Unruhe an den Universitäten

Eine Umfrage an den deutschen Hochschulen

Von Hilke Schlaeger und Heinz Josef Herbort

Aus: Die Zeit (Feuilleton) v. 10.11.1967, S. 17f

Universität Bochum

Allzu politisch will der AStA nicht werden; das überläßt er lieber den politischen Hochschulgruppen. Die HSU stellte einen Strafantrag gegen die Chefredakteure einiger Springer-Zeitungen wegen Vergehens gegen den 130 StGB (Volksverhetzung); der SDS (30 Mitglieder) hat gerade eine Notstandswoche abgehalten, er unternimmt viel, stellt auch den AStA-Referenten für Politik und Kultur, kann aber die tonangebende Stellung des SHB (60 Mitglieder) nicht erschüttern; der bei den. letzten Parlamentswahlen 23Prozent der über Listen abgegebenen Stimmen erreichte. Sensationell für Bochun war, daß die Linksgruppen zusammen mehr als ein Drittel der Stimmen erhielten. Der RCDS schnitt schlecht ab. Noch wird im Revier vor allem studiert; nur einige Assistenten sind Mitglieder des Wissenschaftspolitischen Klubs Münster-Bonn-Bochum, der kritische Veranstaltungen vorerst freilich nur plant. Mit den Gewerkschaften und der Arbeiterschaft möchte man solidarisch sein. Die Arbeiter jedoch reagierten beim Anblick von Informationsständen des SDS und SHB in der Stadt Bochum mit dem Ruf nach Ruhe und Ordnung.