeiten nur im gewohnten Trott bewegen können,
nehmen diesen Drang gar nicht wahr. Sie sind blind, vor ihren Augen ist nichts
als Finsternis. Manchmal versteigen sie sich sogar dazu, die Wahrheit auf den
Kopf zu stellen und aus weiß schwarz zu machen. Sind wir denn nicht genug Leuten
von dieser Sorte begegnet? Jene, die nur ausgetretenen Pfaden folgen können,
unterschätzen stets den Enthusiasmus des Volkes. Tritt etwas Neues ein, wollen
sie dem nie zustimmen, sind sie zuerst einmal, ohne nachzudenken, dagegen. Dann
geben sie sich geschlagen und üben ein wenig Selbstkritik. Kommt es dann wieder
zu etwas Neuem, wiederholt sich dasselbe Spiel. Und schließlich wird dieses ihr
Verhalten zu einer regelmäßigen Schablone, wann immer sie es mit etwas Neuem zu
tun bekommen. Solche Leute sind immer passiv, an einem entscheidenden Wendepunkt
bleiben sie immer stehen und können nicht weiter, stets muß ihnen ein tüchtiger
Klaps auf den Rücken gegeben werden, ehe sie einen Schritt vorwärts tun.
Vorbemerkung zum Artikel "Diese
Landgemeinde wurde in zwei Jahren vergenossenschaftlicht" (1955), in: Der
sozialistische Aufschwung im chinesischen Dorf, Bd.II
Seit mehr als zwei Jahrzehnten leistet unsere Partei täglich
Massenarbeit, und seit einem guten Dutzend Jahren spricht sie täglich von der
Massenlinie. Wir vertreten von jeher den Standpunkt, daß sich die Revolution auf
die Volksmassen stützen muß, daß jedermann dabei Hand anlegen soll, und wir
treten stets dagegen auf, daß man sich lediglich auf einige wenige Leute stützt,
die herumkommandieren. Jedoch in der Tätigkeit mancher Genossen hat sich die
Massenlinie noch immer nicht durchsetzen können; diese Genossen verlassen sich
immer noch auf eine kleine Anzahl von Personen und verrichten die Arbeit in
stiller Abgeschiedenheit. Einer der Gründe dafür liegt darin, daß sie, was immer
sie auch unternehmen, nie gewillt sind, den von ihnen geführten Menschen die
Dinge klar auseinanderzusetzen, es nicht verstehen, die Initiative und
Schöpferkraft der unter ihrer Führung Tätigen zur Entfaltung zu bringen.
Subjektiv haben auch sie den Wunsch, daß jedermann zur Stelle ist und mit Hand
anlegt, doch lassen sie die anderen nicht wissen, was zu tun ist und wie es
getan werden soll. Wie soll man dann erwarten, daß die Leute in Bewegung kommen,
und wie kann dann die Arbeit erfolgreich geleistet werden? Das Grundlegende bei
der Lösung dieser Frage besteht natürlich darin, daß man die ideologische
Erziehung zur Massenlinie durchführt. Zugleich muß man aber auch die Genossen in
den zahlreichen konkreten Arbeitsmethoden unterweisen.
"Ansprache an die Redaktionsmitglieder der
Zeitung Djin-Sui Ribao" (2. April 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Die vierundzwangzigjährigen Erfahrungen
zeigen uns, daß alles, was sich in der Aufgabenstellung, den politischen
Richtlinien und dem Arbeitsstil als richtig erwiesen hat, immer den Forderungen
der Massen zum gegebenen Zeitpunkt und am jeweiligen Ort entsprach und uns mit
den Massen verband; umgekehrt lief alles Falsche in der Aufgabenstellung, den
politischen Richtlinien und dem Arbeitsstil stets den Forderungen der Massen zum
gegebenen Zeitpunkt und am jeweiligen Ort zuwider und löste uns von den Massen
los. Der Grund, warum üble Erscheinungen wie Dogmatismus, Empirismus,
Kommandoregime, Nachtrabpolitik, Sektierertum, Bürokratismus, Überheblichkeit in
der Arbeit unbedingt schädlich und unzulässig sind und warum die Menschen die
Übel, an denen sie kranken, unbedingt überwinden müssen, liegt darin, daß diese
Übel uns von den Massen loslösen.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Wenn man sich mit den Massen verbinden will, muß man den Bedürfnissen
und Wünschen der Massen entsprechend handeln. Bei jeder Arbeit, die für die
Massen geleistet wird, muß man von den Bedürfnissen der Massen ausgehen und
nicht von irgendwelchen persönlichen Wünschen, und seien diese noch so
wohlmeinend. Es kommt sehr oft vor, daß die Massen zwar objektiv bestimmter
Reformen bedürfen, subjektiv aber sich dessen noch nicht bewußt sind, sich noch
nicht entschlossen haben oder noch nicht den Wunsch hegen, die Reformen
vorzunehmen; dann müssen wir geduldig abwarten. Erst dann, wenn durch unsere
Arbeit den Massen in ihrer Mehrheit das betreffende Bedürfnis zum Bewußtsein
gekommen ist, wenn sie ihren Entschluß gefaßt haben und selbst den Wunsch hegen,
die Reform durchzuführen, können wir an diese Arbeit schreiten; sonst könnten
wir uns von den Massen loslösen. Jede Tätigkeit, bei der die Teilnahme der
Massen erforderlich ist, wird zu einer bloßen Formsache werden und Schiffbruch
erleiden, wenn das Bewußtsein und der Wille der Massen fehlen. Hier gibt es zwei
Prinzipien. Das eine lautet: Man muß von den realen Bedürfnissen der Massen
ausgehen, nicht aber von solchen, die wir uns einbilden. Das andere besagt: Die
Massen müssen es selbst wünschen, der Entschluß muß von den Massen selbst gefaßt
werden, nicht aber von uns an ihrer Statt.
"Die Einheitsfront in der Kulturarbeit"
(30. Oktober 1944), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Unser Parteitag muß die ganze Partei
aufrufen, die Wachsamkeit zu erhöhen und darauf zu achten, daß sich kein
Genosse, auf welchem Abschnitt der Arbeit er auch tätig sei, von den Massen
loslöst. Man muß jeden Genossen lehren, die Volksmassen zu lieben, ihrer Stimme
aufmerksam zu lauschen; jeder Genosse soll, wohin auch immer er geht, mit den
Volksmassen an dem betreffenden Ort verschmelzen, sich nicht über sie stellen,
sondern in ihnen untertauchen; ausgehend vom gegebenen Bewußtseinsgrad der
Massen, soll er sie aufklären und ihr Bewußtsein heben, ihnen helfen, sich nach
dem Prinzip der tiefempfundenen Freiwilligkeit schrittweise zu organisieren und
nach und nach alle notwendigen Kämpfe zu entfalten, welche die inneren und
äußeren Umstände zur gegebenen Zeit und am gegebenen Ort erlauben.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Wenn das Bewußtsein der Massen noch nicht geweckt ist und wir dennoch
einen Angriff unternehmen, dann ist das Abenteuertum. Wenn wir die Massen stur
zu etwas veranlassen, das sie selbst nicht zu tun wünschen, so wird das Ergebnis
unweigerlich eine Niederlage sein. Wenn die Massen vorwärtsmarschieren wollen,
wir aber nicht weitergehen, dann ist das Rechtsopportunismus.
"Ansprache an die Redaktionsmitglieder der
Zeitung Djin-Sui Ribao" (2. April 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Bei jeder Arbeit ist ein Kommandoregime
falsch, denn es bedeutet, daß man sich über den Bewußtseinsgrad der Massen
hinwegsetzt, dem Prinzip der Freiwilligkeit der Massen zuwiderhandelt, an
Fiebrigkeit leidet. Unsere Genossen dürfen nicht annehmen, daß alles, was ihnen
verständlich ist, auch von den breiten Massen verstanden werde. Ob die Massen
etwas verstanden haben und bereit sind, in Aktion zu treten, kann man nur
erfahren, wenn man sich mitten unter die Massen begibt und Nachforschungen
anstellt. Wenn wir so verfahren, dann werden wir ein Kommandoregime verhüten
können. Bei jeder Arbeit ist auch eine Nachtrabpolitik falsch, denn sie
bedeutet, daß man hinter der Bewußtseinsreife der Massen zurückbleibt, dem
Prinzip, die Massen vorwärtszuführen, zuwiderhandelt, an Lethargie leidet.
Unsere Genossen dürfen nicht annehmen, daß etwas, was sie selbst nicht
verstehen, durchweg auch den Massen unverständlich sei. Es kommt oft vor, daß
die breiten Volksmassen uns vorauslaufen, daß sie dringend einen Schritt
vorwärts benötigen, daß unsere Genossen aber nicht imstande sind, sich an ihre
Spitze zu stellen, statt dessen die Ansichten von rückständigen Elementen
widerspiegeln, ja mehr noch, die Ansichten dieser Elemente fälschlicherweise für
die Ansichten der breiten Massen halten und hinter den rückständigen Elementen
einhertrotten.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die Meinungen der Massen sammeln und konzentrieren, sie wieder in die
Massen tragen, damit sie konsequent verwirklicht werden, wodurch sich die
richtigen Ansichten der Führung herausbilden - das ist die grundlegende
Führungsmethode.
"Einige Fragen der Führungsmethoden" (6.
Juni 1947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
In der gesamten praktischen Arbeit unserer Partei muß eine richtige
Führung stets "aus den Massen schöpfen und in die Massen hineintragen", das
heißt: die Meinungen der Massen (vereinzelte und nicht systematische Meinungen)
sind zu sammeln und zu konzentrieren (sie werden studiert und in konzentrierte
und systematisierte Form gebracht) und dann wieder in die Massen hineinzutragen,
zu propagieren und zu erläutern, bis die Massen sie sich zu eigen gemacht haben,
sich für sie einsetzen und sie verwirklichen; dabei wird die Richtigkeit dieser
Meinungen in den Aktionen der Massen überprüft. Dann gilt es, die Meinungen der
Massen erneut zusammenzufassen und sie erneut in die Massen hineinzutragen,
damit diese sie beharrlich verwirklichen. Und so geht es unendlich spiralförmig
weiter, wobei diese Meinungen mit jedem Mal richtiger, lebendiger und reicher
werden. Das ist die marxistische Erkenntnistheorie.
Ebenda
Wir
müssen in die Massen gehen, von den Massen lernen, ihre Erfahrungen zu besseren,
systematisierten Erkenntnissen und Methoden verallgemeinern, diese sodann wieder
den Massen übermitteln (sie propagieren), die Massen aufrufen, diesen
Erkenntnissen und Methoden gemäß zu handeln, und die Probleme der Massen lösen,
damit die Massen Befreiung und Glück erlangen.
"Organisieren I" (29. November 1943),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
In
manchen unserer örtlichen Leitungen gibt es Leute, die der Meinung sind, es
genüge, daß die führenden Funktionäre allein die Politik der Partei kennen, die
Massen brauchten sie nicht zu kennen. Das ist einer der wesentlichen Gründe
dafür, daß wir manchmal unsere Arbeit nicht gut verrichten können.
"Ansprache an die Redaktionsmitglieder der
Zeitung Djin-Sui Ribao" (2. April 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Bei jeder Massenbewegung muß man grundlegend
untersuchen und analysieren, wieviel Menschen sie aktiv unterstützen, wieviel
dagegen sind und wieviel eine neutrale Haltung einnehmen, und man darf nicht
ohne Unterlagen, subjektiv Fragen entscheiden.
"Arbeitsmethoden der Parteikomitees" (13.
März 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Überall teilen sich die Massen in der Regel in drei Gruppen: die
relativ Aktiven, die eine Mittelstellung Einnehmenden und die relativ
Rückständigen. Deshalb müssen die leitenden Genossen es verstehen, die kleine
Anzahl Aktivisten um die Führung zusammenzuschließen und, auf sie gestützt, die
Aktivität der mittleren Gruppe zu heben und die rückständigen Menschen zu
gewinnen.
"Einige Fragen der Führungsmethoden" (1.
Juni 1943), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Es gut verstehen, die Politik der Partei in die Aktion der Massen
umzusetzen und zu bewirken, daß jede unserer Bewegungen und jeder unserer Kämpfe
nicht nur von den leitenden Funktionären, sondern auch von den breiten Massen
begriffen und gemeistert wird - das ist die marxistisch-leninistische
Führungskunst. Und hier liegt auch die Wasserscheide, wo es sich zeigt, ob wir
in unserer Arbeit Fehler machen oder nicht.
"Ansprache an die Redaktionsmitglieder der
Zeitung Djin-Sui Ribao" (2. April 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Gibt es nur eine Aktivität der führenden
Gruppe, die nicht mit der Aktivität der breiten Massen verbunden ist, dann wird
es bei fruchtlosen Bemühungen einer Handvoll Menschen bleiben. Aber die
Aktivität der breiten Massen kann sich weder lange halten noch in der richtigen
Richtung entwickeln, noch ein höheres Niveau erreichen, wenn eine starke
führende Gruppe fehlt, die diese Aktivität auf geeignete Weise
organisiert.
"Einige Fragen der Führungsmethoden" (1.
Juni 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die Produktionstätigkeit der Massen, die Interessen der Massen, die
Erfahrungen der Massen, die Stimmungen der Massen - all dem müssen die führenden
Kader stets ihre Aufmerksamkeit schenken.
Inschrift für eine Produktionsausstellung,
die von direkt dem Zentralkomitee der Partei und seinem Militärausschuß
unterstehenden Organisationen veranstaltet wurde. Veröffentlicht am 24. November
1948 in der Yenaner Tageszeitung Jiefang Ribao
Wir müssen den Fragen des Alltagslebens der Volksmassen eindringlich
unsere Aufmerksamkeit widmen, angefangen von den Fragen des Grund und Bodens und
Fragen der Arbeit bis zu solchen Fragen wie Brennmaterial, Reis, Speiseöl und
Salz. Alle diese Fragen des täglichen Lebens der Volksmassen müssen auf unsere
Tagesordnung gesetzt werden. Man muß sie erörtern, Beschlüsse dazu fassen, diese
Beschlüsse in die Tat umsetzen und ihre Durchführung kontrollieren. Wir müssen
den Volksmassen klarmachen, daß wir ihre Interessen vertreten, daß wir die
gleiche Luft atmen wie sie. Wir müssen ihnen helfen, daß sie in Anbetracht
dessen die von uns gestellten noch größeren Aufgaben, die Aufgaben des
revolutionären Krieges, verstehen, damit sie die Revolution unterstützen und sie
über das ganze Land ausbreiten, damit sie unseren politischen Aufrufen Folge
leisten und für den Sieg der Revolution bis zum Ende kämpfen.
"Kümmern wir uns um das Wohl der Massen,
achten wir auf die Arbeitsmethoden!" (27. Januar 1934), Ausgewählte Werke Mao
Tse-tungs, Bd. I
XII. DIE POLITISCHE ARBEIT
Das in der damaligen Armee eingeführte System der
Parteivertreter und der politischen Abteilungen, das es bis dahin in der
Geschichte Chinas nicht gegeben hatte, verlieh der Armee ein neues Aussehen. Die
19z7 gegründete Rote Armee und die heutige Achte Route-Armee haben dieses System
übernommen und weiter ausgebaut.
"Gespräch mit dem englischen Journalisten
James Bertram" (25. Oktober 1937), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Gemeint sind die
revolutionären Streitkräfte, die von der Kommunistischen Partei Chinas und , der
Kuomintang in den Jahren ihrer Zusammenarbeit während des Ersten Revolutionären
Bürgerkrieges (1924-1927) gemeinsam organisiert wurden.
Der
Übers.
Die Volksbefreiungsarmee
hat ihre machtvolle revolutionäre politische Arbeit auf der Grundlage des
Volkskrieges und der Prinzipien der Einheit zwischen Armee und Volk, der Einheit
zwischen Kommandeuren und Kämpfern und der Zersetzung der feindlichen Armee
aufgebaut, und diese politische Arbeit ist ein wichtiger Faktor für unseren Sieg
über den Feind.
"Die gegenwärtige Lage und unsere Aufgaben"
(25. Dezember 1947)` Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Diese Armee hat ein System der politischen
Arbeit entwickelt, das für den Volkskrieg erforderlich ist und den Kampf für die
Einheit unserer Armee, für den Zusammenschluß mit den befreundeten Armeen, für
die Einheit mit dem Volk, für die Zersetzung der gegnerischen Armee und für die
Gewährleistung des Sieges im Krieg zur Aufgabe hat.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1946), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die politische Arbeit ist der Lebensnerv jeder wirtschaftlichen
Tätigkeit. Ganz besonders gilt das für eine Periode, da im sozial-ökonomischen
System grundlegende Umwälzungen vor sich gehen.
Vorbemerkung zum Artikel "Eine ernste
Lehre" (1955), in: Der sozialistische Aufschwung im chinesischem Dorf, Bd.
I
Ein wichtiger Grund, warum die Rote Armee so
harte Kämpfe durchfechten konnte, ohne auseinanderzufallen, liegt darin, daß
"die Grundorganisation der Partei auf Kompanieebene aufgebaut" ist.
"Der Kampf im Djinggang-Gebirge" (25.
November 1928), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Es gibt drei Grundprinzipien für die politische Arbeit der Achten
Route-Armee, und zwar: Erstens, das Prinzip der Einheit zwischen Offizieren und
Mannschaften. Es bedeutet die Liquidierung der feudalen Beziehungen in der
Armee, die Abschaffung des Systems der Beschimpfungen und Mißhandlungen, die
Herstellung einer bewußten Disziplin und die Einführung einer Lebensweise, bei
der Offiziere und Mannschaften Wohl und Wehe miteinander teilen. Dadurch ist die
ganze Armee fest zusammengeschlossen. Zweitens, das Prinzip der Einheit von
Armee und Volk. Es bedeutet die Aufrechterhaltung einer Disziplin, bei der nicht
das geringste Vergehen gegen die Volksmassen geduldet wird, ferner Propaganda
unter den Massen, ihre Organisierung und Bewaffnung sowie die Erleichterung
ihrer ökonomischen Lasten und die Niederschlagung der Landesverräter und
Kollaborateure, die der Armee und dem Volk Schaden zufügen. Dadurch ist die
Armee fest mit dem Volk zusammengeschlossen und wird überall von den Volksmassen
willkommen geheißen. Drittens, das Prinzip der Zersetzung der feindlichen
Truppen und der milden Behandlung der Kriegsgefangenen. Unser Sieg hängt nicht
nur von den militärischen Operationen unserer Truppen, sondern auch von der
Zersetzung der Truppen des Feindes ab.
"Gespräch mit dem englischen Journalisten
James Bertram" (25. Oktober 1937), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Unsere Truppen müssen sich in ihren
Beziehungen zu den Volksmassen, zu den Machtorganen und zur Partei, in den
Beziehungen zwischen Offizieren und Soldaten, in den Beziehungen zwischen der
militärischen und der politischen Tätigkeit sowie in den Wechselbeziehungen
unter den Funktionären an die richtigen Prinzipien halten und dürfen auf keinen
Fall an den Übeln des Militärmachthabertums kranken. Die Offiziere müssen sich
um die Soldaten kümmern, deren Wohlergehen darf ihnen nicht gleichgültig sein,
eine physische Bestrafung darf nicht vorgenommen werden; die Truppenteile müssen
sich um die Volksmassen kümmern, dürfen nie die Volksinteressen beeinträchtigen;
die Armee muß die Machtorgane und die Partei respektieren, darf keine
Unabhängigkeit beanspruchen.
"Organisieren" (25. November 1943),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Was
die Kriegsgefangenen aus den Reihen der japanischen Armee, der
Marionettentruppen und der antikommunistischen Einheiten betrifft, muß unsere
Politik darauf gerichtet sein, sie alle freizulassen, mit Ausnahme jener, die
den bitteren Haß der Volksmassen auf sich geladen haben, hingerichtet werden
müssen und deren Todesurteil von den höheren Instanzen auch bestätigt worden
ist. Unter den Gefangenen sollen jene, die zwangsweise zum Kriegsdienst gepreßt
worden sind und mehr oder weniger zur Revolution neigen, in großer Zahl für
unsere Armee gewonnen werden. Die übrigen sind freizulassen; und wenn von ihnen
einige abermals gegen uns kämpfen und erneut in unsere Hände fallen, sollen sie
wiederum freigelassen werden. Man darf sie nicht beleidigen, darf ihnen die
persönlichen Habseligkeiten nicht wegnehmen, darf keine Schuldbekenntnisse von
ihnen verlangen, sondern man muß sie vielmehr alle aufrichtig und freundlich
behandeln. Wie reaktionär sie auch gesinnt sein mögen, müssen wir ihnen allen
gegenüber diese Politik ' durchführen. Das ist für die Isolierung des
reaktionären Lagers ungemein wirkungsvoll.
"Über die Politik" (25. Dezember 1940),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Waffen
sind im Krieg ein wichtiger Faktor, jedoch nicht der entscheidende; der
entscheidende Faktor sind die Menschen, , nicht die Dinge. Das Kräfteverhältnis
ist nicht nur durch das Verhältnis der militärischen und wirtschaftlichen Kräfte
gegeben, sondern auch durch das Verhältnis der Menschenreserven und der
moralischen Kräfte der Menschen. Die militärischen und wirtschaftlichen Kräfte
müssen von Menschen gehandhabt werden.
"Über den langwierigen Krieg" (Mai 1938),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Die
Atombombe ist ein Papiertiger, mit dem die amerikanischen Reaktionäre die
Menschen einschüchtern wollen. Sie sieht fürchterlich aus, aber in Wirklichkeit
ist sie es nicht. Natürlich ist die Atombombe eine Massenvernichtungswaffe. Aber
über den Ausgang eines Krieges entscheidet das Volk, nicht eine oder zwei neue
Arten von Waffen.
"Gespräch mit der amerikanischen
Korrespondentin Anna Louise Strong" (August 1946), Ausgewählte Werke Mao
Tse-tungs, Bd. IV
Das Fundament der Armee sind
die Soldaten; wenn diese nicht von einem fortschrittlichen politischen Geist
erfüllt sind und wenn dieser Geist nicht durch eine fortschrittliche politische
Arbeit gepflegt wird, dann ist es unmöglich, eine echte Einheit zwischen
Offizieren und Mannschaften herbeizuführen, die Offiziere und Soldaten zu
höchster Begeisterung für den Widerstandskrieg anzufeuern und allen technischen
und taktischen Mitteln die bestmögliche Grundlage zu geben, auf der sich ihre
größte Wirksamkeit entfalten kann.
"Über den langwierigen Krieg" (Mai 1938),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Unter
einem Teil der Genossen in der Roten Armee ist ein rein militärischer
Gesichtspunkt außergewöhnlich verbreitet. Er äußert sich folgendermaßen:
Sie betrachten die militärische und die politische Tätigkeit
als einander entgegengesetzt und erkennen nicht an, daß die militärische
Tätigkeit nur eins der Mittel zur Erfüllung politischer Aufgaben ist. Manche
versteigen sich zu der Behauptung: "Wenn militärisch alles gut steht, steht
selbstverständlich auch politisch alles gut; wenn es aber militärisch schlecht
steht, kann es auch politisch nicht gut stehen." Damit wird noch ein Schritt
weitergegangen und das Militärwesen der Politik gegenüber als führend
angesehen.
"Über die Berichtigung falscher
Anschauungen in der Partei" (Dezember 1929), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. I
Die ideologische Erziehung ist das
zentrale Kettenglied, das wir ergreifen müssen, um die ganze Partei für die
großen politischen Kämpfe zusammenzuschließen. Wird diese Aufgabe nicht gelöst,
dann kann keine einzige der politischen Aufgaben der Partei erfüllt
werden.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
In der letzten Zeit hat die ideologische und politische Arbeit unter
den Intellektuellen und der studierenden Jugend nachgelassen, und es sind einige
Abweichungen aufgetreten. Manche Leute meinen anscheinend, man brauchte sich
nicht mehr um die Politik, die Zukunft des Vaterlandes und die Ideale der
Menschheit zu kümmern. Während der Marxismus in ihren Augen einst große Mode
war, ist er jetzt für sie nicht mehr so modern. Angesichts dieser Lage müssen
wir jetzt unsere ideologische und politische Arbeit verstärken. Sowohl die
Intellektuellen als auch die studierende Jugend müssen fleißig lernen. Neben dem
Fachstudium müssen sie sich um ideologische wie auch um politische Fortschritte
bemühen, d. h. sie müssen den Marxismus sowie aktuelle politische Fragen
studieren. Keinen richtigen politischen Standpunkt haben bedeutet keine Seele
haben. Alle Organisationen müssen die Verantwortung für die
ideologisch-politische Arbeit auf sich nehmen. Damit haben sich die
Kommunistische Partei, der Jugendverband, die zuständigen
Regierungsinstitutionen und erst recht die Schuldirektoren und Lehrer zu
befassen.
"Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke" (17. Februar 1917)
Dank
der politischen Erziehung besitzen alle Soldaten der Roten Armee
Klassenbewußtsein, haben sie Grundkenntnisse erworben über die Bodenaufteilung,
den Aufbau der politischen Macht, die Bewaffnung der Arbeiter und Bauern usw.
und wissen sie alle, daß sie für sich selbst, für die Arbeiterklasse und die
Bauernschaft den Krieg führen. Deshalb können sie ohne Murren alle Härten des
Kampfes durchstehen. Jede Kompanie, jedes Bataillon und jedes Regiment hat ein
Soldatenkomitee, das die Interessen der Mannschaften vertritt und politische
Arbeit sowie Massenarbeit leistet.
