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KOSOVO Antikriegsseite


From: iswpt1@aol.com Date: 29 Apr 1999 15:14:54 GMT

Internationale Sozialisten

Schluß mit den NATO-Bomben

Zum Ende des Jahrtausend stehen wir vor der Gefahr eines 3. Weltkrieges, dem Einsatz von Atomwaffen und damit dem endgültigen Aus für die Menschheit. Rußland drohte nämlich bereits bei dem Einmarsch von NATO-Bodentruppen mit dem Einsatz von Atombomben

Gerade die Grünen, die aus der pazifistischen Tradition kommen, sind besonders mit ihrem Außenminister wesentlich an dieser Barbarei beteiligt. Die PDS und die DKP, die auch aus der pazifistischen Tradition des Ostermarsches kommen, sind - zumindestens im Geheimen - auf Seiten der serbischen Kriegstreiber gegen die Kosovaren.

Was ist zu tun? Die Welt, die Parteien sind und gar jeder Mensch ist in sich zerrissen. Er ist auf der einen Seite gegen den Kriegswahnsinn und andererseits will er den Kosovaren beiseite stehen. Welche Haltung sollte man als Arbeiter, als Sozialist oder friedensliebender Bürger einnehmen? Die imperialistische NATO erklärt, daß ihr Kriegsziel die Hilfe für die Menschen im Kosovo war und ist. Das war aber nicht das wirkliche Ziel. Es geht den Westmächten um Märkte und Einflußgebiete, wie in Kroatien und Bosnien. wo nur noch Handel mit dem Westen getrieben wird. 90% des Imports in Kroatien kommt von Deutschland.

Besonders will der Westen die Waffenlieferungen übernehmen. Daß es der NATO nicht um die Menschen geht, wird jetzt eindeutig mit den Bildern der Vertriebenen aus Mazedonien und Albanien bewiesen. Sie mußten tagelang in ihrer eigenen Scheiße stehen und viele wissen nicht mehr, wo sie was zu essen her kriegen. Sie werden einfach gegen ihren Willen irgendwo nach Australien oder in die Türkei deportiet.

Die USA will zwar 20.000 Vertrieben aufnehmen, aber nur isoliert auf dem Truppenstützpunkt auf Kuba, fernab von jedem normalen menschlichen Leben. So sieht die "Hilfe" des Oberimperialisten aus. Die Kosovaren werden nicht mehr von den Serben gekillt, sondern von den US-Amerikanern in einem KZ-ähnlichen Lager entpersönlicht. Für ein viertel Jahr - und dann? Dafür soll die Welt das Risiko eines 3. Weltkrieges eingehen. Nein, das kann nicht die wirkliche Haltung aller friedliebenden Menschen sein. Wir entfernen uns mit jedem Tag NATO-Bomben von dem eigentlichen Ziel, den Menschen im Kosovo zu helfen.

Nachdem die Serben Massenmorde an Frauen und Kindern im Kosovo verübten, fingen die Bombardements an mit dem Ergebnis, daß die Serben die Kosovaren vertrieben. Es wurde weiter gebombt und auch serbische Wohnhäuser mußten dran glauben mit dem Ergebnis, daß die Serben die Kosovaren als lebende Schutzschilde einplanen. Es wurde weiter gebombt, mit dem Ergebnis, daß der Imperialist Rußland ein Militärpakt mit Serbien schließt und droht, in den Krieg mit einzutreten. Die Kriegsspirale schraubt sich immer weiter nach oben und wir brauchen für den Frieden ein ganz anderes Mittel als die Kriegstreiberei.

Wir fordern im Westen als ersten Schritt:

  • Schluß mit den NATO-Bomben! Bedingungslose Kapitulation!
  • Unterstützung der Vertriebenen nach ihrer eigenen Wahl.

Und Milosovics und seine Clique? Sie könnten doch dann weiter die Kosovaren abschlachten und ihnen das Recht auf eigenständige nationale Entwicklung vorenthalten? Sie hatten schon lange vor den NATO-Bombardements die Kosovaren unterdrückt, Frauen vegewaltigt und Zivilpersonen abgeschlachtet. Sie hatten ihnen schon 1989 die wenige Autonomie, die sie hatten, genommen. Deshalb müssen die serbischen Arbeiter ihren bürgerlichen Mummenschanz vom "serbischen" Boden des Kosovo aufgeben. Für Sozialisten gibt es keine Eigentumsrechte, schon gar keine 1.000 Jahre alten.

