MILITANT UND BEWAFFNETINS NÄCHSTE JAHRTAUSEND


Auf tausend Kriege kommen keine zehn Revolutionen. So schwer ist der aufrechte Gang. Ernst Bloch
Die Rote Armee Fraktion (RAF) erklärt Mitte Dezember 1996, "Das RAF-Konzept ' ist überholt. Das ist objektiv so. Dabei bleibt es also auch.(...).Es kann keine modifizierte Neuauflage des Alten geben."
Revolutionäre Zellen verabschiedeten sich, nicht erst seit dem über das Gerd Albertrus Papier entfachten Streit, von militanter Politik. Schon weitaus früher war eine in die Sackgasse verlaufende Politik ersichtlich.

Ist es wirklich so aussichtlos?

Erscheint es nur uns, so, daß die Wut größer wird, während organisierte Gruppen die Auflösung erklären
Ist es nicht so, daß breite Teile der Bevölkerung nicht mehr dazu bereit sind, die hier geschaffene Realität zu akzeptieren, das die objektiven Verhältnisse auf der Kippe zu Veränderung stehen? Fragt sich nur, wohin die Reise geht.
Vieles befindet sich in einem Prozeß der Veränderung, daß bekommen wir täglich mit, Kämpfe in den sozialen Bereichen brechen auf, seien es die Kämpfe an den Schulen, Unis oder im produktiven Bereich. Nur heilt dies nicht unbedingt, daß soziale Emanzipation freigelegt wird, wie Steine auf MigrantInnen am Bau erst kürzlich wieder deutlich gezeigt haben. Das Wollen wir mit unserem Papier, das wir als Fortsetzung unseres ersten begreifen, auch nicht sagen.
Nur das hier gerade auch unsere Chance liegt. Schaffen wir es an der Schwelle ins nächste Jahrtausend, den aufbrechenden Kämpfen eine revolutionäre Richtung zu verleihen, oder ist es nur der erneute Anfang historischen Scheiterns?
Und dann natürlich wie die Überschrtift schon besagt, die Frage, welche Rolle spielt hier militanter und bewaffneter Kampf. In Folge des sich neuzusammenstzenden Wirtschafts-gefüge Europas, verrückt sich auch vieles im sozialen Zentrum, der hier lebenden Menschen.
Nicht nur, dass ein Großteil zur nicht mehr notwendigen Arbeitskraft wird, nein, auch die Entfremdung nimmt all-mälich zu, die Verinnerlichung staatlicher Verhältnisse bekommt Brüche, was wiederum nicht heißen soll, das die Brüche damit zwangsläufig emanzipatorisch sind. Nur ist es objektiv ersichtlich, daß Ladendiebstahl zunimmt, der Glaube an den Staat bergab geht und immer mehr Menschen die VerliererInnen eines Prozesses werden, an dem sie nie wirklich Teil hatten.
Dies zeigt sich auch an der immens hohen Prozentzahl von WahlboykottierInnen.

