NEIN! - SO NICHT!

Zuerst einmal zur Selbstkritik die Worte eines bekannten Denkers: "Kritik soll zur rechten Zeit erfolgen. Man darf sich nicht angewöhnen, erst dann zu kritisieren, wenn etwas passiert ist." Aber trotzdem, es muß sein.

Nicht wer "Streß" macht verhält sich wie ein Zivilbulle sondern wer mit der Schere im Kopf herumläuft und die Drecksarbeit den Bullen abnimmt. Wenn auf das Vermummungsverbot mit "sommerlicher" Kleidung reagiert wird, ist das nicht Verweigerung der Eskalation (was dann wohl ein Erfolg sein sollte) sondern kuschen vor dem System. Euer Bürgermeister fordert Ruhe und Ordnung und ihr macht sie. Das heißt nicht, daß es immer "abgehen" muß. Aber so wurde nicht gerade Stärke und Entschlossenheit demonstriert, und gerade dazu sind solche Veranstaltungen nutzbar. Freiräume kriegt niemand geschenkt, sie müssen erkämpft und nicht durch Wohlverhalten erwidert werden.

Wenn Hausbesetzungen politisch sein sollen und nicht nur zur Schaffung der privaten Glücksinsel dienen (am besten mit Gartenzwergen), dann kann es nicht nur um Besitzstandswahrung gehen sondern müssen politische Zeichen wichtiger sein. Wenn argumentiert wird mit: "Den Krawall haben andere gemacht, nicht wir aus diesem Haus, wir sind doch alle so lieb", dann seid ihr schon ins System integriert. Wenn Häuser militant verteidigt werden, ist das nicht unbedingt der beste Weg zur Durchsetzung des einzelnen Projekts aber es setzt Zeichen gegen die Ohnmacht, ein Zeichen gegen das widerstandslose Dahinsiechen. Wer allerdings nur die "Auswüchse des Kapitalismus" (Redebeitrag) bekämpfen will, sollte lieber zu den Jusos gehen. Viele UnterstützerInnen (z.B. aus Berlin) werden nach diesem Erlebnis die Ereignisse in Potsdam lieber aus der Ferne betrachten.

KEIN Potsdamer Autonomer

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