"Der Kampf im Djinggang-Gebirge" (29.
November 1928), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Da die Bewegung der öffentlichen Klageführung (Klage über die Leiden,
die die alte Gesellschaft und die Reaktionäre dem werktätigen Volk zugefügt
haben) und der dreifachen Überprüfung (Überprüfung der Klassenherkunft, der
Arbeitsleistung und des Kampfwillens) richtig durchgeführt wurde, ist den
Kommandeuren und Kämpfern der ganzen Armee bedeutend stärker zum Bewußtsein
gekommen, daß sie für die Befreiung der ausgebeuteten werktätigen Massen, für
eine das ganze Land umfassende Bodenreform und für die Vernichtung des
gemeinsamen Feindes des Volkes - der Tschiangkaischek-Bande - den Krieg führen.
Gleichzeitig wurde dadurch die feste Einheit aller Kommandeure und Kämpfer unter
der Führung der Kommunistischen Partei bedeutend gestärkt. Auf dieser Grundlage
erhöhte die Armee die Reinheit ihrer Reihen, straffte sich ihre Disziplin,
entfaltete sich eine Massenbewegung zur militärischen Ausbildung, entwikkelte
sich in den Truppenteilen eine völlig geleitet und geregelt durchgeführte
Demokratie auf politischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiet. Somit
wurde die Armee wie ein Mann zusammengeschlossen, wurde sie zu einer Armee, in
der jeder einzelne seine Ideen und Kräfte beiträgt, die keine Opfer scheut, alle
materiellen Schwierigkeiten überwindet, einen Massenheroismus an den Tag legt
und kühn den Feind vernichtet. Eine solche Armee wird unbesiegbar sein.
"Über den großen Sieg im Nordwesten und die
in der Befreiungsarmee entfaltete ideologische Erziehungsbewegung von neuem
Typus" (7. März 1948), ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Während der letzten Monate haben fast alle
Truppeneinheiten der Volksbefreiungsarmee die Kampfpausen zu ihrer weitgehenden
Ausbildung und Konsolidierung benutzt. Das ist völlig geleitet und geregelt und
mit Hilfe demokratischer Methoden durchgeführt worden. Dadurch wurde der
revolutionäre Eifer der großen Masse der Kommandeure und Kämpfer geweckt, sie
erkannten klar und deutlich die Kriegsziele, auch wurden dadurch gewisse
unrichtige ideologische Tendenzen und üble Erscheinungen in der Armee beseitigt,
die Kader und Kämpfer erzogen und ihre Kampfkraft bedeutend gesteigert. Von
jetzt an müssen wir diese ideologische Erziehungsbewegung in der Armee
fortführen, eine Bewegung von neuem Typus, die demokratischen und
Massencharakter trägt.
"Rede auf einer Kaderkonferenz im Befreiten
Gebiet Schansi-Suiyüan" (1. April 1958), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Der pädagogische Kurs der Antijapanischen
Militärisch-Politischen Akademie lautet: entschlossene und richtige politische
Orientierung, harter und schlichter Arbeitsstil, elastische und bewegliche
Strategie und Taktik. Diese drei Richtlinien sind für die Ausbildung
revolutionärer Widerstandskämpfer gegen die japanische Aggression unentbehrlich.
Alle Angestellten, Lehrer und Studenten dieser Hochschule halten sich bei ihrer
Erziehungsarbeit beziehungsweise beim Studium an diese drei Richtlinien. Wenn
der Feind uns bekämpft, ist das gut und nicht schlecht (26. Mai 1919)
Unserer Nation ist von alters her ein Stil harten Kampfes
eigen, den wir entwikkeln müssen . Mehr noch, die Kommunistische Partei tritt
seit jeher für eine entschlossene und richtige politische Orientierung ein.
Diese Orientierung ist von dem Stil harten Kampfes nicht zu trennen. Ohne eine
entschlossene und richtige politische Orientierung kann man keinen Stil harten
Kampfes entwickeln, und ohne einen solchen Stil kann man die entschlossene und
richtige politische Orientierung nicht beibehalten.
"Rede auf der Kundgebung in Yenan zur Feier
des internationalen Festtags der Werktätigen" (1. Mai
1939)
Seid einig, gestrafft, ernst und
regsam.
Motto für die Antijapanische Militärisch-Politische Akademie
in Yenan.
Was wirklich in der Welt Geltung hat, das ist
Gewissenhaftigkeit, und Gewissenhaftigkeit ist das, was sich die kommunistische
Partei am meisten angelegen sein läßt.
Ansprache bei einer Zusammenkunft mit
chinesischen Studenten und Praktikanten in Moskau
(17.November.1957)
XIII. DIE
BEZIEHUNGEN ZWISCHEN OFFIZIEREN UND MANNSCHAFTEN
Unsere Armee befolgt stets zwei Richtlinien: Erstens, den
Feinden gegenüber müssen wir schonungslos sein, wir müssen sie überwältigen und
vernichten. Zweitens, zu unseren eigenen Leuten, zum Volk, zu den Genossen, zu
den Vorgesetzten und zu den Untergebenen müssen wir liebevoll sein, mit ihnen
müssen wir uns zusammenschließen.
Ansprache auf einem vom Zentralkomitee der
Kommunistischen Partei gegebenen Empfang für die Delegierten der vorbildlich
Studierenden in den Hinterlandsregimentern der Armee (18. September
1944)
Wir sind aus den verschiedensten Gegenden
des Landes hergekommen und haben uns um des gemeinsamen revolutionären Zieles
willen versammelt . . . Unsere Funktionäre müssen sich um jeden Kämpfer kümmern;
alle Menschen in den Reihen der Revolution müssen füreinander sorgen, müssen
einander betreuen, einander helfen.
"Dem Volke dienen!" (8. September 1944).
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Man
muß in jeder Armee-Einheit eine Bewegung zur Unterstützung der Funktionäre und
Sorge für die Soldaten durchführen, das heißt die Funktionäre aufrufen, sich
fürsorglich um die Soldaten zu kümmern, und zugleich an die Soldaten
appellieren, die Funktionäre zu unterstützen. Sie sollen offen über ihre
gegenseitigen Mängel und Fehler sprechen, diese rasch beseitigen bzw.
korrigieren. Auf diese Weise kann man eine feste innere Einheit
erreichen.
"Die Aufgaben für 1945" (19. Dezember
1944)
Wenn es vielen Leuten nicht gelungen ist,
die Beziehungen zwischen Offizieren und Mannschaften, zwischen der Armee und den
Volksmassen gut zu regeln, meinen sie, es liege an unrichtigen Methoden; ich
sage ihnen aber immer, daß es sich um die grundlegende Einstellung (oder das
grundlegende Prinzip) handelt, nämlich darum, ob man Achtung vor den Soldaten,
vor dem Volk hat. Aus dieser Einstellung ergeben sich dann die verschiedenen
politischen Richtlinien, Methoden und Handlungsweisen. Kommt man von dieser
Einstellung ab, dann sind falsche politische Richtlinien, falsche Methoden und
Handlungsweisen die unausbleibliche Folge, dann wird man auf keinen Fall die
Beziehungen zwischen Offizieren und Mannschaften sowie zwischen Armee und Volk
gut regeln können. Für die politische Arbeit in der Armee gelten drei bedeutsame
Grundsätze: erstens, Einheit zwischen Offizieren und Mannschaften, zweitens,
Einheit von Armee und Volk, drittens, Zersetzung der feindlichen Armee. Um diese
Grundsätze wirksam in die Tat umzusetzen, muß man von der grundlegenden
Einstellung ausgehen, nämlich der Achtung vor den Soldaten, der Achtung vor dem
Volk und der Achtung vor der Menschenwürde der Kriegsgefangenen, die ihre Waffen
gestreckt haben. Jene Leute, die das nicht für eine Frage der Grundeinstellung,
sondern für eine technische Frage halten, befinden sich fürwahr im Unrecht, und
sie sollen ihre Ansicht korrigieren.
"Über den langwierigen Krieg" (Mai 1938).
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Die
Kommunisten müssen demokratische Methoden der Überzeugung und Erziehung
anwenden, wenn sie unter den Werktätigen arbeiten; hierbei sind Kommandoallüren
und Zwangsmaßnahmen unter keinen Umständen zulässig. Die Kommunistische Partei
Chinas steht treu zu diesem marxistisch-leninistischen Grundsatz.
"Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke" (27. Februar 1957)
Unsere Genossen müssen verstehen, daß die ideologische Umerziehung
eine auf lange Frist berechnete, mit Geduld und Sorgfalt durchzuführende Arbeit
ist, und sie sollen nicht damit rechnen, daß sie durch ein paar Lektionen, durch
einige Sitzungen die jahrzehntelang im Leben herausgebildete Ideologie anderer
Menschen ändern könnten. Man kann andere nur durch Argumente überzeugen, nicht
durch Zwang. Zwangsmaßnahmen haben nur zur Folge, daß der, gegen den sie
angewandt werden, nicht überzeugt wird. Mit Gewalt kann man nicht überzeugen. So
kann man gegen Feinde vorgehen, nie darf man aber Genossen und Freunden
gegenüber solche Methoden anwenden.
Rede auf der Landeskonferenz der
Kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit (12. März
1957)
Wir müssen einen deutlichen Unterschied
zwischen uns und dem Feind machen, dürfen keineswegs Genossen gegenüber eine
feindselige Haltung annehmen und sie wie Feinde behandeln. Man muß, wenn man das
Wort ergreift, den glühenden Wunsch haben, die Sache des Volkes zu verechten,
das Bewußtsein des Volkes zu heben, darf aber nicht andere verspotten oder
attackieren.
Ebenda
XIV. DIE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN ARMEE UND
VOLK
Die Armee muß mit dem Volk zu einem Ganzen verschmelzen, so
daß sie vom Volk als seine eigene Armee angesehen wird. Eine solche Armee wird
unbesiegbar sein.
"Über den langwierigen Krieg" (Mai 1938),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Man muß
jedem Genossen begreiflich machen, daß wir nur dann, wenn wir uns auf das Volk
stützen, fest an die unversiegbaren schöpferischen Kräfte der Volksmassen
glauben, wenn wir also dem Volk vertrauen und mit ihm verschmelzen, jegliche
Schwierigkeiten überwinden können; kein Feind wird uns dann niederringen können,
wir aber werden alle Feinde überwältigen.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Wo immer unsere Genossen hinkommen, müssen sie gute Beziehungen zu
den Massen herstellen, sich um sie kümmern, ihnen helfen, Schwierigkeiten zu
überwinden. Wir müssen uns mit den breiten Massen zusammenschließen. Je größer
die Massen, mit denen wir uns vereinigen, desto besser.
"Über die Verhandlungen in Tschungking"
(17. Oktober 1945). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
In den Befreiten Gebieten muß die Armee die
Machtorgane unterstützen und sich um die Volksmassen kümmern, während die Organe
der demokratischen Macht das Volk bei der Unterstützung der Armee und
Vorzugsbehandlung der Familien der Widerstandskämpfer leiten müssen, um auf
diese Weise die Beziehungen zwischen Armee und Volk bedeutend zu
verbessern.
"Über die Koalitionsregierung" (14. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. III
In der Armee soll durch
die ideologische Erziehung aller Kommandeure und. Kämpfer erreicht werden, daß
sie die Bedeutung der Bewegung "Unterstützung der Regierung, Sorge für das Volk"
gründlich erkennen. Ist diese Aufgabe seitens der Armee gut gelöst, dann werden
hierauf auch die örtlichen Machtorgane und die Volksmassen ihre Beziehungen zur
Armee verbessern.
"Der Kurs für die Arbeit in den Befreiten
Gebieten im Jahre 1946" (15. Dezember 1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. IV
Im Laufe der Bewegung "Unterstützung der
Regierung, Sorge für das Volk" sowie der Bewegung "Unterstützung der Armee,
Vorzugsbehandlung der Familien der Widerstandskämpfer" müssen sowohl seitens der
Armee wie seitens der Partei und der Machtorgane die Mängel und Fehler des
Jahres i943 gründlich geprüft und im Jahre 1944 entschieden abgestellt werden.
Von da an müssen solche Bewegungen überall im ersten Monat eines jeden
Mondjahres eingeleitet werden, wobei die gemeinsamen Verpflichtungen zur
"Unterstützung der Regierung und Sorge für das Volk" und zur "Unterstützung der
Armee und Vorzugsbehandlung der Familien der Widerstandskämpfer" zu wiederholten
Malen verlesen werden sollen. Ebenso muß im Falle eines willkürlichen Verhaltens
der Armee-Einheiten in den Stützpunktgebieten gegenüber der Partei, den
Machtorganen oder dem Volk sowie im Falle einer ungenügenden Fürsorge für die
Truppen seitens der Partei, der Machtorgane und des Volkes mehrmals öffentlich
vor den Massen Selbstkritik geübt werden (wobei jede Seite nur sich selbst
kritisiert, nicht aber die andere Seite), damit diese Mängel und Fehler
gründlich abgestellt werden können.
"Die Bewegungen zur Pachtherabsetzung und
Produktionssteigerung sowie zur ,Unterstützung der Regierung und Sorge für das
Volk` in den Stützpunktgebieten entfalten!" (1. Oktober 1943), Ausgewählte Werke
Mao Tse-tungs, Bd. III
XV.
DIE DEMOKRATIE IN DEN DREI HAUPTBEREICHEN
Die Armee muß bis zu einem bestimmten Grad eine
Demokratisierung vornehmen, die in der Hauptsache darin besteht, das feudale
Schimpf- und Prügelsystem abzuschaffen und zu erreichen, daß Offiziere und
Mannschaften Wohl und Wehe miteinander teilen. Wird das verwirklicht, dann wird
die Einheit zwischen Offizieren und Mannschaften hergestellt sein, wird sich die
Kampfkraft der Truppen bedeutend steigern und wird kein Zweifel daran bestehen,
daß wir den langen und erbitterten Krieg aushalten können.
"Über den langwierigen Krieg" (Mai 1938),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Die
Rote Armee vermochte trotz solcher dürftiger materieller Lebensbedingungen und
so häufiger Kämpfe deshalb durchzuhalten, weil abgesehen von der Rolle, die die
Partei spielt, in ihren Reihen die Demokratie verwirklicht wurde. Die Offiziere
mißhandeln nicht die Soldaten; Offiziere und Mannschaften genießen gleiche
Behandlung; die Soldaten haben das Recht, Versammlungen abzuhalten und ihre
Meinung auszusprechen; mit den lästigen Ehrenbezeigungen wurde Schluß gemacht;
die Wirtschaftsführung ist öffentlich . . . In China braucht nicht nur das Volk
die Demokratie, sondern ebenso die Armee. Die demokratische Ordnung innerhalb
der Armee ist eine wichtige Waffe für die Untergrabung der feudalen
Söldnerarmee.
"Der Kampf im Djinggang-Gebirge" (25.
November 1928), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Die Richtlinie für die politische Arbeit innerhalb der Truppenteile
besteht in einer kühnen Mobilisierung der Soldatenmassen, der Kommandeure und
aller anderen Armeeangehörigen, um durch eine zentral geleitete demokratische
Bewegung drei Ziele zu erreichen, nämlich: maximale politische Einheit,
Verbesserung der Lebenshaltung und Hebung des Niveaus der militärischen Technik
und Taktik. Die Bewegung der "dreifachen Überprüfung" und "dreifachen
Ausrichtung"1, die derzeit in den Einheiten unserer Armee mit
Begeisterung durchgeführt wird, will mit der Methode der politischen und der
wirtschaftlichen Demokratie zu den zwei erstgenannten Zielen gelangen.
Was die wirtschaftliche Demokratie betrifft, muß den von den
Soldaten gewählten Vertretern die Befugnis erteilt werden, den Kompaniechefs bei
der Handhabung der Verproviantierung und Verpflegung der Kompanie behilflich zu
sein (ohne darüber hinauszugehen).
Was die militärische Demokratie betrifft, so muß während der
Übungen eine gegenseitige Unterweisung der Offiziere und Soldaten sowie der
Mannschaften untereinander durchgeführt werden; zur Zeit von Kampfhandlungen hat
die Kompanie in der vordersten Linie größere oder kleinere Zusammenkünfte
verschiedener Art abzuhalten. Unter Anleitung der Kompaniechefs sollen die
Massen der Soldaten zu Diskussionen darüber angeregt werden, wie die feindlichen
Stellungen einzunehmen, wie die Kampfaufgaben zu erfüllen sind. Bei Gefechten,
die mehrere Tage andauern, soll man solche Zusammenkünfte mehrmals veranstalten.
Diese militärische Demokratie wurde bei der Schlacht von Panlung in Nordschensi
und bei der Schlacht von Schidjiadschuang im Schansi-Tschahar Hopeh-Grenzgebiet
praktiziert, und zwar mit ausgezeichneten Ergebnissen. Das beweist, daß diese
Demokratie nur Vorteile bringt und nicht im geringsten schadet.
"Die demokratische Bewegung in der Armee"
(10. Januar 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
1 Die Bewegung der "dreifachen Überprüfung" und
"dreifachen Ausrichtung" war eine wichtige Bewegung zur Festigung der Partei und
zur ideologischen Erziehung der Armee. Sie wurde während des
Volksbefreiungskrieges im Zusammenhang mit der Bodenreform von unserer Partei
durchgeführt. Die "dreifache Überprüfung" bedeutete in den örtlichen
Verwaltungen und Organisationen eine Überprüfung der Klassenherkunft, des
ideologischen Bewußtseins und des Arbeitsstils, in den Armee-Einheiten eine
Überprüfung der Klassenherkunft, der Arbeitsleistung und des Kampfwillens. Die
"dreifache Ausrichtung" bedeutete organisatorische Festigung, ideologische
Erziehung und Ausrichtung des Arbeitsstils.
Angesichts des gegenwärtigen großen Kampfes fordert die
Kommunistische Partei Chinas, daß alle Leitungen sowie alle Mitglieder und
Funktionäre ihre Aktivität in vollem Maße entfalten; nur dadurch kann der Sieg
gesichert werden. Diese Aktivität muß konkret darin zum Ausdruck kommen, daß die
Leitungen, die Funktionäre und die Mitglieder Schöpferkraft,
Verantwortungsbewußtsein und Arbeitselan zeigen, daß sie den Mut haben und es
verstehen, Fragen aufzuwerfen, Meinungen zu äußern, Mängel zu kritisieren sowie
in kameradschaftlicher Weise die Tätigkeit der Leitungen und der führenden
Funktionäre zu kontrollieren. Andernfalls wird die Aktivität, von der hier die
Rede ist, zu einem leeren Wort. Die Entfaltung dieser Aktivität hängt aber von
der Demokratisierung des Parteilebens ab. Wenn es an einem demokratischen Leben
in der Partei mangelt, bleibt die Entfaltung der Aktivität ein unerreichbares
Ziel. Es ist auch nur in einer Atmosphäre der Demokratie möglich, zahlreiche
fähige Menschen heranzubilden.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Jedermann, wer immer es auch sei
vorausgesetzt, daß er kein feindliches Element ist und keine böswilligen
Angriffe unternimmt -, darf seine Meinung äußern, und es macht auch nichts aus,
wenn er etwas Falsches sagt. Die führenden Funktionäre aller Ebenen haben die
Pflicht, die Meinungen anderer Leute anzuhören. Zwei Prinzipien sind
einzuhalten:
1. Weißt du etwas, sprich; sprichst du, sage alles.
2. Dem Sprecher nicht zum Tadel, dem Zuhörer zur Lehre. Wenn
das Prinzip "Dem Sprecher nicht zum Tadel" nicht eingehalten wird - und zwar
wirklich eingehalten, nicht zum Schein -, dann wird man nicht erreichen können,
daß die Leute sagen, was sie wissen, und alles aussprechen, was sie zu sagen
haben.
"Die Aufgaben für 1945" (18. Dezember
1944)
Wir müssen uns in der Partei mit der
Erziehung zur Demokratie befassen, damit die Parteimitglieder begreifen, was ein
demokratisches Leben bedeutet, welcher Zusammenhang zwischen Demokratie und
Zentralismus besteht und wie der demokratische Zentralismus zu verwirklichen
ist. Nur so kann man einerseits die innerparteiliche Demokratie tatsächlich
erweitern und andererseits eine extreme Demokratisierung, ein die Disziplin
untergrabendes Treibenlassen vermeiden.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1918), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Sowohl in der Armee als auch in den
örtlichen Verwaltungen und Organisationen soll die innerparteiliche Demokratie
der Festigung der Disziplin und der Stärkung der Kampfkraft dienen und nicht
ihrer Schwächung.
Ebenda
Die
Wurzeln der extremen Demokratisierung müssen von der Theorie her beseitigt
werden. Vor allen Dingen muß man auf die Gefahr der extremen Demokratisierung
hinweisen, nämlich darauf, daß diese die Parteiorganisation schädigt oder sogar
völlig zerstört, die Kampfkraft der Partei schwächt oder sogar völlig
untergräbt, so daß die Partei nicht mehr imstande ist, ihre Kampfaufgaben zu
erfüllen, wodurch eine Niederlage der Revolution herbeigeführt wird. Ferner muß
man feststellen, daß die Wurzeln der extremen Demokratisierung in der
kleinbürgerlichen individualistischen Undiszipliniertheit zu suchen sind. Wenn
diese Haltung in die Partei hineingetragen wird, so entwickelt sie sich
politisch und organisatorisch zu ultrademokratischen Ansichten. Solche Ansichten
sind mit den Kampfaufgaben des Proletariats von Grund auf unvereinbar.
"Über die Berichtigung falscher
Anschauungen in der Partei" (Dezember 1929), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. I
XVI. ERZIEHUNG UND
AUSBILDUNG
Unser Kurs auf dem Gebiet des Bildungswesens muß
gewährleisten, daß jeder, der eine Ausbildung erhält, sich moralisch, geistig
und körperlich entwickelt und ein gebildeter Werktätiger mit sozialistischem
Bewußtsein wird.
"Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke" (27. Februar 1957)
Bei
der Ausbildung der Funktionäre sowohl an der Arbeitsstätte wie in Kaderschulen
ist darauf Kurs zu nehmen, daß das Studium der praktischen Probleme der
chinesischen Revolution im Mittelpunkt steht und die Grundprinzipien des
Marxismus-Leninismus als Richtschnur dienen, dabei muß mit der Methode, den
Marxismus-Leninismus statisch und isoliert zu studieren, Schluß gemacht
werden.
"Unser Studium umgestalten" (Mai 1941),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Das
Wichtigste für eine Militärschule ist die Auswahl des Schulleiters und der
Lehrkräfte sowie die Festlegung der Richtlinien für die Ausbildung.
"Strategische Probleme des revolutionären Krieges in China"
(Dezember 1946), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Eine Schule mit hundert Menschen kann bestimmt nicht gut
arbeiten, wenn es keine führende Gruppe von einigen oder einem Dutzend und mehr
Leuten gibt, die sich auf Grund der gegebenen Verhältnisse gebildet hat (und
nicht künstlich zusammengezimmert worden ist) und aus den aktivsten,
aufrechtesten und gewandtesten Lehrern, Angestellten sowie Studierenden
besteht.
"Einige Fragen der Führungsmethoden" (1.
]uni 1943), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Alle Kommandeure und Kämpfer unserer Armee müssen ihr militärisches
Können steigern, für einen sicheren Sieg im Krieg kühn vorwärtsschreiten und
alle Feinde entschlossen, gründlich, restlos und vollständig vernichten.
"Deklaration der Chinesischen
Volksbefreiungsarmee" (Oktober I947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd.IV
In dem einjährigen Konsolidierungs- und
Ausbildungsprogramm, das jetzt begonnen hat, soll der militärischen und der
politischen Seite gleiche Bedeutung beigemessen werden, und beide sind
miteinander zu integrieren. Zu Beginn muß man auf die politische Seite Nachdruck
legen, darauf, daß die Beziehungen zwischen Offizieren und Mannschaften
verbessert, die innere Einheit gestärkt und die Massen der Kader und Kämpfer zu
einer hohen Aktivität mobilisiert werden. Nur auf diese Weise wird die
militärische Konsolidierung und Ausbildung glatt vor sich gehen, werden bessere
Resultate erzielt werden.
"Die Aufgaben für 1945" (I5. Dezember
1944)
Was die Ausbildungsmethode betrifft,
müssen wir eine Massenbewegung entfalten, die darauf abzielt: Die Offiziere
lehren die Soldaten, die Soldaten lehren die Offiziere, ein Soldat lehrt den
anderen.
"Der Kurs für die Arbeit in den Befreiten
Gebieten im Jahre 1946" (15. Dezember 1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. IV
Unsere Losung bei der Truppenausbildung
lautet: "Die Offiziere lehren die Soldaten, die Soldaten lehren die Offiziere,
ein Soldat lehrt den anderen." Die Soldaten haben reiche praktische
Kampferfahrungen. Die Offiziere sollen von den Soldaten lernen, und wenn sie
sich deren Erfahrungen zu eigen gemacht haben, werden sie ihr Können
steigern.
"Ansprache an die Redaktionsmitglieder der
Zeitung Djin-Sui Ribao" (2. April I948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Das Hauptziel der Ausbildungskurse muß
weiterhin sein, die Technik des Schießens, des Bajonettkampfes, des
Granatenwerfens und dergleichen auf ein höheres Niveau zu heben. Das
zweitwichtigste Ziel ist die Hebung des taktischen Niveaus. Dabei muß man auf
die Ausbildung für Nachtgefechte besonderen Nachdruck legen.