"(...)Aber glaubt denn irgendwer, daß in unseren Ländern, nach diesen Jahrhunderten der Zurichtung zum Objekt des Kapitals, jemand aufsteht und rebelliert für die Schaffung vernünftiger Verhältnisse im Weltmaßstab, nur weil man mit dem bißchen Geld nicht hin kommt?
Wir gehen nicht davon aus. In unseren Ländern entsteht erst dann wieder eine revolutionäre Kraft, wenn es uns gelingt, Energien der Revolte gegen die Erniedrigung zum Objekt freizusetzen. Erst dann, wenn der Betrug den wir erfahren begriffen wird, daß uns nicht nur der Mehrwert aus unserer Arbeit gestohlen ist, sondern damit auch die Möglichkeit, aus diesen von uns geschaffenen gesellschaftlichen Reichtum mehr zu machen, als die bloße Existenzsicherung. Die Möglichkeit Subjekt zu sein, die Perspektive Kommunismus. Diese Perspektive ist, auch wenn es uns fast niemand glaubt zum Greifen nahe. Aber genau das ist das Problem, daß die materiellen Voraussetzungen vorhanden sind, aber die produktivste Kraft nicht: Die sich von der bürgerlichen Ordnung und Moral, von der kapitalistischen Produktionsweise und Herrschaft emanzipierende Bewegung der Unterdrückten. Wir reden von der subjektiven Seite der objektiven Bedingungen und Möglichkeiten. In diesem Widerspruch bewegt sich alles bei uns.(...)" (Kein Friede; Ausgrenzung ist nur ein anderes Wort für soziale Vernichtung)
Real gesehen erscheint eine faschistische Massen-mobilisierung wahrscheinlicher als eine revolutionäre. Trotzalledem ist nicht entschieden, wohin die Entwicklung gehen wird. Diese Schlacht muß noch geführt werden, und wir können nur siegen, wenn wir da sind, auch für die Menschen, mit denen wir so gar keine Gemeinsamkeiten besitzen. Vieles liegt im Graben sozialer Abschottung verbud-delt und das nicht erst seit 1997 - aus ihm kann kollektiver Sprengstoff für eine klassenlose auf Räten aufgebaute Gesellschaft entstehen, aber es wird nicht einfach werden!

Die Frage der Organisierung
Vieles innerhalb der Gesellschaft verschiebt sich vertikal und horizontal.Alte Muster greifen nicht mehr.
Demnach ist eine Politik, die sich heute neu zusammensetzt auf Nimmernsland, sie muß alte Konzepte eingehenst analysieren, um das in ihnen liegende Verwertbare für die neue Situation zu übernehmen und verbinden, mit neu entwickelten Ansätzen. Das gilt für "legale" Arbeit ebenso, wie für die "illegale", um mit diesen Kategorien gleich einmal zu Beginn aufzuhören, wollen wir unsere Überlegung darlegen:
Eine Politik für die Zukunft, will sie dem Europa des Reichtums, der wenigen Gewinner, der tausen VerlierInnen wirklich gefährlich werden, solch eine Politik braut die Konspirativität und das von Beginn an. Deshalb glauben wir, daß sich die Einteilung von "legal", "illegal" ganz anders stellt.
Es ist nunmal nicht das Gleiche, ab radikale Politik sich im Stadium völliger Durchkapitalisierung des gesamten Lebens entwickelt oder eben nicht. Wir wollen die Überwachung, in ihrer heutigen Ausprägung nicht überwerten, das ist nicht unsere Sache, können sie aber auch nicht ignorieren.Noch erschwerend ist die momentane Situation: Aus einer kleinen linksradikalen Szene bekommt der Staatschutz viele Entwicklungen mit.
