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Aus Berliner Briefe Agenda 21 Berlin, Mai 1999, Heft 17
EMail: berliner.agenda21@grueneliga.de


Köpenicker Aufruf
zur Beendigung des gegenwärtigen Krieges auf dem Balkan

Erklärung

Der Agenda 21-Prozeß für eine zukunftsfähige Entwicklung, der im Bezirk Köpenick von Berlin mit dem konziliaren Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung eng verknüpft ist, droht durch den Krieg auf dem Balkan seine Sinnhaftigkeit zu verlieren.

Während wir in Berlin Wertstoffe erfassen, Ökobilanzen für Kitas und Schulen aufstellen, Energieeinsparungen und CO2-Minderungen anstreben, internationale Partnerschaften im Rahmen der Agenda 21 pflegen und Umweltkonferenzen organisieren, werden, nur 1000 Kilometer von uns entfernt, Wasserwerke und Chemiefabriken zerbombt, Energien millionenfach verschleudert und somit Menschen ihrer gesamten Zukunftsfähigkeit beraubt. Das Geld, welches dringend für die zukunftsfähige Entwicklung bei uns und in den Ländern der Dritten Welt gebraucht wird, wird in zerstörende Waffensysteme umgesetzt.

Dagegen verpflichtet uns die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung vom Juni 1992 in Rio de Janeiro zur internationalen Zusammenarbeit, zur friedlichen Lösung von Konflikten und insbesondere zum Schutz der Umwelt. Friede, Entwicklung und Umweltschutz sind ineinander verflochten und voneinander untrennbar, heißt es in der Erklärung von Rio. Diese globalen Zielstellungen, zu denen sich auch die kriegführenden Staaten verpflichtet haben, lokal zu unterstützen, ist herausragende Aufgabe im lokalen Agenda 21- Prozeß, der in zahlreichen Städten und Gemeinden, so auch in den Berliner Bezirken, vielversprechend begonnen hat. Alle unsere ohnehin schon schwierigen Bemühungen werden aber bedeutungslos, wenn wir jetzt nicht unsere Stimme erheben.

Deswegen bitten wir Sie, den Köpenicker Aufruf durch Ihre Unterschrift zu unterstützen.

Unter Hinweis auf die Konferenz der vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro, unter besonderem Hinweis auf die Rio-Deklaration (Grundsatz 24 und 25), in der hervorgehoben wird, daß in Zeiten bewaffneter Auseinandersetzungen die völkerrechtlichen Bestimmungen über den Schutz der Umwelt von den Staaten zu beachten sind, ferner unter Hinweis auf die Vertragsstaatenkonferenz zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaveränderungen (1995 bis 1998) sowie unter Hinweis auf die Ökumenischen Versammlungen der Kirchen über Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung, insbesondere auf die 2. Europäische Ökumenische Versammlung Graz 1997, in der Erkenntnis, daß der bisherige NATO- Einsatz auf dem Balkan die Leiden der Menschen nicht verringert hat und durch die bewußte Zerstörung der Infrastruktur in Jugoslawien ein Krieg gegen die Umwelt geführt wird, und in der Besorgnis über die Möglichkeit einer Eskalation des Krieges und der damit verbundenen globalen Umweltauswirkungen, die Entwicklungs- und Umweltbedürfnisse heutiger und künftiger Generationen weltweit in Frage stellen.

Vertreter des Forums Umwelt und Entwicklung Köpenick rufen auf:

1. zur sofortigen Einstellung aller Kampfhandlungen ohne Vorbedingungen und

2. zur Einberufung einer Balkankonferenz mit dem Ziel, für die Balkan-Region zukunftsfähige Entwicklungsmöglichkeiten zu finden und zu sichern.

B. Adam, IBASOLAR, Dr. M. Degen, D. Gerber, G. v. Gregory, Dr. J. Killisch, H. Lehmann Dr. M. März, Umweltamtsleiter, R. Schmidt, M. Schrick, H. Schwedusch, Ch. Voigt Dr. K. Waziawik, E. Welters, Stadtrat für Jugend u. Umwelt

Berlin-Köpenick, den 14. April 1999

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