"Der Kurs für die Arbeit in den Befreiten
Gebieten im Jahre 1946" (15. Dezember 1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. IV
XVII. DEM VOLKE
DIENEN
Wir müssen bescheiden und umsichtig sein, uns vor
Überheblichkeit und Unbesonnenheit in acht nehmen und mit Leib und Seele dem
Chinesischen Volke dienen.
"Zweierlei Schicksal Chinas" (23. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Mit Leib und Seele dem Volk dienen und sich auch nicht für einen
Augenblick von den Massen lösen; sich in allem von den Interessen des Volkes und
nicht von den Interessen der eigenen Person oder kleiner Gruppen leiten lassen;
sich in gleicher Weise dem Volk wie der Parteileitung gegenüber verantwortlich
fühlen das ist unser Ausgangspunkt.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die Staatsorgane müssen den demokratischen Zentralismus verwirklichen
und sich auf die Volksmassen stützen, ihre Mitarbeiter müssen dem Volk
dienen.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
Der
dem Genossen Bethune eigene Geist der absoluten Selbstlosigkeit und der
absoluten Hingabe für andere fand seinen Ausdruck in einem äußerst tiefen Gefühl
der Verantwortlichkeit für die Arbeit und in einer äußerst warmen Herzlichkeit
zu den Genossen und zum Volk. Jeder Kommunist muß von ihm lernen.
Wir alle müssen von ihm den Geist der Selbstlosigkeit und
Uneigennützigkeit lernen. Davon ausgehend kann man ein Mensch werden, der dem
Volke großen Nutzen bringt. Man kann mit größeren oder geringeren Fähigkeiten
ausgestattet sein, aber wer nur eine solche Gesinnung besitzt, wird ein edler
Mensch mit klarem Charakter und hohen moralischen Qualitäten sein, ein von
niedrigen Interessen freier Mensch, der dem Volke nützlich ist.
"Dem Andenken Bethunes" (21. Dezember
1939), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Unsere Kommunistische Partei sowie die Achte Route-Armee und die Neue
Vierte Armee, die von der Kommunistischen Partei geführt werden - das sind die
Truppen der Revolution. Diese unsere Truppen widmen sich vollständig der
Befreiung des Volkes, sie dienen vorbehaltlos den Interessen des Volkes.
"Dem Volke dienen!" (8. September 1944),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Alle
unsere Funktionäre, welchen Rang auch immer sie bekleiden, sind Diener des
Volkes, und alles, was wir tun, ist Dienst am Volke. Warum sollten wir dann
zögern, etwas, was schlecht an uns ist, abzulegen?
"Die Aufgaben für 1945" (15. Dezember
1944)
Es ist unsere Pflicht, dem Volk gegenüber
verantwortlich zu sein. Jedes Wort, jede Handlung, jede politische Richtlinie
muß den Interessen des Volkes entsprechen; wenn Fehler auftreten, müssen sie
korrigiert werden - das eben heißt dem Volk verantwortlich sein.
"Die Lage nach dem Sieg im Widerstandskrieg
gegen die japanische Aggression und unser Kurs" (4. August 1945). Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Im Kampf gibt es
immer Opfer, ist der Tod eines Menschen keine Seltenheit. Uns liegen jedoch die
Interessen des Volkes am Herzen, wir denken an die Leiden der gewaltigen
Mehrheit des Volkes, und wenn wir für das Volk sterben, dann sterben wir einen
würdigen Tod. Gewiß müssen wir alles tun, um unnötige Opfer zu vermeiden.
"Dem Volke dienen!" (8. September 1944),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Der
Tod ist jedem beschieden, aber nicht jeder Tod hat die gleiche Bedeutung. Der
altchinesische Schriftsteller Sima Tjiän, sagte einmal: "Es stirbt ein jeder,
aber der Tod des einen ist gewichtiger als der Tai-Berg, der Tod des anderen hat
weniger Gewicht als Schwanenflaum." Stirbt man für die Interessen des Volkes, so
ist der, Tod gewichtiger als der Tai-Berg; steht ' man im Sold der Faschisten
und stirbt für die Ausbeuter und Unterdrücker des Volkes, so hat der Tod weniger
Gewicht als Schwanenflaum.
Ebenda
XVIII. PATRIOTISMUS UND
INTERNATIONALISMUS
Kann ein Kommunist als Internationalist gleichzeitig auch
ein Patriot sein? Wir sind der Meinung, daß er das nicht nur kann, sondern auch
muß. Der konkrete Inhalt des Patriotismus wird durch die historischen
Bedingungen bestimmt. Es gibt einen "Patriotismus" der japanischen Aggressoren
und Hitlers, und es gibt unseren Patriotismus. Den sogenannten "Patriotismus"
der japanischen Aggressoren und Hitlers müssen die Kommunisten entschieden
bekämpfen. Die japanischen und die deutschen Kommunisten sind hinsichtlich der
Kriege, die ihre Länder führen, Defätisten. Es liegt im Interesse sowohl des
japanischen wie des deutschen Volkes, mit allen Mitteln darauf hinzuwirken, daß
die Kriege der japanischen Aggressoren und Hitlers mit einer Niederlage enden,
und je gründlicher deren Niederlage sein wird, desto besser. Denn die von den
japanischen Aggressoren und Hitler geführten Kriege sind unheilvoll nicht nur
für die Völker der Welt, sondern auch für die Völker Japans und Deutschlands.
China befindet sich in einer anderen Lage, denn es ist Opfer einer Aggression.
Deshalb müssen die chinesischen Kommunisten den Patriotismus mit dem
Internationalismus verbinden. Wir sind Internationalisten, und wir sind auch
Patrioten; unsere Losung lautet: Kampf zur Verteidigung des Vaterlandes gegen
die Aggressoren! Für uns ist Defätismus ein Verbrechen, die Erringung des Sieges
im antijapanischen Widerstandskrieg aber eine unabweisliche Pflicht. Denn nur
durch den Kampf zur Verteidigung des Vaterlandes können wir die Aggressoren
besiegen und die nationale Befreiung erreichen. Und nur wenn die Nation befreit
ist, kann die Befreiung des Proletariats, des ganzen werktätigen Volkes
herbeigeführt werden. Der Sieg Chinas und die Zerschlagung der Imperialisten,
die China überfallen haben, werden auch eine Hilfe für die Völker der anderen
Länder sein. Deshalb ist der Patriotismus die Verwirklichung des
Internationalismus im nationalen Befreiungskrieg.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Welche Gesinnung spricht daraus, wenn ein
Ausländer, ohne auch nur den geringsten Vorteil zu suchen, die Sache der
Befreiung des chinesischen Volkes zu seiner eigenen Sache macht? Das ist die
Gesinnung des Internationalismus, die Gesinnung des Kommunismus. Jeder
chinesische Kommunist muß aus dieser Gesinnung lernen . . . Wir müssen uns mit
dem Proletariat aller kapitalistischen Länder vereinigen, mit dem Proletariat
Japans, Englands, der USA, Deutschlands, Italiens und aller anderen
kapitalistischen Länder; nur auf diese Weise werden wir den Imperialismus
stürzen, unsere Nation und unser Volk befreien, alle Nationen und Völker in der
ganzen Welt befreien können. Eben darin besteht unser Internationalismus, jener
Internationalismus, den wir dem engstirnigen Nationalismus und engstirnigen
Patriotismus entgegensetzen.
"Dem Andenken Bethunes" (21. Dezember
1939), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.II
Um ihre völlige Befreiung zu erringen, verlassen sich die
unterdrückten Völker in erster Linie auf ihren eigenen Kampf und erst in zweiter
auf internationale Hilfe. Ein Volk, dessen Revolution bereits gesiegt hat, muß
den Völkern, die noch um ihre Befreiung kämpfen, Hilfe erweisen. Das ist unsere
internationalistische Pflicht.
Gespräch mit afrikanischen Freunden (8.
August 1967)
Die sozialistischen Länder sind
Staaten von einem ganz neuen Typus, sind Staaten, in denen die Ausbeuterklassen
gestürzt worden sind und die Werktätigen die Macht in ihre Hände genommen haben.
In den gegenseitigen Beziehungen zwischen diesen Staaten wird das Prinzip der
Einheit von Internationalismus und Patriotismus verwirklicht. Durch die
gemeinsamen Interessen und gemeinsamen Ideale sind wir engstens miteinander
verbunden.
"Rede in der Festsitzung des Obersten
Sowjets der UdSSR anläßlich des 40. Jahrestags der Großen Sozialistischen
Oktoberrevolution" (6. November 1957)
Die
Völker des sozialistischen Lagers sollen sich zusammenschließen, die Völker
Asiens, Afrikas und Lateinamerikas sollen sich zusammenschließen, die Völker
aller Kontinente sollen sich zusammenschließen, alle friedliebenden Länder
sollen sich zusammenschließen, alle Länder, die unter der Aggression, der
Kontrolle, der Einmischung und der Tyrannei der USA zu leiden haben, sollen sich
zusammenschließen; sie sollen die breiteste Einheitsfront herstellen, um die
Aggressions- und Kriegspolitik des USA-Imperialismus zu bekämpfen und den
Weltfrieden zu verteidigen.
"Erklärung zur Unterstützung des
panamesischen Volkes in seinem gerechten patriotischen Kampf gegen den
USA-Imperialismus" (12. Januar 1964), in: Völker der ganzen Welt, vereinigt euch
und besiegt die USA-Aggressoren und alle ihre Lakaien!
Die Dinge entwickeln sich ständig. Seit der Revolution von 1911 sind
nur 45 Jahre vergangen, und das Antlitz Chinas hat sich völlig verändert. Nach
weiteren 45 Jahren, d. h. im Jahre 2001, wenn wir ins 21. Jahrhundert
eingetreten sein werden, wird sich das Aussehen Chinas noch mehr verändert
haben. China wird zu einem mächtigen sozialistischen Industrieland geworden
sein. So muß es kommen. China ist ein Land von 9,6 Millionen Quadratkilometer
Flächenausmaß mit einer Bevölkerung von 600 Millionen, es hat daher einen
relativ großen Beitrag für die Menschheit zu leisten. Dieser Beitrag war während
einer langen Periode zu klein. Das ist für uns bedauerlich.
Wir müssen aber bescheiden sein, und zwar nicht nur heute,
auch nach 45 Jahren, für alle Zukunft. In den internationalen Beziehungen müssen
die Chinesen den Großmachtchauvinismus entschlossen, gründlich, restlos und
vollständig beseitigen.
"Zum Gedenken an Dr. Sun Yatsen" (November
1956)
Niemals dürfen wir die hochmütige Haltung
von Großmachtchauvinisten annehmen und wegen des Sieges unserer Revolution und
einiger Erfolge bei unserem Aufbau überheblich werden. Jedes Land, ob groß oder
klein, hat seine Vorzüge und Mängel.
"Eröffnungsansprache auf dem VIII.
Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas" (1. September
1956)
XIX. REVOLUTIONÄRER
HEROISMUS
Diese Armee besitzt einen unbeugsamen Geist; sie ist
entschlossen, jeden Feind zu überwältigen, sich selbst aber nie einem Feind zu
unterwerfen. Unter beliebigen Schwierigkeiten und Entbehrungen wird sie bis zum
letzten Mann im Kampf ausharren.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Wir müssen unseren Kampfstil voll entfalten, d. h. mutig kämpfen,
keine Opfer scheuen, keine Erschöpfung fürchten und unablässig Kämpfe führen (in
einem kurzen Zeitraum ohne Ruhepause ein Gefecht nach dem anderen
austragen).
"Die gegenwärtige Lage und unsere Aufgaben"
(21. Dezember 1947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd.IV
Tausende und aber Tausende von Helden
sind uns vorangegangen und haben mutig ihr Leben für die Interessen des Volkes
hingegeben. Laßt uns ihre Fahne hochheben und vorwärtsschreiten auf dem mit
ihrem Blut getränkten Weg
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Auserwählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Fest entschlossen sein, keine Opfer scheuen und alle Schwierigkeiten
überwinden, um den Sieg zu erringen.
"Yü Gung versetzt Berge" (5. Juni 1947),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Gerade
im entscheidenden Moment der Entwicklung des Nordfeldzugs . . . wurde die aus
der Kuomintang, der Kommunistischen Partei und allen Kreisen der Bevölkerung
bestehende nationale Einheitsfront, die die Sache der Befreiung des chinesischen
Volkes vertrat, ebenso wie alle ihre revolutionären politischen Richtlinien
durch die von den Kuomintang-Behörden eingeschlagene verräterische,
volksfeindliche Politik der "Parteisäuberung" und der blutigen Gemetzel
zerstört. Danach trat der Bürgerkrieg an die Stelle der Einheit, die Diktatur an
die Stelle der Demokratie, ein in Finsternis gehülltes China an die Stelle des
lichterfüllten China. Die Kommunistische Partei Chinas und das chinesische Volk
wurden aber weder eingeschüchtert noch bezwungen, noch ausgerottet. Sie erhoben
sich wieder, wischten das Blut ab, bestatteten die gefallenen Kameraden und
setzten den Kampf fort. Sie hoben das große Banner der Revolution hoch und
schritten zum bewaffneten Widerstand. In ausgedehnten Gebieten Chinas schufen
sie Organe der Volksmacht, führten eine Bodenreform durch, schufen eine
Volksarmee - die Chinesische Rote Armee -, bewahrten die revolutionären Kräfte
des chinesischen Volkes und entwickelten sie weiter.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Ihr habt viele gute Eigenschaften, habt euch große Verdienste
erworben, doch müßt ihr stets daran denken, daß man nicht überheblich werden
darf. Ihr werdet von jedermann geachtet, und das mit Recht, doch wird man
dadurch auch leicht zur Überheblichkeit verleitet. Wenn ihr überheblich werdet,
wenn ihr unbescheiden seid und keine Anstrengungen mehr unternehmt, wenn ihr
andere Menschen, die Funktionäre und die Massen nicht achtet, dann werdet ihr
aufhören, Helden und Vorbilder zu sein. In der Vergangenheit gab es Leute, die
sich so verhielten, und ich hoffe, ihr werdet nicht von ihnen lernen.
"Man muß es erlernen, auf wirtschaftlichem
Gebiet zu arbeiten" (10. Januar 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Im Kampf zur Vernichtung der Feinde sowie
zur Wiederherstellung und Entwicklung der Industrie- und Agrarproduktion seid
ihr mit vielen Schwierigkeiten und Entbehrungen fertiggeworden, habt ihr in
hohem Maße Wagemut, Klugheit und Initiative an den Tag gelegt. Ihr seid
Vorbilder für die ganze chinesische Nation, ihr seid das Rückgrat beim
siegreichen Vormarsch der Sache des Volkes auf allen Gebieten, ihr seid die
verläßlichen Stützpfeiler der Volksregierung und die Brücke für die Verbindung
der Volksregierung mit den breiten Massen.
Grußbotschaft im Namen des ZK der KPCh an
die Landeskonferenz von Vertretern der Helden des Kampfes und der Vorbilder in
der Arbeit (25. September 1950)
Unsere
chinesische Nation ist von dem Geist beseelt, die blutigen Kämpfe gegen ihre
Feinde bis zuletzt auszufechten, sie ist entschlossen, ihre verlorenen Gebiete
aus eigener Kraft wiederzugewinnen, sie verfügt über die Fähigkeit, inmitten der
Nationen der Welt auf eigenen Füßen zu stehen.
"Über die Taktik im Kampf gegen den
japanischen Imperialismus" (27. Dezember 1939), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. I
XX. UNSER LAND MIT,
FLEISS UND GENÜGSAMKEIT AUFBAUEN
Alle Funktionäre und das ganze Volk müssen ständig daran
denken, daß China ein großes sozialistisches Land und zugleich ein
wirtschaftlich rückständiges, armes Land ist. Das ist ein großer Widerspruch.
Damit unser Land reich und mächtig wird, sind einige Jahrzehnte harten Kampfes
notwendig; zu diesem gehört u.a., daß man beim Aufbau des Landes den Kurs "Fleiß
und Genügsamkeit" einhält, d. h, ein strenges Sparsamkeitsregime durchführt und
gegen Verschwendung kämpft.
i
"Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke" (27. Februar 1957)
Mit
Fleiß und Genügsamkeit müssen die Fabriken und Geschäftsläden, alle staatlichen,
genossenschaftlichen und sonstigen Unternehmungen betrieben werden. Was auch
immer unternommen wird, es muß das Prinzip "Fleiß und Genügsamkeit" eingehalten
werden, das heißt das Prinzip der Sparsamkeit, eines der Grundprinzipien der
sozialistischen Wirtschaft. China ist ein großes Land, doch es ist derzeit noch
sehr arm; damit China ein reiches Land werde, bedarf es eines Zeitraums von
mehreren Jahrzehnten. Auch nach Ablauf dieser Zeitspanne wird es erforderlich
sein, den Grundsatz "Fleiß und Genügsamkeit" weiter zu befolgen; aber ganz
besonders in den nächsten Jahrzehnten, im Laufe der gegenwärtigen Periode
unserer Fünfjahrpläne, muß man für Fleiß und Genügsamkeit eintreten und auf
Sparsamkeit achten.
Vorbemerkung zum Artikel "Betrieb einer
Genossenschaft mit Fleiß und Genügsamkeit" (1945), in: Der sozialistische
Aufschwung im chinesischen Dorf, Bd. I
Wir
müssen überall mit den Arbeitskräften und materiellen Ressourcen sehr sorgsam
umgehen, dürfen unter keinen Umständen bloß auf den Augenblick schauen und dabei
Liederlichkeit und Verschwendung zulassen. Wir müssen überall von dem ersten
Jahr an, in dem wir zu arbeiten beginnen, mit den vielen kommenden Jahren
rechnen; wir müssen damit rechnen, daß wir einen langwierigen Krieg auszuhalten
haben, daß unsere Gegenoffensive bevorsteht, daß wir nach der, Vertreibung des
Feindes an den Aufbau ' schreiten werden. Einerseits darf es keine
Liederlichkeit und Verschwendung geben, andererseits muß man sich um die
Entwicklung der Produktion bemühen. Früher kam es uns stellenweise teuer zu
stehen, daß es an einer langfristigen Vorausplanung mangelte, daß man nicht
darauf achtete, mit den Arbeitskräften und den materiellen Hilfsquellen sparsam
umzugehen und die Produktion zu entwickeln. Man muß die Lehre daraus ziehen und
von nun an darauf achten.
"Man muß es erlernen, auf wirtschaftlichem
Gebiet zu arbeiten" 20. Januar 1945). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Um die Wiederherstellung und Entwicklung
der landwirtschaftlichen Produktion und auch der industriellen Produktion in den
Kleinstädten zu beschleunigen, müssen wir im Verlauf des Kampfes um die
Beseitigung des Feudalsystems darauf bedacht sein, unser Äußerstes zu tun, um
alle nutzbaren Produktions- und Konsumtionsmittel weitestgehend zu erhalten,
müssen wir gegen ihre Zerstörung oder Vergeudung durch wen immer entschlossene
Maßnahmen ergreifen, gegen Schlemmerei vorgehen und auf Sparsamkeit
achten.
"Rede auf einer Kaderkonferenz im Befreiten
Gebiet Schansi-Suiyüan" (1. April 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Bei den Budgetausgaben muß man das Prinzip
der Sparsamkeit einhalten. Alle Mitarbeiter der Regierungsinstitutionen müssen
begreifen, daß Korruption und Verschwendung schwerste Verbrechen sind. Im Kampf
gegen Korruption und Verschwendung sind bereits einige Erfolge erzielt worden,
doch man muß weiterhin energisch dagegen vorgehen. Unser Rechnungswesen ist von
dem Prinzip geleitet, daß jeder Groschen gespart werden muß für den Krieg und
die Revolution, für unseren Wirtschaftsaufbau.
"Unsere Wirtschaftspolitik" (21. Januar
1944), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Gegenwärtig macht sich unter vielen unserer Funktionäre immer mehr
eine gefährliche Tendenz bemerkbar, die darin zum Ausdruck kommt, daß sie nicht
gewillt sind, mit den Massen Wohl und Wehe zu teilen, daß sie auf persönlichen
Ruhm und Vorteil aus sind. Das ist sehr schlecht. Im Verlauf der Bewegung für
Produktionssteigerung und Sparsamkeit fordern wir eine Vereinfachung des
Apparats und die Freisetzung von Funktionären für ihren Einsatz auf unterer
Ebene, so daß eine beträchtliche Anzahl Funktionäre zur Produktion zurückkehren
kann. Das ist eine der Methoden zur Überwindung dieser gefährlichen
Tendenz.
"Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke" (27. Februar 1957)
Der
Umstand, daß die Armee für den eigenen Bedarf produziert, hat nicht nur die
Lebenshaltung der Truppen verbessert, die vom Volk zu tragenden Lasten
erleichtert und daher eine Erweiterung der Reihen der Armee ermöglicht, sondern
auch sofort eine Reihe. anderer unmittelbarer Vorteile mit sich gebracht. Diese
Vorteile sind:
1. Bessere Beziehungen zwischen Offizieren und Mannschaften.
Die einen wie die anderen arbeiten in der Produktion zusammen und stellen ein
brüderliches Verhältnis untereinander her.
2. Eine bessere Einstellung zur körperlichen Arbeit. Seit
die Armee für ihren Eigenbedarf produziert, hat sich , die Einstellung zur
Arbeit gebessert, sind die üblen Gewohnheiten der Faulenzerei beseitigt
worden.
3. Eine straffere Disziplin. Weit davon entfernt, die
Disziplin im Gefecht und im täglichen Leben der Armee zu schwächen, hat die
Arbeitsdisziplin bei der Produktion sie umgekehrt gestärkt.
4. Bessere Beziehungen zwischen Armee und Volk. Da nun die
Armee selbst einen "Haushalt" führt, kommt es selten oder überhaupt nicht mehr
zu Eingriffen in das Vermögen der Bevölkerung. Da die Armee und die Bevölkerung
einander mit Arbeitskräften aushelfen und in der Produktion Beistand leisten,
haben sich die freundschaftlichen Bande zwischen ihnen noch mehr
verstärkt.
5. Weniger Murren in der Armee über die Regierung, bessere
Beziehungen zwischen Armee und Regierung.
6 Ein Ansporn für die große Produktionsbewegung der
Bevölkerung. Da sich die Armee mit Produktion befaßt, wird die Notwendigkeit
noch offenkundiger, daß die Regierungsinstitutionen das gleiche tun, und sie tun
dies auch mit größerem Eifer; auch wird natürlich die Notwendigkeit der
allgemeinen Bewegung des ganzen Volkes zur Steigerung der Produktion
offenkundiger, und sie geht gleichfalls energischer vonstatten.
"Über die Produktionstätigkeit der Armee
für ihren eigenen Bedarf und über die Bedeutung der beiden großen Bewegungen zur
Ausrichtung und zur Produktionssteigerung" (27. April 1949), Ausgewählte Werke
Mao Tse-tungs, Bd. III
Manche Leute sagen: Wenn
sich die Armee mit Produktion befaßt, ist sie nicht mehr imstande zu kämpfen und
sich auszubilden; wenn sich die Regierungsinstitutionen und andere
Organisationen mit Produktion befassen, sind sie nicht mehr imstande, ihre
Tätigkeit auszuüben. Dieses Argument ist nicht richtig. In den letzten Jahren
hat sich unsere Armee im Grenzgebiet in großem Maßstab mit der Produktion
befaßt, so daß sie mit Nahrung und Kleidung reichlich versorgt war, und
gleichzeitig wurde sowohl die Ausbildung der Truppen als auch politische
Schulung und allgemeine Bildungsarbeit durchgeführt, und dabei mit größerem
Erfolg als zuvor; auch die Einheit innerhalb der Armee sowie die Einheit
zwischen Armee und Volk ist stärker als früher. An der Front wurde im
vergangenen Jahr eine großangelegte Produktionsbewegung durchgeführt, dennoch
wurden in demselben Jahr große Kampferfolge erzielt und setzte überdies eine
umfassende Kampagne zur Truppenausbildung ein. In den Regierungsinstitutionen
und sonstigen Organisationen wurde die Lebenshaltung der Mitarbeiter dank ihrer
Produktionstätigkeit verbessert, und diese arbeiteten mit größerer Hingabe und
größerem Effekt auf ihrem Gebiet; dies gilt sowohl für das Grenzgebiet wie für
die Front.
"Man muß es erlernen, auf wirtschaftlichem
Gebiet zu arbeiten" (10. Januar 1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
XXI. SELBSTVERTRAUEN UND
HARTER KAMPF
Worauf soll unsere Politik beruhen? Auf unseren eigenen
Kräften, und das heißt, sich aus eigener Kraft emporarbeiten. Wir sind durchaus
nicht isoliert; die Länder und die Völker der ganzen Welt, die den Imperialismus
bekämpfen, sind unsere Freunde. Trotzdem legen wir Nachdruck auf das Schaffen
aus eigener Kraft. Gestützt auf die von uns selbst organisierten Kräfte, können
wir alle chinesischen und ausländischen Reaktionäre besiegen.
