Breechen. Genau zwei Jahre ist es her. da begannen junge Leute am Ufer der Peene ihre Zelte aufzuschlagen Angesicht der herrlichen Blumenwiesen und den sich tummelnden Fischen und Fröschen im sauber geklärten Wasser - Aufschwung Ost sei dank - auch kein Wunder, daß sich die vorgeblichen Camper gerade dieses Terrain naheder kleinen Ortschaft Breechen ausgesucht hatten. So dachten jedenfalls die damaligen Pachter. die Wiecker Pflanzenbauern, und drückten alle Augen zu. Doch die angeblichen Sommerfrischler entpuppten sich schnell als handfeste Hüttendörfler, die flugs nur dem Sau monströser Holzkonstruktionen begannen. Ihr erklärtes Ziel war die Verhinderung der Küstenautobahn A 20. die genau hier die Peene queren soll.

Um eines klarzustellen: In einem demokratischen Gemeinwesen muß auch der Andendenkende die Chance haben, seine Ideen und Vorstellungen zu äußern und dafür einzutreten. Und ganz sicher gibt es nicht nur Befürworter des Autobahnbaus, sondern auch Gegner, die nicht gleich mit der Mehrheitskeule mundtot gemocht werden sollten. Denn immerhin geht es in diesem konkreten Fall um die massive Beeinträchtigung eines Naturschutzgebietes, des Peenetales. mitsamt seines Vogelschutzgebietes von europäischer Bedeutung. Dagegen stehen wirtschaftliche und infrastrukturelle Interessen einer insgesamt schwachentwickelten Region. Mit dem Autobahnbau verbinden sich viele Hoffnungen auf bessere Be-schäftigungsverhältnisse die andererseits nicht mit einer grünen Handbewegung vom Tisch gefegt werden dürfen. Demokratie funktioniert nur, wenn die Beteiligten sich an die rechtlichen Vorgaben halten. Und da hatten die Hüttendorfler so ihre Schwierigkeiten. Immerhin erhielten sie bereits um 4. Oktober 1995 dir Aufforderung zum Beraumen der widerrechtlich errichteten Bauten.

Rechtsbruch begingen allerdings auch die gewaltbereiten Jugendlichen. die das Hüttendorf im Frühjahr diesen Jahres brutal überfielen.

Am Ende gaben die A 20-Gegner von Breechen von alleine und unspektakulär auf. was viele verwundert. denn eine "Entscheidungsschlacht" zum Baubeginn hatte man von den witterungs-starken Hüttenbewohnern schon noch erwartet. Die Gründe für den schnellen Rückzug gaben sie wie folgt an: fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung, Einsamkeit und Bedrohungsgefühle nach den rechtsradikalen Übergriffen.

Letztere können den Hüttendörflern wohl noch finanziell zum Verhängnis werden. Warum. weil sie dadurch nicht anonym bleiben konnten. Und für ihre Adressen wiederum Die die Polizei anläßlich der Anzeigenaufnahme nach dem Überfall notierte, wird sich der Platzbesitzer interessieren. Denn die Beräumung der maroden Bauten nebst ansehnlicher Abfallberge kostet eine Stange Geld, für die die Protestler aufkommen müssen. so wie wir alle unsere Müllgebühren bezahlen. We.

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