Ist es notwendig ihm auch noch die Personen vor die Nase zu stellen ? Ein konspirativer Rahmen bedeutet nicht Militanz oder bewaffneter Kampf. Es ist ein Raum, indem abseits staatlicher Überwachung Gedanken und Strategien für revolutionäre Politik gemacht werden können. Wir hoffen dass die Worte und Inhalte wiedergefährlicher werden als die Waffen. In diese Diskussionen laufen die Vorstellung, wie in einem langwierigen Prozess der gesellschaftlichen Organisierung von unten, das Europa von oben zerschlagen werden kann und eine neue Gesellschaft aufgebaut.
Und da glauben wir, dass es etliche Möglichkeiten gibt, die es zusammenzubringen gilt.
Um dieser Vorstellung Plastizität zu verleihen: Ihr seit ein neu gegründeter konspirativer Zusammenhang. Einige von euch machen Antifa. Andere sind aktiv an der Uni, andere vielleicht an der Schule und wieder andere in der Produktion.
Ihr diskutiert die Konzepte revolutionärer Politik durch und tragt das zusammen, was ihr als sinnvoll für die jeweilig spezifische Situation erachtet. Solltet ihr Gemeinsamkeiten erarbeitet haben versucht ihr es umzuseten, jede und jeder in seinem Bereich. Trifft es auf Resonanz, so liegt iht richtig, zeigt sich das Gegenteil so liegt ihr falsch.Es geht um die permanente Weiterentwicklung von Konzepten, Stillstand ist der erste Schritt in die vielleicht falsche Richtung, muß es aber . nicht zwangsläufig sein.In bestimmten Zeiten erweisen sich feste Konzepte über eine lange Dauer hinweg als die Richtigen. Ihr versucht euch zu verankern, in eurem Stadteil, in der Uni, im Betrieb, an der Schule etc. Niemand weiß von eurer Konspirativität. Langsam versucht ihr konspirative Zellen in diesen gesellschaftlichen Bereichen aufzubauen. Die Leute der unterschiedlichen Zellen kennen sich nicht. Die erste Priorität hat rev. Politik. Verschiedene Einschätzungen sollten die Organisation stlndig weiterbringen, ihr den Antrib für die Politik geben.
Ausgehend von einem solchen Geflechte analysiert ihr ...
... die Stimmung an der Basis, tragt zur Radikalisierung von Kämpfen bei und interveniert dort militant bzw. bewaffnet, wo der Rahmen des "legalen" Kampfs an seine Grenzen stößt. In jedem Fall kommt diese Politik aus dem gesellschaftlichen Prozeß und steht nicht stellvertretend für diesen. RAF, RZ/Rote Zora, Bewegung 2.Juni, allel Gruppen die mehr oder minder für eine isolierte Politik standen, vergleicht man/frau es mit Ländern wie Italien oder Lateinamerikas. Dort war und ist der militante/bewaffnete Kampf gekoppelt an dem Leben der Menschen..
Er entspringt aus der Fabrikpus dem Dorf und hat so eine von vielen getragene Ausrichtung.
In den Herzen und Köpfen tausender lebt er weiter, bei Alten, Jungen und Kampfunfähigen. Der Kampf entsprang "aus der Mitte" der unteren Gesellschaft und ist Teil des Ganzen. Es ist nun einfach was anderes, wenn die ganze Fabrik hinter einer Entführung steht.
Bei uns waren es immer nur kleine Teile der radikalen Linken, mit denen ein revolutionärer Durchbruch nicht mal annähernd möglich war. Und das war Ergebnis eines zu kurz greifenden Kampfes bzw. Konzeptes.