"Die Lage nach dem Sieg im Widerstandskrieg
gegen die japanische Aggression und unser Kurs" (1. August 1945), Ausgewählte
Werke .Mao Tse-tungs, Bd. IV
Wir treten für das
Vertrauen auf die eigene Kraft ein. Wir hoffen auf Hilfe von auswärts, können
uns aber nicht von ihr abhängig machen; wir verlassen uns auf die eigenen
Anstrengungen, auf die schöpferischen Kräfte der ganzen Armee und des gesamten
Volkes.
"Man muß es erlernen, auf wirtschaftlichem
Gebiet zu arbeiten" (10. Januar I945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Den Sieg im ganzen Land erringen - das ist
bloß der erste Schritt auf einem langen Marsch von zehntausend Meilen ... Die
chinesische Revolution ist grandios, aber nach der Revolution ist eine noch
längere Wegstrecke zurückzulegen, ein noch größeres Werk zu vollbringen, noch
härtere Arbeit zu leisten. Das muß man jetzt der ganzen Partei klarmachen, und
man muß dafür Sorge tragen, daß sich die Genossen den durch Bescheidenheit und
Umsicht gekennzeichneten, von Überheblichkeit und Unbesonnenheit freien Stil
bewahren, daß sie den Stil harten Kampfes beibehalten.
"Bericht auf der 2. Plenartagung des VII.
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas" (9. März 1949), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Unter den
Funktionären muß man restlos mit allen Vorstellungen aufräumen, daß der Sieg
mühelos, durch glückliche Zufälle erlangt werden könnte - ohne harte und bittere
Kämpfe, ohne Schweiß und Blut.
"Stabile Stützpunktgebiete im Nordosten
errichten" (28. Dezember 1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Wir müssen die Fortschritte in der Welt und
die lichten Zukunftsperspektiven ständig unter dem Volk propagieren, damit es
Siegeszuversicht gewinnt. Wir müssen zugleich auch dem Volk und unseren Genossen
erklären, daß unser Weg Windungen und Wendungen haben wird. Auf dem Weg der
Revolution gibt es noch viele Hindernisse, viele Schwierigkeiten. Unser VII.
Parteitag rechnete mit vielen Schwierigkeiten, denn wir wollen lieber mehr
Schwierigkeiten in Rechnung stellen. Manche Genossen machen sich nicht gern
viele Gedanken über Schwierigkeiten. Aber Schwierigkeiten sind Tatsachen, man
muß sie anerkennen, wie viele es auch seien, man darf ihnen gegenüber keine
"Politik der Nichtanerkennung" einschlagen. Wir müssen die Schwierigkeiten
anerkennen, sie analysieren und einen Kampf mit ihnen führen. Es gibt keinen
geraden Weg in der Welt, man muß darauf vorbereitet sein, einen Zickzackweg zu
gehen, und darf nicht auf bequeme Weise ans Ziel gelangen wollen. Man kann sich
doch nicht einbilden, daß eines schönen Tages alle Reaktionäre von selbst in die
Knie sinken werden. Kurz gesagt, die Zukunftsperspektiven sind glänzend, der Weg
ist aber voller Windungen und Wendungen. Es liegen noch viele Schwierigkeiten
vor uns, die wir nicht übersehen dürfen. Wenn wir uns mit dem ganzen Volk
zusammenschließen und gemeinsame Anstrengungen machen, können wir bestimmt aller
Schwierigkeiten Herr werden und unser Ziel, den Sieg, erreichen.
"Über die Verhandlungen in Tschungking"
(17. Oktober 1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Wer nur die Lichtseiten sieht und die
Schwierigkeiten nicht wahrnimmt, der wird nicht erfolgreich für die Erfüllung
der vor der Partei stehenden Aufgaben kämpfen können.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Der Reichtum der Gesellschaft wird von den Arbeitern, Bauern und
werktätigen Intellektuellen geschaffen. Wenn diese Menschengruppen ihr Schicksal
in die eigene Hand genommen haben und wenn sie sich überdies an eine
marxistischleninistische Linie halten und aktiv an die Lösung der Probleme
herangehen, statt ihnen auszuweichen, dann wird es keinerlei Schwierigkeiten auf
der Welt geben, mit denen sie nicht fertig werden könnten.
Vorbemerkung zum Artikel "Der
Parteisekretär leitet, und die ganze Partei arbeitet bei der Gründung und
Verwaltung der Genossenschaft mit" (1955). in: Der sozialistische Aufschwung im
chinesischen Dorf, Bd. I
Alle Genossen in der
Partei müssen dies alles voll und ganz in Rechnung stellen und bereit sein, mit
unerschütterlichem Willen planmäßig jegliche Schwierigkeiten zu überwinden.
Schwierigkeiten haben die reaktionären Kräfte ebenso wie wir. Ihre
Schwierigkeiten sind aber unüberwindlich, weil sie Kräfte sind, die sich dem
Untergang nähern, keine Zukunft haben. Unsere Schwierigkeiten können überwunden
werden, denn wir sind neuaufstrebende Kräfte mit einer strahlenden
Zukunft.
"Dem neuen Aufschwung der chinesischen
Revolution entgegen!" (1. Februar 1947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
In Zeiten von Schwierigkeiten müssen unsere
Genossen die Erfolge sehen, die lichte Zukunft vor Augen haben, müssen wir
unseren Mut heben.
"Dem Volke dienen!" (8. September 1944),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Alles,
was neu ins Leben tritt, wächst unter Schwierigkeiten heran, hat einen Weg
voller Windungen und Wendungen zurückzulegen. Es wäre eine reine Illusion, zu
glauben, daß die Sache des Sozialismus ohne Schwierigkeiten und Zickzackwege,
ohne gewaltige Anstrengungen vorankäme, daß man immer günstigen Wind und leicht
Erfolge haben würde.
"Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke" (27. Februar 1957)
Im
revolutionären Kampf gewinnen manchmal die ungünstigen Bedingungen die Oberhand
über die günstigen Bedingungen; dann sind die Schwierigkeiten die hauptsächliche
Seite des Widerspruchs, und die günstigen Bedingungen rücken auf den zweiten
Platz. Dank ihren Anstrengungen gelingt es jedoch den Revolutionären, Schritt
für Schritt der Schwierigkeiten Herr zu werden und eine neue, günstige Situation
zu schaffen; an die Stelle der ungünstigen Situation tritt also eine günstige
Situation.
"Über den Widerspruch" (August 1937),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Was ist
Arbeit? Arbeit bedeutet Kampf. An diesen Orten gibt es Schwierigkeiten und
Probleme, zu deren Überwindung bzw. Lösung wir benötigt werden. Wir gehen
dorthin zur Arbeit und zum Kampf, um die Schwierigkeiten zu überwinden. Nur der
ist ein guter Genosse, den es mehr dorthin zieht, wo die Schwierigkeiten größer
sind.
"Über die Verhandlungen in Tschungking"
(17. Oktober 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Es gibt ein altes chinesisches Gleichnis,
die Parabel "Yü Gung versetzt Berge". Darin wird erzählt, daß in alten Zeiten im
Norden Chinas ein Greis aus den Nördlichen Bergen namens Yü Gung ("Närrischer
Greis") lebte. Den Weg, der von seiner Haustür nach Süden führte, versperrten
zwei große Berge: der Taihang und der Wangwu. Yü Gung faßte den Entschluß,
zusammen mit seinen Söhnen diese Berge mit Hacken abzutragen. Ein anderer Greis
namens Dschi Sou ("Weiser Alter") lachte, als er sie sah, und meinte: "Ihr
treibt aber wirklich Unfug, ihr paar Leute könnt doch unmöglich zwei solche
riesigen Berge abtragen" Yü Gung antwortete ihm: "Sterbe ich, bleiben meine
Kinder; sterben die Kinder, bleiben die Enkelkinder, und so werden sich die
Generationen in einer endlosen Reihe ablösen. Diese Berge sind zwar hoch, aber
sie können nicht mehr höher werden; um das, was wir abtragen, werden sie
niedriger. Warum sollten wir sie da nicht abtragen können?" Nachdem Yü Gung die
falsche Auffassung Dschi Sous widerlegt hatte, machte er sich. ohne auch nur im
geringsten zu schwanken, daran, Tag für Tag die Berge abzutragen. Das rührte den
Himmelskaiser, und er schickte zwei seiner Götter auf die Erde, die beide Berge
auf dem Rücken davontrugen. Gegenwärtig lasten ebenfalls zwei große Berge schwer
auf dem chinesischen Volk. Der eine heißt Imperialismus, der andere Feudalismus.
Die Kommunistische Partei Chinas ist schon längst entschlossen, diese beiden
Berge abzutragen. Wir müssen unseren Entschluß beharrlich in die Tat umsetzen,
wir müssen unermüdlich arbeiten, und wir werden die Gottheit ebenfalls rühren;
und diese Gottheit ist niemand anderer als die Volksmassen Chinas. Und wenn sich
das ganze Volk erhebt, um mit uns zusammen diese Berge abzutragen, sollten wir
sie da etwa nicht abtragen können?
"Yü Gung versetzt Berge" (2. Juni 1945).
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
XXII. DENKWEISE UND
ARBEITSMETHODEN
Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte der
ununterbrochenen Vorwärtsentwicklung aus dem Reich der Notwendigkeit ins Reich
der Freiheit. Dieser Prozeß findet niemals ein Ende. In jeder Gesellschaft, in
der es Klassen gibt, hat der Klassenkampf kein Ende. In einer Gesellschaft, in
der keine Klassen mehr bestehen, wird der Kampf zwischen dem Neuen und dem
Alten, der Kampf zwischen Richtigem und Falschem niemals zu Ende sein. Im
Bereich des Produktionskampfes und des wissenschaftlichen Experimentierens macht
die Menschheit eine beständige Entwicklung durch, entwickelt sich auch
unaufhörlich die Natur, werden niemals Menschheit und Natur auf einem gegebenen
Niveau stehen bleiben. Infolgedessen haben die Menschen immer wieder ihre
Erfahrungen zusammenzufassen, Neues zu entdecken und zu erfinden, zu schaffen
und vorwärtszuschreiten. Alle Ansichten, in denen Stagnation, Pessimismus,
Tatenlosigkeit oder Überheblichkeit und Selbstzufriedenheit zum Ausdruck kommen,
sind falsch. Sie sind falsch, weil sie weder mit den historischen Tatsachen der
Entwicklung der menschlichen Gesellschaft im Laufe von etwa einer Million Jahren
noch mit den geschichtlichen Tatsachen der bisher von uns erkannten Natur (wie
sie sich beispielsweise in der Geschichte der Himmelskörper, der Erde, des
Lebens und anderer Naturphänomene offenbart), übereinstimmen.
Zitiert im "Bericht des Ministerpräsidenten
Tschou En-lai auf der 1. Tagung des 3. Nationalen Volkskongresses der
Volksrepublik China über die Tätigkeit der Regierung" (21. - 22. Dezember
1964)
Die Naturwissenschaft ist eine der
Waffen, mit denen sich die Menschen ihre Freiheit erkämpfen. Um ihre soziale
Freiheit zu erringen, müssen die Menschen mit Hilfe der
Gesellschaftswissenschaften die Gesellschaft verstehen lernen, sie umgestalten,
die soziale Revolution durchführen. Um ihre Freiheit im Bereich der Natur zu
erlangen, müssen die Menschen mit Hilfe der Naturwissenschaften die Natur
erkennen, sie bezwingen, sie umgestalten und so ihre Freiheit der Natur
abringen.
Rede in der Gründungsversammlung der
Gesellschaft für naturwissenschaftliche Forschung im Grenzgebiet (5. Februar
1940)
Die marxistische Philosophie, der
dialektische Materialismus, weist zwei am meisten hervorstechende Merkmale auf.
Zunächst ist sie durch ihren Klassencharakter gekennzeichnet: Sie erklärt offen,
daß der dialektische Materialismus dem Proletariat dient: Weiter ist sie
gekennzeichnet durch ihre Bezogenheit auf die Praxis. Sie betont, daß die
Theorie von der Praxis abhängt, daß die Praxis die Grundlage der Theorie bildet
und die Theorie ihrerseits der Praxis dient.
"Über die Praxis" (Juli 1937), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Die marxistische
Philosophie ist der Ansicht, daß die wichtigste Frage nicht darin besteht, die
Gesetzmäßigkeiten der objektiven Welt zu verstehen, um die Welt interpretieren
zu können, sondern darin, die Kenntnis dieser objektiven Gesetzmäßigkeiten
auszunützen, um die Welt aktiv umzugestalten.
Ebenda
Woher kommen die richtigen Ideen der Menschen? Fallen sie vom Himmel?
Nein. Sind sie dem eigenen Gehirn angeboren? Nein. Die richtigen Ideen der
Menschen können nur aus der gesellschaftlichen Praxis herrühren, nur aus dem
Produktionskampf, dem Klassenkampf und dem wissenschaftlichen Experiment -
diesen drei Arten der gesellschaftlichen Praxis.
Woher kommen die richtigen Ideen der
Menschen? (Mai 1961)
Das gesellschaftliche Sein
der Menschen bestimmt ihr Denken. Sobald die richtigen Ideen, die die
fortschrittliche Klasse repräsentieren, von den Massen beherrscht werden, werden
sie zur materiellen Gewalt, welche die Gesellschaft und die Welt
umgestaltet.
Ebenda
In
ihrer gesellschaftlichen Praxis nehmen die Menschen an verschiedenerlei Kämpfen
teil, sammeln sie reiche Erfahrungen, solche von Erfolgen und solche von
Mißerfolgen. Die unzähligen Erscheinungen der objektiven Außenwelt finden
mittels der fünf Sinnesorgane - Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper - ihre
Widerspiegelung im menschlichen Gehirn, und das ist zunächst eine sinnliche
Erkenntnis. Hat sich das Material dieser sinnlichen Erkenntnis angehäuft, so
tritt ein Sprung ein, und die sinnliche Erkenntnis verwandelt sich in eine
rationale Erkenntnis, d.h. in die Idee. Das ist ein Erkenntnisprozeß. Es ist die
erste Etappe des Gesamtprozesses der Erkenntnis, die Etappe des Übergangs von
der objektiven Materie zum subjektiven Bewußtsein, vom Sein zur Idee. Zu diesem
Zeitpunkt ist noch nicht bewiesen, ob das Bewußtsein, die Ideen (einschließlich
der Theorien, politischen Richtlinien, Pläne, Methoden) die Gesetze der
objektiven Außenwelt richtig widergespiegelt haben, es kann noch nicht
festgestellt werden, ob die Ideen richtig sind. Darauf folgt die zweite Etappe
des Erkenntnisprozesses, nämlich die Etappe des Übergangs vom Bewußtsein zur
Materie, von der Idee zum Sein, wo man die in der ersten Etappe gewonnenen
Erkenntnisse auf die gesellschaftliche Praxis anwendet, um zu sehen, ob diese
Theorien, politischen Richtlinien. Pläne, Methoden usw. zu dem gewünschten
Erfolg führen. Allgemein gesagt, ist richtig, was Erfolg bringt, und falsch,
mißlingt; das trifft besonders auf den Kampf der Menschheit mit der Natur zu. Im
gesellschaftlichen Kampf kommt es manchmal vor, daß die Kräfte, die die
fortschrittliche Klasse repräsentieren, Mißerfolg haben, und zwar nicht etwa,
weil ihre Ideen unrichtig wären, sondern weil sie, wenn man die im Kampf
stehenden Kräfte miteinander vergleicht, zeitweilig noch nicht so stark sind wie
die reaktionären Kräfte; daher erleiden sie zunächst Niederlagen, doch werden
sie früher oder später siegen. Mit der Überprüfung der menschlichen Erkenntnis
durch die Praxis tritt wiederum ein Sprung ein. Dieser ist von weit größerer
Bedeutung als der frühere Sprung. Denn nur der zweite Sprung kann beweisen, daß
der erste Sprung in der Erkenntnis, d.h. die Ideen, Theorien, politischen
Richtlinien, Pläne, Methoden usw., auf die man im Prozeß der Widerspiegelung der
objektiven Außenwelt gekommen ist, richtig oder falsch war; es gibt keine andere
Methode, die Wahrheit zu ermitteln.
Ebenda
Zu
einer richtigen Erkenntnis gelangt : man oft erst nach einer vielfachen
Wiederholung der Übergänge von der Materie zum Bewußtsein und vom Bewußtsein zur
Materie, das heißt von der Praxis zur Erkenntnis und von der Erkenntnis zur
Praxis. Das ist die Erkenntnistheorie des Marxismus, die Erkenntnistheorie des
dialektischen Materialismus.
Ebenda
Kein Mensch kann ein Ding erkennen, wenn er nicht mit ihm in
Berührung kommt, das heißt, wenn sein eigenes Leben (seine Praxis) nicht in dem
Milieu dieses Dinges verläuft. Willst du Kenntnisse erwerben, mußt du an der die
Wirklichkeit umwälzenden Praxis teilnehmen. Willst du den Geschmack einer Birne
kennenlernen, mußt du sie verändern, das heißt sie in deinem Mund zerkauen.
Willst du die Theorie und die Methoden der Revolution kennenlernen, mußt du an
der Revolution teilnehmen. Alle echten Kenntnisse stammen aus der unmittelbaren
Erfahrung.
"Über die Praxis" (Juli 1937), Ausgewählte Werke Mao
Tse-tungs, Bd. 1
Die Erkenntnis beginnt mit der Praxis, die theoretischen
Kenntnisse, die man durch die Praxis erworben hat, müssen wiederum zur Praxis
zurückkehren. Die aktive Rolle der Erkenntnis findet ihren Ausdruck nicht nur in
dem aktiven Sprung von der sinnlichen Erkenntnis zur rationalen Erkenntnis,
sondern auch, was noch wichtiger ist, in dem Sprung von der rationalen
Erkenntnis zur revolutionären Praxis.
Ebenda
Wenn man, womit immer man sich beschäftigt, die näheren Umstände der
betreffenden Sache, ihren Charakter, ihren Zusammenhang mit anderen Dingen nicht
begriffen hat, dann kennt man, wie jedermann weiß, auch nicht die
Gesetzmäßigkeiten dieser Sache, weiß nicht, wie an sie heranzugehen, kann sie
nicht erfolgreich bewältigen.
"Strategische Probleme des revolutionären Krieges in China"
(Dezember 1936), Ausgewählte Werke, Mao Tse-tungs, Bd. I
Wenn die Menschen Erfolge in der Arbeit erzielen, das heißt
die erwarteten Ergebnisse erhalten wollen, müssen sie unbedingt ihre Ideen in
Übereinstimmung, mit den Gesetzmäßigkeiten der objektiven Außenwelt bringen,
anderenfalls erleiden sie in der Praxis Niederlagen. Wenn sie Niederlagen
erleiden, so ziehen sie daraus Lehren, ändern ihre Ideen, um sie in
Übereinstimmung mit den Gesetzmäßigkeiten der Außenwelt zu bringen, und können
dann die Niederlagen in Siege verwandeln; diese Wahrheit findet ihren Ausdruck
in den Sprichwörtern "Die Niederlage ist die Mutter des Erfolgs" und "Durch
Schaden wird man klug".
"Über die Praxis" (Juli 1937), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. 1
Wir sind Marxisten,
und der Marxismus lehrt uns, an die Probleme nicht von abstrakten Definitionen,
sondern von den objektiven Tatsachen aus heranzugehen und unseren Kurs, unsere
politischen Richtlinien, unsere praktischen Maßnahmen auf Grund einer Analyse
dieser Tatsachen zu erarbeiten.
"Reden bei der Aussprache in Yenan über
Literatur und Kunst" (Mai 1942), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Die fundamentalste Arbeitsmethode, die sich
alle Kommunisten tief einprägen müssen, besteht darin, die Richtlinien für die
Arbeit gemäß den realen Verhältnissen festzulegen. Wenn wir die Ursachen der
Fehler, die wir begangen haben, untersuchen, zeigt sich, daß sie alle entstanden
sind, weil wir uns von den zur gegebenen Zeit und am gegebenen Ort herrschenden
realen Verhältnissen losgelöst und die Richtlinien für unsere Arbeit subjektiv
festgelegt haben.
"Rede auf einer Kaderkonferenz im Befreiten
Gebiet Schansi-Suiyüan" (1. April 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Mit Idealismus und Metaphysik kommt man in
der Welt am leichtesten durch; denn man kann dann soviel Unsinn
zusammenschwatzen wie man nur will, ohne sich auf die objektive Realität stützen
zu müssen und ohne der Prüfung durch diese unterworfen zu sein. Materialismus
und Dialektik erfordern hingegen Anstrengungen, da muß man sich auf die
objektive Realität stützen und die Prüfung durch diese bestehen; unternimmt man
keine Anstrengungen, dann wird man in Idealismus und Metaphysik
abgleiten.
Vorbemerkung zu den "Materialien über die
konterrevolutionäre Clique Hu Fengs" (Mai 1955)
Zur Beurteilung eines Dinges muß man von seinem Wesen ausgehen, seine
äußeren Erscheinungen dagegen darf man nur als Wegweiser betrachten, der zu
einer Pforte hinleitet. Ist man durch diese Pforte eingetreten, dann muß man das
Wesen des Dinges erfassen. Das ist die einzig zuverlässige, wissenschaftliche
Methode der Analyse.
"Aus einem Funken kann ein Steppenbrand
entstehen" (5. Januar 1930), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
Die Grundursache der Entwicklung eines Dinges
liegt nicht außerhalb, sondern innerhalb desselben; sie liegt in seiner inneren
Widersprüchlichkeit. Allen Dingen wohnen Widersprüche inne, und diese sind es,
die Bewegung und Entwicklung dieser Dinge verursachen. Die Widersprüche, die den
Dingen selbst innewohnen, sind die Grundursache ihrer Entwicklung, während der
Zusammenhang und die Wechselwirkung eines Dinges mit
anderen Dingen sekundäre Ursachen darstellen.
"Über den Widerspruch" (August 1937),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Die
materialistische Dialektik betrachtet die äußeren Ursachen als Bedingungen der
Veränderung und die inneren Ursachen als deren Grundlage, wobei die äußeren
Ursachen vermittels der inneren wirken. Bei einer entsprechenden Temperatur wird
ein Ei zu einem Küken, aber keine Wärme kann einen Stein in ein Küken
verwandeln; denn die Grundlage der Veränderung ist bei den beiden
verschieden.
Ebenda
Die
marxistische Philosophie vertritt die Meinung, daß das Gesetz von der Einheit
der Gegensätze das grundlegende Gesetz des Universums ist. Dieses Gesetz gilt
überall, in der Natur, in der menschlichen Gesellschaft und im Denken des
Menschen. Zwischen den einander widersprechenden Gegensätzen gibt es sowohl
Einheit als auch Kampf, und das bewirkt die Bewegung und Veränderung der Dinge.
Widersprüche gibt es überall, jedoch entsprechend den verschiedenen
Eigenschaften der Dinge ist auch der Charakter der Widersprüche verschieden. Für
jedes konkrete Ding ist die Einheit der Gegensätze bedingt, zeitweilig,
vorübergehend und daher relativ, während der Kampf zwischen den Gegensätzen
absolut ist.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
Die
Methode der Analyse ist die dialektische Methode. Eine Analyse bedeutet, daß die
den Dingen innewohnenden Widersprüche analysiert werden. Man kann keine
treffende Analyse vornehmen, wenn man mit dem Leben nicht vertraut ist, wenn man
die behandelten Widersprüche nicht wirklich verstanden hat.
Rede auf der Landeskonferenz der
Kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit (5. März
1957)
Lenin sagte, daß die konkrete Analyse
einer konkreten Situation "das innerste Wesen, die lebendige Seele des
Marxismus" ist. Vielen unserer Genossen fehlt ein analytisches Denkvermögen, sie
wollen nicht tief in die komplizierten Dinge eindringen, sie nicht wiederholt
analysieren und erforschen, sondern ziehen simple Schlußfolgerungen vor, die
entweder eine absolute Bejahung oder eine absolute Verneinung darstellen . . .
Diesem Zustand muß für die Zukunft abgeholfen werden.
"Unsere Schulung und die gegenwärtige Lage"
(12. April 1954), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die Methode, mit der diese Genossen an die Fragen herangehen, ist
falsch. Sie blicken nicht auf das Wesentliche und Hauptsächliche, sondern
betonen die unwesentlichen und nebensächlichen Dinge. Es muß darauf hingewiesen
werden, daß die unwesentlichen, nebensächlichen Fragen nicht ignoriert werden
dürfen; sie müssen eine nach der anderen gelöst werden. Doch dürfen sie nicht
als wesentlich und hauptsächlich betrachtet werden, sonst würden wir die
Orientierung verlieren.
Zur Frage des genossenschaftlichen
Zusammenschlusses in der Landwirtschaft (31. Juli 1945)
Die Dinge in der Welt sind kompliziert, sie werden von allen
möglichen Faktoren bestimmt. Man muß die Probleme von allen Seiten betrachten
und nicht nur von einer einzigen.
"Über die Verhandlungen in Tschungking"
(17. Oktober 1945). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Diejenigen, die subjektiv, einseitig und
oberflächlich an die Fragen herangehen, beginnen nach der Ankunft am neuen Ort
sofort, selbstgefällig Anordnungen zu treffen und Befehle zu erlassen, ohne sich
über die Lage zu informieren, ohne in die Sache als Ganzes (in ihre Geschichte
und ihre gesamten gegenwärtigen Umstände) einzudringen und ohne bis zum Wesen
der Sache (ihrem Charakter und ihrem inneren Zusammenhang mit anderen Sachen)
vorzudringen - solche Leute werden unweigerlich straucheln.
