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Rest von Best(ie) Teil 2

Heinrich Müller erblickte das Licht der Welt in München. Dort besuchte er die Volksschule. Später zogen seine Eltern weiter nach Ingolstadt und der Gemeinde Schrobenhausen.

Schon in der Schule galt er als wissensbegierig (was an sich nicht schlecht ist) und vollzog eine Lehre als Flugzeugmech-aniker bei den bayrischen Flugmotorenwerke in München. Nicht verwunderlich sein danach folgender Beitritt als Freiwilliger in der damals entstehenden Luftwaffe des 1.Weltkrieges. Wie immer ist der Krieg sprichwörtlich >der Triebmotor> der technischen Entwicklung. So wurde er durch den Zeitdruck bestimmend in einem Schnell-Kurs als Pilot ausgebildet. Und so soll er 1918 schon einen Angriff auf Pariser Vorstädte geflogen haben. Nach dem Ende des Krieges ging er zurück nach München und trat in den Polizeidienst ein. Auch hier >trieb es ihm zu Höherem<. Was heißt, eine Weiter-bildung zum Polizeisekretär im mittleren Dienstbereich. Hier vor allem, was später seiner >braunen Karriere< verhalf hatte er die Beobachtung der KPD in seinen Händen. Ende der 20er Jahre trat er der Bayrischen Volkspartei bei. 1924 heiratete er die Tochter des Druckereibesitzer Pischner, auch dieser Mitglied der BVP. Aus der Ehe ging ein Sohn und eine Tochetr hervor.

Sein Kuriosum: Erst viel später trat er der NSDAP ( 1937) bei. Und dazu noch mit einem der höchsten Nazi-Orden, was einige "Alt-Ge-diente" nicht so passte. Aber für Hitler, Himmler und den anderen Nazi-Oberkonsorten war dies egal. Hauptsache die "Arbeit" wurde "ordentlich" gemacht!

Es folgen Auszüge aus dem Buch >>Gestapo-Müller<< von dem Historiker Andreas Seeger.

Trotz des Widerstandes der NSDAP-Gauleitung München-Oberbayern stieg Müller innerhalb der Polizei und der SS kontinuier-lich auf, ohne Parteigenosse zu sein. Bei der politischen Beurteilung der Gauleitung fiel er jedoch glatt durch, denn die NS-Funktionäre verübelten ihm seine politische und - damals- religijöse Einstellung. "Wie Müller zu seinem Führerrang (welch Rrangelei d.A.) in der SS kam, ist uns unbekannt, als Parteigenosse ist er uns nie bekannt gewesen. Auch ein Aufnahmevorschlag liegt bei uns nicht vor." So aus einem Schreiben der NSDAP-Ortsgruppe Passing vom 28.Dezember 1936. [ 38/39] Nur gemach, kurze Zeit später trat er aus der Kirche aus um seiner weiteren Karriere nicht zu schaden.

Aufstieg in die GESTAPO.

Da dies kein ellenlanger Text werden soll, soll hier skizzenhaft (kurz und knapp) Hinweise geeben werden und somit ein mögglichst "eigen-es Lesestudium" angebracht sein.

Die Dienststelle II 1 A, die Heinrich Müller leitete, hatte die Aufgabe, sich mit den komm-unistischen und marxistischen Bewegungen, dem Nationalbolschewismus, dem Anarchismudem Syndikalismus, der SPD, der SAP (der Sozialistischen Arbeiter Partei, er einst Willi Brandt vorstand -für Nicht-WisserInnen d. A.) dem Reichsbanner, den Gewerkschaften, der kommunistischen Literatur und "Zersetzung" zu befassen. Die für die "Schutzhaft" und das Konzentrationslagerwesen zuständige Dienst-stelle II 1 D führte der Staatsanwaltrat Tesmer unter der Aufsicht Müllers. [45 ]

Tesmer selber unterstand wiederum, naja, ein-em Dr. Best. Das Unwesen der Gestapo muß hier nicht weiter erläutert werden deren schrecklichen Begriffe > Terror-Folter-Mord<<

Chef des Amtes IV im ReichsSicherHeitsHaupt-Amtes RSHA 1939-4

Kleine Wiederholung: Die Verleihung des Blutordens als des höchsten Ehrenzeichen der NSDAP am 31. Mai 1939 war für eingefleischte Parteifunktio-näre blanker Hohn, hatte die NSDAP-Ortsgruppenleitung München-Passing ihm doch bescheinigt, "daß der Angefragte früher dem Zentrum bezw. der BVP nahegestanden haben dürfte." Damit zählte Müller zum inneren Zirkel auch der Partei. (...) Die Aufnahme soll auf Druck Himmlers forciert worden sein und ist sogar Vertrauten nicht bekannt gewesen. [ 52 ]

