AUFRUF ZUM ZWEITEN INTERKONTINENTALEN TREFFEN FÜR UND GEGEN DEN NEOLIBERALISMUS (25. Juli -3. August 1997)

In Mexiko hat die bewaffnete Erhebung der in der EZLN organisierten indigenen Gemeinschaften seit Januar 1994 eine Tür für eine andere Zukunftsperspektive geöffnet als die, die drohend über dem Planeten und seinen Bewohnern schwebt. Innerhalb eines bereits drei Jahre andauerten phantasievollen Kampfs haben die Zapatistas die Völker der Welt aufgerufen, sie und sich zu treffen und Alternativen zu dem zum System gewordenen Neoliberalismus zu suchen. Diese Initiativen sind stets darauf ausgerichtet, alle Menschen - und im besonderen die Marginalisiert - einzubeziehen und sich auf verschiedene Weisen außerhalb des bestehenden institutionellen und politischen Rahmens zum gemeinsamen Austausch von Erfahrungen, Hoffnungen und Sehnsüchten einzuladen.

In diesem Sinne riefen die Zapatistas zum Ersten Interkontinentalen Treffen für die Menschheit und gegen den Neoliberalismus auf, das trotz aller Hetze und der massiven militärischen Besetzung des chiapanetischen Territoriums in fünf zapatistische Gemeinschaften in Chiapas stattfand Mehr als dreitausend Personen aus 43 Ländern der fünf Kontinente hatten in einem nie dagewesenen Akt der Solidarität die Gelegenheit sich kennenzulernen gemeinsam nachzudenken und sich zu äußern Außerdem sollte versucht werden, durch die von den Zapatistas geöffnete Tür zu schreiten und auf die andere Seite des Spiegels zu gelangen, wo wir alle gleich sein können weil wir verschieden sind. Wo es nicht nur eine Lebensweise geben muß. Wo sich die Zurückweisung des bestehenden Systems mit dem Wunsch verbindet. eine Welt zu schaffen in da viele Welten Platz haben: das ist die Menschheit von der wir sprechen

INHALTE

die etwas weiter eingerückten Themen beziehen sich auf die Betrachtungen aus frauenspezifischer Sicht die bei den jeweiligen Themenblock mit berücksichtigt werden sollen.

1) Die neoliberale Wirtschaft gegen die Menschheit Unsere Leben n jenseits der Ökonomie Kämpfe gegen den Neoliberalismus in ihren konkreten Ausdrucksformen in der Arbeitswelt, in der Schaffung menschenwürdiger Lebensbedingungen Fragen nach dem Begriff da Arbeit. Alle Kämpfe und Bewegungen für alternative Ökonomien und andere Lebenstonnen.

2) Unsere Welten und die Welt der Macht Kämpfe und Erfahrungen gegen die perversen Auswirkungen der weltweiten Uniformierung der Beziehungen (nicht nur der wirtschaftlichen sondern auch der politischen, institutionellen etc.) durch den Neoliberalismus wahren Als Gegenpol dazu: die Verteidigung und Ausdehnungen unserer Werte der Solidarität und der Brüder- und schwesterlichen Kooperation zwischen den Völkern und Kämpfen des Planeten.

3) Die Kämpfe um Kultur Erziehung und Information Die Kämpfe gegen die Desintegrationselemente der "globalen" Kultur. gegen die Erziehung als Element der Domestizierung und Entfremdung. Die Widerstände gegen die Diskriminierung beim Zugang zur Information. gegen die antidemokratische Kontrolle der Erzeugung und Zirkulation der Kommunikation.

4) Der Kampf gegen das Patriarchat Es wird Kampf gegen nur für Frauen geben und einen gemischten Tisch Dc, Vorschlag da thematischen Aufteilung einen Tisches gegen das Patriarchat Vorschlag wir folgt:

Der Neoliberalismus als Ausdruck des Patriarchats

Die Konstruktion von weiblichen und männlichen Identitäten

Gesundheit

Abneigung Schande?

Strategien, Kämpfe, Netze

Frau und Kunst

5). Die Kampfe um Land und die Ökologie Land und ländliche Welt. Die Agrarfrage. Die Ausrottung der Bauern - Die Lage der Bäuerinnen - Landbesitz und Landkämpfe. Die Beziehung mit dem Land. - Die Zerstörung des Planeten - Neue Technologien: die Natur als programmierbare Maschine - - Biogenetik

Die Ökologie als Geschäft - Konsum und Giftmoll - Umweltzersörerische Energien - Klimaverändrung und Versteppung

Vl. Gegen alle Formen der Migration Unter diesem Punkt fallen nicht nur alle Kämpfe gegen Ausschluß und Marginalisierung im Neoliberalismus, sondern auch gegen alle Urnen von rassistischen und sexistischen Strukturen und Beziehungen, die sich auf verschiedene Weisen in den Gruppen und Bewegungen gegen den Neoliberalismus reproduzieren. Das Thema könnte im Prinzip an allen Tischen präsent sein, da es sich als ein permanenter Konflikt bei allen menschlichen Beziehungen auf ihrer Suche nach Räumen der Freiheit stellt.