Mit diesem Grufti-Quatsch wird den Pälästinensern ein Heimatrecht verweigert und somit die Flamme des Krieges im vorderen Orient heiß gehalten. Den Arbeitern hilft der Nationalismus auch kein bißchen. Er hilft nur Milosovics. Die serbischen Arbeiter sind selber wie die Kosovaren von ihm unterdrückt und müssen ihre Gewehre gegen ihn richten.

Soll der Balkan auch ewig brennen? Sind die Leiden in Slowenien, Kroatien und Bosnien immer noch nicht genug? Der Boden gehört denen, die dort wohnen und arbeiten, und das sind heute die Kosovaren. Deshalb muß jeder friedliebende Serbe und Russe heute fordern:

  • Belgrad raus aus dem Kosovo
  • Schluß mit der Abschlachterei der Kosovaren!

Aber das fordert heute doch nur eine verschwindend kleine Minderheit von Serben. Das die Albaner von Milosovics vertrieben werden, damit ist doch eine große Mehrheit einverstanden. Die Forderung ist doch utopisch, damit ist den Menschen im Kosovo momentan überhaupt nicht geholfen, werden viele einwenden. Richtig. Aber der Imperialismus will und kann auch nicht den Menschen helfen. Hilft er in Kurdistan oder Osttimor? Hilft er den Kindern in der Welt, wovon jeden Tag 50.000 verhungern müssen? Hilft er den Menschen in Liberia oder in Afghanistan.

Nein. Wenn der Imperialismus ein Geschäft mit den Mördern wittert, wie jetzt mit dem persischen Henker Chatami, dann geht er dafür über Leichen. »Eine ganze Reihe von Kongressen dieser Herrschaften schwelgt schon im Vorgeschmack der Profite, die bei einem Sieg der Zarenarmee in ihre Taschen fließen würden.« schrieb Lenin schon im 1. Weltkrieg über die russische Bourgeoisie. In Rest-Jugoslawien wollen die Russen und die Amis oder die Europäer Geschäfte machen, und stehen sich dabei gegenseitig auf den Füßen. Die Menschen am Ende des imperialistischen Epoche gehören zu einer verlorenen Generation. Es wäre auch absurd, gerade vom Imperialismus, der dieses ganze Leid in der Welt schafft, zu erwarten, daß er dieses Leid auch wieder aus der Welt schafft.

Die Kosovaren müssen vor dem Völkermörder Milosovics ihren Kopf retten und die Beine in die Hand nehmen. Der Westen muß sie nach ihrer Wahl aufnehmen. Wir Arbeiter können nur langfristig helfen. Da haben wir eine klare und unumkehrbare Antwort. Der Balkan ist ein ethnologischer Flickenteppich. Solange es Imperialismus gibt, wird es Konkurrenz geben und gegnerischen Nationalismus. Dieser bedeutet für den Balkan: Alle gegen alle. Wer zuerst dem anderen den Kopf einschlägt, hat gewonnen.

Deshalb kann die Lösung besonders für den Balkan schon heute nur heißen, daß die Grenzen zwischen oben und unten verlaufen, nicht zwischen den Nationen. Alle Arbeiter des Balkans, egal ob Bulgaren, Serben, Rumänen, Bosnier, Albaner oder Türken müssen gemeinsam gegen die herrschenden Kapitalisten auftreten und eine gemeinsame balkanische Sowjetrepublik aufbauen, in der alle gleichberechtigt sind.

Ihre gemeinsamen Interessen lernen die Arbeiter im sozialen Kampf kennen. Deshalb gilt es, die Streikkämpfe, die ab und zu in der Region aufflackern, massiv zu unterstützen. Den sich feindlich gegenüberstehenden Soldaten wollen wir heute schon zurufen: Macht Schluß mit der Schlächterei in Serbien und im Kosovo. Wendet Eure Waffen nicht gegen Kinder und Frauen, sondern gegen Eure Offiziere - auf beiden Seiten der Front.

Die Arbeiter sind auch international Brüder und Schwestern. Sie dürfen sich nicht zu den Handlangern der russischen oder amerikanischen Geschäftemachern machen.

Unabhängig von ihrem jeweiligen Schwerpunkt gegen ihre herrschende Klasse kann ihre gemeinsame Forderung nur lauten:

NATO raus aus dem Balkan!
- bedingungslos -

Belgrad raus aus dem Kosovo!
- bedingungslos -

ViSdP: Norbert Nelte, Xantener Straße 3b, 50733 Köln

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