Weiter im Kontext:

Müllers beruflicher Werdegang war eng mit dem Schiksal des SS-Obergruppenführers und Chefs des RSHA, Reinhard Heydrich, ver-knüpft. Nach dem Tod seines Mentors am 4. Juni 1942 ist der Gestapo-Chef nicht mehr befördert worden. Dennoch gelang es Müller, aus dem Machtvakuum im RSHA Kapital zu schlagen, denn bis Kaltenbrunners Amtsan-tritt konnte er seine Kompetenzen erweitern. Insgeheim mag er sich sogar Hoffnungen auf die Nachfolge des ermordeten RSHA-Chefs ge-macht haben. [ 58 ]

Das Verhältnis Müller zu seinen Gestapa-Nazis.

Werner Best, der ehemalige Leiter der Abteilung I (Verwaltung)im Gestapa, hielt Müller für einen Einzelgänger, der den Umgang mit Kollegen mehr oder weniger scheute. (...) Lediglich zwischen Müller und Nebe bestand eine Duz-Freundschaft, die aber über den beruflichen Kontakt nicht hin-aus ging. Der Leiter des Amtes I (Personal) im RSHA, Streckenbach, war wohl der einzige Amtschef, mit dem Müller auch privat verkehrte. Zu Himmler hatte Müller kein besonders gutes Verhältnis. Die beiden moch-ten sich nicht. Dagegen war sein Verhältnis zu Heydrich ausgezeichnet. (...) Von seinen Untergebenen forderte Müller den Gehorsam, den er selbst seinen Chefs leistete. [ 168 ]

Auch Nebe ließ er fallen, als heraus kam das dieser mit den Leuten des 20. Juli zusammen hing Müller und die Intelligenz Walter Schellenberg erinnert sich, jener war Leiter des Amtes VI des Auslandsnachrichtendienstes im RSHA

Die Gegensätze zwischen Best und Müller waren schon auf den ersten Blick unverkennbar stark: Best vielseitig und lebhaft Müller trocken und wortkarg - mit typisch bayrischen Akzent. Ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, daß mich der kleine, untersetzte Reichskriminaldirektor (oh welch Wort, nicht das scheußliche Gestapo d. A.) mit dem kantigen Bauernschädel, den schmalen, verkniffenen Lippen und den stechenden braunen Augen, die fast stets von den ständig zuckenden Lidern halb verdeckt waren, nicht nur abstieß, sondern auch und unruhig und nervös machte. Vor allem waren es die massiven, breitflächigen Hände mit den dicken, eckigen Fingern., die mir einen unbe-haglichen Eindruck vermittelten. Eine wirkliche Unterhaltung kam denn auch nicht zustande. Das mochte vielleicht auch daran liegen, daß sich Müller noch immer nicht von seinem früheren Beruf als Kriminalsekratär des Münchner Polizeipräsidiums zu lösen und die Worte für eine verbindliche Konversation zu finden vermochte. "Woher kommens? Was ar-beitens jetzt? Heydrich gefallen ihre Berichte [...] in diesem trockenen Vernehmungsstil etwa unterhielt er sich mit mir. [188 ]

Ich (Schellenbrg) mußte dabei an einen anderen Ausspruch denken, den er mir gegen-über kurz zuvor getan hatte: "Man sollte die gesamte Intelligenz in ein Bergwerk treiben und dieses dann in die Luft sprengen." [ 189 ] Immerhin mit solchen Bemerkungen verdiente Schellenberg seine Brötchen um sie als Taschenbuch-Ausgabe an seine >Alt- und Neu Gedienten< zu verbreitern.

Der berüchtigte Gestapo-Chef verschwand nach 1945 als die Rote Armee die "Reichshaupt-Stadt" eroberte. Sein, also Müllers Abgang ist bis heute noch voller Rätsel. Verschwand er über die Rattenlinie nach Südamerika oder als Kenner der russischen Polizei usw. in Stalins Geheimver-liese?? Eins war Müller, wie alle anderen (fast) sie hielten ihre verbrecherische millionenhaft mordende >pflicht< bis zum Ende. Und noch immer ist kein Ende , wie wohl ein Goldhagen unser "dieses Land - Kohlscher Prägung" wei-ter aufrütteln muß! Und eben kommen Nach-richten das in Magdeburg zum zweiten Mal ein Punk von Skinheads ermordet wurde!!


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