Die Beherrschung da Minderjährigen - Der Ausschluß der alten Menschen - - Die Frage der Gefangenen, die Ideologie der Schuld - - Die Ausgrenzungen verschidener Sexualpraktiken - - Die Verachtung gegenüber Kranken und Behinderten - - Führer und Geführte - - Befreiung der Tiere - - etc.

PROGRAMM

Das Treffen findet an fünf Sitzen innerhalb des Spaniens matt: MADRID, KATALONIEN, RUESTA (Aragonien), ALMUNECAR und EL INDIANO (Andalusien). Das Treffen beginnt am 25. Juli in Madrid, wo die verschiedenen Gruppen aus dem ganzen Planeten empfangen werden. Abends wird es ein Fest zum Kennenlernen geben Am Samstag, den 26. werden die restlichen Teilnehmerinnen und Teil-nehmer empfangen. Abends versammeln wir uns zur öffentlichen Auftaktveranstaltung des Zweiten Treffens und zu einem verreckten Fest für die Mehrheit. Am Sonntag. den 27., Demo durch das Zentrum von Madrid (Transparente, Trillerpfeifen und vor allem viel Power mitbringen), Abends/ nachts wenden wir in antineoliberalen Karawanen werden zu verschiedenen Sitzen fahren.

Am Montag, den 28., Ankunft nicht öffentlicher Begrüßung jeder Gruppe an Ihren jeweiligen Sitzen. Von Montag bis Donnerstag. werden die Debatten an den jeweiligen Tischen und Untertischen statt-finden. In Verbindung damit werden Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen, Konzerte, Videovorführungen ... veranstaltet. Am Donnerstag, den 31., Verabschiedung an den Sitzen und gemeinsame Fahrt nach El Indiano für die Abschlußveranstaltung des 11. Treffens. die am 1. und 2. August stattfindet. Am Sonntag, dem 3. August. Rückkehr nach Madrid

ORGANISATORISCHE UND PRAKTISCHE FRAGEN

Auch wenn das Treffen in Spanien ausgetragen wird, besteht der Anspruch, daß die Organisierung von Gruppen aus verschiedenen europäischen Lindem getragen wird. Im deutschsprachigen Raum gibt es folgende Kommissionen, die mit den anderen europäischen Kommissionen in Verbindung stehen und die Mitverantwortung für die Organisierung des Treffens Übernommen haben.

Kontakte und Akkreditierungsbüro Mexicogruppe Dresden
C/O UIZ. Kreuzstrasse 7 01067 DRESDEN
(Tel.: 01713251367, Fax: 03514935984120,
email: tk7@rcs.urz.tu-dresden.de

"lnhalte"-Chiapasgruppe Bremen
c/o Infoladen St. Paulistr. 10-12. 28203 Bremen
Tel/FAX: 04204-69402
email: chiapas@uni-bremen.de

"Presse und Werbung" - Mexicogruppe im FDCL Berlin
Gneisenaustrasse 2a. 10961 BERLIN
(Tel.: 030-6934029, Fax: 030-6926590
email: la_nachricht@link-b36.berlinet.de

"Dokumentation" Ökumenisches Büro München
(Tel.: 0894485945, Fax: 0894487673
email: oeku-buero@link-m.de

"Finanzen"?
Gruppe WlR Ffm
(Tel./Fax: 069-774670) und
Penumbra : (Tel.: 069-7894846. Fax: 069-78960399)
Email: u.brand@soz.uni-frankfurt.de

Zapapres / SolidariTAT
Glashüttenstr. 106. 20357 Hamburg
Tel: 040-4301755 / FAX: 040-438256
Email: J.Klass@cl-hh.comlink.de

Der Kommission Finanzen hat einen Kostenvoranschlag ausgearbeitet und beschlossen ein Einheitskonto für das Treffen zu eröffnen. Sie bittet die verschiedenen europäisch Under schon im Vorfeld des Treffens Geldmittel aufzutreiben, damit die Anfangskosten für die Infrastruktur bestritten werden können.