"Über die Praxis" (Juli 1937), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Beim Studium
irgendeiner Frage muß man sich vor Subjektivismus, Einseitigkeit und
Oberflächlichkeit hüten. Subjektivismus - das ist das Unvermögen, an eine Sache
objektiv, das heißt materialistisch heranzugehen, worüber ich schon in der
Arbeit "Über die Praxis" gesprochen habe. Einseitigkeit besteht darin, daß man
nicht versteht, eine Frage von jeder Seite zu betrachten. Das bedeutet eben,
über den Teil das Ganze zu vergessen, die einzelnen Bäume, aber nicht den Wald
zu sehen. Bei einer solchen Vorgangsweise ist es unmöglich, die Methoden zur
Lösung der Widersprüche zu finden, ist es unmöglich, die Aufgaben der Revolution
zu erfüllen, ist es unmöglich, die einem aufgetragene Arbeit gut zu verrichten,
ist es unmöglich, den ideologischen Kampf innerhalb der Partei richtig zu
entwickeln. Über die Kriegskunst sagte Sun Dsi: "Kennst du den Feind und kennst
du dich selbst hundert Schlachten ohne Schlappe." Er sprach von zwei
kriegführenden Seiten. We Dscheng, der zur Zeit der Tang-Dynastie lebte, tat den
Ausspruch: "Hörst du alle an, dann bist du dir im klaren, schenkst du nur einem
Glauben, wirst du im dunkeln tappen." Auch er verstand, daß Einseitigkeit falsch
ist. Unsere Genossen gehen jedoch oft einseitig an die Fragen heran und holen
sich dabei immer wieder Beulen. Lenin sagte: "Um einen Gegenstand wirklich zu
kennen, muß man alle seine Seiten, alle Zusammenhänge und, Vermittlungen`
erfassen und erforschen.
Wir werden das niemals vollständig erreichen, die Forderung
der Allseitigkeit wird uns aber vor Fehlern und vor Erstarrung bewahren." Wir
müssen uns diese Worte Lenins merken. Die Oberflächlichkeit besteht darin, daß
man weder die Besonderheiten des Widerspruchs als Ganzes noch die Besonderheiten
seiner Seiten in Betracht zieht, daß man die Notwendigkeit leugnet, tief in das
Wesen der Dinge einzudringen und die Besonderheiten des Widerspruchs sorgfältig
zu studieren, daß man sich mit einer Beobachtung aus der Ferne begnügt, den
Widerspruch in groben Umrissen nach der Methode des Über-den-Daumen-Peilens
bestimmt und ihn hierauf sofort zu lösen versucht (Frage beantwortet,
Meinungsstreitigkeiten entscheidet, Arbeiten verrichtet, militärische
Operationen leitet. Ein solches Vorgehen kann nur üble Folge nach sich ziehen .
. . Einseitigkeit ist ebenso wie Oberflächlichkeit zugleich auch Subjektivismus.
Da alle objektiv existierenden Dinge miteinander zusammenhängen und ihre inneren
Gesetzmäßigkeiten haben, so ist die Methode derjenigen, die diese Tatsache nicht
wahrheitsgetreu widerspiegeln, die die Dinge nur einseitig oder oberflächlich
betrachten und deren wechselseitigen Zusammenhang und innere Gesetzmäßigkeiten
nicht kennen, notwendigerweise subjektivistisch.
"Über den Widerspruch" (August 1937),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Einseitigkeit heißt die Dinge in Gedanken verabsolutieren, eine Frage
metaphysisch betrachten. Bezüglich unserer Arbeit bedeutet es eine
Einseitigkeit, wenn man alles bejaht oder alles verneint. Alles bejahen heißt
nur das Gute wahrnehmen und das Schlechte übersehen, nur Lob zulassen, nicht
aber Kritik. Wenn man sagt, daß in unserer Arbeit alles gut ist, so entspricht
das nicht den Tatsachen. Es stimmt nicht, daß alles gut ist, es gibt noch Mängel
und Fehler. Aber es stimmt auch nicht, daß alles schlecht ist, denn das
entspricht ebenfalls nicht den Tatsachen. Man muß die Dinge analysieren. Alles
verneinen heißt, daß man, ohne eine Analyse vorzunehmen, alles, was man gemacht
hat, für verfehlt hält, als ob es an der großen Sache des sozialistischen
Aufbaus, an dem großen Kampf Hunderter von Millionen Menschen nichts Gutes gäbe
und alles ein einziges Chaos wäre. Viele von jenen, die eine solche Auffassung
vertreten, unterscheiden sich zwar von den Leuten, die dem sozialistischen
System feindlich gesinnt sind; aber diese Auffassung ist vollkommen falsch, sehr
schädlich, sie ist nur geeignet, den Menschen die Zuversicht zu nehmen. Bei der
Beurteilung unserer Arbeit alles zu bejahen oder alles zu verneinen, ist
gleichermaßen falsch.
Rede auf der Landeskonferenz der
Kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit (10. März
1957)
Wenn ein Marxist ein Problem behandelt,
dann soll er nicht nur die einzelnen Teile, sondern auch das Ganze sehen. Ein
Frosch sitzt in einem Brunnen und sagt: "Der Himmel reicht nicht über den
Brunnenrand hinaus." Das ist unrichtig, denn der Himmel beschränkt sich nicht
auf jenes Stück, das die Brunnenöffnung freigibt. Hätte der Frosch gesagt: "Ein
Teil des Himmels ist so groß wie die Umrandung des Brunnens", dann wäre das
richtig, denn dies stimmt mit den Tatsachen überein.
"Über die Taktik im Kampf gegen den
japanischen Imperialismus" (27. Dezember 1935), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. I
Wir müssen es erlernen, die Probleme
allseitig zu betrachten, nicht nur die Vorderseite der Dinge zu sehen, sondern
auch ihre Kehrseite. Unter bestimmten Bedingungen kann Schlechtes zu guten
Ergebnissen und Gutes zu schlechten Ergebnissen führen.
"Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke" (17. Februar 1957)
Wir
erkennen an, daß im Gesamtverlauf der historischen Entwicklung das Geistige vom
Materiellen, das gesellschaftliche Bewußtsein vom gesellschaftlichen Sein
bestimmt wird; doch gleichzeitig erkennen wir an und müssen wir anerkennen, daß
das Geistige auf das Materielle, das gesellschaftliche Bewußtsein auf das
gesellschaftliche Sein, der Überbau auf die ökonomische Basis zurückwirkt. Damit
verstoßen wir nicht gegen den Materialismus, sondern lehnen wir den mechanischen
Materialismus ab und verteidigen den dialektischen Materialismus.
"Über den Widerspruch" (August 1937),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Jene,
die Kriegsoperationen leiten, dürfen nicht im Streben nach dem Sieg die durch
die objektiven Bedingungen gezogenen Grenzen überschreiten; innerhalb dieser
Grenzen können und müssen sie jedoch aktiv den Sieg anstreben. Die Aktionsbühne
des Truppenführers in einem Krieg muß sich auf die objektiven Möglichkeiten
gründen; doch auf einer solchen Bühne kann er dann viele klangreiche und
farbenprächtige, viele majestätische und kraftvolle Stücke inszenieren.
"Über den langwierigen Krieg" (Mai 1918),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Das
Denken der Menschen muß sich den veränderten Umständen anpassen. Natürlich darf
niemand seiner Phantasie freien Lauf lassen, ohne Rücksicht auf die durch die
objektiven Umstände erlaubten Bedingungen seine Handlungen planen, gewaltsam
Dinge unternehmen, die praktisch undurchführbar sind. Heute geht es jedoch
darum, daß noch immer auf vielen Gebieten rechtsopportunistische konservative
Ideen herumspuken, so daß unsere Arbeit auf diesen Gebieten mit der Entwicklung
der objektiven Situation nicht Schritt halten kann. Die Frage steht heute so,
daß viele Leute Dinge für undurchführbar halten, die ohne weiteres vollbracht
werden können, wenn man sich darum bemüht.
Vorwort zu "Der sozialistische Aufschwung
im chinesischen Dorf" (27. Dezember 1955)
In
allen Angelegenheiten müssen wir unser Gehirn gebrauchen und gründlich
nachdenken. Ein Spruch besagt: "Ziehe die Brauen zusammen, und du kommst auf
eine Idee." Das heißt: Viel Nachdenken gebiert Weisheit. Wenn wir von der in
unserer Partei so verbreiteten Praxis des blinden Handelns loskommen wollen,
müssen wir die Genossen ermutigen, nachzudenken, die Methode der Analyse zu
erlernen und sich die Gewohnheit des Analysierens anzueignen.
"Unsere Schulung und die gegenwärtige Lage"
(6. April 1944), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Wenn ein Prozeß mehrere Widersprüche enthält, muß einer von ihnen der
Hauptwiderspruch sein, der die führende und entscheidende Rolle spielt, während
die übrigen nur eine sekundäre, untergeordnete Stellung einnehmen. Infolgedessen
muß man sich beim Studium eines zwei und mehr Widersprüche enthaltenden
komplizierten Prozesses die größte Mühe geben, den Hauptwiderspruch
herauszufinden. Sobald dieser festgestellt ist, kann man alle Probleme leicht
lösen.
"Über den Widerspruch" (August 1937),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Von den
beiden Seiten des Widerspruchs ist die eine unweigerlich die Hauptseite, die
andere die sekundäre Seite. Die Hauptseite ist jene, die im Widerspruch die
führende Rolle spielt. Der Charakter eines Dinges wird im wesentlichen durch die
Hauptseite des Widerspruchs bestimmt, die eine dominierende Stellung einnimmt.
Diese Lage ist aber nicht unveränderlich: die Hauptseite und die sekundäre Seite
des Widerspruchs gehen ineinander über, worauf sich auch der Charakter des
Dinges entsprechend ändert.
Ebenda
Wir
müssen nicht nur Aufgaben stellen, sondern auch die Frage lösen, mit welchen
Methoden diese Aufgaben zu erfüllen sind. Wenn wir die Aufgabe haben, einen Fluß
zu überschreiten, können wir das ohne eine Brücke oder ein Boot nicht tun. Wird
die Frage der Brücke oder des Bootes nicht gelöst, dann ist es müßig, von einem
Übersetzen auf das andere Ufer zu reden. Wird die Frage der Methode nicht
gelöst, dann ist auch das, was man über die Aufgabe sagt, nur leeres
Geschwätz.
"Kümmern wir uns um das Wohl der Massen,
achten wir auf die Arbeitsmethoden!" (27. Januar 1934), Auserwählte Werke Mao
Tse-tungs. Bd. I
Bei jeder Aufgabe ist es ohne
allgemeine Appelle, die sich an alle wenden, unmöglich, die breiten Massen in
Bewegung zu bringen. Aber wenn die leitenden Funktionäre sich auf allgemeine
Aufrufe beschränken, ohne sich selbst konkret und gründlich mit der Arbeit, zu
deren Durchführung sie aufrufen, in einigen Organisationen zu befassen, um,
nachdem sie dort einen Durchbruch erzielt und Erfahrungen gesammelt haben, diese
Erfahrungen dann bei der Leitung anderer Organisationen auszunutzen, werden sie
nicht nachprüfen können, ob ihre allgemeinen Aufrufe richtig sind; sie werden
auch den Inhalt dieser Aufrufe nicht bereichern können, und es entsteht dann die
Gefahr, daß die allgemeinen Appelle in der Luft hängen bleiben.
"Einige Fragen der Führungsmethoden" (1.
Juni 1941), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Kein leitender Funktionär kann allen seinen Institutionen eine
allgemeine Anleitung geben, ohne bei einzelnen Mitarbeitern und einzelnen
Vorkommnissen in den einzelnen ihm unterstehenden Institutionen konkrete
Erfahrungen gesammelt zu haben. Diese Methode muß überall gefördert werden,
damit die leitenden Funktionäre aller Ebenen sie anzuwenden erlernen.
Ebenda
In
keinem Gebiet können gleichzeitig mehrere zentrale Aufgaben bestehen; innerhalb
eines bestimmten Zeitabschnitts kann es nur eine zentrale Aufgabe geben, die
durch andere, zweit- und drittrangige Arbeiten ergänzt wird. Deshalb muß der
Hauptverantwortliche unter Berücksichtigung der Geschichte und der Umstände des
Kampfes in seinem Gebiet jeder Arbeit den ihr gebührenden Rang zuweisen; er darf
nicht ganz ohne eigene Pläne handeln und sich, wie gerade die Weisungen von oben
eintreffen, unüberlegt einer Aufgabe nach der anderen zuwenden, das würde zu
einer Vielfalt von "zentralen Aufgaben", zu Verwirrung und Unordnung führen. Die
übergeordneten Organe dürfen ihrerseits den untergeordneten Stellen nicht eine
ganze Reihe von Arbeiten gleichzeitig übertragen, ohne sie nach ihrer
Wichtigkeit und Dringlichkeit zu differenzieren und ohne auf das, was im
Mittelpunkt steht, hinzuweisen; denn das würde in der Arbeit der untergeordneten
Stellen Verwirrung hervorrufen und es ihnen unmöglich machen, die vorgesehenen
Ergebnisse zu erzielen. Es gehört zur Führungskunst, daß der leitende Funktionär
in Übereinstimmung mit den historischen Bedingungen und jeweiligen Umständen im
betreffenden Gebiet sowie unter Berücksichtigung der Gesamtsituation seine Pläne
ausarbeitet und für jeden Zeitabschnitt den Schwerpunkt und die Anordnung der
Arbeiten richtig bestimmt, sodann diese Entscheidung beharrlich in die Tat
umsetzt, wobei er sicherzustellen hat, daß bestimmte Resultate erzielt
werden.
Ebenda
Man
muß beständig den Fortgang der Arbeit unter Kontrolle halten, Erfahrungen
austauschen, Fehler korrigieren; man darf nicht monatelang, ein halbes Jahr oder
gar ein Jahr warten, ehe man eine Versammlung abhält, um das Gesamtresultat
zusammenzufassen, eine Generalbilanz zu ziehen, alle Fehler auf einmal zu
berichtigen. Dann wäre der Schaden zu groß, wogegen er geringer ist, wenn man
die Korrektur beizeiten vornimmt.
"Über die Industrie- und Handelspolitik"
(27. Februar 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Warte nicht, bis sich die Probleme angehäuft
haben und viel Unheil angerichtet ist, um sie erst dann zu lösen. Die Leitung
muß der Bewegung unbedingt vorangehen, darf nicht hinter ihr
zurückbleiben.
Vorbemerkung zum Artikel "Saisonkontrakte"
(1955), in: Der sozialistische Aufschwung im chinesischen Dorf, Bd.
III
Was wir brauchen, ist Begeisterung, aber
auch Besonnenheit, ist sowohl intensive wie gut geregelte Arbeit.
"Strategische Probleme des revolutionären
Krieges in China" (Dezember 1936), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
XXIII. UNTERSUCHUNG UND
FORSCHUNG
Alle, die praktische Arbeit leisten, müssen Untersuchungen
auf den unteren Ebenen vornehmen. Eine solche Untersuchungstätigkeit haben
besonders jene, nötig, die nur theoretisch beschlagen sind, aber über die realen
Verhältnisse nicht Bescheid wissen; andernfalls werden sie die Theorie nicht mit
der Praxis verbinden können. Meine Feststellung "Wer eine Sache nicht untersucht
hat, der hat kein [I Recht mitzureden" wurde zwar als "enger Empirismus"
verlacht; ich bedaure aber auch jetzt nicht, diese Feststellung gemacht zu
haben. Mehr noch: Ich beharre fest darauf, daß jemand, der keine Untersuchungen
anstellt, auch kein Mitspracherecht haben kann. Es gibt viele Leute, die, "kaum
daß sie aus dem Wagen gestiegen sind", einen Riesenwirbel zu machen beginnen,
überall ihre Meinung zum besten geben, das eine kritisieren, das andere tadeln;
solche Leute werden aber ausnahmslos Schiffbruch erleiden. Denn diese Meinungen
und kritischen Äußerungen, die nicht auf gründlichen Untersuchungen beruhen,
sind nichts als ein Geschwätz von Ignoranten. Unsere Partei hat durch solche
"Allerhöchstbevollmächtigte" unzählige Male Schaden davongetragen. Es wimmelt
nur so von diesen Leuten, fast überall schwirren sie herum. Wie Stalin treffend
sagte, "wird die Theorie gegenstandslos, wenn sie nicht mit der revolutionären
Praxis verknüpft wird". Und natürlich ist es ebenso richtig, daß, wie er
hinzufügte, "die Praxis blind wird, wenn sie ihren Weg nicht durch die
revolutionäre Theorie beleuchtet". Als "enge Empiriker"
darf man nur jene Praktiker bezeichnen, die blind
umhertappen, keine Perspektiven haben, nicht weit vorausschauen können.
"Vorwort und Nachwort zur ,Untersuchung der
Verhältnisse im Dorf` " (März und April 1941), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. III
Eine solche Einstellung bedeutet, daß
man die Wahrheit in den Tatsachen sucht. "Tatsachen" - das sind alle objektiv
existierenden Dinge, "Wahrheit" bedeutet ihren inneren Zusammenhang, d. h. ihre
Gesetzmäßigkeiten, und "Suchen" heißt studieren. Wir müssen von den konkreten
Umständen innerhalb und außerhalb des Landes, der Provinz, des Kreises, des
Unterdistrikts ausgehen, daraus die ihnen innewohnenden - nicht ausgeklügelten
Gesetzmäßigkeiten ableiten, das heißt, in den ringsum vor sich gehenden
Ereignissen den inneren Zusammenhang finden; und das soll für uns die Anleitung
zum Handeln sein. Deshalb dürfen wir uns nicht auf eine subjektive Einbildung,
nicht auf einen augenblicklichen Enthusiasmus und nicht auf die toten Buchstaben
in Büchern verlassen, sondern müssen uns auf die objektiv existierenden
Tatsachen stützen, uns das Material im einzelnen aneignen und, geleitet von den
allgemeinen Prinzipien des Marxismus-Leninismus, aus diesem Material die
richtigen Schlußfolgerungen ziehen.
"Unser Studium umgestalten!" (Mai 1941),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Viele
Genossen in unserer Partei haben immer noch einen äußerst schlechten
Arbeitsstil, der dem grundlegenden Geist des Marxismus-Leninismus völlig
widerspricht: "mit verbundenen Augen Spatzen jagen" oder "blind tastend Fische
fangen", die Arbeit nachlässig und schlampig verrichten, große Worte im Munde
führen, sich mit Halbwissen begnügen. Marx, Engels, Lenin und Stalin lehren uns,
die Umstände gewissenhaft zu studieren, von der objektiven Wirklichkeit
auszugehen, nicht aber von subjektiven Wünschen, viele unserer Genossen handeln
jedoch dieser Wahrheit direkt zuwider.
Ebenda
Kannst du eine Frage nicht lösen? Nun gut, dann untersuche doch ihren
gegenwärtigen Stand und ihre Geschichte! Hast du diese Frage gründlich
untersucht, dann findest du auch die Methode zur Lösung der Frage. Jede
Schlußfolgerung ergibt sich, wenn die Untersuchung einer Situation beendet ist,
nicht bevor sie angefangen hat. Nur ein Tölpel zerbricht sich allein oder mit
ein paar herbeigeholten Leuten den Kopf, um "sich eine Methode auszudenken" oder
"auf einen Einfall zu kommen", ohne die Sachlage zu untersuchen. Doch
wohlgemerkt: Er wird sich überhaupt nichts Rechtes ausdenken, nichts Gescheites
einfallen lassen.
Gegen die Buchgläubigkeit (Mai
1930)
Eine Untersuchung anstellen heißt
gleichsam "zehn [Mond-]Monate schwanger gehen"; eine Frage lösen heißt gleichsam
"an einem Tag gebären". In der Untersuchung einer Frage liegt ihre
Lösung.
Ebenda
Man
bedient sich der Theorie und Methode des Marxismus-Leninismus, um systematisch
und lückenlos die Umwelt zu untersuchen und zu erforschen. Bei der Arbeit
verläßt man sich nicht allein auf den Enthusiasmus, sondern vereinigt, wie
Stalin sagt, revolutionären Schwung mit Sachlichkeit.
"Unser Studium umgestalten" (Mai 1941).
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die
einzige Methode, die Lage kennenzulernen, ist die Sozialforschung, die
Untersuchung der Lage der einzelnen Gesellschaftsklassen im realen Leben. Für
jene, die mit der Anleitung der Arbeit betraut sind, besteht die fundamentalste
Methode zur Erkenntnis der Verhältnisse darin, sich planmäßig einige Städte und
Dörfer vorzunehmen und vom grundlegenden Gesichtspunkt des Marxismus aus, d. h.
mit der Methode der Klassenanalyse, eine Reihe gründlicher Untersuchungen
anzustellen.
"Vorwort und Nachwort zur 'Untersuchung der
Verhältnisse im Dorf' " (März und April 1941), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. III
Für eine Ermittlungsaussprache braucht
man nicht viel Teilnehmer: es genügt, wenn man dazu drei bis fünf oder sieben
bis acht Personen einlädt. Man muß sich zu einer solchen Aussprache genügend
Zeit nehmen, ein Untersuchungsprogramm vorbereiten, selber mündlich die Fragen
stellen und eigenhändig die Antworten notieren, sodann darüber mit den
Anwesenden diskutieren. Folglich kann man ohne eifrige Hingabe an die Sache,
ohne feste Entschlossenheit, seinen Blick nach unten zu richten, ohne Wißbegier,
ohne in den heißen Wunsch, sich von dem Übel der Hochnäsigkeit zu befreien und
ein lernwilliger Schüler zu werden, diese Arbeit entweder überhaupt nicht oder
nur schlecht verrichten.
Ebenda
Die
richtigen Dispositionen des Truppenführers ergeben sich aus seinem richtigen
Entschluß, dieser wieder aus seiner richtigen Beurteilung der Lage, und sein
richtiges Urteil beruht auf der erforderlichen gründlichen Aufklärung, auf der
Erwägung der durch diese Aufklärung gewonnenen mannigfaltigen Angaben in ihrem
Zusammenhang. Der Truppenführer bedient sich aller möglichen und notwendigen
Mittel der Aufklärung, überlegt alle durch sie gesammelten Angaben über die Lage
des Gegners, wobei er die Spreu vom Weizen sondert, das Falsche ausmerzt und das
Wahre behält, von dem einen zum anderen, von der Oberfläche zum Kern gelangt;
dann vergleicht er diese Angaben mit der eigenen Lage, studiert die Verhältnisse
auf beiden Seiten und deren Wechselbeziehungen, gelangt dadurch zu einem Urteil,
faßt seinen Entschluß und arbeitet einen Plan aus. Das ist ein ganzer Prozeß,
durch den der Stratege eine Erkenntnis der Umstände gewinnt, ehe er einen
strategischen, operativen oder Gefechtsplan entwirft.
"Strategische Probleme des revolutionären
Krieges in China" (Dezember 1936), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
XXIV. BERICHTIGUNG
FALSCHER ANSICHTEN
Selbst wenn unsere Arbeit gigantische Erfolge zeitigt, gibt
es keinen Grund, überheblich und eingebildet zu werden. Bescheidenheit bewirkt,
daß man Fortschritte macht; Überheblichkeit führt dazu, daß man zurückbleibt.
Diese Wahrheit sollen wir stets im Gedächtnis behalten.
"Eröffnungsansprache auf dem VIII.
Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas" (15. September
1956)
Mit dem Sieg können in der Partei solche
Stimmungen aufkommen wie Hochmut, Pochen auf alte Verdienste, Stillstand und
Widerwille gegen ein Vorwärtsschreiten, Genußsucht und Abneigung gegen die
Fortführung eines harten Lebens. Weil wir den Sieg errungen haben, wird uns das
Volk dankbar sein, und auch die Bourgeoisie wird hervortreten, um uns zu
schmeicheln. Daß uns der Feind mit Waffengewalt nicht unterkriegen kann, ist
bereits bewiesen worden. Doch mit ihren Schmeicheleien kann die Bourgeoisie die
Willensschwachen in unseren Reihen zu Fall bringen. Es mag Kommunisten geben,
die sich vom bewaffneten Feind nicht besiegen ließen und wegen ihrer
Standhaftigkeit verdienen, Helden genannt zu werden; wenn sie aber mit
"Geschossen in Zuckerhülle" angegriffen werden, halten sie nicht stand, und sie
werden von den Zuckergeschossen bezwungen. Wir müssen einer solchen Situation
zuvorkommen.
"Bericht auf der 2. Plenartagung des VII.
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas" (5. März 1949), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Es gibt viele
Dinge, die zu einer schweren und einer drückenden Bürde für uns werden können,
wenn wir ihnen blind anheimfallen und uns ihrer nicht bewußt sind. Zum Beispiel:
Einer hat Fehler gemacht und glaubt nun, er könne sich von diesen Fehlern nicht
mehr befreien, ist daher niedergedrückt und mutlos; es kann auch sein, daß einer
keine Fehler begangen hat und nun meint, er wäre fehlerfrei, so daß er
überheblich wird. Hat einer keinen Erfolg in der Arbeit, kann es sein, daß er
pessimistisch wird und den Kopf hängen läßt; hat er Erfolg, kann es wiederum
passieren, daß er die Nase hochträgt. Hat jemand wenig Kampferfahrung, so kann
auch sein Verantwortungsgefühl gering sein; einem anderen wieder können seine
langen Kampferfahrungen zu Kopf steigen. Genossen, die aus der Arbeiterschaft
oder aus der Bauernschaft kommen, können aus Stolz über ihre Klassenherkunft auf
Intellektuelle von oben herabschauen, diese wiederum können, weil sie gewisse
Kenntnisse besitzen, die Arbeiter und Bauern geringschätzig betrachten. Jede
spezielle Fachausbildung kann dazu führen, daß man sich über andere erhaben
dünkt und sie mißachtet. Sogar die Jahre, die einer zählt, können dazu dienen,
daß man überheblich wird: Ein junger Mensch mag, weil er intelligent und tüchtig
ist, die Achtung vor älteren Menschen missen lassen, während ältere Leute wegen
ihrer reichen Erfahrungen auf die Jugend geringschätzig herabschauen könnten.
