Text (oben schlecht zu lesen):

Auf dem diesjährigen CSD kam es zu unerwarteten Irritationen. Obrigkeitshörig, wie wir nunmal sind, befolgten wir die Aufforderunq der selbstermannten CSD-Veranstalter, Sonntagsclub Mann-O-Meter und SVD nach politischen Aussagen Wir bastelten einen Wagen mit Riesenratte und Schlammwanne zusammen: "Ratten aller Länder vereinigt Euch!"

Zu unserer eigenen Uberraschung erlebten wir sehr viel Resonanz. Viele Menschen beteiligten sich an der Schlammparty, lasen unsere kleine Zeitung "Ratte im Spiegel-. Selbst die Polizei filmte in ihrer Datensammelwut nicht nur unseren Wagen und jeden Schlammspritzer, sondern gleich den ganzen "Herz-mit Hirn--Block.

Am Wittenbergplatz wurde auf der offiziellen CSD-Wagenbeurteilungsbühne neben anderen Persönlichkeiten aus 100 Jahren Schwulengeschichte auch SA Chef Röhm mit einem KZ-Häftlinq an der Leine dargestellt. Für diese politische Geschmacklosigkeit fiel uns auch ganz spontan eine passende Antwort ein: brauner Schlamm auf brauner Uniform paßt doch irgendwie, oder?

Nachdem die Party beim stundenlangen Warten im Tiergarten etwas abflaute sorgten die Ordnungskräfte der Polizei auf dem Pariser Platz wieder für Stimmung. Sie versuchten doch tatsächlich unsere heißgeliebte Schlammwanne nebst fahrbaren Untersatz zu beschlagnahmen. Gemein! Laut Tagespiegel sollen wir ja mit Steinen geschmissen haben, aber wie jedes kleine Kind weiß können Schwule qar nicht werfen! (Obwohl - wie ist das eigentlich bei den Lesben?) Die Bullen haben das später brav dementiert. Kein Stein, nirgendwo nur ein bißchen Schlamm.

Aber anders als nachts im Park, wenn irgendwelche Deppen denken, Schwule "klatschen" zu müssen, und alle abhauen, war für die um den Wagen Herumstehenden klar: So nicht! Die SchuPos waren von den kreischenden Tunten und wild um sich grapschenden Lesbischwulen, die einfach nicht aus dem Weq gingen, sichtbar irritiert. Wagen 51 fuhr rasant weiter. Am Bebelplatz: "second service", aber auch hier setzten sie ihren Aufschlag in den Schlamm.

Auf unserem Heimweg den wir mit 400 Lesbenschwulen als eine Spontandemo gestalteten, besann sich die Polizei wieder auf ihre ureigenste und wahrscheinlich einzig erträgliche Aufgabe. Sie sperrte die Straßen ab und regelte den Verkehr...

Zur Übersicht der aktuellen Nummer