Auf dem nationalen Treffen der spanischen Gruppen vom 6/7. Juni 97 wurde ein Mindestbeitrag von 18.000,-Ptas. (etwa 220,-DM) zur Bestreitung der Kosten für Unterkunft, Beköstigung und Transport für das achttägige Treffen festgelegt. Alle Leute, die dazu in da Lage sind, werden gebeten, einen höheren Beitrag zu entrichten. Diese Differenzbeträge gehen an den Unterstützungsfond, um den Vertreterinnen und Vertretern von wirtschaftlich benachteiligter Gruppen und Völkern die Teilnahme am Treffön in Europa zu ermöglichen.

Die Anmeldung soll vor dem 30. Juni bei der Er deinen Sprachraum-Land zuständigen Organisationskommission vorgelegt werden. Zu diesem Zeitankt messen die Teilnehmerinnen die Mindestkosten zur Deckung der Kosten für Essen, Unterkunft und Transport bezahlen (die Leute "s nichteuropäischen Lindem können ihre Anmeldegebühren bei der Ankunft in Madrid bezahlen). Bei der Bezahlung der Anmeldegebühren erhällst Du einen Ausweis Bei weiteren Fragen wende Dich bitte an die einzelnen Sitze bzw. an die zuständigen Kommission (Zentrale Kontaktadresse Platatonna dc Solidaridad con Chiapas de Aragon, San Vicente de Paul 26 /E-50001 ZARAGOZA. email: chiapas@pangea.org

Die Leute aus europäischen Ländern sollen einen Schlafsack, Schlafmatte, Geschirr sowie ein Zelt mitbringen.

Die Teilnahme am Treffen soll unter gleichen Voraussetzungen für alle erfolgen, weshalb es keine Sonderbehandlung für irgendeine Persönlichkeit oder Gruppe sein soll.

Die Europäische Kommission für Kontakte hat eine gebietsmäßige Aufteilung unter den verschiedenen europäischen Organisations-kommissionen beschlossen, die sich für die Kontaktaufnahme und die Aufrufe in den ihnen zugeordneten Gebieten verantwortlich erklärt haben. Dies soll jedoch kein Hintergrund darbe sein. daß jede/r Interessiere in allen Teilen der Welt die Kontakte knüpft, die ihr/ihm möglich sind. Wer Leute kennt, deren Teilnahme am Treffen ihm/ihr interessant euch sind soll sich an die oben angegebene deutsche oder spanische Kontaktadresse wenden.

Während der Vorbereitung und des Ablaufes des 11. Treffens kommt . es w einer Überschneidung mit anderen Veranstaltungen wie z.B.: der Welt-lndlgenen-Kongreß, der Anfang August in Genf stattfinden wird, das zum gleichen Zeitpunkt wie 11. Interkontinentale Treffen stattfindende Weltjugendtreffen in Kuba, oder auch die Märsche gegen Arbeitslosigkeit, Prekantät und Ausschluß und das Treffen gegen das Europa des Kapitals in Amsterdam (zwischen April und Juni). Diese Überlappungen werden nicht als ein Problem angesehen, sondern als eine Bereicherung, die unseren gemeinsamen Kampf stärken und die verschiedenen Kämpfe miteinander in Beziehung setzen kann

Die Kommission Dokumentation ist mit der Bearbeitung der gesamten Dokumentation beauftragt, das heißt mit den schriftlicher Beiträge und P Protokoll len

Die schriftlichen Beiträge sollen auf Datenträgern (entweder E-mail oder Diskette in Textformat -Extension txt) und zumindest in einer Übersetzung auf Spanisch und Englisch über die Organisationskommissionen des jeweiligen -Sprachraums an den Dokumentationsknoten (ponencia@pangea.org) geschickt werden. Die jeweiligen Organisationskommissionen versuchen bei Problemen bei der Übersetzung bzw. informationstechnischen Schwierigkeiten zu helfen.

Die Beiträge sollen vor dem 30. Juni vorliegen und folgende Angaben enthalten: Titel, Name der Verfasserinnen, Land, Thema und

Unterthema zu dem der Beitrag gedacht ist und eine zehnzeilige Zusammenfassung des Inhalts. An den Arbeitstischen selbst sollen keine Beiträge vorgelesen werden, sondern nur die Zusammenfassungen, um danach darüber zu diskutieren. Die Beiträge werden auf der Homepage des Treffens (www.pangea.org/cacuentro) veröffentlicht und können dort abgerufen werden. Auf dem Treffen selbst soll es zu keiner Form der Zensur kommen Jeder Journalist hat freien Zugang zum Treffen, allerdings wird die Alternativpresse bevorzugt behandelt An jedem Sitz soll täglich ein Bulletin veröffentlicht werden. Alle Sitze werden ständig miteinander verbunden sein, sei es über E-mail oder über Internet Vom Zweiten Treffen sollen ein Buch und ein Video publiziert werden.

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