Alle diese Dinge können, wenn man sich ihrer nicht bewußt ist, zu einer
drückenden Bürde, zur Last werden.
"Unsere Schulung und die gegenwärtige Lage"
(16. April 1944), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Manche Genossen in der Armee haben sich ein arrogantes Verhalten
zugelegt. Sie benehmen sich den Soldaten, der Bevölkerung, den Machtorganen und
der Partei gegenüber grob und rücksichtslos, geben stets die Schuld an dem oder
jenem den Genossen, die die lokale Arbeit machen, niemals aber sich selbst. Sie
sehen nur ihre Erfolge, nicht aber ihre Mängel, lieben nur Lobhudelei, dulden
aber keine Kritik. Die Truppeneinheiten müssen darauf achten, daß solche
Gebrechen überwunden werden.
"Organisieren" (29. November 1943),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Eine
mühevolle Arbeit ist wie eine TragIast, die vor uns steht und uns gleichsam
herausfordert, sie zu schultern. Manche Traglasten sind leicht, andere schwer.
Es gibt Leute, die das Leichte wählen und vor Schwerem zurückschrecken, sich
selbst die leichtere Last aussuchen und die schwere anderen überlassen. Das ist
keine gute Einstellung. Es gibt auch Genossen, die sich anders verhalten; sie
überlassen anderen das Angenehme und bürden sich selbst die schwerere Traglast
auf. Sie sind die ersten, wenn es gilt, Mühsal auf sich zu nehmen, und die
letzten, wenn man sich einer Bequemlichkeit erfreuen kann. Das sind gute
Genossen. Von diesem kommunistischen Geist müssen wir alle lernen.
"Über die Verhandlungen in Tschungking"
(17. Oktober 1945)· Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Es gibt nicht wenig Menschen, die sich
verantwortungslos zu ihrer Arbeit verhalten, das Leichte suchen und vor Schwerem
zurückschrecken, anderen die schwere Last aufbürden und selbst die leichte
schultern. Was sie auch tun - sie sorgen vor allem für sich und erst dann für
die anderen. Haben sie sich ein wenig angestrengt, fühlen sie sich schon als
Helden, lieben es zu prahlen, da sie befürchten, daß man es sonst nicht erfahren
würde. Den Genossen und dem Volk bringen sie keine Wärme entgegen, sondern sind
kühl, gleichgültig, gefühllos. Im Grunde sind solche Menschen keine Kommunisten,
oder zumindest können sie nicht als echte Kommunisten gelten.
"Dem Andenken Bethunes" (21. Dezember
1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.II
Jene, die nach solcher Art "Unabhängigkeit" schreien, sind gewöhnlich
darauf aus, die eigene Person in den Vordergrund zu stellen, und behandeln in
der Regel das Problem der Beziehung zwischen der Einzelperson und der Partei
nicht richtig. In Worten beteuern solche Leute zwar ihren Respekt vor der
Partei, in Wirklichkeit jedoch stellen sie die eigene Person voran, die Partei
aber hinterdrein. Worum reißen sich diese Menschen? Sie reißen sich um Ruhm und
Stellung, wollen sich hervortun. Wenn ihnen irgendein Arbeitsabschnitt
unterstellt wird, machen sie gleich ihre "Unabhängigkeit" geltend. Zu diesem
Zweck ziehen sie die einen zu sich heran und verdrängen die anderen, tun vor den
Genossen groß, schmeicheln ihnen, umwerben sie und tragen so die vulgären
Gepflogenheiten bürgerlicher Parteien in die Kommunistische Partei hinein. Durch
ihre Unehrlichkeit kommen diese Menschen selbst zu Schaden. Ich denke, wir
müssen die Dinge ehrlich anpakken; denn ohne eine ehrliche Einstellung ist es
absolut unmöglich, irgend etwas auf der Welt zustande zu bringen.
"Den Arbeitsstil der Partei ausrichten" (1.
Februar 1942), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die Kommunisten müssen das Prinzip begreifen, daß die Erfordernisse
eines Teils den Erfordernissen des Ganzen unterzuordnen sind. Wenn irgendein
Vorschlag vom Standpunkt eines Teils ausführbar, aber vom Standpunkt des Ganzen
unausführbar ist, muß sich der Teil dem Ganzen fügen. Ebenso verhält es sich im
umgekehrten Fall: Wenn er für den Teil unausführbar, für das Ganze aber
ausführbar ist, auch da muß sich der Teil dem Ganzen fügen. Das bedeutet, das
Ganze im Auge zu behalten.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Genußsucht. In der Roten Armee gibt es auch
nicht wenige, bei denen der Individualismus als Genußsucht in Erscheinung tritt.
Sie möchten stets, daß die Truppen in Großstädte abkommandiert werden. Sie
wollen dorthin nicht der Arbeit, sondern der Vergnügungen wegen. Die Arbeit in
den roten Gebieten, wo die Lebensbedingungen schwer sind, sagt ihnen gar nicht
zu.
"Über die Berichtigung falscher
Anschauungen in der Partei" (Dezember 1929), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. I
Man muß gegen den Ressortgeist ankämpfen,
gegen die Tendenz, nur die eigenen Interessen zu berücksichtigen, die der
anderen aber zu ignorieren. Wer sich den Schwierigkeiten anderer gegenüber
gleichgültig verhält, ihnen eine Bitte um Kader abschlägt oder wenig taugliche
Funktionäre zur Verfügung stellt, "des Nachbarn Feld als Abflußgraben
betrachtet", sich über eine andere Dienststelle, ein anderes Gebiet, einen
anderen Menschen keinerlei Gedanken macht, der ist eben ein Vertreter dessen,
was man Ressortgeist nennt, dem ist der kommunistische Geist völlig abhanden
gekommen. Für solche Vertreter des Ressortgeistes ist es charakteristisch, daß
sie die Interessen der Gesamtheit nicht berücksichtigen, daß ihnen andere
Dienststellen, andere Gebiete, andere Menschen völlig egal sind. Unter solchen
Menschen muß man die Erziehungsarbeit verstärken, damit sie begreifen, daß dies
eine sektiererische Tendenz ist, die sehr gefährlich werden kann, wenn man ihre
Weiterentwicklung zuläßt.
"Den Arbeitsstil der Partei ausrichten!"
(1. Februar 1942), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Der Liberalismus hat verschiedene
Erscheinungsformen:
Wenn man genau weiß, daß jemand im Unrecht ist, und sich
doch mit ihm nicht prinzipiell auseinandersetzt, sondern um des lieben Friedens
und der Freundschaft willen darüber hinwegsieht, weil es sich um einen
Bekannten, einen Landsmann, einen Schulkameraden, einen intimen Freund, einen,
den man liebhat, einen alten Arbeitskollegen oder einen alten Untergebenen
handelt, oder wenn man, um das gute Einvernehmen mit ihm zu wahren, die Frage
nur flüchtig streift, ohne ihre gründliche Lösung anzustreben - und aus all dem
ergibt sich dann ein: Schaden sowohl für das Kollektiv wie für den Einzelnen -,
so ist das eine der Erscheinungsformen des Liberalismus.
Andere hinter ihrem Rücken verantwortungslos kritisieren,
statt sich mit positiven Vorschlägen an die Organisation zu wenden; jemandem
seine Meinung nicht offen ins Gesicht sagen, sondern hinter seinem Rücken
klatschen; statt in der Versammlung das Wort zu ergreifen, hinterher ins Blaue
hinein schwatzen; keine Grundsätze des Gemeinschaftslebens achten und sich
völlig frei gehen lassen - das ist eine zweite Erscheinungsform.
Möglichst weit von sich weg schieben, was einen nicht selbst
betrifft; am besten möglichst wenig sagen, selbst wenn man genau weiß, was
falsch ist; um die eigene Haut besorgt sein, nur darauf achten, daß man nicht
getadelt wird - das ist eine dritte Erscheinungsform.
Weisungen nicht befolgen und die eigene Meinung allem
voranstellen; an die Organisation nur Ansprüche stellen, von ihrer Disziplin
aber nichts wissen wollen - das ist eine vierte Erscheinungsform.
Anstatt eine falsche Auffassung zu bekämpfen oder sich mit
ihr auseinanderzusetzen, um der Einheit oder um des Fortschritts willen oder um
die Sache in Ordnung zu bringen, andere persönlich angreifen, einen Streit vom
Zaun brechen, seinem Groll Luft machen oder Rache nehmen das ist eine fünfte
Erscheinungsform.
Wenn man unter den Massen weilt, aber keine Propaganda
macht, nicht agitiert, nicht zu den Massen spricht, den Dingen nicht nachgeht,
sich nach nichts erkundigt, sich um das Wohl und Wehe der Massen nicht kümmert
und sich ihnen gegenüber gleichgültig verhält; wenn man vergißt, daß man ein
Kommunist ist, und sich so verhält, als ob ein Kommunist dasselbe wäre wie ein
x-beliebiger Bürger, so ist das eine siebente Erscheinungsform.
Sich über eine Verletzung der Interessen der Massen nicht
entrüsten, den Schuldigen nicht ermahnen, ihm nicht Einhalt gebieten und das
Unrecht seiner Handlungsweise erklären, sondern ihn gewähren Lassen das ist eine
achte Erscheinungsform.
Die Arbeit nicht gewissenhaft leisten, sie ohne einen
bestimmten Plan, eine bestimmte Orientierung verrichten, alles formell und
oberflächlich erledigen und nach dem Spruch "Solange einer Mönch ist, läutet er
die Glocke" in den Tag hinein leben das ist eine neunte Erscheinungsform.
Sich für einen verdienstvollen Revolutionär halten und auf
sein Veteranentum pochen; für wichtige Aufgaben nicht geeignet sein, weniger
wichtige aber ablehnen; Gleichgültigkeit bei der Arbeit und Nachlässigkeit beim
Studium zeigen - das ist eine zehnte Erscheinungsform.
Einen Fehler, den man begangen hat, zwar erkennen, aber
nicht daran denken, ihn zu korrigieren; eine liberale Haltung sich selbst
gegenüber einnehmen - das ist eine elfte Erscheinungsform.
"Gegen den Liberalismus" (7. September
1937), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
In revolutionären Kollektiven ist der Liberalismus äußerst schädlich.
Er ist ein Ätzmittel, das die Einheit anfrißt, den Zusammenhalt lockert,
Passivität in der Arbeit sowie Zwistigkeiten hervorruft. Er raubt den
revolutionären Reihen die straffe Organisation und Disziplin, verhindert die
gründliche Durchführung der politischen Richtlinien und führt eine Entfremdung
zwischen der Parteiorganisation und den von ihr geführten Massen herbei. Das ist
eine ernstzunehmende üble Tendenz.
Ebenda
Liberale betrachten die Grundsätze des Marxismus als abstrakte
Dogmen. Sie erklären sich zwar für den Marxismus, sind aber nicht bereit, ihn in
die Praxis umzusetzen oder dies in vollem Maße zu tun; sie sind nicht bereit,
anstelle ihres Liberalismus den Marxismus zu setzen. Diese Leute haben einiges
sowohl vom Marxismus als auch vom Liberalismus: Sie führen den Marxismus im
Munde, handeln aber im Sinne des Liberalismus; anderen gegenüber sind sie
marxistisch, sich selbst gegenüber aber liberal. Sie führen beide Sorten von
Waren, und jede hat ihren eigenen Verwendungszweck. Das ist die Denkweise
gewisser Leute.
Ebenda
Der
Staat des Volkes schützt das Volk. Nur wenn das Volk seinen eigenen Staat
besitzt, kann es mit demokratischen Methoden im Maßstab des ganzen Landes und
unter Beteiligung aller sich selbst erziehen und umerziehen, sich vom Einfluß
der in und ausländischen Reaktionäre freimachen (heute ist dieser Einfluß noch
sehr stark, er wird noch lange bestehen und kann nicht schnell beseitigt
werden), die in der alten Gesellschaft erworbenen schlechten Gewohnheiten und
Gedanken korrigieren, kann es verhüten, daß es von den Reaktionären auf falsche
Wege verleitet wird, kann es weiter vorwärtsschreiten - der sozialistischen und
kommunistischen Gesellschaft entgegen.
"Über die demokratische Diktatur des
Volkes" (30. Juni 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Wenn jemand einmal etwas Gutes tut, so ist
das keine schwere Sache; schwer ist es, sein Leben lang Gutes zu tun und niemals
etwas Schlechtes, immer im Interesse der breiten Massen, der Jugend, der
Revolution zu handeln, Jahrzehnte hindurch Tag für Tag im harten Kampf zu stehen
- das ist das schwerste unter allen Dingen!
"Grußbotschaft zum 60. Geburtstag des
Genossen Wu Yü-dschang" (18.Januar 1940)
XXV. DIE EINHEIT
Einheit des Staates, Geschlossenheit des Volkes und aller
Nationalitäten innerhalb des Landes - das sind die grundlegenden Garantien für
den sicheren Triumph unserer Sache.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (17. Februar 1957)
Nur
durch die Einheit der Kommunistischen Partei kann die Einheit der ganzen Klasse
und der ganzen Nation erreicht werden, und nur durch die Einheit der ganzen
Klasse und der ganzen Nation kann der Feind besiegt, können die Aufgaben der
nationalen und demokratischen Revolution erfüllt werden.
"Die Millionenmassen für die antijapanische
nationale Einheitsfront gewinnen" (7. Mai 1947), Ausgewählte Werke Mao
Tse-tungs, Bd. 1
Wir müssen alle Kräfte unserer
Partei nach den organisatorischen und disziplinären Prinzipien des
demokratischen Zentralismus fest zusammenschließen. Wir müssen uns mit jedem
Genossen zusammenschließen, wenn er nur gewillt ist, das Programm, das Statut
und die Beschlüsse der Partei einzuhalten.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1944), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Im Jahre 194z brachten wir diese demokratische Methode der Lösung von
Widersprüchen im Volke durch die Formel "Einheit - Kritik - Einheit" konkret zum
Ausdruck. Etwas ausführlicher ausgedrückt, bedeutet das: von dem Wunsch
nach Einheit ausgehen, durch Kritik oder Kampf die
Widersprüche lösen, um damit eine neue Einheit auf neuer Grundlage zu erreichen.
Unsere Erfahrung zeigt, daß das eine richtige Methode zur Lösung der
Widersprüche im Volke ist.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1940)
Diese
unsere Armee besitzt eine feste Einheit nach innen und außen. Nach innen:
Einheit zwischen Offizieren und Mannschaften, zwischen Vorgesetzten und
Untergebenen, zwischen der militärischen Tätigkeit, der politischen Tätigkeit
und der Tätigkeit im Etappendienst; nach außen: Einheit zwischen Armee und Volk,
zwischen Armee und Regierung, zwischen unseren Truppen und den befreundeten
Truppen. Alle Erscheinungen, die dieser Einheit abträglich sind, müssen
überwunden werden.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
XXVI. DIE DISZIPLIN
Innerhalb des Volkes sind Demokratie und Zentralismus,
Freiheit und Disziplin aufeinander bezogen. Es sind dies jeweils zwei
widersprüchliche Seiten eines einheitlichen Ganzen; sie widersprechen einander,
bilden aber auch eine Einheit, und wir sollen nicht einseitig das eine
hervorheben und das andere negieren. Innerhalb des Volkes kann man ohne Freiheit
ebensowenig auskommen wie ohne Disziplin, ohne Demokratie ebensowenig wie ohne
Zentralismus. Eine derartige Einheit von Demokratie und Zentralismus, von
Freiheit und Disziplin ist unser demokratischer Zentralismus. Unter diesem
System erfreut sich das Volk weitgehender Demokratie und Freiheit, zugleich aber
muß es sich auch in
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1940)
Wir
müssen die Parteidisziplin erneut bekräftigen:
1. Unterordnung des einzelnen unter die Organisation;
2. Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit;
3. Unterordnung der unteren Instanzen unter die
oberen;
4. Unterordnung der gesamten Partei unter das
Zentralkomitee.
Wer gegen diese Regeln verstößt, der untergräbt die Einheit
der Partei.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Zur Parteidisziplin gehört auch, daß sich
die Minderheit der Mehrheit fügt. Ist die Ansicht der Minderheit abgelehnt
worden, muß diese den von der Mehrheit angenommenen Beschluß unterstützen.
Nötigenfalls kann sie die Angelegenheit in der nächsten Versammlung erneut zur
Sprache bringen; abgesehen davon sind aber alle dem gefaßten Beschluß
zuwiderlaufenden Handlungen unzulässig.
"Über die Berichtigung falscher
Anschauungen in der Partei" (Dezember 1929). Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. I
Die drei Hauptregeln der Disziplin lauten
:
1. Gehorche dem Kommando in allem; was du tust.
2. Nimm den Massen nicht eine Nadel, nicht einen Faden
weg.
3. Liefere alles Beutegut ab.
Die acht Punkte zur Beachtung lauten:
1. Sprich höflich.
2. Zahle für das, was du kaufst, den angemessenen
Preis.
3. Gib zurück, was du entliehen hast.
4. Bezahle für das, was du beschädigt hast.
5. Schlage und beschimpfe niemanden.
6. Beschädige nicht die Ackerbaukulturen.
7. Belästige nicht Frauen.
8. Mißhandle nicht Gefangene.
"Instruktion des Oberkommandos der
Chinesischen Volksbefreiungsarmee über die erneute Bekanntmachung der drei
Hauptregeln der Disziplin und der acht Punkte zur Beachtung" (10. Oktober 1947),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Sie
alle Offiziere und Soldaten unserer Armee müssen den Geist der Disziplin heben,
entschlossen die Befehle ausführen, unsere Politik in die Tat umsetzen, die drei
Hauptregeln der Disziplin und die acht Punkte zur Beachtung befolgen; sie müssen
die Einheit zwischen Armee und Volk, zwischen Armee und Regierung, zwischen
Offizieren und Soldaten, die Geschlossenheit der ganzen Armee wahren; sie dürfen
das Aufkommen irgendwelcher Erscheinungen von Disziplinbruch nicht
zulassen.
"Deklaration der Chinesischen
Volksbefreiungsarmee" (Oktober 1947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
XXVII. KRITIK UND SELBSTKRITIK
Die Kommunistische Partei hat vor keiner Kritik Angst, weil
wir Marxisten sind, weil die Wahrheit auf unserer Seite ist und die Hauptmassen
- die Arbeiter und Bauern - zu uns stehen.
Rede auf der Landeskonferenz der
Kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit (12. März
1957)
Konsequente Materialisten sind
unerschrockene Leute, und so hoffen wir, daß die gemeinsam mit uns kämpfenden
Menschen mutig Verantwortlichkeiten auf sich nehmen, Schwierigkeiten überwinden,
keine Angst vor einem Rückschlag haben, Klatsch und Spott nicht fürchten und
ohne Scheu uns Kommunisten kritisieren beziehungsweise uns Vorschläge machen
werden. "Wer keine Angst vor Vierteilung hat, wagt es, den Kaiser vom Pferde zu
zerren"; im Kampf für den Sozialismus und Kommunismus müssen wir eine solche
Furchtlosigkeit haben.
Ebenda
Wir
verfügen über die marxistisch-leninistische Waffe der Kritik und Selbstkritik.
Wir sind imstande, einen schlechten Arbeitsstil aufzugeben und den guten zu
bewahren.
"Bericht auf der 1. Plenartagung des VII.
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas" (9. März 1949), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Ernsthaft
Selbstkritik üben - das ist ein weiteres markantes Merkmal, das uns von anderen
Parteien unterscheidet. Wir haben festgestellt: Man muß die Stube ständig
auskehren, sonst wird sich Staub ablagern; man muß das Gesicht regelmäßig
waschen, sonst wird das Gesicht schmutzig. Auch in den Köpfen unserer Genossen
und in der Arbeit unserer Partei kann sich Staub ablagern, auch hier muß man
fegen und waschen. "Fließendes Wasser fault nicht, Türangeln werden nicht
wurmstichig", wie das Sprichwort besagt, weil sowohl das eine wie das andere
sich fortwährend bewegt und daher beide gegen Mikroben widerstandsfähig sind,
beziehungsweise von anderen Lebewesen nicht angefressen werden. Was uns
betrifft, so besteht das einzige wirksame Mittel, um die Köpfe unserer Genossen
und den Leib unserer Partei gegen jegliche politische Verunreinigung und
allerlei politische Mikroben zu immunisieren, darin, beständig unsere Arbeit zu
überprüfen und dabei den demokratischen Arbeitsstil zu fördern, keine Angst vor
Kritik und Selbstkritik zu haben, die nützlichen Maximen des chinesischen Volkes
zu befolgen: "Weißt du etwas, sprich, sprichst du, sage alles"; "dem Sprecher
nicht zum Tadel, dem Zuhörer zur Lehre"; "Hast du Fehler gemacht, korrigiere
sie, hast du keine gemacht, sei noch mehr auf der Hut".
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Ständig kommt es innerhalb der Partei zur Gegenüberstellung und zum
Kampf verschiedener Ansichten, und das ist die Widerspiegelung der in der
Gesellschaft vorhandenen Widersprüche zwischen den Klassen, zwischen dem Alten
und dem Neuen in der Partei. Gäbe es in der Partei keine Widersprüche und keinen
ideologischen Kampf zur Lösung dieser Widersprüche, dann würde das Leben der
Partei aufhören.
"Über den Widerspruch" (August 1947),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Wir sind
für einen aktiven ideologischen Kampf, denn er ist die Waffe, mit der wir die
Einheit innerhalb der Partei und innerhalb der revolutionären
Organisationen
im Interesse unseres Kampfes herbeiführen. Jeder Kommunist
und jeder Revolutionär muß zu dieser Waffe greifen.
Der Liberalismus aber hebt den ideologischen Kampf auf und
tritt für einen prinzipienlosen Frieden ein; daraus ergibt sich ein modriges,
spießbürgerliches Verhalten, das zu politischer Entartung gewisser Einheiten und
Mitglieder der Partei und der revolutionären Organisationen führt.
"Gegen den Liberalismus" (7. September
1947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Wir müssen im Kampf gegen Subjektivismus, Sektierertum und
Parteischematismus zwei Gebote im Auge haben: erstens, "aus früheren Fehlern
lernen, um künftige zu vermeiden", und zweitens, "die Krankheit bekämpfen, um
den Patienten zu retten". Wir müssen alle früher gemachten Fehler schonungslos
aufdecken und alles, was in der Vergangenheit schlecht war, wissenschaftlich
analysieren und kritisieren, um künftighin umsichtiger und besser arbeiten zu
können. Eben darin liegt der Sinn des Satzes: "Aus früheren Fehlern lernen, um
künftige zu vermeiden". Doch wenn wir Fehler aufdecken und Mängel kritisieren,
besteht unser Ziel, ebenso wie das des Arztes, der eine Krankheit bekämpft,
einzig und allein darin, den Patienten zu retten, nicht aber ihn zu Tode zu
kurieren. Wenn jemand an Appendizitis erkrankt, entfernt der Arzt den Appendix
und rettet so dem Patienten das Leben. Wir werden jeden, der einen Fehler
gemacht hat, willkommen heißen und ihn von seiner Krankheit heilen, damit er ein
guter Genosse wird, wenn er seine Krankheit nicht verbirgt, um der Behandlung zu
entgehen, wenn er nicht so lange auf seinem Fehler beharrt, bis er nicht mehr zu
kurieren ist, sondern ehrlich und aufrichtig den Wunsch zeigt, sich dem Arzt
anzuvertrauen und sich zu bessern. Diese Aufgabe kann nicht erfolgreich gelöst
werden, wenn wir uns gehen lassen und auf ihn dreinschlagen. Bei der Behandlung
ideologischer und politischer Krankheiten darf man sich nicht grob verhalten,
sondern muß ausschließlich nach dem Satz vorgehen:
"Die Krankheit bekämpfen, um den Patienten
zu retten" ; nur das ist die richtige und wirksame Methode. "Den Arbeitsstil der
Partei ausrichten!" (1. Februar 1942), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Was die innerparteiliche Kritik betrifft,
ist noch ein weiterer Punkt zu erwähnen, nämlich: Einige Genossen richten, wenn
sie Kritik üben, ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Hauptsache, sondern nur auf
die Nebenumstände. Sie begreifen nicht, daß es Hauptaufgabe der Kritik ist, auf
politische und organisatorische Fehler hinzuweisen. Persönliche Mängel sollen,
wenn sie nicht mit politischen oder organisatorischen Fehlern verbunden sind,
nicht allzuviel getadelt werden, damit die Genossen nicht in Verlegenheit
geraten. Mehr noch, wenn sich eine solche Kritik entfaltet, dann wird sich die
Aufmerksamkeit in der Partei ausschließlich auf kleine Mängel konzentrieren, die
Menschen werden ängstlich und übervorsichtig werden und die politischen Aufgaben
der Partei vergessen; darin liegt eine große Gefahr.