Wie, wann und wo wir uns organisieren ist eine politische Frage

In diesem Sinne finden wir es falsch "sozial-revolutionären Seperatismus" als Antwort auf nicht mehr stattfindene militante/bewaffnete Politik zu initiieren, wie es in dem Papier "zu birgit hogefeld", Interim 411, von einer militanten Gruppe vorgeschlagen wurde.
In dem Papier heißt es, "(...) Uns geht es zunächst um die Organisierung der Menschen und Gruppen, die an einem radikalemanzipatorischen Ansatz ausdrücklich Interesse bekunden bzw. bei denen wir jenes vermuten(...)".
Der Seperatismus ist nur die Ausgangsbasis für sich entwickelnde Kämpfe.
Dabei betonen die GenossInnen, "(...) uns schwebt kein isoliertes und auf sich selbst bezogenes subkulturelles Milieu vor, das sich abschottet und unzugänglich ist." Nur ist unsere Frage, wie glaubt ihr denn das bewerkstelligen zu können?
Ist es nicht der falsche Ansatz eine Ausgangsbasis zu schaffen, für all jene die bereit sind zu kämpfen, ohne dabei parallel dort Kämpfe zu initiieren, wo die Widersprüche radikal aufeinandertreffen?
Kann es nicht der Fall sein, daß viele nicht die Möglichkeit haben an Orte des Widerstands zu gehen, daß sie abgeschreckt, von dem coolen Gehabe vieler MitkämpferInnen sind? Wir glauben, daß Rebellion etwas alltäglich, sich langsam entwickelndes ist. Und das Auflehnung, dort stattfinden sollte, wo eine neue Gesellschaft entsteht. Oder wer glaubt ihr, wird später einmal die Schulen selbstverwalteten, bestimmt, was produziert, und gemacht wird?
Versteht uns nicht falsch, wir empfinden, die heftigen Abgrenzungen zwischen, den verschieden Gruppen auch beschissen, begrüßen eine Annäherung, wo auch immer sie stattfindet.
Strategien entwickeln sich im großen Rahmen, von wenigen gemacht bleiben sie unvollständig.
Aber wir glauben, daß dies im gesellschaftlichen Unten stattfinden sollte, ebenso wie in der Szene. Arbeitet die Szene etwa nicht? Geht sie nicht in die Schule oder auf die Uni? Führt sie etwa ein Doppelleben, in der Freizeit die Revolution? Wir glauben ein solcher Ansatz ist vielversprechender, gefährlicher und radikaler.
Wie nun militanter/bewaffneter Kampf entsteht sollte sich gar nicht mehr so stellen, wie früher, er ist abhängig, von der Entwicklung.
Wobei zu jederzeit militante Aktionen laufen können, aber mehr aus Übungszwecken und zweitrangig als Agitation. Die Ziele müssen aber sehr genau bestimmt werden.
Der konspirative Zusammenhang wird nach "getaner Arbeit" zu Koordinierungstelle.
Unser Bild davon ist, daß es viele Zellen an der Schule, im Betrieb, an der Uni, in den Stadtteilen gibt.
Sämtliche Zellen der verschieden Bereiche haben nochmals extra Treffen. Je ein/e Delegierte/r kommt im Prinzip der Rotation zum klandestinen Schul-, Uni-, oder Arbeitstreffen. Dort werden die Zellenentschlüsse durchdiskutiert und an die jeweilige Situation angepaßt.
In dem anfänglichen Zusammenhang dürften verschiedene... ... Bereiche vetreten sein. Hier trifft sich ein abgesandter des klandestinen Schultreffens mit einer Abgesanten des Arbeits- und Unitreffens. Damit wird ermöglicht, das gemeinsames Verhalten umsetzbar ist der gemeinsamen Aktion liegt die Stärke, streikende SchülerInnen unterstützen antirassistische Kämpfe mit ArbeiterInnen im Betrieb etc. Es gibt hier die verschiedensten Möglichkeiten.
Wir verstehen einen solchen Zellenaufbau als anzustrebendes Projekt für die Zukunft. Das heißt für uns nicht die Zeit bis dahin untätig rumzusitzen. Wir sind die letzten die Däumchen drehen, wenn z.B. die Botschaft in Peru gestürmt wird. Der konspirative Zusammenhang kann zu solchen Anlässen loslegen. Auch in der Phase entwickelter gesellschaftlicher Kämpfe können Aktionen mit hohen Symbol wert umgesetzt werden. Wir denken dabei an Sprengung von Knästen, wie die RAF es 93 machte und das K.O.M.I.T.E.E. es im Frühjahr 95 versuchte. Im allgemeinen aber geht es um radikale politische Ansätze in den verschiedenen ereichen, wobei, um das hier noch hinzuzufügen Antifa und Anti-AKW auch eine Rolle spielt. Revolutionäre Politik, entfaltet sie eine Sprache, die viele verstehen, die viele überzeugt, wird das Ganze sein, Militanz die Nebensache. Die Uhr steht auf 5 vor 12.RAF etc.

