"Der Papst verurteilt in seiner Osterbotschaft am 12.
Tag des Krieges gegen Jugoslawien den "Bruderkrieg", aber nicht den
Allrohrüberfall der NATO gegen ein kleines Land. Und auf der 1. Seite von "Le
Monde" vom Ostersonntag, dem 4. April 1999, nach der Riesenschlagzeile DIE NATO
SCHLÄGT ZU IM HERZEN VON BELGRAD, beginnt ein langer Kommentar des "erzbischofs von
Cambrai" und "Präsidenten der Kommission GERECHTIGKEIT UND FRIEDEN des
französischen Episkopats", worin der NATO-Krieg gegen Jugosla%wien folgend
gutgeheißen wird.
Zitat: "Heute sind Löschhubschrauber nötig, um den
Brand zu ersticken, gestern hätte ein Eimer Wasser genügt." Der Erzbischof spricht
weiter von den "Christen und allen Menschen guten Willens", für die "die
Waffen natürlich nie eine Lösung sind - doch für den Moment ist es dringlich, den
Angreifer zu entwaffnen." Nie. Doch für den Moment... Und der Präsident für
episkopale Gerechtigkeit kommt zu dem Schluß, Zitat: "Im vorliegenden Fall gab es
allein die Wahl zwischen einem rechtlich unkorrekten Nicht-Agieren und einem ethisch
notwendigen Agieren." Krieg, ahoi, Christ und (!) Mensch guten Willens. - ich aber,
der Schriftsteller Peter Handke, getaufter und, nach Möglichkeit, praktizierender
Katholik, erkläre dementsprechend meinen Austritt aus dieser momentanen katholischen
Kirche. Gegen jedwede Ethik-Kommission: Es lebe das Recht.
Andere Kleinigkeit: Das Preisgeld für den mir 1973 gegebenen
Bücherpreis gebe ich an die Deutsche Akademie zurück (zum Glück waren's damals nur
10.000 DM): "symbolisch", so wie es laut den westlichen Medien das Zuschlagen
der NATO im Herzen Belgrads ist, "unvermeidlich", wie, laut fast aller Welt, der
Krieg der "Welt" gegen Jugoslawien; um meine "Glaubwürdigkeit nicht zu
verlieren". Einem jeden seine Glaubwürdigkeit.
P. H., 6. April 1999"