"Über die Berichtigung falscher
Anschauungen in der Partei" (Dezember 1925), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. I
Bei der innerparteilichen Kritik hat man
sich vor Subjektivismus, Willkür und Vulgarisierung der Kritik zu hüten; jede
Meinungsäußerung muß auf Argumenten beruhen, die Kritik muß den politischen
Aspekt betonen.
Ebenda
Die
innerparteiliche Kritik ist eine Waffe zur Festigung der Parteiorganisation und
zur Verstärkung der Kampffähigkeit der Partei. In den Parteiorganisationen der
Roten Armee trägt die Kritik jedoch manchmal nicht diesen Charakter, sondern
verwandelt sich in persönliche Angriffe. Das Ergebnis ist, daß nicht nur
einzelne Menschen, sondern auch die Parteiorganisationen Schaden erleiden. Darin
äußert sich ein kleinbürgerlicher Individualismus. Die Methode der Berichtigung
dieses Fehlers: Man muß den Parteimitgliedern begreiflich machen, daß die Kritik
den Zweck hat, die Kampffähigkeit der Partei zu steigern, um den Sieg im
Klassenkampf zu erringen, und nicht als Werkzeug für persönliche Angriffe
benutzt werden darf.
Ebenda
Weil wir dem Volk dienen, fürchten wir nicht, daß man, wenn wir
Mängel haben, uns darauf hinweist und kritisiert. Jedermann darf unsere Mängel
bloßlegen, wer immer es auch sei. Insofern sein Hinweis richtig ist, sind wir
bereit, unsere Mängel zu korrigieren. Wenn sein Vorschlag dem Volk zum Wohle
gereicht, werden wir danach handeln.
"Dem Volke dienen" (8. September 1944),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Wir
chinesischen Kommunisten, deren Ausgangspunkt die höchsten Interessen der
breitesten Volksmassen Chinas sind, glauben an die absolute Gerechtigkeit
unserer Sache, scheuen vor keinem persönlichen Opfer zurück und sind jederzeit
bereit, unser Leben für die Sache hinzugeben. Können wir da noch etwa zögern,
jene Ideen, Gesichtspunkte, Meinungen und Methoden aufzugeben, die den
Forderungen des Volkes widersprechen? Können wir da noch gutheißen, daß
irgendein politischer Schmutz unser reines Antlitz befleckt, daß irgendwelche
politische Mikroben unseren gesunden Körper anfressen? Wenn wir, die am Leben
Gebliebenen, schmerzerfüllt an die zahllosen Helden der Revolution denken, die
ihr Leben für die Interessen des Volkes hingegeben haben, kann es denn da noch
irgendwelche persönliche Interessen geben, die wir nicht opfern, irgendwelche
Fehler, die wir nicht ausmerzen wollten?
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Wir dürfen uns nicht selbstzufrieden mit dem jeweiligen Erfolg
begnügen. Wir müssen die Selbstzufriedenheit niederhalten und beständig an
unseren eigenen Mängeln Kritik üben, ebenso wie wir, um immer sauber zu sein und
den Staub zu entfernen, täglich unser Gesicht waschen und den Fußboden
fegen.
"Organisieren!" (29. November 1943),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Kritik
soll zur rechten Zeit erfolgen. Man darf sich nicht angewöhnen, erst dann zu
kritisieren, wenn etwas passiert ist.
Zur Frage des genossenschaftlichen
Zusammenschlusses in der Landwirtschaft (31.Juli.1955)
Wir sind durch die Fehler und Rückschläge belehrt, sind klüger
geworden, arbeiten besser. Fehler sind in jeder Partei und bei jedem Menschen
schwer zu vermeiden, aber wir wollen möglichst wenige begehen. Wenn ein Fehler
begangen wurde, muß er korrigiert werden, und je schneller und gründlicher das
geschieht, um so besser.
"Über die demokratische Diktatur des
Volkes" (10. Juni 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
XXVIII. DIE KOMMUNISTEN
Ein Kommunist soll offenherzig, ehrlich und aktiv sein, das
Interesse der Revolution muß ihm teurer sein als sein eigenes Leben, er hat
seine persönlichen Interessen den Interessen der Revolution unterzuordnen; er
soll immer und überall an den richtigen Grundsätzen festhalten und einen
unermüdlichen Kampf gegen alle falschen Ideen und Handlungen führen, um so das
kollektive Leben der Partei und die Verbindung zwischen der Partei und den
Massen zu festigen; er muß sich mehr um die Partei und um die Massen kümmern als
um die eigene Person, mehr um andere Menschen als um sich selbst. Nur dann kann
er als Kommunist angesehen werden.
"Gegen den Liberalismus" (7. September
1947), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Man muß jedem Genossen klarmachen, daß das oberste Kriterium für die
Worte und Taten eines Kommunisten darin liegt, ob sie den höchsten Interessen
der breitesten Volksmassen entsprechen und deren Zustimmung finden.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Niemals und nirgends darf ein Kommunist seine persönlichen Interessen
an die erste Stelle setzen; er muß sie den Interessen der Nation und der
Volksmassen unterordnen. Deshalb sind Selbstsucht, Passivität und Lässigkeit,
Bestechlichkeit, Geltungsdrang usw. höchst verächtlich; dagegen sind
Selbstlosigkeit, Aktivität und Eifer, Selbstaufopferung für das Gemeinwohl und
zähe, harte Arbeit achtunggebietend.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Die Kommunisten müssen jederzeit bereit
sein, sich für die Wahrheit einzusetzen, denn die Wahrheit stimmt mit den
Volksinteressen überein; die Kommunisten müssen jederzeit bereit sein, ihre
Fehler zu berichtigen, denn jeder Fehler läuft den Volksinteressen
zuwider.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Worauf auch der Kommunist stößt, er muß stets fragen: "Warum?" Er muß
es allseitig und selbständig durchdenken; er muß überlegen, ob es der Realität
entspricht und wirklich wohlbegründet ist; man darf in keinem Fall blindlings
mitlaufen und sklavischen Gehorsam fördern.
"Den Arbeitsstil der Partei ausrichten!"
(1. Februar 1942), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Wir müssen dafür eintreten, daß die
Interessen der Gesamtheit berücksichtigt werden. Jedes Parteimitglied, die
Arbeit an jedem Abschnitt, jede Äußerung und Handlung muß von den Interessen der
ganzen Partei ausgehen. Ein Verstoß gegen dieses Prinzip darf in keinem Fall
geduldet werden.
Ebenda
Der
Kommunist muß ein Vorbild sowohl an Realitätssinn wie an Weitblick sein. Denn
nur wenn man die Wahrheit in den Tatsachen sucht, kann man die gestellten
Aufgaben lösen; und nur wenn man weit vorausschauen kann, verliert man beim
Vörwärtsschreiten nicht die Orientierung.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Die Kommunisten müssen am meisten
weitsichtig sein, den höchsten Grad von Opferbereitschaft aufweisen, die größte
Standhaftigkeit an den Tag legen, mit maximaler Unbefangenheit eine Situation
erfassen körnen; sie müssen sich auf die Mehrheit der Volksmassen stützen, die
Unterstützung durch die Volksmassen erlangen.
"Die Aufgaben der Kommunistischen Partei
Chinas in der Periode des antijapanischen Widerstandskrieges" (3. Mai 1947),
ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Die
Kommunisten müssen auch beim Lernen ein Vorbild sein: Sie sollten zu jeder Zeit
sowohl die Lehrer der Massen als auch ihre Schüler sein.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Ein in den Massenbewegungen tätiger
Kommunist muß ein Freund der Volksmassen sein und darf sich nicht als ihr
Vorgesetzter aufspielen; er muß als ihr unermüdlicher Lehrer auftreten, nicht
aber als bürokratischer Politiker.
Ebenda
Die
Kommunisten dürfen sich niemals von der Mehrheit der Volksmassen loslösen, sie
dürfen niemals vorschnell eine fortgeschrittene Minderheit abgesondert
vorwärtsführen, ohne auf den Zustand der Mehrheit Rücksicht zu nehmen; sie
müssen vielmehr dafür sorgen, daß zwischen den fortgeschrittenen Menschen und
den breiten Massen eine enge Verbindung hergestellt wird. Das eben heißt auf die
Mehrheit Rücksicht nehmen.
Ebenda
Wir
Kommunisten sind wie Samenkörner, und das Volk ist wie das Erdreich. Wohin wir
auch kommen, müssen wir uns mit den Volksmassen vereinen, im Volk Wurzel
schlagen und in seiner Mitte aufblühen.
"Über die Verhandlungen in Tschungking"
(17. Oktober 1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
IV
Wir Kommunisten müssen imstande sein, uns in
allen Dingen mit den Massen zu verbinden. Wenn unsere Parteimitglieder das ganze
Leben hindurch in ihren vier Wänden hocken und nicht hinausgehen, um sich einmal
den Sturmwind um die Ohren pfeifen zu lassen und zu erfahren, wie es in der Welt
zugeht - welchen Nutzen bringen sie dann eigentlich dem chinesischen Volk? Gar
keinen, und wir brauchen solche Menschen nicht in unserer Partei. Wir
Kommunisten müssen uns Stürme um die Ohren pfeifen lassen, müssen kennenlernen,
wie es draußen in der Welt aussieht; diese Stürme, das sind die gewaltigen
Stürme der Massenkämpfe, und diese Welt, das ist die große Welt des Kampfes der
Massen.
"Organisieren" (29. November 1943),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Die
Rolle der Kommunisten als Vorhut und Vorbild ist von größter Bedeutung. Die
Kommunisten in der Achten Route-Armee und in der Neuen Vierten Armee müssen ein
Vorbild an Tapferkeit im Kampf und ein Vorbild bei der Ausführung der Befehle
sein, sie müssen vorbildlich Disziplin halten und politische Arbeit leisten, und
sie müssen auch bei der Wahrung der inneren Einheit und Geschlossenheit als
Vorbild dienen.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Ein Kommunist darf niemals von sich selbst
eingenommen sein und hochmütig auf andere herabsehen, in dem Wahn, daß bei ihm
alles gut, bei den anderen alles schlecht sei; er darf sich niemals in seinen
vier Wänden abkapseln, darf nicht prahlen und sich selbst rühmen, darf nicht
über andere dominieren.
"Rede in der Konsultativ-Versammlung des
Schensi-Kansu-Ningsia Grenzgebiets" (20.November 1951), Ausgewählte Werke Mao
Tse-tungs, Bd. III
Die Kommunisten müssen die
Ansichten der außerhalb der Partei stehenden Menschen aufmerksam anhören, müssen
ihnen Gelegenheit geben, sich auszusprechen. Wenn das, was die anderen sagen,
richtig ist, dann müssen wir es begrüßen und von den Vorzügen der anderen
lernen; auch dann, wenn das, was die anderen sagen, unrichtig ist, müssen wir
sie ausreden lassen und ihnen danach ihren Irrtum geduldig
auseinandersetzen.
Ebenda
Die
Kommunisten dürfen jene Menschen, die in ihrer Arbeit Fehler begangen haben -
mit Ausnahme unverbesserlicher Elemente -, nicht von sich stoßen, sondern sie
müssen durch Überzeugung auf sie einwirken, damit sie sich von Grund auf zum
besseren wandeln, das Alte ablegen und von neuem beginnen.
"Der Platz der Kommunistischen Partei Chinas im nationalen
Krieg" (Oktober 1918), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Die Kommunisten dürfen rückständige Menschen nicht
geringschätzig oder verächtlich behandeln, sie müssen sich vielmehr ihnen
annähern und mit ihnen zusammenschließen, sie überzeugen und sie ermutigen
vorwärtszuschreiten.
Ebenda
XXIX. DIE KADER
Um zu gewährleisten, daß unsere Partei und unser Land nicht
die Farbe wechseln, müssen wir nicht nur eine richtige Linie und eine richtige
Politik haben, sondern auch Millionen von Fortsetzern der revolutionären Sache
des Proletariats erziehen und heranbilden. Im Grunde genommen handelt es sich
bei der Frage der Heranbildung von Fortsetzern der revolutionären Sache des
Proletariats darum, ob es Menschen gibt, die die von der älteren Generation der
proletarischen Revolutionäre begonnene revolutionäre Sache des
Marxismus-Leninismus fortsetzen werden, ob die Führung unserer Partei und
unseres Staates auch weiterhin in der Hand proletarischer Revolutionäre liegen
wird, ob unsere Nachkommen und die nächsten Generationen auch weiterhin auf dem
richtigen Weg des Marxismus-Leninismus vorwärtsschreiten können, also ob wir in
der Lage sind, eine Wiederholung des Chruschtschow-Revisionismus in China
wirksam zu verhüten. Kurz, das ist eine äußerst wichtige Frage, eine
Schicksalsfrage unserer Partei und unseres Landes, eine Frage um Leben oder Tod.
Für die revolutionäre Sache des Proletariats ist das eine Frage von
fundamentaler Bedeutung für hundert, tausend, ja für zehntausend Jahre. Auf
Grund der in der Sowjetunion vor sich gegangenen Veränderungen hegen die
imperialistischen Propheten die Hoffnung auf eine "friedliche Evolution" der
dritten oder vierten Generation in der chinesischen Partei. Wir werden die
Prophezeiung der Imperialisten zuschanden machen. Wir werden von oben nach
unten, überall und ständig unsere Aufmerksamkeit auf die Erziehung und
Heranbildung der Fortsetzer der revolutionären Sache lenken.
Welche Voraussetzungen werden von würdigen Fortsetzern der
revolutionären Sache des Proletariats verlangt?
Sie müssen wahre Marxisten-Leninisten sein, nicht aber
Revisionisten wie Chruschtschow, der den Marxismus-Leninismus nur als
Aushängeschild benutzt.
Sie müssen Revolutionäre sein, die mit Leib und Seele der
überwältigenden Mehrheit der Volksmassen in China und in der Welt dienen, nicht
aber Leute wie Chruschtschow, der im eigenen Land den Interessen einer
hauchdünnen privilegierten Bourgeois-Schicht und im internationalen Maßstab den
Interessen der Imperialisten und Reaktionäre dient.
Sie müssen proletarische Politiker sein, die sich mit der
erdrückenden Mehrheit der Menschen zur gemeinsamen Arbeit zusammenschließen
können. Sie sollen sich nicht nur mit denjenigen vereinigen, die dieselbe
Meinung wie sie haben, sondern müssen es auch verstehen, sich mit jenen
zusammenzuschließen, die anderer Meinung sind, sogar mit solchen, die gegen sie
aufgetreten waren, deren Fehler aber durch die Praxis bewiesen wurden. Dabei muß
man jedoch äußerst wachsam gegenüber Karrieristen und Verschwörern wie
Chruschtschow sein und verhüten, daß Halunken dieser Art auf verschiedenen
Ebenen die Führung in Partei und Staat an sich reißen.
Sie müssen vorbildlich bei der Verwirklichung des
demokratischen Zentralismus der Partei sein, die Führungsmethode "Aus den Massen
schöpfen, in die Massen tragen" meistern und sich den demokratischen Arbeitsstil
aneignen, indem sie es verstehen lernen, auf die Meinung der Massen zu hören.
Sie dürfen nicht wie Chruschtschow den demokratischen Zentralismus der Partei
untergraben, sich selbstherrlich benehmen, mir nichts, dir nichts über Genossen
herfallen, willkürlich vorgehen und eine persönliche Diktatur aufrichten:
Sie müssen bescheiden und umsichtig sein, sich vor
Überheblichkeit und Unbesonnenheit in acht nehmen. Sie müssen Selbstkritik üben
können und den Mut haben, Mängel und Irrtümer in der eigenen Arbeit zu
berichtigen. Sie dürfen auf keinen Fall wie Chruschtschow die eigenen Fehler
verdecken, alle Verdienste für sich in Anspruch nehmen und alle Schuld anderen
zuschieben.
Die Fortsetzer der revolutionären Sache des Proletariats
gehen aus den Kämpfen der Massen hervor, im revolutionären Sturm stählen sie
sich und wachsen sie. In den langjährigen Kämpfen der Massen muß man die
Funktionäre prüfen und kennenlernen und dabei Nachfolger auswählen und
ausbilden.
Zitiert in: Über den Pseudokommunismus
Cruschtschows und die historischen Lehren für die Welt (19. Juli
1964)
Wir müssen die Parteiorganisationen über
das ganze Land ausdehnen, wir müssen zielbewußt Zehntausende Funktionäre
heranbilden, wir brauchen Hunderte erstklassiger Führer der Massen. Diese
Funktionäre und Führer sollen den Marxismus-Leninismus verstehen, politische
Weitsicht haben, fähig sein ihre Arbeit zu leisten, Opferbereitschaft besitzen,
imstande sein selbständig Probleme zu lösen, bei Schwierigkeiten nicht
schwanken, treu und ergeben der Nation, der Klasse und der Partei dienen.
Gestützt auf solche Kader verbindet sich die Partei mit ihren Mitgliedern und
mit den Massen, und gestützt auf die entschlossene Führung der Massen durch
diese Kader wird die Partei ihr Ziel, den Feind niederzuschlagen, erreichen.
Solche Kader müssen frei sein von Selbstsucht, Neigung zu individuellem
Heldentum und Geltungsdrang, von Trägheit, Passivität und überheblichem
Sektierertum, sie müssen uneigennützige Helden ihrer Nation und ihrer Klasse
sein; das sind die Eigenschaften und der Stil, die von den Kommunisten und den
Funktionären und Führern der Partei verlangt werden.
"Die Millionenmassen für die antijapanische
nationale Einheitsfront gewinnen!" (7. Mai 1937), Ausgewählte Werke Mao
Tse-tungs, Bd. I
Nachdem die politische Linie
festgelegt worden ist, werden die Kader zum entscheidenden Faktor. Deshalb ist
die planmäßige Heranbildung zahlreicher neuer Kader unsere Kampfaufgabe.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
In der Kaderpolitik der Kommunistischen
Partei müssen folgende Kriterien gelten: entschlossene Durchführung der
Parteilinie, Einhaltung der Parteidisziplin, enge Verbundenheit mit den Massen,
Fähigkeit zu selbständiger Arbeit, Arbeitseifer und Uneigennützigkeit; das eben
ist die Linie "Betraue den Geeigneten".
Ebenda
Das
System, nach dem die Funktionäre an der kollektiven Produktionsarbeit
teilnehmen, muß unbedingt beibehalten werden. Die Funktionäre unserer Partei und
unseres Staates sind gewöhnliche Arbeitsmenschen und keine Herren, die auf dem
Rücken des Volkes reiten. Durch ihre Teilnahme an der kollektiven
Produktionsarbeit unterhalten die Funktionäre maximal umfassende,
kontinuierliche und enge Beziehungen zu den Werktätigen. Im System des
Sozialismus ist das eine große Sache von grundlegender Bedeutung. Sie trägt dazu
bei, den Bürokratismus zu überwinden und den Revisionismus und Dogmatismus zu
verhüten.
Zitiert in: Über den Pseudokommunismus
Cruschtschows und die historischen Lehren für die Welt (14. Juli
1964)
Man muß die Kader einzuschätzen
verstehen. Ein Funktionär darf nicht nur danach beurteilt werden, was er zu
einem bestimmten Zeitpunkt oder in einer bestimmten Angelegenheit getan hat,
sondern man muß auch seine ganze Vergangenheit, seine gesamte Tätigkeit prüfen.
Das ist die Hauptmethode bei der Beurteilung eines Funktionärs.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Man muß die Kader einzusetzen verstehen. Die
Pflichten des Leiters laufen in der Hauptsache auf zwei Aufgaben hinaus: Ideen
zu entwickeln und die Kader richtig einzusetzen. Zum Begriff "Ideen entwickeln"
gehören die Ausarbeitung von Plänen und Resolutionen, die Erteilung von
Anordnungen und Hinweisen u. a. Um dies alles in die Tat umzusetzen, muß man die
Kader zusammenschließen und sie zur Durchführung der Arbeit in Bewegung bringen;
das gehört zum Begriff "Kader einsetzen".
Ebenda
Man
muß die Kader zu hegen verstehen. Die Sorge um die Kader umschließt folgende
Maßregeln: Erstens, sie anleiten. Das heißt, man läßt ihnen freie Hand bei ihrer
Arbeit, damit sie Mut zur Verantwortung haben; zugleich aber gibt man ihnen auch
rechtzeitig Hinweise, damit sie, geleitet von der politischen Linie der Partei,
ihre schöpferischen Fähigkeiten entfalten können. Zweitens, ihr Niveau heben.
Das heißt, man gibt ihnen die Möglichkeit zu lernen und erzieht sie, damit sie
ihr theoretisches Wissen vermehren und ihre Leistungsfähigkeit steigern.
Drittens, man kontrolliert ihre Arbeit und hilft ihnen ihre Erfahrungen
zusammenfassen, ihre Erfolge vergrößern und ihre Fehler korrigieren. Wenn man
einen Auftrag erteilt, dessen Durchführung aber nicht kontrolliert, sondern erst
dann aufmerksam wird, wenn ernste Fehler begangen worden sind, so ist das keine
richtige Maßnahme der Sorge für die Kader. Viertens, man wendet jenen
Funktionären gegenüber, die Fehler begangen haben, in der Regel die Methode der
>;Überzeugung an und hilft ihnen bei der Korrektur der Fehler. Die Methode
des Kampfes ist nur gegenüber Leuten anzuwenden, die ernste Fehler begangen
haben und sich nicht anleiten lassen wollen. Hier ist Geduld nötig; es wäre
falsch, Menschen leichthin als "Opportunisten" abzustempeln und unbesonnen die
Methode der "Kampfentfaltung" anzuwenden. Fünftens, man kümmert sich fürsorglich
um ihre Nöte. Wenn ein Funktionär erkrankt, oder wenn er materielle Sorgen,
familiäre Probleme oder andere Schwierigkeiten hat, muß man ihm im Rahmen des
Möglichen aufmerksame Fürsorge angedeihen lassen. Das sind die Maßnahmen der
Sorge für die Kader.
Ebenda
Eine wirklich fest zusammengeschlossene und mit den Massen verbundene
führende Gruppe kann sich nur im Kampf der Massen, nicht losgelöst von ihm, nach
und nach herausbilden. Wenn sich ein großer Kampf entfaltet, soll und kann
während seines gesamten Verlaufs, d. h. in der Anfangs-, der Mittel- und der
Endetappe, die Zusammensetzung der führenden Gruppe meistens nicht ganz dieselbe
sein; man muß die Aktivisten, die im Laufe des Kampfes gewachsen sind,
unaufhörlich fördern und durch sie jene Teilnehmer der führenden Gruppe
ersetzen, die ihnen gegenüber weniger geeignet sind oder aus der Art
schlagen.
"Einige Fragen der Führungsmethoden" (1.
Juni 1943), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Wenn unserer Partei eine einträchtige Zusammenarbeit der Massen der
neuen Kader mit den alten Kadern fehlt, wird unsere Sache auf halbem Weg
Schiffbruch leiden. Deshalb müssen alle alten Kader den neuen Kadern aufs
wärmste entgegenkommen und sich um sie kümmern. Gewiß, die neuen Kader haben
ihre Mängel: erst seit kurzem nehmen sie an der Revolution teil, es fehlt ihnen
an Erfahrung, manchen von ihnen haften unvermeidlich noch Überreste der üblen
Ideologie der alten Gesellschaft an, das heißt, die Überbleibsel der Ideologie
des kleinbürgerlichen Individualismus. Aber durch Erziehungsarbeit und
revolutionäre Stählung können diese Mängel nach und nach überwunden werden. Die
Vorzüge der neuen Kader bestehen, wie Stalin feststellte, eben darin, daß sie
ein feines Gefühl für das Neue haben und sich somit durch einen hohen Grad von
Enthusiasmus und Aktivität auszeichnen. Und das ist es gerade, was manchen alten
Kadern fehlt. Die neuen und die alten Kader müssen einander achten, voneinander
lernen, ihre Unzulänglichkeiten überwinden, indem die einen die positiven
Eigenschaften der anderen übernehmen; so werden sie sich für die gemeinsame
Sache zusammenschließen und sektiererische Tendenzen verhüten.
"Den Arbeitsstil der Partei ausrichten" (1.
Februar 1942), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Nicht nur um die Kader, die Parteimitglieder sind, sondern auch um
die nicht der Partei angehörenden Kader muß man sich kümmern. Außerhalb der
Partei gibt es viele fähige Leute, und die Kommunistische Partei darf sie nicht
ignorieren. Jeder Kommunist hat die Pflicht, die hochmütigen Allüren einer
Exklusivität abzulegen, die Fähigkeit zur guten Zusammenarbeit mit den Kadern,
die nicht der Partei angehören, zu entwickeln, ihnen aufrichtig an die Hand zu
gehen, ein herzliches Kameradschaftsverhältnis zu ihnen zu pflegen und ihre
Aktivität auf die große Sache des antijapanischen Widerstandskrieges und des
Aufbaus des Landes zu lenken.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
XXX. DIE JUGEND
Die Welt ist euer, wie sie auch unser ist, doch letzten
Endes ist sie eure Welt. Ihr jungen Menschen, frisch und aufstrebend, seid das
erblühende Leben, gleichsam die Sonne um acht oder neun Uhr morgens. Unsere
Hoffnungen ruhen auf euch.
Die Welt gehört euch, Chinas Zukunft gehört euch.
