butback.gif (224 Byte)

KOSOVO Antikriegsseite


Quelle: Tagesspiegel v. 16.5.1999, S.11

Brandanschläge auf Waffenmuseum

Bundeswehreinrichtung vorübergehend geschlossen

SPANDAU (du-). Nach zwei Brandanschlägen, die offenbar im Zusammenhang mit der Beteiligung der Bundeswehr am Nato-Einsatz gegen Jugoslawien stehen, ist das Luft-waffenmuseum auf dem ehemaligen Flugplatz Gatow zunächst für den Publikumsverkehr geschlossen worden. Am Montag wollen Vertreter von Militär und Polizei über Sicherheitsmaßnahmen beraten. Die Einführung von Personenkontrollen wie auf Flughäfen wird nicht ausgeschlossen.

Am Mittwoch gegen 11.30 Uhr hatte das Museumspersonal hinter einer Ausstellungswand einen verdächtigen Karton entdeckt und das ehemalige Gebäude der Flugleitung, in dem jetzt Uniformen gezeigt werden, noch vor dem Eintreffen der alarmierten Polizei geräumt. Eine gute Stunde später entschärften Sprengstoffexperten den Brandsatz. Der sei, wie es heißt, geeignet gewesen, erheblichen Sachschaden zu verursachen.

Bereits am vergangenen Wochenende hatte es einen Brandanschlag gegeben. Die Flammen waren schnell entdeckt und gelöscht worden. In einem Bekennerschreiben, das laut Polizeiangaben den Absender eines offenbar willkürlich aus dem Telefonbuch gewählten unbeteiligten Bürgers trug, war diese Tat in Zusammenhang mit der deutschen Beteiligung am Nato-Einsatz gebracht worden. Die betroffenen Räumlichkeiten sind wegen der Brand- und Wasserschäden vorläufig nicht nutzbar, sagte der stellvertretende Museumsleiter, Hauptmann Ebel.

Inzwischen gibt es Absprachen, den Schutz von Bundeswehreinrichtungen zu verbessern, bestätigte der Leiter der zuständigen Polizeidirektion 2, Gerhard Kilian. Bezüglich der Zugangskontrollen könne die Polizei aber nur beratend tätig werden, die Ausführung sei Sache der Betreiber. Das Luftwaffenmuseum befindet sich auf dem stillgelegten Flugplatz Gatow, der heute General-Steinhoff-Kaserne heißt. Es ist durch Zäune vom ebenfalls hier angesiedelten Hauptquartier der 3. Luftwaffendivision getrennt.

Das Museum kann über den Groß-Glienicker-Weg erreicht werden. Da während der Aufbauphase kein Eintrittsgeld kassiert wird, war es bisher eine der wenigen Einrichtungen der Bundeswehr, die völlig unkontrolliert betreten werden konnte.

nach oben