Kommunique Nr. vom 20.04.99,
15:01:12 Uhr.
Absender: Gruppe Landfriedensbruch Überall und nirgends!
Post: c/o Projektwerkstatt Ludwigstr.
11 35447 Reiskirchen-Saasen
projektwerkstatt_sa@apg.wwbnet.de
Aufruf und
Pressemitteilung
Die Gruppe Landfriedensbruch, ein bundesweiter
Zusammenschluß aktiver UmweltschützerInnen, fordert:
Keine Kooperationen mit Kriegsregierung!
Umweltschutz und das Selbstbestimmungsrecht der Menschen sind
untrennbar miteinander verbunden. Umweltschutzstrategien, die die Machtverhältnisse nicht
in Frage stellen, werden unwirksam sein, weil die Ausbeutung der als Ressourcen
begriffenen Menschen und Naturgüter genau auf die Verwertung im Sinne der zur Zeit
Herrschenden basieren. Krieg ist der weitestgehende Durchgriff auf Menschen. Sie werden
getötet, verletzt, vertrieben, ihrer Lebensgrundlagen beraubt und sollen neuen
Machtstrukturen unterworfen werden. Krieg dient nicht der Befreiung und Selbstbestimmung
von Menschen, sondern immer dem Machterhalt und ausbau. Als schlimmste Form dieser
Machtausübung ist er mit unvorstellbarem Leid verbunden.
Die deutsche Regierung ist beteiligt an der Durchführung
eines Angriffkrieges. Unabhängig von unterschiedlichen Bewertungen der Lage in der
Bundesrepublik Jugoslawien und den dort allgegenwärtigen Menschenrechtsverletzungen ist
der Krieg auf dem Balkan menschenverachtend. Er macht die Menschen zum Spielball von
Machtinteressen.
Ebenso verhält es sich mit Naturgütern, Land als solchem
oder Rohstoffe, Verkehrsverbindungen und anderem. Mit dem Krieg sollen Mensch und Natur
dem Einflußkreis der NATOStaaten zugeführt werden, um beide für eigene Zwecke
verwerten zu können.
Die Gruppe Landfriedensbruch fordert alle
UmweltschützerInnen, ihre Gruppen, Verbände und Institutionen auf, sich diesem Krieg zu
widersetzen. Zudem fordert sie: Keine Kooperation mit dieser Kriegsregierung! Es darf kein
Alltag herrschen mit Debatten im Ökosteuern oder Atomkonsens, wenn gleichzeitig ein Krieg
geführt wird. Wer Umweltschutz und Selbstbestimmungsrecht unterstützt, darf weder
schweigen noch sich zum Imagetrottel der Kriegsregierung machen, der Menschen ebenso
gleichgültig sind wie die Naturgüter. Umweltschutz muß mit dem Selbstbestimmungsrecht
der Menschen verbunden werden. Daher fordert die Gruppe Landfriedensbruch:
- Abbruch aller gemeinsamen Auftritte, Erklärungen, Kontakte
und Kooperationen zur jetzigen Regierung, solange diese Krieg führt oder diesen, auch in
Nachhinein, als gerechtfertigt darstellt! û Rücktritt aus allen Gremien der Regierung!
- Öffentlicher Aufruf zur Teilnahme an AntiKriegsAktionen!
- Für einen Umweltschutz von unten und ein Ende der Hoffnung,
daß Regierungen und Konzerne zur Umsetzung von sozialen und ökologischen Forderungen
nützlich sein können.
gez. Gruppe Landfriedensbruch in ReiskirchenSaasen
Achtung: Dieses Kommunique sagt nichts
aus über tatsächliche Verbindungen zwischen den genannten Gruppen und der Gruppe
Landfriedensbruch. |