Ansprache bei einer Zusammenkunft mit
chinesischen Studenten und Praktikanten in Moskau (17. November
1947)
Wir müssen es der ganzen Jugend
beibringen, daß unser Land gegenwärtig noch sehr arm ist und daß man diese Lage
nicht in kurzer Zeit von Grund auf ändern kann. Die Lösung dieser Aufgabe hängt
voll und ganz davon ab, daß die Jugend und das ganze Volk, im Kampf vereint,
innerhalb weniger Jahrzehnte mit eigenen Händen aus China ein reiches und
starkes Land machen. Die Errichtung unserer sozialistischen Ordnung hat uns den
Weg gebahnt, der zu der Welt unserer Ideale führt, doch die Verwirklichung
dieser idealen Welt hängt von unserer emsigen Arbeit ab.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
Da
einem großen Teil der Jugendlichen die Erfahrung im politischen und
gesellschaftlichen Leben fehlt, sind diese Jugendlichen nicht fähig, einen
richtigen Vergleich zwischen dem alten und dem neuen China zu ziehen. Es fällt
ihnen schwer, gründlich zu begreifen, welch unglaublich harten und schweren
Kampf unser Volk durchzustehen hatte, ehe es sich vom Joch des Imperialismus und
der Kuominteng-Reaktionäre befreien konnte, und welch langjährige harte Arbeit
notwendig ist, um eine blühende sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Deshalb
muß unter den Massen ständig eine lebendige und wirksam politische
Erziehungsarbeit geleistet werden; man muß den Massen ständig die auftauchenden
Schwierigkeiten wahrheitsgetreu erläutern und zusammen mit ihnen Maßnahmen zur
Überwindung dieser Schwierigkeiten ermitteln.
Ebenda
Die
Jugend ist die aktivste und lebendigste Kraft der Gesellschaft. Sie ist am
meisten begierig zu lernen, am wenigsten konservativ im Denken, und dies
besonders im Zeitalter des Sozialismus. Wir hoffen, daß die örtlichen
Parteiorganisationen gemeinsam mit den Organisationen des Jugendverbandes
aufmerksam prüfen werden, wie man insbesondere der Energie der Jugendlichen
freie Entfaltungsmöglichkeit geben kann; sie dürfen die Jugendlichen nicht nach
einer allgemeinen Schablone behandeln, dürfen ihre Besonderheiten nicht
verwischen. Natürlich müssen die Jugendlichen von den alten Leuten und allen
anderen Erwachsenen lernen, müssen sich die größte Mühe geben, mit deren
Einverständnis auf allen Gebieten eine nützliche Aktivität zu entfalten.
Vorbemerkung zum Artikel "Eine jugendliche
Stoßbrigade der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft Nr. 9 in der
Gemeinde Hsinping, Kreis Dschungschan" (1955), in: Der sozialistische Aufschwung
im chinesischen Dorf, Bd. III
Was denn soll das
Kriterium dafür sein, ob ein junger Mensch revolutionär ist? Wie kann man das
feststellen? Es gibt nur ein Kriterium: Will er sich mit den breiten Massen der
Arbeiter und Bauern verbinden und tut er das auch tatsächlich oder nicht. Wenn
er sich mit den Arbeitern und Bauern verbinden will und das tatsächlich tut, ist
er revolutionär; andernfalls ist er nicht revolutionär oder konterrevolutionär.
Wenn er sich heute mit den Massen der Arbeiter und Bauern verbindet, ist er
heute ein Revolutionär. Wenn er aber morgen nicht mit ihnen verbunden ist oder
umgekehrt das einfache Volk unterdrückt, wird er ein Nichtrevolutionär oder ein
Konterrevolutionär sein.
"Die Orientierung der Jugendbewegung" (4.
Mai 1939), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Solange sich die Intellektuellen nicht, mit dem revolutionären Kampf
der Massen identifiziert haben, solange sie nicht entschlossen sind, den
Interessen der Massen zu dienen und sich mit ihnen zu verbinden, neigen sie oft
zu Subjektivismus und Individualismus, erweisen sich ihre Ideen häufig als
inhaltslos und ihre Handlungen als inkonsequent. Daher sind, obwohl die breiten
Massen der revolutionären Intellektuellen Chinas die Rolle einer Vorhut und
eines Bindeglieds spielen, nicht alle diese Intellektuellen imstande, bis
zuletzt revolutionär zu sein. Ein Teil von ihnen wird in kritischen Augenblicken
die Reihen der Revolution verlassen und passiv werden, während ein geringer Teil
sogar zu Feinden der Revolution werden kann. Diese Mängel können die
Intellektuellen nur in langwierigen Massenkämpfen überwinden.
"Die chinesische Revolution und die
Kommunistische Partei Chinas" (Dezember 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs,
Bd. II
Der Jugendverband muß weiterhin seine
Arbeit mit der zentralen Aufgabe der Partei koordinieren und außerdem sein
eigenes Tätigkeitsgebiet haben, das den Besonderheiten der Jugend entspricht.
Das neue China muß an die Jugendlichen denken, es muß sich um das Heranwachsen
der jungen Generation kümmern. Die Jugendlichen müssen lernen und arbeiten, doch
ist die Jugendzeit eine Periode des körperlichen Wachstums. Daher muß man in
vollem Umfang beide Seiten berücksichtigen: sowohl die Arbeit und das Studium
der Jugend als auch ihre kulturelle Freizeitgestaltung, sportliche Betätigung
und Erholung.
Instruktion, gegeben beim Empfang für das
Präsidium des II. Landeskongresses des Jugendverbandes (10. Juni
1953)
XXXI. DIE FRAUEN
Die Männer Chinas werden gewöhnlich von drei systematisch
gegliederten Gewalten (politische Gewalt, Sippengewalt, religiöse Gewalt -
Die Red.) beherrscht. Was die Frauen betrifft, so werden sie außer von
diesen drei Gewaltensystemen auch noch von ihren Ehemännern beherrscht
(Gattengewalt). Diese vier Gewalten politische Gewalt, Sippengewalt, religiöse
Gewalt und Gattengewalt - bilden die Verkörperung der Gesamtheit der
feudalpatriarchalischen Ideologie und des feudalpatriarchalischen Systems; das
sind die vier dicken Stricke, mit denen das chinesische Volk, insbesondere die
Bauernschaft, gefesselt ist. Oben wurde geschildert, wie die Bauern die
politische Macht der Grundherren auf dem Lande gestürzt haben. Die politische
Gewalt der Grundherren ist das Rückgrat aller anderen Gewaltensysteme. Sobald
diese Gewalt gestürzt ist, beginnen auch die Gewalten der Sippe, der Religion
und des Ehegatten zu wanken. Was die Gattengewalt betrifft, so war diese bei den
armen Bauern stets schwächer, weil ihre Frauen infolge der wirtschaftlichen
Notlage mehr arbeiten mußten als die Frauen, die den wohlhabenden Klassen
angehörten, und daher mehr berechtigt waren, in Familienangelegenheiten
mitzusprechen, ja sogar mitzuentscheiden. Mit dem in den letzten Jahren
zunehmenden Ruin der ländlichen Wirtschaft wurde die Grundlage für die
Herrschaft des Mannes über die Frau untergraben. Und mit der Entstehung der
Bauernbewegung begannen in der letzten Zeit die Frauen in vielen Orten ländliche
Frauenbünde zu gründen; auch für sie ist die Zeit gekommen, ihr Haupt zu
erheben, und die Gattengewalt wird mit jedem Tag wackliger. Kurz, mit dem
Anwachsen der Bauernmacht sind die feudal-patriarchalische Ideologie und das
feudal-patriarchalische System in ihrer Gesamtheit ins Wanken geraten.
"Untersuchungsbericht über die
Bauernbewegung in Hunan" (März 1927), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs. Bd.
I
Schließt euch zusammen, nehmt teil an der
Produktion und an der politischen Tätigkeit, damit die wirtschaftliche und
politische Stellung der Frauen verbessert wird.
Widmung für die Zeitschrift Die Frau des
neuen China, Nr. 1, 20. Juli 1949
Man muß die
Interessen der Jugend, der Frauen und der Kinder schützen, den ihrer
Ausbildungsmöglichkeit beraubten Jugendlichen Hilfe erweisen, den Jugendlichen
und Frauen helfen, sich zu organisieren, damit sie gleichberechtigt an allen
Tätigkeiten teilnehmen können, die für den antijapanischen Widerstandskrieg und
den sozialen Fortschritt von Nutzen sind; man muß die Freiheit der Eheschließung
sowie die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gewährleisten und den
Jugendlichen und Kindern eine nützliche Bildung ermöglichen.
"Über die Koalitionsregierung" (24. April
1945), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III
Unsere grundlegendste Aufgabe auf dem Gebiete der
landwirtschaftlichen Produktion besteht darin, auf organisierte Weise die
Arbeitskräfte rationell einzusetzen und die Frauen für die Teilnahme an der
Produktionsarbeit zu mobilisieren.
"Unsere Wirtschaftspolitik" (21. Januar
1944), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Um eine große sozialistische Gesellschaft zu erbauen, ist es äußerst
wichtig, die breiten Massen der Frauen für die Teilnahme an der
Produktionstätigkeit zu mobilisieren. In der Produktion muß bei Männern und
Frauen der Grundsatz "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" verwirklicht werden. Nur
im Prozeß der sozialistischen Umgestaltung der Gesellschaft als Ganzes ist eine
echte Gleichberechtigung der Männer und Frauen realisierbar.
Vorbemerkung zum Artikel "Die Frauen sind
an die Arbeitsfront gegangen" (1955), in: Der sozialistische Aufschwung im
chinesischem Dorf, Bd. I
Nach der
Vergenossenschaftlichung verspüren viele Genossenschaften einen Mangel an
Arbeitskräften, und es ist erforderlich, die breiten Massen jener Frauen, die
bisher nicht an der Feldarbeit teilgenommen haben, in Bewegung zu setzen, damit
sie sich in die Arbeitsfront eingliedern. Die Frauen Chinas bilden eine riesige
Arbeitskraftreserve. Man muß diese Reserve für den Kampf um den Aufbau eines
großen sozialistischen Landes erschließen.
Vorbemerkung zum Artikel "Durch
Mobilisierung der Frauen für ihre Eingliederung in die Produktion die
Schwierigkeit des Arbeitskräftemangels beseitigen" (1955), in: Der
sozialistische Aufschwung im chinesischen Dorf, Bd. II
Die Forderung, daß sich alle arbeitsfähigen Frauen nach dem Prinzip
"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" in die Arbeitsfront einreihen, muß in
möglichst kurzer Frist verwirklicht werden.
Vorbemerkung zum Artikel "Projekt des
Demokratischen Frauenbundes
' des Kreises Hsingtai über die Entfaltung der Arbeit
unter den Frauen in der landwirtschaftlichen Genossenschaftsbewegung" (1955).
in: Der sozialistische Aufschwung im Chinesischen Dorf, Bd.
I
XXXII. KULTUR UND KUNST
In der Welt von heute ist jede Kultur, jede Literatur und
Kunst einer bestimmten Klasse zugehörig, einer bestimmten politischen Linie
verpflichtet. Eine Kunst um der Kunst willen, eine über den Klassen stehende
Kunst, eine Kunst, die neben der Politik einherginge oder unabhängig von ihr
wäre, gibt es in Wirklichkeit nicht. Die proletarische Literatur und Kunst sind
ein Teil der gesamten revolutionären Sache des Proletariats oder, wie Lenin
sagte, "Rädchen und Schräubchen" des Gesamtmechanismus der Revolution.
"Reden bei der Aussprache in Yenan über
Literatur und Kunst" (Mai 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Die revolutionäre Kultur ist für die
breiten Volksmassen eine machtvolle Waffe der Revolution. Vor der Revolution ist
sie eine ideologische Vorbereitung für die Revolution; während der Revolution
ist sie ein notwendiger und wichtiger Frontabschnitt innerhalb der allgemeinen
revolutionären Front.
"Über die Neue Demokratie" (Januar 1940),
Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II
Unsere
Literatur und Kunst dienen den Volksmassen, vor allem den Arbeitern, Bauern und
Soldaten, werden für die Arbeiter, Bauern und Soldaten geschaffen, von ihnen
benutzt.
"Reden bei der Aussprache in Yenan über
Literatur und Kunst" (Mai 1948), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Unsere Literatur- und Kunstschaffenden
müssen diese Aufgabe erfüllen und ihren Standpunkt wechseln, sie müssen
allmählich auf die Seite der Arbeiter, Bauern und Soldaten, auf die Seite des
Proletariats übergehen, indem sie mitten unter die Massen der Arbeiter, Bauern
und Soldaten gehen, sich in den praktischen Kampf stürzen, den Marxismus und die
Gesellschaft studieren. Nur auf diese Weise werden wir eine Literatur und eine
Kunst haben können, die den Arbeitern, Bauern und Soldaten wirklich dienen -
eine wahrhaft proletarische Literatur und Kunst.
Ebenda
Man
muß es dazu bringen, daß sich Literatur und Kunst als ein integrierender
Bestandteil in den Gesamtmechanismus der Revolution gut einfügen, daß sie zu
einer machtvollen Waffe für den Zusammenschluß und die Erziehung des Volkes, für
die ,Schläge gegen den Feind und dessen Vernichtung werden, daß sie dem Volk
helfen, mit vereinten Kräften gegen den Feind zu kämpfen.
Ebenda
In
der Literatur- und Kunstkritik gibt es zwei Kriterien: ein politisches und ein
künstlerisches. Es gibt also ein politisches und ein künstlerisches Kriterium.
Wie ist nun die Beziehung zwischen beiden? Zwischen Politik und Kunst darf man
ebensowenig ein Gleichheitszeichen setzen wie zwischen der allgemeinen
Weltanschauung und den Methoden des künstlerischen Schaffens und der
Kunstkritik. Wir bestreiten nicht nur, daß es ein abstraktes, absolut
unveränderliches politisches Kriterium gibt, sondern auch, daß es ein
abstraktes, absolut unveränderliches künstlerisches Kriterium gibt; in jeder
Klassengesellschaft hat jede Klasse ihre eigenen politischen und künstlerischen
Kriterien. Aber in jeder Klassengesellschaft stellt jede Klasse immer das
politische Kriterium an die erste und das künstlerische an die zweite Stelle.
Wir fordern jedoch die Einheit von Politik und Kunst, die Einheit von Inhalt und
Form, die Einheit von revolutionärem politischem Inhalt und möglichst
vollkommener künstlerischer Form. Kunstwerke, denen es an künstlerischem Wert
mangelt, sind, wie fortschrittlich sie politisch auch sein mögen, kraftlos.
Darum sind wir sowohl gegen Kunstwerke, die falsche politische Ansichten
enthalten, als auch gegen die Tendenz des sogenannten "Plakat- und
Schlagwortstils", der nur richtige' politische Ansichten ausdrückt, aber
künstlerisch kraftlos ist. In Fragen der Literatur und Kunst müssen wir einen
Zweifrontenkampf führen.
Ebenda
Die
Richtlinie, hundert Blumen blühen und hundert Schulen miteinander wetteifern zu
lassen, soll dem Aufblühen der Künste und dem Fortschritt der Wissenschaft, dem
Gedeihen einer sozialistischen Kultur in unserem Lande dienen. Unterschiedliche
Formen und Stilarten können sich in der Kunst frei entwickeln, und
unterschiedliche wissenschaftliche Schulen können frei miteinander wetteifern.
Unserer Meinung nach würde es für die Entfaltung von Kunst und Wissenschaft
schädlich sein, wenn durch administrativen Zwang ein bestimmter Kunststil oder
eine bestimmte Schule durchgesetzt wird und andere verboten werden. Was in Kunst
und Wissenschaft richtig oder falsch ist, soll durch freie Diskussion unter
Künstlern und Wissenschaftlern und in der praktischen künstlerischen und
wissenschaftlichen Arbeit entschieden werden. Es darf nicht auf simple Weise
geregelt werden.
Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volke (27. Februar 1957)
Eine
Armee ohne Kultur ist eine unwissende Armee, und eine unwissende Armee kann den
Feind nicht besiegen.
"Die Einheitsfront in der Kulturarbeit"
(30. Oktober 1944), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
XXXIII. DAS STUDIUM
Die Arbeit, die wir zu bewältigen haben, um China aus einem
rückständigen Agrarland in ein fortgeschrittenes Industrieland zu verwandeln,
ist überaus schwer, und unsere Erfahrungen sind bei weitem unzureichend. Deshalb
müssen wir es verstehen, zu lernen.
"Eröffnungsansprache auf dem VIII.
Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas" (15. September
1956)
Die Umstände ändern sich ständig, und
wenn unsere Gedanken stets der neuen Lage entsprechen sollen, müssen wir
studieren. Auch solche Menschen, die mit dem Marxismus relativ gut vertraut
sind, die einen verhältnismäßig festen proletarischen Standpunkt vertreten,
müssen noch weiter lernen, die neuen Dinge in sich aufnehmen, die neuen Probleme
studieren.
Rede auf der Landeskonferenz der
kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit (12. März
1957)
Wir sind imstande, das zu erlernen, was
wir vorerst nicht wissen. Wir verstehen es nicht nur, die alte Welt zu
zerstören, sondern wir werden es auch verstehen, eine neue aufzubauen.
"Bericht auf der 2. Plenartagung des VII.
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas" (5. März 1949). Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Es gibt zwei
verschiedene Einstellungen zum Lernen. Die eine ist dogmatisch. Sie besteht
darin, alles zu übernehmen, sei es für die Verhältnisse unseres Landes geeignet
oder nicht. Das ist keine gute Einstellung. Die andere besteht darin, beim
Studium den Geist anzustrengen und alles das zu erlernen, was den Bedingungen
unseres Landes entspricht, das heißt, alle für uns nützlichen Erfahrungen
auszuwerten. Wir brauchen eben diese Einstellung.
Über die richtige Behandlung des
Widersprüche im Volke (17. Februar 1937)
Die
Theorie von Marx, Engels, Lenin und Stalin hat universelle Geltung. Wir dürfen
aber ihre Theorie nicht als ein Dogma, sondern müssen sie als eine Anleitung zum
Handeln betrachten. Man darf sich nicht mit dem Erlernen der
marxistisch-leninistischen Terminologie begnügen, sondern muß den
Marxismus-Leninismus als die Wissenschaft von der Revolution studieren. Es
genügt nicht, wenn wir die Schlußfolgerungen betreffend die Allgemeinen
Gesetzmäßigkeiten begreifen, die Marx, Engels, Lenin und Stalin auf Grund eines
umfassenden Studiums des realen Lebens und der revolutionären Erfahrungen
gezogen haben, sondern wir müssen uns auch ihren Standpunkt und ihre Methode bei
der Betrachtung und Lösung der Probleme zu eigen machen.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Wenn man über eine richtige Theorie verfügt,
sie aber nur als etwas behandelt, worüber man einmal schwatzt, um es dann in die
Schublade zu legen, jedoch keineswegs in die Praxis umzusetzen, dann wird diese
Theorie, so gut sie auch sein mag, bedeutungslos.
"Über die Praxis" (Juli 1937), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Man muß imstande
sein, die marxistische Theorie zu beherrschen und sie anzuwenden; man meistert
sie einzig und allein zu dem Zweck, sie anzuwenden. Wenn du imstande bist, vom
Gesichtspunkt des Marxismus-Leninismus aus eine oder zwei praktische Fragen zu
klären, dann wird man dir Anerkennung zollen und das als einen gewissen Erfolg
anrechnen. Und je mehr Fragen du klärst und je umfassender und tiefschürfender
du das tust, desto bedeutsamer wird der Erfolg.
"Den Arbeitsstil der Partei ausrichten!"
(1. Februar 1942), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
III
Wie verbindet man denn die
marxistischleninistische Theorie mit der Praxis der chinesischen Revolution? Man
kann das mit einem allgemein verständlichen Satz ausdrücken: "Den Pfeil
abschießen mit einem Ziel vor Augen." Wenn man einen Pfeil abschießt, muß man
genau nach der Zielscheibe visieren. Die Beziehung zwischen dem
Marxismus-Leninismus und der chinesischen Revolution gleicht der zwischen Pfeil
und Ziel. Manche Genossen aber "schießen den Pfeil ohne Ziel ab", sie schießen
aufs Geratewohl. Solche Menschen können der Revolution leicht Schaden
zufügen.
Ebenda
Wer
über Erfahrungen in der praktischen Arbeit verfügt, muß die Theorie studieren
und gewissenhaft Bücher lesen; erst dann wird es möglich sein, daß seine
Erfahrungen einen systematischen, synthetischen Charakter annehmen und auf das
Niveau der Theorie gehoben werden, erst dann wird er seine Teilerfahrungen nicht
fälschlicherweise für allgemeingültige Wahrheiten halten und keine Fehler
empiristischer Art begehen.
Ebenda
Lesen ist Lernen, aber die praktische Betätigung ist auch ein Lernen,
und zwar eine noch wichtigere Art des Lernens. Das Kriegführen durch den Krieg
selbst erlernen - das ist unsere Hauptmethode. Wer keine Gelegenheit hatte, eine
Schule zu besuchen, kann gleichfalls das Kriegführen erlernen, nämlich im Kriege
selbst. Ein revolutionärer Krieg ist Sache der Volksmassen; meistens ist es so,
daß man nicht zuerst lernt, um dann zu handeln, sondern zuerst handelt und dabei
lernt; Handeln heißt eben schon Lernen.
"Strategische Probleme des revolutionären
Krieges in China" (Dezember 1946),Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
I
Zwischen einem Zivilisten und einem Soldaten
besteht ein Abstand, doch ist dieser nicht die Chinesische Mauer, er kann rasch
überwunden werden, und die Methode zur Überwindung dieses Abstands ist die
Teilnahme an der Revolution am Krieg. Wenn wir sagen, es sei nicht leicht, zu
lernen und das Erlernte anzuwenden, so meinen wir, daß es schwer ist, etwas
gründlich zu lernen und das Erlernte mit Geschick anzuwenden. Wenn wir sagen,
daß Zivilisten rasch Soldaten werden können, so meinen wir, daß es nicht schwer
ist, die Schwelle zu überschreiten. Um die beiden Aussagen zusammenzufügen,
könnte man das alte chinesische Sprichwort heranziehen: "Für Menschen starken
Willens gibt es auf der Welt nichts Schwieriges." Die Schwelle zu überschreiten
ist nicht schwer, und auch Meisterschaft zu erlangen ist möglich, wenn man einen
starken Willen hat und zu lernen versteht.
Ebenda
Wir
müssen von allen Fachleuten - wer es auch sein mag - lernen, die Wirtschaft zu
handhaben. Wir müssen bei ihnen in die Lehre gehen und von ihnen respektvoll und
gewissenhaft lernen. Wenn wir etwas ' nicht wissen, müssen wir das zugeben,
dürfen nicht so tun, als wüßten wir es.
Über die demokratische Diktatur des Volkes"
(10. Juni 1949), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. IV
Kenntnisse gehören zur Wissenschaft, und bei der Wissenschaft ist
nicht die geringste Unehrlichkeit oder Überheblichkeit statthaft, da bedarf es
entschieden gerade des Gegenteils - der Ehrlichkeit und Bescheidenheit.
"Über die Praxis" (Juli 1947), Ausgewählte
Werke Mao Tse-tungs, Bd. I
Selbstzufriedenheit
ist der Feind des Studierens, und wenn man etwas gewissenhaft lernen will, muß
man damit beginnen, daß man mit sich selbst unzufrieden ist. Selber
"unersättlich im Lernen", anderen Gegenüber "unermüdlich im Lehren" - das müssen
unsere Verhaltensregeln sein.
"Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg" (Oktober 1938), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd.
II
Es gibt Menschen, die einige marxistische
Bücher gelesen haben und sich selbst für gelehrt halten; aber sie haben sich in
Wirklichkeit nicht in das Studium vertieft, das Erlernte hat in ihren Köpfen
keine Wurzeln geschlagen, und sie verstehen daher nicht, es anzuwenden; auch ihr
Klassengefühl ist noch das alte geblieben. Es gibt wieder Leute, die sehr
hochmütig sind. Kaum haben sie einiges gelesen, halten sie sich schon für
außergewöhnlich und tragen die Nase hoch; aber wenn die Zeitläufte stürmisch
werden, erweist sich ihr Standpunkt als sehr verschieden von dem der Arbeiter
und der großen Mehrheit der werktätigen Bauern: Sie sind schwankend, die
Arbeiter und Bauern aber sind fest; sie verhalten sich zweideutig, die Arbeiter
und Bauern hingegen unmißverständlich.
Rede auf der Landeskonferenz der
kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit (5. März
1957)
Man soll den Marxismus nicht nur aus
Büchern studieren, sondern hauptsächlich durch den Klassenkampf, die
Arbeitspraxis und die enge Fühlung mit den Arbeiter und Bauernmassen; dadurch
kann man ihn erst wirklich erlernen. Wenn unsere Intellektuellen einige
marxistische Bücher gelesen und hierauf dank ihrem lebendigen Kontakt mit den
Arbeiter- und Bauernmassen sowie ihrer praktischen Arbeit schon etwas verstanden
haben, dann haben wir alle eine gemeinsame Sprache, und zwar nicht nur
hinsichtlich des Patriotismus und des sozialistischen Systems, sondern
wahrscheinlich auch hinsichtlich der kommunistischen Weltanschauung. Sobald dies
der Fall ist, werden wir alle unsere Arbeit viel besser verrichten.
Ebenda