Unser Anliegen ist es, auf der Grundlage dieser Gesellschaft, so beschissen sie nun auch mal sein mag, zu kämpfen.
Dort wo Widerstand aufbricht, sieht es meist gar nicht mehr so schwarz aus. Und es kommt hinzu, daß solche, aus den sozialen Prozessen entsprungene Kämpfe, wirkliche Perspektive besitzen. Sie finden statt mit Leuten aus dem Alltag, spinnen ihr Netz, um die Situation, in der sie sich befinden, um sie neu zu schaffen.. Sitzen in eurem konspirativen Zusammenhang z.B. Leute in der Schule und existiert ein schulweite Vernetzung, geht die Arbeit, der Kampf, um die Herzen und Köpfe los. Indem Zusammenhänge plausibel dargestellt werden finden sich überall vertrauensvolle GenossInnen. Mit ihnen wird die Zelle aufgebaut. Aus ihnen entspringen die Impulse für radikale Kämpfe. Über die Zelle hinaus wird es legale Zusammenhänge geben. Es ist ratsam, daß hier zumindest eine Person sitzt. Diese Person kann Stimmungen aufgreifen, sie an anderen Schulen, in denen auch Zellen entstanden sind vermitteln. Gibt es jetzt einen Streik und bestraft ein Direktor SchülerInnen wegen ihrer Teilnahme, so innen die Zellen koordiniert loslegen, halten sie es für angebracht. Wann der Zeitpunkt da ist müssen alle entscheiden und genau abschätzen. Es muß darum gehen, daß die Militanz, nur noch eine Hilfe wird, den gesamten Prozeß voranzubringen, und nicht mehr. Scheint es so, daß viel Sympathie da ist, kann Direktors Auto brennen.
Um einer solchen Aktion kollektive Basis zu verleihen hängen z.B. am nächsten Tag an vielen Schulen Transparente mit dem Bekenntnis aus.

Dieses Beispiel ist übertragbar.

Im Prinzip ist die Aufgabe revolutionäre Kämpfe da zu entwickeln, wo die Widersprüche existieren. Die bewaffneten/militanten Kämpfe sollten von dort ausgelöst und auch dort verankert sein. Es geht im Sinne um eine Demokratisierung bewaffneten Widerstands.
Kommt es nur uns so vor, daß militantes Auftreten zum Ausdruck verlorengegangener gesellschaftlicher Kämpfe geworden ist? Wenn schon die Spießer nicht mitziehen, so sollen sie uns zumindest nicht überhören. Ist es nicht die Sackgasse militanter Politik, wenn Radikalität zum Ersatz für die eigene Niederlage wird.

Befriedigung des eigenen Gewissens, anstatt Kampf um radikale Veränderung.

Der Molowcocktail mit höchster Flamme liegt nicht im ersten Wurf.

Wirft mensch in aber aus vielen Händen, so vermag sein Brand lange zu verweilen.
Wenn wir Ober bewaffneten/militanten Kampf reden, dann reden wir meist nicht über seine ständige Existenz, Für uns beginnt er dort, wo der Brandsatz zündet, die Pistole abgedrückt wird.

Ist es aber nicht so, daß der bewaffnete Kampf schon weitaus früher da war?

Als Kampf gegen uns alle. Atomkraftwerke, auf uns gerichtete Waffen sind. Hunderte von SchülerInnen sich jedes Jahr umbringen. Frauen vergewaltigt werden. Zehntausende tot auf den Straßen liegen bleiben, nur damit das Tempo eingehalten wird. War es nicht schon immer so, daß Tote in dieser Anzahl immer nur auf unserer Seite zu beklagen sind.

Demnach müssen wir das traurige Resümee ziehen: Wir haben viel zu spät begonnen bewaffnet zu kämpfen! Und dann kam der bewaffnete/militante Kampf. Er konnte aber nicht Ausdruck von den sozialen Unten sein und verlor so seine Wirkung. Deshalb ist es heute möglich diese Fehler auszugleichen.

Dem Europa der sozialen Vernichtung unsere Kämpfe für vollständige Umgestaltung entgegenwerfen

Das Europa, wie wir es im nächsten Jahrtausend erleben, kennt keinen Raum mehr. Nicht für uns, und schon gar nicht für MigrantInnen anderer Länder.
Sie sind überflüssig und das in fast jedem Land, Unterschiede bestehen, aber die Grundstruktur bleibt die selbe. Deshalb ist es auch so wichtig, internationalistische Politik zu machen, den Standort Deutschland seinen nationalistischen Gehalt zu entreißen. Ein gemeinsames Unten aufzubauen, militant und bewaffnet, in ganz Europa..
Beginnen tun wir ganz Unten, ganz klein, um langsam den Prozeß voranzutreiben. Schrittweise vernetzen sich die sozialen Kämpfe städteweit, länderweit bis hin zur bundes- und dann europaweiten Vernetzung.
RAF etc. Dabei ist es wichtig, verschiedene Kämpfe zusammenzubringen, so daß beispielsweise beim Einmarsch türkischer Soldaten in den Irak, reagiert werden kann. Streiks in den Schulen, Betrieben und Unis. Militante Kämpfe in ganz Europa.
Aber der Grundsatz bleibt, die Revolution dort zu machen, wo mensch lebt, das hilft den Befreiungskämpfen an anderen Orten viel mehr.
Wir begrüßen es, wenn Euromärsche zum EU-Gipfel aufbrechen, müssen dem aber hinzufügen, daß wir uns nicht mehr erwarten als eine Annäherung.
Aus diesem kann und wird keine neue Kampfphase entstehen.
Diese müssen wir uns schon selbst aufbauen.
Bei Politik die in die Herzen und Köpfe der Menschen geht, in der sie selbst Subjekt werden, stellt sich auch die Frage von "Militanz ja oder nein" ganz anders.
Alle, die eine wirkliche Veränderung wollen, die überzeugt sind von den Zielen, werden die Notwendigkeit erkennen Sie ist nur noch Ergebnis eines gemeinsam entwickelten Kampfes gegen das Europa der Verelendung.
Eine uns aufgezwungene Angelegenheit. Es ist die Macht (patriachale und kapitalistische), die nie anders sprechen konnte, wir verteidigen uns lediglich selbst. Und greifen an für eine neue, eine befreite Welt.
Auch müssen wir uns nicht mehr rechtfertigen, kommen die Aktionen, von den Menschen selbst.
Illegale Radiosender, die eine Stadtteilzelle verbindet, mit zuvor gemachten Aktionen, schaffen Vermittlung, um noch breitere Wirkung zu entfalten kann.
Genauso sind es die alltäglichen Strukturen. Sie verbreiten Diskussionen, drucken sie ab in einer Betriebszeitung oder vermitteln sie weiter durch die Uni-Sprechanlage.
Eine Vielzahl von Möglichkeiten steht bereit genutzt zu werden. Unserer Meinung nach ist es nicht sinnvoll eine Guerilla aufzubauen, sondern viele.
Auch glauben wir, daß diese Teil sein müssen, eines noch zu schaffendem Projekts. Isoliert können sie keine Gefahr darstellen und erscheinen auch als zu kurz greifend, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Ist eine revolutionäre Politik, wie wir sie anstreben, weit fortgeschritten können z.B. "Volksbefragungen" (dort wo Kämpfe verankert sind) initiiert werden, ob eine Zelle militant oder bewaffnet loslegen soll. Ähnlich wie es die EZLN in Chiapas macht, wird Guerilla damit Teil eines revolutionären Untens.
Das meinten wir mit Demokratisierung bewaffneten Kampfs. Sollte so etwas wirklich in breiten Kreisen umgesetzt werden sind alle Guerilla, dem Gegner wird die Konfrontation an allen Stellen seines Lebens treffen.

Zum Abschluß

Dieser Text ist eine Zwischenbilanz. Die Diskussionen unter uns sind noch lange nicht ausgereift, werden sie auch wirklich erst sein, wenn viele sich äußern, vor allem dort, wo die Widersprüche, so unerträglich aufeinanderknallen Auch fehlt die Thematisierung der Patriachatsdiskussion und des antirassistischen Standpunkts. Die Zukunft wird hoffentlich Ausgleich schaffen.

Juni 1997

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